Vienna Instruments Pro Testbericht
Premium Sample-Player für VSL-Instrumente

Vienna Instruments Pro Testbericht
Die Oberfläche beim Vienna Instruments Pro Testbericht

Florian Scholz Von Florian Scholz

Vienna Instruments Pro Test-Fazit

4

DELAMAR
SCORE

Der vielleicht beste Sample-Player auf dem Markt. Mit diesem Sample-Player kannst Du deine Orchester-Libraries noch besser in deinen Produktionen einsetzen.

zum detaillierten Vienna Instruments Pro Testfazit

PRO

  • Der wahrscheinlich beste Player für akustische Instrumente auf dem Markt
  • Human Performance Control
  • Tuning Scales
  • Übersichtlicher als der Standard-Player
  • Polyphones Legato
  • Stabile Performance mit geringen Ladezeiten

CONTRA

  • Release-Samples werden auch nach Verklingen des „Hauptklanges“ abgespielt
  • Time-Stretching nicht „on the fly“

Für wen?
Komponisten & Musiker, die mit großen Orchester- & Sample-Libraries arbeiten

Preis: 189,00 Euro
UVP: 195,00 Euro

Was ist es?

Bei allen VSL-Produkten (Vienna Symphonic Library) ist ein eigener Sample-Player mit dabei. Dieser ist simpel und einfach zu bedienen sowie auf die Anforderungen der Sample-Libraries der Wiener optimiert – allerdings nicht multitimbral einsetzbar. Eigentlich könnten wir zufrieden sein und unserer Wege gehen? Einige kleinere Wünsche und Ideen bleiben aber irgendwie immer offen und so haben die Entwickler von Vienna Instruments einen erweiterten und verbesserten Player aufgelegt: Vienna Instruments Pro.


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Vienna Instruments Pro Test

Auf den ersten Blick

Nebst den bekannten Features aus dem Standard-Player kann die Pro-Version Vienna Instruments Pro mit allerhand weiteren Möglichkeiten aufwarten, die die akustischen Instrumente aus der VI-Serie in puncto Benutzerfreundlichkeit weiter optimieren. So ist mit dem Human Performance Control das Timing und die Intonation der virtuellen Musiker steuerbar. Zudem wird ein polyphones Legato geboten und ein Reverb ist ebenfalls mit an Bord dieser Version. Mit dem Feature „Tuning Scales“ wird es möglich, unterschiedliche Stimmungen einfach zu realisieren. Auch dieses Plugin ist ebenfalls (zum Glück!!!) nicht multitimbral.

Die Ladezeiten wurden gegenüber der normalen Version spürbar verbessert. Ein schönes Gimmick: Selbst das Spielen eines Patches, welcher noch geladen wird, ist hier möglich. Die grafische Benutzeroberfläche steht im „Basic View“ für schnelle und einfache Bearbeitung und im „Advanved View“ mit „voller Kontrolle“ zur Verfügung. Beide Ansichten können bequem umgeschaltet werden.


PASSEND DAZU


Mit Hilfe der Funktion „Auto Voicing“ lassen sich eigene Multi-Instrumente erstellen, bei denen die verschiedenen Instrumente oder Artikulationen gleichsam auf die Anzahl der gespielten Töne verteilt wird. Der neue Browser, der – mit Verlaub – ein Quantensprung im Vergleich zum Standard-Player ist, bietet obendrauf noch eine nette Suchfunktion. Jede Matrix (Zusammenfassung von mehreren Positionen und Slots im Instrument) lässt sich nicht nur in Puncto Lautstärke, sondern auch mit dem Equalizer individuell bearbeiten.

Vienna Instruments Pro Testbericht
Die Oberfläche beim Vienna Instruments Pro Testbericht

Time Stretching gehört ebenfalls zum Repertoire des Vienna Instruments Pro. Diese Funktion soll beispielsweise Läufe, Staccati und Crescendi, die nicht im gewünschten Tempo vorliegen, auf das aktuelle Songtempo des bearbeiteten Musikstückes anpassen. Auch neue Möglichkeiten zum Umschalten zwischen Spielweisen, wie z. B. „Sequence Map“ und „Interval Map“ wurden in der Pro-Version umgesetzt.

Am unteren Rand des Pro-Players ist eine Keyboard-Anzeige mit 128 Tasten zu finden. Diese zeigt sämtliche Key-Switches mit regelbaren Lautstärke-Zonen und Tonumfängen von übereinander gelegten Instrumenten an.

 

Im Alltag

Der erste Eindruck bestätigt sich auch im alltäglichen Betrieb. Der Vienna Instruments Pro Player ist äußerst stabil in allen getesteten Hosts (DAWs, Digital Audio Workstations). Die Bedienung gestaltet sich recht intuitiv, wenn man die Möglichkeiten dieser Musiksoftware im Blick behält. Die Ladezeiten wurden deutlich verbessert und der Player bleibt während des Ladens spiel- und bedienbar.

Die fehlende Multitimbralität ist in diesem Kontext ganz klar als Feature zu bezeichnen. Denn im Gegensazu hierzu gibt es zahlreiche Softwaresampler, die durch ausgefuchste Multitimbralität und große Mischpultfeatures durchaus nicht mehr einfach zu bedienen sind. Schnell wirken diese unübersichtlich. So gut wie jede Sequencer-Software bietet doch wunderbare Mixer für das Abmischen von Songs, das brauche ich nicht auch noch von einem virtuellen Instrument halbgar umgesetzt.

Die Möglichkeit, das Voicing (die Umsetzung der Stimmen) zu automatisieren und eigene „Multi-Instrumente“ zu bauen, reizt mich persönlich nicht so sehr. Genauso wenig wie die Option des polyphonen Legatos. Das sind sehr gute Features – die auch professionell umgesetzt wurden – ich persönlich nutze den Vienna Instruments Pro Player aber (bis auf Gitarren, Klaviere und Orgeln) ausschließlich monophon. Der Grund ist, dass ich akustische Instrumente (meist aus dem Orchester) simulieren möchte. Daher fallen diese Features für mich eher in die Kategorie „Nice 2 Have“ als in das Portfolio der lebensnotwendigen Funktionen.

Wer allerdings eine andere Arbeitsweise hat, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Menschen und Musiker sind eben unterschiedlich – Vienna Intruments Pro passt sich an – SO muss es sein.

Der integrierte Hall erscheint auf den ersten Blick auch eher als „Nice 2 Have“-Feature, kann aber in der Layoutphase, wenn es sehr schnell gehen muss, auch Arbeit abnehmen. Im finalen Mix würde ich diesen aus verschiedenen Gründen nicht einsetzen.

Zum einen kann ich „nur“ VSL-Instrumente in den Player und damit in die Bearbeitung durch das Reverb laden, zum anderen habe ich 2-3 Plugins, mit denen ich mich sehr gut auskenne und bei denen ich weiß, wie ich schnell an mein Ziel komme.

Richtig toll und ein absolutes Highlight (so unscheinbar es einem vorkommen mag) ist für mich die „Human Performance Control“. Damit kannst Du die zu perfekt klingenden Musikinstrumente ein bisschen weniger perfekt machen – damit sie somit ein großes Stück realistischer klingen. Timing und Intonation lassen sich bequem anpassen und verbiegen. Es lassen sich pro Slot verschiedene „Presets“ erstellen, die dann immer abgewechselt werden können. Genauso wie Round-Robin-Samples gegen den Machine-Gun-Effekt bei virtuellen Schlagzeugen.

Vienna Instruments Pro Testbericht
Die Ansicht Human Performance Control

Leider lässt sich diese Humanisierungsfunktion nicht über komplette Patches oder Matrizen erstellen, sondern immer nur pro Slot. Ein solcher Slot ist die kleinste Einheit im VSL-Universum. Jeder „Slot“ kann bis zu acht einzelne Positionen beinhalten, die dann in Matrizen zusammengeschaltet werden. Diese Pakete lassen sich dann wieder in Patches zusammenfassend abspeichern, alles natürlich per Key-Switch oder MIDI-CC umschaltbar und ansteuerbar.

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Vienna Instruments Pro Test-Fazit

Mit dem Vienna Instruments Pro ist den Österreichern eine klare Verbesserung zum Standard-Player gelungen. Die knapp 130,- Euro dafür sind sehr gut angelegt und bieten einen guten Gegenwert. Das hier getestete Plugin erfüllt seinen Zweck sehr gut und dürfte zur Oberliga der Sample-Player für akustische Instrumente zu zählen sein. Anders gesprochen: Mir fällt derzeit keine besserer Sample-Player ein, wenn man das Scripting großer Sampler mal außer Acht lässt.

Nicht so geglückt finde ich allerdings die Sache mit dem Time-Stretching: Viele VSL-Patches haben tempoabhängige Klänge (beispielsweise Runs, Läufe…). Diese liegen immer nur in mehreren vorbestimmten Tempi vor. Hat das bearbeitete Projekt nun ein Tempo, das in der Library nicht hinterlegt ist, kann man den betreffenden Lauf (o. Ä.) einfach mithilfe von Time-Stretching im Tempo anpassen und als neuen Patch ablegen.
Das funktioniert zwar gut, ist aber meiner Ansicht nach nicht mehr zeitgemäß. Eine derartige Bearbeitung sollte „on the fly“ in Synchronisation zum Host-Tempo im Hintergrund geschehen. CPU-Power ist heutzutage ja nicht das Problem – und andere können das auch.

Ebenfalls schade finde ich, dass einzelne Patches ein Release-Sample abspielen, wenn der eigentliche Klang bereits verklungen ist. Dieses Vorgehen ist bereits im Standard-Player schon vorgekommen und ich hoffte insgeheim, dass der große Bruder hier etwas musikalischer denkt, schade (getestet und nachvollzogen mit dem Upright-Bass).

Nichtsdestotrotz: Eine klare Kaufempfehlung für alle VSL-User für den Vienna Instruments Pro – dieser Player sollte den Standard-Player eigentlich ablösen und selbst zum Standard werden.

Features Vienna Instruments Pro Review

  • Hersteller: Vienna Symphonic Library
  • Human Performance Control
  • polyphones Legato
  • schnelle Ladezeiten

PASSEND ZUM Vienna Instruments Pro Test


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