Yamaha MX49 Testbericht
Komplettpaket für Einsteiger
Von Felix Baarß
Yamaha MX49 Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Kleines Multitalent für Einsteiger. Ein Tasteninstrument mit vielen Sounds, einfacher Klangformung, Audio Interface und Controller-Funktion.
PRO
- Über 1.000 Sounds, alle Arten von Klängen enthalten
- Einfache, schnell zugängliche Performance-Funktionen
- Bi-direktionales MIDI & Audio Interface integriert
- Cubase AI 6 enthalten
- Kompakt und sehr leicht
CONTRA
- Sehr kleines, nicht gut geschütztes Display
- Klinkenbuchsen nicht mit dem Gehäuse verschraubt
- Parametersteuerung holprig durch nicht-endlos laufende Potis
Für wen?
Einsteiger, die noch keine MIDI & Audio Hardware besitzen und mit einem Komplettpaket starten wollen.
Was ist es?
Beim Yamaha MX49 handelt es sich um ein Keyboard mit 49 Tasten. Spielbar sind die Klänge von E-Pianos und Synthesizern, eines akustischen Klaviers sowie von Holz- und Blechbläsern, Saiteninstrumenten, Drums und mehr. Mit dem Arpeggiator lassen sich komplexe voreingestellte Phrasen abspielen. Layer (Schichten zweier Klänge) und Splits (Einteilung der Klaviatur in zwei Zonen mit verschiedenen Sounds) lassen sich erstellen. Effekte wie ein Hall und ein Equalizer für das Gesamtsignal stehen zur Verfügung. Anschlüsse für Sustain-Pedale und Fußschalter sind vorhanden.
Ein Audio- und MIDI-Interface ist ebenfalls integriert, das Gerät kann also MIDI-Daten senden und empfangen (sowohl via USB als auch über die fünfpoligen DIN-Buchsen) sowie digitale Audiodaten aus dem Audio PC ins Analoge wandeln plus wiedergeben. Die DAW-Software Steinberg Cubase 6 AI wird mitgeliefert.
Der Straßenpreis im Fachhandel liegt bei etwa 499,- Euro (inkl. MwSt.).
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Yamaha MX49 Test
Erster Eindruck, Verarbeitung und Haptik
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Der ASIO-Treiber für die Nutzung als Audio Interface ist schnell installiert und funktioniert, ohne dass ich mein System mit Windows 7 neustarten musste. Cubase AI ist enthalten – sehr fein für Einsteiger, an die sich das Gerät ja ganz besonders richtet, vor allem an jene, die eine erste All-in-One-Lösung suchen. Nicht ganz so begeistert bin ich von dem Umstand, dass mir die Installationsroutinen der Remote Tools (siehe unten) und der virtuellen Orgel YC-3B keine Wahl lassen, in welches Verzeichnis sie installiert werden.
Was die Klaviatur angeht, kann ich berichten, dass ein flottes Spiel möglich ist, wobei es immer noch genug Tastenwiderstand für eine vernünftige Haptik gibt. Das gleiche gilt für die Pitch- und Modulationsräder. Der Druckpunkt der Tasten ist sehr deutlich, somit gibt es ein klares Feedback, ob ich eine Taste tatsächlich gedrückt habe, fein. Die Potis sitzen ausreichend fest und setzen mir genau den richtigen Widerstand entgegen, um schnelle Parameter-Sweeps zu vollführen, die sich aber immer noch recht kernig anfühlen. Allerdings hätten sie etwas weiter voneinander entfernt platziert werden können, manchmal kam ich mir beim Schrauben einer der benachbarten Drehregler in die Quere.
Schade, dass das Display so klein geraten ist und die dargestellten Zahlen und Ziffern entsprechend dicht gedrängt dargestellt werden. In der Preisregion hätte ich mir ein etwas großzügigeres Display gewünscht. Als Abdeckung des Displays dient eine einigermaßen elastische Folie aus transparentem Kunststoff – ob die wohl ausreichend Schutz bietet?
Konnektivität
Rückseitig findet sich zunächst die Buchse für das Netzteil, die löblicherweise in einer schützenden Vertiefung sitzt und einen Kabel-Clip bietet. Daneben sitzt der An/Aus-Schalter. Es folgen die fünfpoligen MIDI-Buchsen, dann die beiden USB-Anschlüsse – einer zum Anstecken eines portablen Speichermediums (Typ A für USB-Festplatte, USB-Stick und Co.) und ein weiterer vom Typ B zur Verbindung mit dem Audio PC. Schließlich folgen die Anschlüsse für die Pedale.
Dann die Inputs und Outputs, angefangen mit dem kleinen Klinkenbuchse für MP3-Player und dergleichen. Nun die beiden großen Klinkenausgänge für links und rechts; wenn nur die rechte Buchse belegt ist, wird das Stereosignal in Mono gewandelt und übertragen. Den Deckel drauf macht der 6,3-mm-Kopfhörerausgang, der auch deutlich lauter hätte ausfallen dürfen. Leider ist keine der Klinkenbuchsen fest mit dem Gehäuse verschraubt, die Buchsen wackeln bei eingestöpselten Steckern etwas beunruhigend hin und her.
Bedienung und Performance-Funktionen
Positiv zu erwähnen sind die direkt anwählbaren Sektionen für Piano, Orgel, Gitarre/Bass, Strings, Bläser, Synthies, Drums und Co. So gelangst du mit einem Tastendruck zu den Sounds, die Du gerade spielen willst. Die vier Potis sind zum schnellen Schrauben am Tiefpassfilter (Cutoff & Resonanz), zum Verstellen von Chorus und Reverb, für die Formung der ADSR-Hüllkurve, die Lautstärke, das Panning und zwei frei zuweisbare Parameter zuständig.
So viele Parameter über vier Potis? Ja, denn mit einem Knopf verstellst Du, welche vier Funktionen jeweils bedienbar sind. Damit einher geht allerdings, dass jeder Parameterwert vom entsprechenden Poti erst »abgeholt« werden muss, um ihn anschließend verstellen zu können. Die Steuerung geriet somit holpriger als vielleicht notwendig.
Layer aus bis zu zwei Klängen lassen sich aufschichten – minimalistisch, aber immerhin. Splits teilen das Keyboard in zwei Hälften, die mit unterschiedlichen Sounds belegt sind. Zusammen mit dem Arpeggiator ist also Grundausstattung für Keyboards, die auch auf der Bühne eingesetzt werden sollen, abgedeckt.
Sound
Die Bandbreite der Sounds ist groß. Ein kleines Füllhorn an über 1.000 Klängen tut sich auf, Du wirst eine ganze Menge entdecken können. Die Pianos klingen gut, Pads sind durchaus warm, manche pompös, Bläser tönen wie überall etwas künstlich. Die Originalität der Sounds hält sich für meinen Geschmack – wie bei allen Digitalpianos oder Brot-und-Butter-Keyboards, bei denen die Synthesemöglichkeiten eher überschaubar sind – in Grenzen. Doch gerade bei diesen Geräten muss das Rad ja nicht neu erfunden werden. Mit ein paar kleinen Änderungen an den Parametern (siehe unten) lassen sich auch die etwas drögeren Sounds in der Sammlung schnell aufpeppen.
Erfreuliches gibt es über das Audio Interface zu berichten. Die Latenz des ASIO-Treibers lässt sich bis auf 64 Samples heruntersetzen – den tatsächlich erreichten Wert in Millisekunden konnten wir mangels mehrerer Klinkeneingänge am Gerät zwar nicht mit unserer Messsoftware ermitteln, aber die der Treibersoftware und in den DAWs angegebenen Werte von 5,5 ms Input- und 7,5 ms Output-Latenz klingen nicht abwegig. Beim Spielen und Abhören konnte ich keine störende Verzögerung feststellen. Mit den erwähnten 64 Samples traten auf unserem Testsystem erst bei einer CPU-Belastung von 90% die ersten Störgeräusche und Aussetzer auf, sehr schön!
Wir haben einen digitalen Klangerzeuger vor uns, bei dem die Interpolation der Parameter, die über die vier Potis gesteuert werden können, wie bei MIDI in 127 Schritten geschieht. Manchmal gab es bei meinem Testgerät auch kleine Sprünge, beispielsweise beim Cutoff-Regler, der von -66 auf -64 rutschte – hier wurde, genau wie beim sehr schnellen Schrauben an den Reglern, das »Getreppte« des digitalen Filters besonders offensichtlich.
Bass
Drum Machine
E-Piano
Grand Piano
Pad
Seq Pad
Nutzung als Controller
Mit dem Remote Editor können Vorlagen mit Parameterzuweisungen für virtuelle Instrumente und Effekte erstellt und bearbeitet werden – während der MX49 allein auf bis zu 50 solcher Vorlagen Zugriff bietet, kannst Du mit dem Remote Editor beliebig viele Bänke erstellen, die bis zu 50 dieser Vorlagen fassen. Anschließend ist der gegenseitige Austausch dieser Bänke möglich.
Nach dem ersten Start dieses Programms, das für Windows & Mac OS X über die Website von Yamaha herunterladbar ist, verlief die Synchronisation der Vorlagen zwischen MX49 und Remote Editor erfolgreich. Die Bedienung geht in Ordnung, allerdings ist die Schrift recht klein.
Naturgemäß fällt auch bei der Nutzung des Yamaha MX49 als MIDI-Controller der Umstand, dass die Regler nicht endlos laufen, unangenehm ins Gewicht. Die oben bereits erwähnte Abholung der Parameter trübt die Freude, aber vielleicht ist das ohnehin eher für Fortgeschrittene von Belang.
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Yamaha MX49 Test-Fazit
Eins hat der Yamaha MX49 Testbericht schnell zutage gefördert: Dieses Keyboard richtet sich vor allem an Einsteiger, die gerade erst damit beginnen, ihr Tonstudio einzurichten. Hier spielt dieses Keyboard seine Stärken mit den vielen Sounds, der einfachen Bedienung und schnellen Klangformung sowie Performance und dem integrierten MIDI & Audio Interface aus. Allen, die in die elektronische Klangerzeugung hineinschnuppern wollen, noch keinen MIDI-Controller (und vielleicht auch noch keine DAW besitzen), können wir das Gerät empfehlen.
Darüber hinaus kommt das MX49 erstaunlich leichtgewichtig und kompakt daher. So dürfte nicht nur die Nutzung im frisch eingerichteten Heimstudio, sondern auch der Transport zu Freunden, Verwandten, in den Bandproberaum oder zum Gig leicht fallen.
Leider ist das Display eher klein geraten und zudem lediglich durch eine transparente Folie geschützt. Weiterhin sind die Klinkenanschlüsse nicht mit dem Gehäuse verschraubt, was die Langlebigkeit je nach Einsatzgebiet potentiell beeinträchtigen könnte. In Sachen Bedienung ist es etwas unglücklich, dass die sonst guten Drehregler nicht endlos laufen und nach dem Parameterwechsel somit stets »abgeholt« werden müssen.
Summa summarum spiegelt unsere Wertung im Yamaha MX49 Testbericht – vier von fünf Punkten – die Ansprüche der Einsteiger wieder, die mit dem Musik produzieren am Rechner beginnen wollen und noch kein bzw. wenig weiteres Musik Equipment besitzen. Alle, die ihre ersten Schritte tun und eine Komplettlösung aus Keyboard, Controller und einfachem Audio Interface gelegen kommt, können hier zuschlagen.
Features Yamaha MX49 Review
- Hersteller: Yamaha
- Keyboard mit 49 Tasten
- Mehr als 1.000 Sounds aller Kategorien
- Einfaches USB Audio Interface integriert
- Nutzung als MIDI Controller (USB & DIN) möglich
- Cubase AI 6 mitgeliefert
PASSEND ZUM Yamaha MX49 Test