URS Compressor Bundle Test – Einer passt immer
Von Moritz Schleiffelder
URS Compressor Bundle Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Das Bundle beinhaltet drei Kompressoren, die einen schön färbenden Vintage-Klang besitzen. Jeder Kompressor hat seinen ganz eigenen Charakter. Jedes Plugin gibt es sowohl in der Compressor/Limiter/Side-Chain-Filter-Variante, sowie in der Compressor only-Version.
PRO
- Für jede Anwendung etwas dabei
- Guter Klang mit Charakter
CONTRA
- Dongle benötigt
Für wen?
Vintage-Liebhaber und fortgeschrittene Homerecorder
Was ist es?
Mit dem URS 1970, 1975 & 1980 Compressor Bundle veröffentlicht der Hersteller drei Kompressoren, die vor allem „Vintage-Liebhaber“ interessieren dürften. Doch damit nicht genug. Neben dem jeweiligen Kompressor ist je Plugin noch ein Limiter, sowie ein Side Chain Filter integriert.
Musste man sich bisher für wirklich gute Vintage-Simulationen tief in die Tasche greifen oder sich sogar ganze DSP-Karten anschaffen, so scheint mit dem URS Compressor Bundle dieser Fluch gebannt. Ob die URS Kompressoren in dieser Liga mitspielen bzw. komprimieren können, das wird sich in diesem Testbericht nun herausstellen.
Vorab sollte noch gesagt werden, dass der Hersteller mit diesen drei Plugins nicht etwa alte analoge Geräte simulieren oder gar 1 zu 1 kopieren möchte. Es handelt sich um eigenständige Entwicklungen, auch wenn die simulierten Schaltungen teilweise die Vorbilder erahnen lassen.
URS Compressor Bundle Preis, Versionen, Lizenzen:
Neben dem günstigen Bundle, kannst Du auch die Kompressoren einzeln kaufen. Der Kauf des URS Compressor Bundles ist natürlich günstiger im Vergleich.
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Die Plugins gibt es für PC und Mac für die Schnittstellen VST, AU, RTAS und TDM.
Bundle 1970, 1975, 1980:
Native: $ 399.99 (ca. 375 €)
TDM: $ 799.99 (ca. 750 €)
Einzelpreis
Native: $ 159.99 (ca. 150 €)
TDM: $ 319.99 (ca. 300 €)
Hinweis:
Zur Lizenzierung wird ein iLok Dongle benötigt, der nicht im Lieferumfang enthalten ist. (ca. 50 Euro)
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URS Compressor Bundle Test
Grafische Oberfläche beim URS Compressor Bundle
Das Design ist passend im Vintage Look ausgelegt. Die Pegelanzeigen für Input, Output, sowie die Pegelreduktion sind übersichtlich dargestellt. Sehr schön sind auch die drei Bereiche, die in Kompressor, Limiter sowie Side Chain Filter aufgeteilt wurden. Das eben war übrigens von rechts nach links aufgezählt. Ich persönlich hätte den Kompressor lieber auf der linken Seite gehabt, aber das ist nur Geschmacksache.
Um das Ganze sogar noch übersichtlicher zu gestalten, liefert der Hersteller im URS Compressor Bundle jeweils eine Version ohne Limiter und Side Chain zusätzlich aus. In Anbetracht der ohnehin geringen CPU-Belastung dürfte das Einsparen von Ressourcen wohl sekundär eine Rolle gespielt haben, deswegen der Verweis auf die Übersichtlichkeit.
Aufbau
Der Aufbau ist bei allen drei Versionen gleich:
Jedes Plugin gibt es in der großen „Compressor / Limiter / Side Chain Filter“ Version, sowie in der „Compressor only“ Variante. Während sich der Input Level, die Ratio und das Gain Make-up praktisch „global“ einstellen lassen, haben Kompressor sowie Limiter jeweils eigene Release, Attack und Threshold Einstellungen.
Übrigens lassen sich diese durch den Button „In“ je nach Anwendung und Geschmack entweder miteinander kombinieren oder getrennt voneinander einstellen.
Mit dem kleinen silbernen Hebel kann die Anzeige der Pegelreduktion entweder auf Limiter (links), Kompressor (rechts) oder beide (Mitte) gestellt werden. Erwähnenswert ist ebenfalls, dass alle Plugins mono und stereo sowie multi-mono betrieben werden können.
Side Chain Filter
Sehr interessant finde ich die Side Chain Filter Funktion. Um problematische Frequenzen nicht komprimieren zu müssen, baut der Hersteller URS gleich zwei Filter in den Side Chain. Wenn Du nun den kleinen Schalter auf „Key Int.“ Klickst, läuft auch das zu komprimierende Signal durch den Side Chain. Mit „Key Ext.“ ist selbstverständlich auch ein externes Signal im Routing nutzbar.
Die Filtersektion besteht aus einem Hochpass- sowie einem Tiefpassfilter, die beide jeweils von 20 Hz – 20 kHz reichen. Beide Filter lassen sich mit dem Button „IN“ jeweils Ein- und Ausschalten. Mit den richtigen Einstellungen lassen sich die Kompressoren folglich auch als De-Esser nutzen. Entsprechende Presets sind im Lieferumfang enthalten.
Um die eigenen Filtereinstellungen kontrollieren zu können, gibt es die „Listen“ Funktion. Ist diese aktiviert, hörst Du das Originalsignal gefiltert. Jetzt ist es ein Kinderspiel, die störende Frequenz zu finden. Anschließend solltest Du die „Listen“ Funktion selbstverständlich wieder deaktivieren!
Klangbeispiele URS Compressor Bundle Testbericht
Sprache trocken
Sprache mit 1970
Sprache mit 1975
Sprache mit 1980
1970
Nach all den Gemeinsamkeiten kommen wir nun endlich zu den Unterschieden.
Die Pegelreduktion im URS 1970 wird durch Veränderung des Vorwiderstandes einer Diodenbrücke simuliert. Hierfür diente wohl Neve als Vorbild, denn in den Sechziger Jahren hatte eben diese Firma solche Schaltung verbaut. Ich habe keine Möglichkeit den Sound damit zu vergleichen, aber das Plugin klingt warm und weich. Man kann hier wirklich eine sehr hohe Pegelreduktion wagen ohne das das Signal an Natürlichkeit verliert. Auf jeden Fall färbt dieser Kompressor auch schon bei relativ schwachen Einstellungen. Ich finde so etwas immer toll, aber das ist auch nicht jedermanns Geschmack.
Die Ratio lässt sich übrigens ab 1,5:1 in 0,5 Schritten bis zu 100:1, Attacke von 0,1 ms – 100 ms & Release von 10 ms – 2 s einstellen.
1975
Neben dem Potentionmeter für den Threshold hat sich nun auch ein Knee-Regler hinzugesellt. Doch Werte wie „Hard Knee“ bzw. „Soft Knee“ suchst Du hier vergebens. Stattdessen lässt sich der Knee-Wert von 0dB – 20dB einstellen (alle anderen Einstellmöglichkeiten sind dem 1970 gleich).
Außerdem arbeitet dieser Kompressor mit einer VCA-Charakteristik mit Transformer-Input: Auch der 1975 Kompressor färbt deutlich hörbar! Allerdings ist der Sound präsenter und aggressiver. Die Höhen werden stärker angesprochen.
Diesen Sound könnte ich mir auf Drums, Lead Vocals und vor allem auf einemn aggressiven Rap sehr gut vorstellen! Im Gegensatz zum 1970er „backt“ er das Material besser zusammen.
1980
Auch der fünf Jahre „jüngere“ Kompressor ist mit VCA-Charakteristik, aber diesmal mit IC Input ausgestattet. Die Knee-Funktion ist bei diesem nicht mehr vorhanden und so sind die Threshold Drehregler wieder größer ausgelegt.
Der Sound ähnelt dem 1975. Es fällt aber auf, dass mit diesem Modell die Natürlichkeit des Audiosignals schneller zerstört werden kann. Dafür „puncht“ der Jüngste im Bunde am meisten und benötigt daher auch nicht gar so viel Kompression auf dem Signal.
Auffallend ist die bessere Räumlichkeit bei den Release-Einstellungen, zumindest im Vergleich mit dem 1975. Generell klingt der 1980 etwas breiter als die beiden anderen.
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URS Compressor Bundle Test-Fazit
URS liefert mit den 1970, 1975 und 1980 drei hochqualitative, schön färbende Kompressoren mit jeweils eigenem Charakter. Um es ganz simpel auszudrücken könnte man 1970 = Light, 1975 = Medium und den 1980 = Heavy beschreiben.
Mir persönlich gefällt der 1975 am besten, denn er ist eine Mischung aus 1970, der sehr natürlich, vielleicht etwas zu sehr zurückhaltend klingt, und dem 1980, der das Signal stark zusammen backt, aber sehr schnell nach „zu viel“ klingt.
Obwohl analoge Vorbilder erkennbar sind, wäre es falsch, bei diesen Kompressor-Plugins von einer Emulation oder gar Kopie zu sprechen. Trotzdem oder, besser gesagt, genau deswegen macht URS den bisherigen Platzhirschen Konkurrenz.
Vor allem in Anbetracht des relativ günstigen Preises solltest Du diese drei Kompressoren nicht unbeachtet lassen und einfach mal selbst reinhören!
Features URS Compressor Bundle Review
- Hersteller:
- Compressor und seperater "Brick Wall" Limiter
- Stereo, Mono und Multi-Mono
- Interner Side Chain mit High und Low Pass Filtering
- High Res 48 bit Double Precision TDM processing
- High Res 64 bit Double Precision Native processing
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