Walrus Audio 385 Test
Ein Filmprojektor als Zerre

Walrus Audio 385
Im Walrus Audio 385 Test stellen wir dir ein leichtes Overdrive-Pedal mit EQ-Feintuning vor.

Mike Gillmann Von Mike Gillmann am 17. Oktober 2018

Walrus Audio 385 Test-Fazit

5

DELAMAR
SCORE

Das Walrus Audio 385 ist ein klassisch klingendes Overdrivepedal. Das Walrus Audio 385 ist ein ausgefallenes Overdrive-Pedal für alle Fans von Low Gain. Durch die klangliche Orientierung an einem Filmprojektor der 50er-Jahre betritt Walrus Audio neue Gefilde und liefert fabelhafte Oldschool-Verzerrung. Die Handarbeit in den USA und der qualitativ hochwertige Sound lassen den Preis angemessen erscheinen.

zum detaillierten Walrus Audio 385 Testfazit

PRO

  • Verarbeitung
  • Überzeugender, flexibler Sound
  • Preis/Leistung
  • Innovatives Konzept

CONTRA

  • --

Für wen?
Fans klassischer Overdrive Pedale der 50er und 60er Jahre.

Preis: 198,00 Euro
UVP: 249,00 Euro

Was ist es?

Das Walrus Audio 385 ist ein Overdrive-Pedal, das einem Bell & Howell 385 Filmprojektor nachempfunden wurde. Da gewöhnlicherweise eher Verstärker oder klassische Pedale als Vorbild für Zerrpedale genommen werden, ist das eine ausgefallene Idee.

Der Filmprojektor bot nur einen Volume- und einen Tone-Knopf – den Entwicklern bei Walrus Audio war das zu wenig und so statteten sie das kleine Pedal mit Volume, Gain, Bass und Treble aus.

Ein Batteriefach ist nicht vorhanden. Das passende 9V Netzteil muss separat gekauft werden, da es nicht zum Lieferumfang gehört. Hergestellt wird das Walrus Audio 385 in den USA, was seinen stolzen Preis erklärt.


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Walrus Audio 385 Test

Erster Eindruck

Auf den ersten Blick sieht das Walrus Audio 385 nicht besonders auffällig aus. Ein schlichtes, mattes Schwarz mit blassgrünem Aufdruck des 50er Jahre Filmprojektors muss reichen.


PASSEND DAZU


Positiv fällt mir sofort das leichte Gewicht des 122x67x36 mm großen Pedals auf. Das Metallgehäuse hinterlässt einen sehr hochwertigen Eindruck und wird so manchen Bühnenauftritt schadlos überstehen.

Ob das Walrus Audio 385 aktiv ist, verrät uns eine helle, weiße LED auf der Oberseite des Bodentreters. Stabilisierende Gummifüße für die Unterseite stellt der Hersteller zur Verfügung. Sie sind im Lieferkarton zu finden.

Bedienelemente

Wie bei einem Verzerrerpedal zu erwarten ist, kommt das Walrus Audio 385 Pedal mit relativ wenigen Einstellmöglichkeiten aus. Vier vertrauenserweckende und stabil erscheinende Knöpfe regeln die herkömmlichen und selbsterklärenden Bereiche Volume, Gain, Bass und Treble.

Im Gegensatz zum Filmprojektor, lässt sich durch die Trennung von Volume und Gain eine genauere Einstellung des Zerrgrades erzielen. Zudem erlauben die Bass und Treble Knöpfe zusätzliches Equalizer-Feintuning.

Alle Knöpfe sind mit gut sichtbaren, weißen Linienmarkierungen ausgestattet, die auch bei schlechten Lichtverhältnissen Rückschluss über die gewählten Einstellungen geben. Der Footswitch zum Aktivieren des Walrus Audio 385 ist ebenfalls stabil ins Gehäuse eingelassen und hinterlässt einen zuverlässigen Eindruck.

Walrus Audio 385 Review
Hol den Sound der 50er zurück mit dem Walrus Audio 385!

Walrus Audio 385 Sound

Ein direkter Vergleich mit dem originalen Filmprojektor aus den 50er Jahren ist sehr schwierig. Am ehesten klingt das 385 in meinen Ohren wie alte Fender Tweet Amps. Eine raue, dreckige Verzerrung mit starken Mitten und Betonung der Höhen.

Die dynamische Ansprache ist hervorzuheben. Das Walrus Audio Pedal reagiert wunderbar auf alle Nuancen beim Picking und ermöglicht somit sehr gefühlvolles Phrasieren.

Hier hören wir etwa 50% des Gain unter möglichst neutralen EQ-Settigs. Riffs mit Akkorden werden vom Walrus Audio 385 spritzig und lebendig wiedergegeben. Von matschigen Tönen und Nebengeräuschen keine Spur.

Auch Melodien, insbesondere Double-Stop Licks kommen durchsetzungsfähig und kräftig beim Zuhörer an. Der Oldschool Sound der 50er und 60er ist wunderbar nachempfunden und zaubert sogleich eine Blues und Rock N‘ Roll Stimmung.

Doch der Walrus Audio 385 verbirgt noch etwas andere, ungeahnte Klänge. Mit voller Gain-Stufe lässt sich der kleine Bodentreter selbst für Metal benutzen. Wer moderne Metalsounds erwartet, wird allerdings etwas enttäuscht sein. Klassische Metal-Zerre wie bei Black Sabbath, Dio, Iron Maiden und Co. sind dem 385 allerdings durchaus zu entlocken.

Insbesondere im Bandgefüge ist es wichtig, sich mit Equalizer-Einstellungen seinen eigenen Platz im Frequenzbild zu suchen. So sticht dein Riff oder Lick aus dem allgemeinen Frequenzbild heraus und kommt satt und unverfälscht beim Publikum an.

Glücklicherweise ist das Walrus Audio 385 durch die Bass- und Treble-Knöpfe genau darauf ausgelegt. Du hörst zunächst den Sound mit angehobenen Bässen, dann mit angehobenen Höhen.

Ob viel Gain oder wenig, ob Bass oder Höhen Boost – das Walrus Audio 385 erzeugt eine nuancenreiche Verzerrung, die mehrstimmige Akkorde detailgetreu wiedergeben kann. Die Bandbreite an Zerrklängen reicht von Chuck Berry bis hin zu Metallica, obwohl ich es eher für Blues und Bluesrock Genres verwenden würde.

Ein letztes As hat das Walrus Audio 385 noch im Ärmel: Mit stark aufgerissenem Bass und Treble knickt das betonte Frequenzbild leicht ein und erzeugt eine Art Verzerrung, die stark in Richtung Fuzz geht – Pink Floyd Live in Pompeii lässt grüßen.

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Walrus Audio 385 Test-Fazit

Das Walrus Audio 385 ist auf den Ersten Blick ein einfaches Overdrive Pedal für E-Gitarre. Auf den zweiten Blick verbirgt sich allerdings noch etwas mehr dahinter. Nach dem Vorbild eines Filmprojektors der 50er Jahre konstruiert, liefert das 385 wunderbare Oldschool Sounds die sich stark Richtung Fender Tweet Amp bewegen. Rock N‘ Roll, Blues und Bluesrock sind dabei die vorgezogenen Gefilde des kleinen Bodentreters, wobei auch kleine Ausflüge zum Metal durchaus möglich sind.

Das makellos verarbeitete Gehäuse hinterlässt einen vertrauenserweckenden Eindruck und dürfte so manchen aufregenden Gig problemlos überstehen. Um aus dem Bandgefüge herauszustechen und den Sound noch mehr zu formen, wurde der Gitarreneffekt mit Volume, Gain, Treble und Bass ausgestattet. Sind die Treble und Bass Potis voll aufgerissen, erhalten wir sogar eine Overdrive Verzerrung mit starkem Hang zum Fuzz.

Wegen der großen Sound-Bandbreite, der absolut vorbildlichen Verarbeitung bis ins letzte Detail und der innovativen Denkweise, einen Filmprojektor als Klangvorbild zu nehmen, verlässt das Walrus Audio 385 die delamar Redaktion mit einer exzellenten Wertung.

Features Walrus Audio 385 Review

  • Hersteller:   
  • Overdrive Pedal mit Oldschool-Charackter
  • Modelliert nach einem Filmprojektor der 50er Jahre
  • Regler: Volume, Gain, Bass und Treble
  • Stabiles Metallgehäuse

PASSEND ZUM Walrus Audio 385 Test


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