Vienna Ensemble Pro Testbericht

Vienna Ensemble Pro Testbericht
So sieht diese Software im Betrieb aus

Florian Scholz Von Florian Scholz

Vienna Ensemble Pro Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Externe Host- und Mixing-Software für die Verwendung im Netzwerk

Mit dieser Musiksoftware kannst Du die Last deines Audio-Computers auf mehrere Rechner verteilen und deinen Workflow verbessern.

zum detaillierten Vienna Ensemble Pro Testfazit

PRO

  • Gutes Konzept stabil umgesetzt
  • Einfaches Orchester wird mitgeliefert
  • Intuitive/aufgeräumte Programmoberfläche
  • 32-bit/64-bit Unterstützung & Cross-Plattform (PC/Mac)
  • Netzwerkfunktionalität
  • Drei Lizenzen pro Paket

CONTRA

  • Keine Unterstützung für Linux
  • Keine eigene VST-Bridge
  • Keine Fernsteuerung der Plugins

Für wen?
Komponisten von orchestraler (Film-) Musik

Preis: 189,00 Euro
UVP: 195,00 Euro

Was ist es?

Diese Software wird vom Hersteller als externer Mixing-Host bezeichnet. Sie soll Komponisten erlauben, die oftmals rechenintensiven Orchester-Klangbibliotheken auf mehrere Rechner berechnen zu lassen und somit die Last zwischen diesen zu verteilen.

Dabei können aber auch beliebige VST-Plugins in diese Software und Host geladen und somit eigene Presets außerhalb der DAW angelegt werden.


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Vienna Ensemble Pro Test

Einleitung

Die Softwareschmiede aus dem schönen Wien legt jeder hauseigenen Sample Library kostenlos die Software „Vienna Ensemble“ bei. Damit soll das Organisieren und vor allem das Anwenden der Plugins im alltäglichen Kompositions- und Studiobetrieb erleichtert werden. Die wichtigsten Merkmale sind eine Mixing-Engine sowie die Auslagerung der Berechnung in eine eigene Programminstanz (die Plugins laufen dann Computertechnisch nicht mehr im Host, sondern in einem zusätzlichen Thread – das kann Stabilität bringen).


PASSEND DAZU


In der Standardversion werden Plugins von Drittherstellern sowie die Verteilung der Rechenlast auf das Netzwerk nicht unterstützt – und genau hier kommt diese Software ins Spiel: Diese Software fungiert als so genanntes Host-Programm (in 32-bit und 64-bit, je nach Belieben) und erlaubt es ihrem Nutzer beliebig mit zusätzlichen Plugins gefüllt zu werden.

Der geneigte Nutzer kann „vormischen“, Ressourcen in der eigentlichen Host-Software (dem Sequencer) sparen und via Plugin die MIDI-Steuerdaten aus dem Sequencer in die hier getestete Software bzw. die Audiodaten in die DAW (Digital Audio Workstation) bekommen. Und das Beste: das Ganze geht auch über das Netzwerk.

Vienna Ensemble Pro Testbericht
So sieht diese Software im Betrieb aus

Technische Details

Vienna Ensemble Pro läuft auf PC schon ab einem Intel P4/AMD Athlon 64 CPU (und später) ab Windows XP 32-bit; Vista und Windows 7 werden sowohl in 32-bit als auch in der 64-bit Version unterstützt. Alle Nutzer von Apple-Computern benötigen mindestens Mac OS 10.5.7 oder höher und einen Core 2 Duo oder Xeon Prozessor. In Sachen Arbeitsspeicher sollten 1 GB oder besser 2 GB vorhanden sein.

Das Plugin zur Anbindung an den Sequencer (das auch als Standalone verfügbar ist) liegt auf beiden Plattformen (Win + Mac) als VST/VST3- und RTAS-Version vor. Für Logic-Anwender ist auf dem Mac noch eine AU Version verfügbar. Der Kopierschutz wird über einen Vienna/Steinberg-Key realisiert.

Jede Vienna Ensemble PRO-Instanz kann bis zu 32 MIDI-Ports bereit stellen und eine theoretisch unbegrenzte Anzahl an Audio-Ports (die Anzahl der verwendeten Ports lässt sich in den Server-Einstellungen der jeweiligen Instanz festlegen).
Anmerkung: 1 Port pro VE PRO-Instanz unter AU und VST / 32 Ports unter VST3 / 16 Ports unter Pro Tools

Wenn Vienna Ensemble Pro als Plugin läuft, erscheint für jedes Instrument ein eigener Plugin-MIDI-Eingang. Bei Verwendung als VST 3-Plugin stehen in Cubase bzw. Nuendo acht Ports zur Verfügung.

 

Im Alltag

Warum sollte der geneigte Anwender ein zusätzliches Host-Programm benutzen? Vienna Ensemble Pro richtet sich zunächst – ganz klar – an Anwender mit VST-Plugins die viel RAM und/oder CPU beanspruchen. Hier sollen die hungrigen Instrumente in ein externes Programm, in einen externen Thread ausgelagert werden.
Das bringt einerseits mehr Stabilität im Sequencer. Außerdem lassen sich so häufig benutzte Instrumenteneinstellungen bequem abspeichern und neu laden – unabhängig vom Song oder Sequencer.

Speziell Auftragskomponisten wie Game- und Filmmusiker werden die Vorzüge zu schätzen wissen: So lässt sich zum Beispiel ein komplettes Sinfonieorchester mit der ganzen Besetzung und allen Einstellungen sowie allen Mischpultparametern auf Knopfdruck und unabhängig von der Session im Sequencer abspeichern und laden. Wer bereits mit dem Computer sinfonische Musik simuliert hat, kennt die enormen Ladezeiten, die solche Projekte mitunter haben. Auch hier bietet Vienna Ensemble Pro Abhilfe an.

Schauen wir uns einmal genau an, wie diese Software ihren Dienst tut. Es gibt zwei Bereiche: Der so genannte Server, der als eigenständiges Programm läuft, und der so genannte Client, der als Plugin und als eigenes Programm laufen kann (VE PRO Server Interface). Beides liegt in 32-bit sowie 64-bit vor.


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Im Übrigen kann ein 32-bit-Client auf den 64-bit-Server zugreifen und umgekehrt. Der Server erinnert dabei stark an den Aufbau eines „traditionellen“ Sequencers. Hier werden VST-Instrumente geladen, Effektplugins eingebunden und Mischungen gemacht. Die Oberfläche erscheint sehr aufgeräumt und ist schlicht gehalten, was der Bedienbarkeit zugutekommt.

Selbstverständlich passen sich alle tempobezogenen Funktionen der VST-Instrumente, die in Vienna Ensemble Pro betrieben werden, dem Songtempo des jeweiligen Host-Programms an. Frei definierbare Busse sorgen für die nötige Flexibilität im Mix. Das „Power-Panning“ erlaubt dabei ein Vorgehen, welches über das übliche Panning hinausgeht: Es lassen sich Kanäle schmaler und breiter machen sowie flexibel positionieren ohne Klanginformationen zu verlieren.

 

Orchester inbegriffen

Um gleich loslegen zu können, haben die Wiener ein virtuelles Orchester beigelegt. Es hört auf den Namen: „Epic Orchestra“. Wunder darf man von dieser Dreingabe freilich nicht erwarten. Dennoch bekommst Du einen minimalen Grundstock an Orchesterklängen. Hier zählt Klasse statt Masse: Bewährte VSL-Qualität.

Einzelne Instrumente stehen bei diesem Orchester nicht zur Verfügung, dafür Instrumenten-Gruppen – ganz ähnlich zu dem Konkurrenzprodukt „Hollywood-Winds“. Als eigenständige Orchester-Library wird dieses epische Orchester nicht ausreichen. Zur Doppelung und zur Ausarbeitung bereits bestehender Orchester-Tracks ist das hier vorliegende virtuelle Instrument aber bestens geeignet. Oder auch für die schnelle Idee zwischendurch, den Notensatz oder…

Vienna Ensemble Pro Server-Software
Die Server-Instanz

Konserve?

Vienna Ensemble Pro hilft, die Gesamtdauer für das Laden der virtuellen Orchester oder großen Setups möglichst kurz zu halten. Es ist, speziell bei großen Orchester-Libraries, häufig nicht nötig, für jedes Projekt ein neues Setup zu laden. Denn oftmals sind die Besetzung und die getätigten Einstellungen ähnlich, sehr oft sogar gleich.
Hier kommt die Preserve-Funktion ins Spiel: Im „normalen“ Betrieb werden die Einstellungen aus Vienna Ensemble Pro mit dem Projekt im Sequenzer gespeichert und beim Öffnen wieder hergestellt – als wäre es eine reine Cubase-, Logic- oder Sequoia-Datei. Wird die Session in der DAW geschlossen, werden auch die Einstellungen in Vienna Ensemble Pro verworfen.

Die zitierte „Preserve“-Funktion wirkt dem entgegen. Beim Schließen der Sessions hält Vienna Ensemble Pro alle Einstellungen und Plugins im Arbeitsspeicher. Das spart enorm an Ladezeit und steigert den Komfort beim Musik machen. Hiermit lassen sich vor allem für alle größeren Besetzungen Templates anlegen.

Besonders reizvoll ist diese Option in der Funktion über das Netzwerk. So können beispielsweise die Holzbläser mit den Blechbläsern auf Rechner A simuliert werden, während Rechner B die Streicher beisteuert und Rechner C den Rest der virtuellen Orchestermusiker vorhält. Mit der Preserve-Funktion werden die Rechner einfach einmal am Tag gestartet, mit den Samples betankt und stehen so allen Projekten zur Verfügung. Selbstverständlich sind auch andere Konfigurationen denkbar.

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Vienna Ensemble Pro Test-Fazit

Mit Vienna Ensemble Pro ist den Österreichern die Umsetzung einer wirklich praxisnahen Musiksoftware gelungen. Bei diesem Hersteller wird Stabilität groß geschrieben. Die hier eingebauten Mischpult-Features sind durchdacht und ebenfalls sehr nah an der Praxis gehalten.

Wünsche bleiben eigentlich kaum offen. Die Preserve-Funktion erweist sich als echtes Highlight und enormer Zeitsparer bzw. Produktivitätssteigerer. Die Netzwerk-Option ist vorbildlich gelöst. Einziges Manko dieser: Es wird ein Gigabit-LAN benötigt – zumindest, wenn die „Post abgeht“. Andererseits spart das dem verwendeten Server-Rechner die Notwendigkeit einer eigenen Sound-Karte oder Audio Interface, MIDI via LAN und zusätzlich zu berücksichtigende Latenz.

Ein wenig schade: Wird Vienna Ensemble Pro über das Netzwerk genutzt, muss auf den Satelliten-Rechnern ein direkter Zugriff oder zumindest über RemoteDesktop oder VNC erfolgen, um Einstellungen an den Plugins vornehmen zu können. Eine komplette Fernbedienung vom Client-Rechner aus ist derzeit nicht vorgesehen. Dieses schmälert den durchweg positiven Gesamteindruck aber kaum.

Features Vienna Ensemble Pro Review

  • Hersteller: Vienna Symphonic Library
  • Mixing- und Host-Software
  • 3 Lizenzen zum Betrieb an 4 Rechnern
  • Epic Orchestra 9 GB Instrumente

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