VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Testbericht
Mid-Price Gitarre mit Evertune Bridge

VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Testbericht
Die VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM hat eine Besonderheit - was es mit der Evertune Bridge auf sich hat und wie diese E-Gitarre ansonsten abschneidet, erfährst Du hier im Review ...

Mike Gillmann Von Mike Gillmann am 07. März 2017

VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Test-Fazit

2.5

DELAMAR
SCORE

Die VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM ist eine auf Hardrock und Metal ausgelegte Mid-Price E-Gitarre mit Evertune Bridge. Die VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM wird in Indonesien produziert und ist eine der wenigen günstigen E-Gitarren mit Evertune Bridge System auf dem Markt. Verarbeitungsfehler wie der leicht verdrehte Hals, mangelhaft wirkende Elektronik und Staubeinschlüsse in der Lackierung werfen Fragen auf. Die Brücke wusste hingegen zu überzeugen.

zum detaillierten VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Testfazit

PRO

  • Evertune Brücke
  • Pickupsound für Riffs

CONTRA

  • Leicht verdrehter Hals
  • Wackeliger Push/Pull Tonepoti
  • Volume Poti hakt
  • Schlecht klingender Coil Split
  • Staubeinschlüsse im Lack

Für wen?
Für das Riffing in Metal und Hardrock mit Evertune Bridge.

Preis: 579,00 Euro
UVP: 649,00 Euro

Was ist es?

Die VGS Soulmaster VSM-120 Select 6-Saiter Solidbody E-Gitarre wird in Indonesien gefertigt. Unser Testmodell kommt im „Satin Black Metallic“ Finish. Erstaunlich: Für unter 600 Euro Straßenpreis erhältst Du eine E-Gitarre mit echtem Evertune Bridge System – in dieser Preiskategorie eine absolute Ausnahme.

Erhältlich ist das Modell ebenfalls als 7-Saiterversion, die noch im natürlichen Holzlook zur Auswahl steht sowie in classicx-Ausführung mit einfachem Standard-Vibrato (statt Evertune Brücke). Bei Auslieferung erreicht uns das Instrument im Drop-D Tuning (DADGHe).


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VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Test

Erster Eindruck

Trotz ihres Namens hat die Soulmaster so wenig mit der Musikrichtung Soul zu tun wie eine Archtop mit Hardrock. Ihr Einsatzgebiet ist Metal und das zeigt sich nicht zuletzt durch die ausgangsstarken Humbucker-Tonabnehmer, die VGS im eigenen Werk fertigt.

Eine Evertune Brücke soll das Tracking von Riffs durch ein cleveres Federsystem erleichtern. Dieses gleicht jede gewollte oder ungewollte Veränderung im Saitenzug aus, beispielsweise Vibrato oder Bendings. Die Stimmmechaniken und Potis sind wiederum herstellereigen.


PASSEND DAZU


Hals

Der geschraubte Ahornhals kommt mit eingeleimten Palisandergriffbrett. Die Mensur entspricht der einer Stratocaster mit 648mm. Tiefe Cutaways versprechen ein barrierefreies Bespielen bis hin zum 24. Bund. Mit seinen 42mm entspricht auch der Sattel den üblichen Maßen einer Powerstrat.

Ein wenig seltener trifft man hingegen das Nato-Holz an, welches für gewöhnlich bei günstigen Gitarrenmodellen verbaut wird und unter der Lackschicht unseres Probanden steckt.

Schwache Lackierung

Vermutlich ist Schwarz die am häufigsten anzutreffende Lackierung bei Metal-Gitarren und so reiht sich die VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM mit ihrem Satin Black Metallic Finish in die entsprechende Kategorie ein.

Der gesamte Nato-Korpus ist mit einer gleichmäßigen Lackschicht überzogen, die auf den ersten Blick fehlerfrei wirkt. Auf den zweiten fällt auf, dass der der Hals-Korpus-Übergang nicht ganz präzise gearbeitet wurde. An der Kante zwischen Hals und unterem Cutaway sind zudem einige Staubeinschlüsse auszumachen, die kleine Dellen im Lack erzeugen. Gut zu erkennen ist das bei hellem Sonnenschein.

Der Kopf ist zweigeteilt im gleichen Mattschwarz wie der Korpus sowie einem Streifen grau-silber mit leichter Sparkle-Optik. Hier hat der Hersteller gute Arbeit geleistet, denn (bis auf eine minimale Unebenheit zur Spitze des Kopfes hin) ist hier nichts zu beanstanden.

Holz der VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM

Das im Korpus verbaute Nato-Holz ähnelt von den Eigenschaften her dem bekannten Mahagoni und lässt daher ein ähnliches Klangverhalten erwarten. Wir freuen uns auf einen warmen, erdigen Sound mit einer Menge Sustain.

Ziemlich klassisch geht es hingegen beim geschraubten Ahornhals zu, der mit einem sauber verleimten Palisandergriffbrett versehen wurde. Von hier rührt erfahrungsgemäß der nötige Attack und Biss, auf den wir im Metal auf keinen Fall verzichten wollen.

Cutaway

Um auch den 24. Bund erreichen zu können, sind tiefe Cutaways absolut unverzichtbar. Bei der VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM setzt der Hersteller deshalb auf zwei besonders weite Ausschnitte, die nur zwei schmale Schenkel – ähnlich wie bei einer Ibanez RG – zurücklassen.

Um den Spielkomfort noch weiter zu erhöhen, wurde der Halsfuß samt Verschraubung flach gestaltet und wird der Spielhand nur selten in die Quere kommen.

Sattel

Der Sattel unserer Test-Gitarre besteht aus Kunststoff. Das war in diesem Preissegment zu erwarten. Er wurde sauber verarbeitet und mit den Halskanten bündig abschließend verbaut.

Kleinere Abdrücke im Material stammen aller Wahrscheinlichkeit nach von den Saiten. Ob das gewählte Kunststoffmaterial zu weich ist und somit negativen Einfluss auf die Stimmstabilität hat, erfahren wir gleich im Praxistest.

Bünde

Die 24 Bünde sind größtenteils ordentlich abgerichtet und abgeschliffen. Einige wenige Bundstäbchen jenseits des 12. Bundes sind auf der Halsoberseite zu scharfkantig geraten.

Glücklicherweise kommt die Spielhand in dieser Position nur selten in Kontakt mit den bremsenden Metalldrähten. Hier hätte ich mir etwas mehr Sorgfalt in der Verarbeitung gewünscht.

Hals leicht verdreht

Zusätzlich musste ich leider beim Überprüfen des Halses feststellen, dass der Bereich an der oberen Halsseite jenseits des 12. Bundes leicht verdreht ist.

Es handelt sich hier zwar nur um eine kleine, im Spiel nicht weiter auffällige Unebenheit. Diese könnte sich allerdings mit der Zeit weiter ausprägen. Zudem ist sie leider durch eine Justierung mit Hilfe des Trussrods nicht auszugleichen.

Mechaniken

Bis auf das Evertune Bridge System stammen fast alle Baukomponenten unserer Soulmaster aus dem VGS-eigenem Werk in Indonesien. So auch die Mechaniken, die einen grundsoliden Eindruck machen und sich ruckelfrei drehen lassen.

Mit ihrer schwarzen Lackierung fügen auch sie sich Optisch gut ins Gesamtkonzept des Modells ein.

Elektronik in der VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM

Ein einfacher 3-Wege Schalter ist zuständig für die Auswahl der beiden Tonabnehmer und verrichtet seine Arbeit mühelos. Auch im Betrieb am Verstärker ist kein Kratzen oder übermäßig lautes Knacken beim Pickup Wechsel zu vernehmen.

Der Master-Volume Poti hakt bei Benutzung leider stark an einer bestimmten Stelle. Daneben finden wir den Tonepoti, der über eine Push-Pull-Funktion zum Coilsplitting zur Verfügung steht. Wird dieser herausgezogen, wirkt er wackelig und alles andere als vertrauenserweckend.

Pickups

Ebenfalls aus indonesischer Produktion stammen die beiden VGS Backdraft HBC-10 Humbucker. Sie erinnern durch ihre Abdeckung ein wenig an Modelle des Herstellers EMG. Mit relativ hohem Output sollen sie kraftvolle Riffs und verzerrte Leads an den Verstärker bringen.

Evertune Bridge System

Dieses System bietet im Studio einige Vorteile. Durch ein cleveres Federsystem kann sich eine einmal eingestellte Stimmung nicht mehr verändern. Wird die Saite gezogen oder lockert sich an den Mechaniken am Kopf, so kompensiert eine Feder innerhalb der Brücke diese Zugveränderung.

Evertune Bridge - VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM
Die VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM kommt mit einer Evertune Bridge für Stimmstabilität daher

Mit einem einfachen Schraubendreher in Schlüsselform kann die gewünschte Stimmung, Saitenlage sowie Intonation innerhalb weniger Augenblicke an der Bridge eingestellt werden.

Riffmaschine

Bei der Einstellung „Floating“ funktionieren Bendings und Vibratos nicht, sie wirken sich nicht auf die Tonhöhe aus. Bei Studioaufnahmen werden dafür zu fest gedrückte Akkorde oder leichtes, versehentliches Ziehen eines Melodietons automatisch korrigiert. Bei Riffs könnte sich selbst ein zu starker Anschlag der Pickinghand deutlich hörbar auf die Tonhöhe auswirken, doch selbst das sollte mit der Evertune Brücke kein Thema mehr sein.

Wer dann doch nicht auf seine Bendings verzichten möchte, kann über die Mechaniken den Saitenzug so weit erhöhen, dass die Kompensationsfeder vollkommen gespannt ist und der Saitenreiter aufliegt. Somit entsteht binnen weniger Augenblicke eine feste Brücke, die wie gewohnt einzusetzen ist.

Im Kompensationsmodus (Floating) der Brücke ist die E-Gitarre extrem stimmstabil. Der Wechsel zwischen beiden Modi ist erstaunlich einfach und überzeugt mich auf voller Länge.

Praxis mit der VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM

In der Praxis ist die Korpusform anschmiegsam und gemütlich. Auch das leichte Gewicht des Nato-Holzes ist sowohl auf dem Schoß, als auch im Stand über Stunden hinweg angenehm. Zwei tiefe Cutaways und der niedrig konstruierte Halsfuß erlauben problemloses Spielen in den hohen Lagen und die Saitenhöhe ist bei Auslieferung zwar verbesserungsfähig, aber vollkommen akzeptabel.

Fast schon etwas gruselig erscheint das Evertune Bridge System, wenn man sich erstmals an ein paar Bendings versucht. Keinerlei Tonveränderung findet statt und so wirkt es zunächst so, als käme ein Playback aus dem Verstärker, weil das Gespielte nicht mit dem Gehörten übereinstimmt.

Der Tonepoti überzeugt mich weniger. Nach 30-40% Umdrehung ist kaum ein Unterschied im Sound hörbar. Beim Coil-Splitting löst er sich schon fast von der Gitarre. Auch der Volume-Poti verhakt sich immer mal wieder und liefert unangenehme Nebengeräusche. Diese sind gerade vollverzerrt nicht wirklich angenehm für die Ohren.

Zerr-Sound

Klanglich bringt die Soulmaster mehr als ich nach den bisher beschriebenen Eindrücken erwartet habe. Verzerrt liefern die VGS Backdraft HBC-10 Humbucker einen durchsetzungsfähigen und kräftigen Sound, der weitestgehend rauschfrei ist.

In der Bridge-Position erzeugt der Pickup eine nicht ganz so detaillierte und auflösende Zerre, um Akkorde vollkommen klar zu übertragen. Das hält sich vollkommen im vertretbaren Bereich für eine Gitarre in der Preiskategorie. Im Drop-D Tuning ragt so die tiefste Saite viel zu stark heraus, sodass die anderen Saiten maskiert werden.

Ein weitaus wärmerer und ausgewogenerer Klang wird vom Tonabnehmer in der Halsposition erzeugt. Hier hat die E-Gitarre gleich einen ganz neuen Charakter, der bei Sololinien und Melodiespiel überzeugt. Dem rauen und bissigen Grundsound des Instruments wird so eine leicht seidige Note verliehen.

Clean-Sound

Für den Clean-Channel sind die Pickups leider nicht so gut geeignet. Ohne die Kompression durch Verzerrung wirken die VGS Backdraft Humbucker leblos. Obertönen sind kaum vernehmbar und in Sachen Dynamik hätte ich mir mehr erhofft.

Leider hilft der Coil-Split nur unwesentlich weiter, denn dieser klingt nicht nach Single-Coil, sondern nach einem Equalizer mit Low-Cut Filter. Daher ist und bleibt die Soulmaster eine Gitarre, die für den Gain-Kanal gebaut wurde.

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VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Test-Fazit

Für eine faire Bewertung müssen wir diese Gitarre mit anderen Modellen aus dem Preisbereich von rund 600 Euro vergleichen. Und hier wird klar, wo der Hase im Pfeffer liegt. Die VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM ist mit einer Evertune Bridge ausgestattet, die nach einfacher Kalkulation etwa die Hälfte des Preises ausmacht. So gibt es ein Schwestermodell mit Standard-Vibrato (statt Evertune Bridge) für knapp 200 Euro – diese ist ansonsten mit denselben Features ausgestattet. Und so kann diese Gitarre nicht mithalten im Mid-Price-Segment.

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VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Review
Die VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM überzeugt nur in wenigen Aspekten

Weiterhin bietet die Soulmaster einen guten Zerrsound mit den herstellereigenen Tonabnehmern, wobei der Clean-Sound nicht ganz mithalten kann.

Die Mechaniken hinterlassen einen vertrauenserweckenden und soliden Eindruck, während Tone- und Volume-Poti hingegen eher durchwachsen funktionieren. Ein störendes Haken bei Volume Swells sowie ein wackeliger Push-Pull Tone Regler hinterlassen gemischte Gefühle. Die kleinen Staubeinschlüsse im Lack sind eher zu vernachlässigen.

Was bleibt? Die Evertune Brücke ist eine tolle Sache für das Recording. Für die Spielfreude sind aber auch alle anderen Faktoren wichtig und die passen für mich nicht zum geforderten Preis. Alles in allem reicht es im VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Testbericht für zweieinhalb von fünf möglichen Punkten.

Features VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Review

  • Hersteller: VGS
  • Korpus aus Nato-Holz
  • Geschraubter Ahornhals
  • 25,5“ (648mm) Mensur
  • Sattelbreite 42mm
  • Palisandergriffbrett mit 24 Bünden
  • 2x VGS Backdraft HBC-10 Humbucker
  • 3-Wege Switch
  • Master Volume Poti
  • Master Tone Poti mit Push/Pull - Coilsplitfunktion
  • Evertune Bridge System
  • Satin Black Metallic Finish
  • Hergestellt in Indonesien

PASSEND ZUM VGS Soulmaster VSM-120 Select SBM Test


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