Wavelab 7 Test
Mastering-Suite von Steinberg
Von Carlos San Segundo
Wavelab 7 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Die Masteringsoftware Wavelab 7 umfasst eine breite Auswahl an Audiobearbeitungs-Tools: Equalizer, Dynamikeffekte, Chorus, Filter, Reverb u.v.m.
Die aktuelle Version kommt mit 30 neuen VST3-Plugins, einem USB-Dongle, Installations-DVD und einer Kurzanleitung.
PRO
- Funktionsumfang
- Arbeitsbereiche & Fenster-Layouts
- Timestretching-Algorithmus
- Umfangreiche Plugins
CONTRA
- unangenehmer Fensterumschalter
Für wen?
Musiker, Sound-Engineers und Podcast-Autoren
Was ist es?
Als das Hamburger Unternehmen Steinberg Wavelab 7 auf der Musikmesse Frankfurt im vergangenen Jahr ankündigte, sollte die spannende News die Verfügbarkeit auf beiden großen Plattformen sein. Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Masteringsoftware, kann Wavelab 7 sowohl auf dem PC als auch auf dem Mac genutzt werden. Diese Nachricht ist umso erfreulicher, da Steinberg zu den Unternehmen gehört, das beide Versionen zur Nutzung durch den Käufer mit auf die DVD packt. Wahlweise bedeutet im Übrigen, dass die Masteringsoftware mit einem USB-Dongle, dem eLicenser ausgeliefert wird und daher nicht simultan auf zwei Rechnern genutzt werden kann. Fair genug.
Bleiben wir noch kurz beim Lieferumfang, der sich neben dem oben erwähnten USB-Dongle und der Installations-DVD auch noch über eine Kurzanleitung zur Installation und den Product-Key erstreckt. Ein gedrucktes Handbuch ist seit Wavelab 7 leider nicht mehr dabei. Das mag für den ein oder anderen zwar schade sein, ich persönlich gehöre aber zu der Gattung Nutzer, die das Handbuch lieber als PDF durchsuchen oder die kontextsensitive Hilfe bemühen. Nichtsdestotrotz hatten die Produkte von Steinberg in der Vergangenheit gerade durch das gedruckte Handbuch eine ganz besondere Wertigkeit.
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Wavelab 7 Test
Allgemeines & Installation
Für diesen Wavelab 7 Testbericht werde ich das Musikprogramm hauptsächlich als Masteringsoftware referenzieren. Früher hätte man vielleicht auch einfach Audio Editor sagen können, doch dieses Programm ist in der Zwischenzeit zu einem wirklichen Tausendsassa angewachsen.
Von der Bearbeitung von Audiodateien bis Multitrack und Audio-Montage, Aufnahme und Arrangieren sowie das Veröffentlichen von Podcasts scheint alles an Bord, was das Musikerherz begehren wollte. Dabei lässt diese Masteringsoftware ihrem Nutzer die Wahl zwischen einer destruktiven oder einer nicht-destruktiven Arbeitsweise.
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Die Installation von Wavelab 7 für diesen Testbericht war sowohl auf dem PC als auch auf dem Mac so einfach wie nur denkbar und damit auch nicht weiter der Rede wert.
Erster Eindruck
Alte Hasen werden von der neuen grafischen Oberfläche zunächst überrumpelt werden, denn diese ist deutlich überarbeitet und abgeändert worden. Am auffälligsten zu Beginn war die neue Anordnung des Masterbereichs, der sich nun auf der linken Seite befindet.
Nachdem die erste Verwunderung auch schnell wieder abklang, zog ich die Mastersektion mit der Maus einfach wieder auf die rechte Seite – schliesslich ist der Mensch ein echtes Gewohnheitstier. Die Fenster in der neuen grafische Oberfläche in Wavelab 7 lassen sich wunderbar andocken, was die Verwendung der neuen Arbeitsbereiche und Fenster-Layouts (dazu später mehr) umso komfortabler werden lässt.
Etwas unangenehmer finde ich da schon den neuen Fensterumschalter, der immer sichtbar auf der Oberfläche haften bleibt und irgendwie stört. Und das auch dann noch, wenn Du in ein anderes Programm wechselst. Der Fensterumschalter bietet dir in der Standardeinstellung vier Knöpfe, über die Du eine Abkürzung zur Audiobearbeitung, Audio-Montage, Stapelbearbeitung oder Podcast finden sollst.
In den Einstellungen kannst Du dem Fensterumschalter übrigens schnell wieder abgewöhnen, auch bei der Verwendung anderer Applikationen sichtbar zu bleiben. Oder Du kannst ihn, wie ich, einfach abschalten und vergessen.
Einstellungssache im Wavelab 7 Testbericht
Bleiben wir kurz bei den Einstellungen. Auch hier hat sich einiges in Wavelab 7 getan, wie sich schon recht schnell herausstellte. Viele Einstellungsmenüs im Unterpunkt Optionen haben nun einen neuen Platz oder gar ein gänzlich neues Menü spendiert bekommen.
Am Anfang ist das zwar etwas unangenehm, auf Dauer jedoch wirkt das ganze Programm dadurch aufgeräumter. Es ist eben anders, neu.
Arbeitsbereiche & Fenster-Layout
Die aktuelle Version Steinberg Wavelab 7 soll laut Herstelleraussage optimiert für den Betrieb mit mehreren Monitoren sein. Dazu kann ich recht wenig sagen, denn ich habe vor Jahren meine zwei 19“ CRT Monitore gegen einen wesentlich größeren, einzelnen TFT-Monitor ausgetauscht.
Der Grund war damals die (Neu-) Entdeckung einer Funktionalität, die nun auch Einzug in Steinberg Wavelab 7 gehalten hat: Die personalisierbaren Arbeitsbereiche bzw. Fenster-Layouts.
Als Arbeitsbereich bezeichnet der Hersteller eine neue Instanz des Programms, wie sie auch über den Fensterumschalter erreichbar ist. Dieser Arbeitsbereich kann nach eigenen Vorstellungen einfach mit andockenden Fenstern arrangiert und dann als eigenständiges Fenster-Layout gespeichert werden.
Der eigentliche Vorteil (für mich) kommt aber erst mit der Zuordnung einer Tastenkombination für diese Layouts. Mit dieser wird es nämlich möglich, blitzschnell zwischen unterschiedlichen Fenster-Layouts (auch innerhalb eines Arbeitsbereichs) umzuschalten. So ist es beispielsweise sehr gemütlich, sich einen Arbeitsbereich für die reine Audiobearbeitung anzulegen und einen weiteren für die Analyse mit Metern, Spektralanalyse etc.
Unbedingt herauszuheben in den Neuerungen bei Steinberg Wavelab 7 ist die simultane Bearbeitung von unterschiedlichen Projekten. Dazu wird einfach ein neuer Arbeitsbereich geöffnet. Dieses Verhalten ermöglicht das simultane Arbeiten mit unterschiedlichen Audiodateien oder auch einer Audio-Montage und den darin vorkommenden Audiodateien.
Werkzeuge
Da es bisher noch keinen Test dieser Masteringsoftware auf delamar gegeben hat, möchte ich kurz auf die Werkzeuge zur Audiobearbeitung eingehen, die Steinberg Wavelab 7 bietet. Kaum erwähnenswert dürfte bei einer so ausgewachsenen Software die Tatsache sein, dass sich im Menü Audiobearbeitung so ziemlich alles befindet, was das Musikerherz benötigt.
Pegeländerung, Pegel normalisieren, Lautstärke normalisieren, Panorama normalisieren, Fade Ins, Outs und Pegelhüllkurven, Umkehren, DC-Offset entfernen, Phasendrehung, Zeitkorrektur, Tonhöhenkorrektur, Tonhöhenquantisierung und ein Pitchbendeffekt.
Dazu findest Du hier noch die Option, um die Samplerate zu verändern sowie den Loop Tweaker, der dem Nutzer beim Erstellen von Loops behilflich sein soll. Auf meinem Mac führte diese Funktion immer zu einem Absturz des Programms, wenn ich nicht vorher einen Loop mit den grünen Markern gesetzt hatte. Auf dem PC wurde ich vom Programm freundlich darauf hingewiesen, dass das Setzen eines Loops mit den grünen Markern Voraussetzung für die Verwendung dieser Funktion sei. Ich bin sicher, dass Steinberg diesen kleinen Lapsus mit dem nächsten Update ausbügeln wird.
Mit der aktuellen Version hat es auch ein interessantes Update bei der 3D-Frequenzanalyse gegeben. Diese lässt sich nun um 360° nahtlos drehen. Ein Riesenschritt nach vorne, musste man noch in der Vorgängerversion jedes Mal einen neuen Winkel auswählen und dann die Grafik berechnen lassen.
Mastering Sektion
Auch im Masteringbereich hat sich mit der aktuellen Version Wavelab 7 einiges getan. Es stehen maximal 10 Slots für Effekte zur Verfügung, dazu ein eigener Slot für das Dithering sowie die gewohnten Masterfader und Meter. Erstgenannte können je nach Bedarf mithilfe dedizierter Schaltflächen ein- und ausgeblendet werden.
Dazu gibt es je Slot eine Schaltfläche für Bypass bei Wiedergabe (nicht aber beim Bounce), Bypass bei Wiedergabe und Bounce sowie einen Solo-Schalter, der dafür sorgt, dass nur das Plugin im betreffenden Slot zu hören ist.
„Abnahmepunkt“
Gelungen finde ich auch die Schaltfläche „Abnahmepunkt“. Wird diese verwendet, so zeigen die Meter im Masterbereich den Pegel nach dem betreffenden Plugin. Hiermit lässt sich nun auf sehr einfache Weise überprüfen, ob eines der Plugins vielleicht ins Clipping geht.
Schliesslich finden sich hier auch eine Schaltfläche für die Arbeit mit Presets, ein eigener Knopf um das geladene Plugin sichtbar zu machen bzw. zu verstecken (!) und eine Schaltfläche zum Sperren. Letztere sorgt dafür, dass das Plugin beim Solo-Schalten anderer Slots dennoch zu hören ist. Auch beim Laden eines Master-Presets für die gesamte Masteringsektion bleibt der Slot unberührt.
Ganz im Stile der neuen Arbeitsbereiche und Fenster-Layouts kann in Wavelab 7 auch der Masterbereich innerhalb gewisser Grenzen in der Grösse verändert werden. Nice.
Intelligenter Bypass
Eine Funktion, die beim Mastering von Songs besonders interessant wird, versteckt sich hinter dem Namen „intelligenter Bypass“. Wenn Du beispielsweise einen Kompressor auf ein Audiosignal legst, wird sich mit grosser Wahrscheinlichkeit auch die wahrnehmbare Lautheit verändern. Um jetzt einen sinnvollen A/B-Vergleich anstrengen zu können, benötigst Du aber zwei gleich laut empfundene Signale. Und genau hier greift der intelligente Bypass.
Mit diesem kannst Du aussuchen, ob Du beim A/B-Vergleich den RMS-Wert, den Spitzenpegel oder eine benutzerdefinierte Pegeländerung nutzen möchtest, um gleich laut empfundene Audiosignale zu hören.
Die Mastersektion wird mit der Schaltfläche zum Exportieren der bearbeiteten Audiodaten abgerundet.
Hier geht es weiter mit dem Wavelab 7 Testbericht:
Neue Plugins im Wavelab 7 Testbericht
Die aktuelle Version der Masteringsoftware kommt mit 30 neuen VST3-Plugins, von denen einige aus Cubase stammen. Es ist alles mit an Bord, was für eine sinnvolle Audiobearbeitung vonnöten ist: Equalizer, diverse Dynamikeffekte, Filter, Chorus, Hall und mehrere Filter. Die Effekte kommen in gewohnter Steinberg-Qualität.
Ebenfalls mit an Bord sind drei Effekte für die Restauration von Audiodateien der Marke Sonnox: DeBuzzer, DeClicker und DeNoiser sind abgespeckte Versionen der Plugins aus der Sonnox Restore Suite und arbeiten durchweg gut. Für eine kostenlose Dreingabe sehr, sehr nett.
Timestretching & Formate
Ein Highlight der diesem Testbericht vorliegenden Masteringsoftware ist der neue Timestretching-Algorithmus Dirac 2.2 – was dieser auf dem Kasten hat, kannst Du ganz eindrucksvoll in unserem Video der vergangenen Musikmesse Frankfurt hören.
Selbst bei mehrfacher Halbierung des Songtempos kommen respektable Ergebnisse heraus, die Sounddesignern sicherlich das Herz höher schlagen lassen werden.
In Sachen Formate bietet Wavelab 7 alles, was das Tonstudio oder Post Production Studio benötigen könnte. Mit der neuen Version können nun auch AAC, M4A und das M4P Format nativ geöffnet werden (übrigens auch auf dem PC, wenn iTunes installiert ist). Einen Export in diese Formate konnte ich jedoch nicht finden.
In Sachen Brennen von Medien stehen dem Nutzer diverse CD, DVD-5 und DVD-9 und sogar Blu-ray zur Verfügung. Für professionelle Anwender bietet die überarbeitete Brenn-Engine sogar die Option eine Audio-CD von einem DDP-Image zu brennen.
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Wavelab 7 Test-Fazit
Dieser Steinberg Wavelab 7 Testbericht kann nur einige wenige der zahlreichen Features und Funktionen der Masteringsoftware beleuchten – zu umfangreich ist das Programm. Aktuell liegt der Strassenpreis für Wavelab 7 bei rund 550,- Euro. Das mag vielleicht kein Schnäppchen sein, das Programm ist den Preis jedoch durchaus wert.
Wer nicht so viel Budget für eine umfangreiche Masteringsoftware hat, sollte sich mal die abgespeckte Version Wavelab Elements 7 für unter 100,- Euro anschauen. Hier fehlen zwar einige Funktionen und Plugins, für viele dürfte diese aber vollkommen ausreichend sein.
Wer Wavelab 7 kauft, kann mit einer einzigen Lizenz auf dem Dongle cross-platform auf Mac und PC arbeiten und wird keine weitere Software für das Mastering vermissen.
Features Wavelab 7 Review
- Hersteller: Steinberg
- Tools: Pegeländerung, Pegel normalisieren, Lautstärke normalisieren, Panorama normalisieren, Fade Ins, Outs und Pegelhüllkurven, Umkehren, DC-Offset entfernen, Phasendrehung, Zeitkorrektur, Tonhöhenkorrektur, Tonhöhenquantisierung, Pitchbendeffekt, Loop Tweaker
- simultane Bearbeitung von unterschiedlichen Projekten möglich
- 3D-Frequenzanalyse
- intelligente Bypass-Funktion
- 10 Slots für Effekte
- PC- und Mac-kompatibel
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