Universal Audio UAFX 1176 Test
Wirklich? Pedal fürs Studio
Von Philipp Mahler am 03. Oktober 2023
Universal Audio UAFX 1176 Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Das Universal Audio UAFX 1176 ist ein Studio Kompressor Gitarrenpedal, das den klassischen UA 1176LN Kompressor/Limiter nachbildet. Es richtet sich an Gitarristen, die auf den klassischen Effekt in einem kompakten Format zugreifen wollen. Es verfügt über drei Kompressionsmodi. Neben dem unverfälschten Sound des Original Effekts kannst Du entweder einen verzerrten Klang oder einen Sound mit Sustain erzeugen. Neben dem Klang wurden auch die Einstellmöglichkeiten originalgetreu reproduziert.
PRO
- Klang und Einstellmöglichkeiten nah am Originaleffekt
- Wahl zwischen drei unterschiedlichen Kompressionsmodi
- Kompakte Bauweise
- Robustes Gehäuse
CONTRA
- Wenig Sustain
- Einstellung etwas knifflig
Für wen?
Gitarristen
Was ist es?
Das Universal Audio UAFX 1176 ist ein Gitarrenpedal, das den klassischen UA 1176LN Kompressor/Limiter nachbildet. Dabei richtet es sich an Gitarristen, die von diesem Effekt profitieren wollen.
Es handelt sich um ein kompaktes Emulationspedal in Standard-Boss-Größe. Drei Kompressionsmodi für unterschiedliche Gitarreneffekte sind an Bord: ein Single-, ein Dual- und ein Sustain-Modus.
Die Einstellungen für Input-, Output-, Attack-, Release- und Ratio entsprechen der originalen 1176-Hardware. Der Ratio Regler verfügt über einen „All Buttons In“-Modus.
Ebenfalls vorhanden ist ein paralleler Kompressionsmodus, in dem Du das komprimierte Signal mit dem originalen Eingangssignal kombinieren kannst. Du kannst mit dem Pedal zwischen True- und Buffered-Bypass wechseln.
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5 Universal Audio UAFX 1176 Features
- Studio Kompressor Gitarrenpedal
- Emuliert den klassischen UA 1176LN Kompressor/Limiter
- Single-, Dual- und Sustain-Modi
- Paralleler Kompressionsmodus
- True- und Buffered-Bypass
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Universal Audio UAFX 1176 Test
Klassische Effekthardware im kompakten Pedal-Format
Bevor das Universal Audio UAFX 1176 als Gitarrenpedal kam, war es bereits als digitale Emulation auf der UAD-1-Accelerator-Karte und als Teil des Universal Audio Max Preamp- und Doppelkompressor-Pedals verfügbar.
Das Universal Audio UAFX 1176 bietet allerdings einige zusätzliche Funktionen.
Design im Universal Audio UAFX 1176 Test
Das Emulationspedal besitzt die Größe eines normalen Gitarrenpedals. Es ist aber leicht kürzer.
Das Gehäuse ist robust. Es besteht aus einer zweiteiligen Legierung mit silberner Metallic-Lackierung.
Anschlüsse
Auf der Rückseite finden sich mehrere Anschlüsse. Für den Signalweg sind zwei unsymmetrische 6,35 mm-Klinkenbuchsen vorhanden. Dazwischen befindet sich ein 9-V Gleichstromanschluss.
Zum Betreiben des Pedals benötigst Du ein passendes Netzteil. Dieses ist nicht im Lieferumfang enthalten.
An der linken Seite des Pedals ist darüber hinaus ein USB-C-Anschluss integriert. Diesen kannst Du für Firmware Updates verwenden. Ich finde es gut, dass das Pedal geupdatet werden kann.
Bedienelemente im Universal Audio UAFX 1176 Test
Neben den Anschlüssen gibt es auf der Rückseite auch zwei versenkte Schiebeschalter. Einer lässt dich den parallelen Signalmodus ein- und ausschalten. Mit dem anderen kannst Du zwischen True und Buffered Bypass wechseln.
Bei Verwenden von Buffered Bypass wird das Gitarrensignal etwas aufpoliert. Bei dieser Schaltung wird das hochohmige Gitarrensignal mit elektronischen Bauteilen in ein niederohmiges konvertiert.
So wird es weniger anfällig gegen elektromagnetische Einstreuungen und kann den Höhenverlust langer Kabelwege verringern.
Was ist True Bypass?
Regler auf der Oberseite
Auf der Oberseite des Pedals finden sich fünf Regler zur Einstellung von Eingangspegel (Input Gain), Ausgangspegel (Output Gain), Attack, Release und Kompressionsverhältnis (Ratio).
Bei den Attack- und Release-Reglern befindet sich die schnellste Zeit wie beim Original rechts.
Mit dem Attack-Regler kannst du die Attack-Zeit zwischen 800 und 20 Mikrosekunden einstellen. Letzteres ist sehr schnell.
Der Release-Regler erlaubt das Einstellen einer Release-Zeit von 1100 ms bis 50 ms.
Der Ratio-Regler hat die Einstellungen Off, 4:1, 8:1, 12:1, 20:1 und All. Letztere Einstellung ist für den „All Buttons In“-Modus. In diesem erhältst Du ein ziemlich unvorhersehbares, schmutziges und sehr komprimiert klingendes Ausgangssignal.
Beim Original hast Du diesen Effekt erhalten, wenn Du alle Buttons In Knöpfe gleichzeitig gedrückt hast.
Ebenfalls auf der Oberseite finden sich noch ein elektronischer Fußschalter zum Ein- und Ausschalten des Effekts und ein Drei-Wege-Wahlschalter zum Anwählen des Single-, Dual- oder Sustain-Modus. Auf diese drei Modi gehe ich weiter unten noch genauer ein.
Anzeige-LED
Eine mehrfarbige LED auf der Oberseite des Pedals zeigt die Stärke der verwendeten Kompression an. Dies signalisiert sie mit drei unterschiedlichen Farben.
Leuchtet sie grün, ist keine Kompression vorhanden. Bei Gelb gibt es etwas Kompression. Mit einem roten Aufleuchten wird eine stärkere Kompression angezeigt.
Diese Abstufung der Anzeige ist etwas undetailliert. Hier wäre mehr möglich gewesen. Beim Hochfahren des Pedals kann man sehen, dass die LED auch in der Farbe Blau leuchten kann. Im Bypass-Modus ist die LED generell ausgeschaltet.
Technische Daten
Das Pedal hat maximale Ein- und Ausgangspegel von jeweils +12,2 dBu. So dürfte es mit den meisten Line-Pegel-Signalen von Audio Interfaces sowie mit Gitarrensignalen zurechtkommen.
Die Eingangsimpedanz liegt bei einem Megaohm. Dadurch eignet es sich gut für den direkten Anschluss an eine passive Gitarre oder einen Bass.
Mit einer Ausgangsimpedanz von 500 Ohm eignet es sich auch gut für die Ansteuerung anderer Pedals.
Im Betrieb mit Gitarrensignalen war das Pedal im Test geräuschlos. Das kann überzeugen.
Kompressionsmodi im Universal Audio UAFX 1176 Test
Wie bereits erwähnt, kannst Du auf dem Pedal zwischen drei unterschiedlichen Kompressionsmodi wählen: Single, Dual und Sustain.
Hier unterscheidet sich das Universal Audio UAFX 1176 vom Original und auch von der Version im Universal Audio Max Gitarrenpedal.
Single-Modus
Im Single-Modus verhält sich das Pedal wie das Originale 1176LN. Größere Pegelschwankungen zwischen angeschlagenen Gitarrenakkorden werden ausgeglichen und lautere Signale begrenzt. Dabei werden sehr schnelle Attack-Zeiten genutzt.
Um die gewünschte Kompression und den gewünschten Ausgangspegel zu erhalten, musst Du mit dem Ausgangspegel und den Eingangspegeln jonglieren.
Du kannst kein Threshold regeln. Dieses ist fest eingestellt und ändert sich leicht bei Verändern des Ratio-Reglers. Ein Nachjustieren der Ein- und Ausgangspegel ist nötig.
Lies auch: Kompressor einstellen
Wir Gitarristen wollen ein möglichst langes Sustain (Verlängerung der Ausklingdauer eines Tons) erreichen. Dieses kann man unter anderem mit einem Kompressor erzeugen. Im Single-Modus ist dies allerdings nicht möglich.
Der Input Gain Regler hat nicht genug Gain zur Verfügung, um ein Gitarrensignal hart genug in den Kompressor zu drücken. So kann das Sustain nicht gesteigert werden.
Generell ist der Pegel eines Gitarrensignals in diesem Modus zu schwach, um Sättigungs- oder Verzerrungseffekte zu erzielen.
Dual-Modus
Im Dual-Modus werden zwei in Reihe geschaltete 1176LN simuliert. So ist wohl auch der legendäre, verzerrte Gitarrensound von Led Zeppelins „Black Dog“ entstanden. Wenn Du genau in diese Richtung gehen möchtest, bist Du im Dual-Modus richtig.
Das Pedal agiert ähnlich einem Overdrive oder Distortion, ist dabei aber nicht gerade subtil.
Mit dem Input-Regler kannst Du zwar den Pegel beeinflussen und den Grad der Sättigung erhöhen, eine effektive Einstellung für die Verzerrungsgrenze ist allerdings nicht möglich.
Der erzeugte Effekte lässt sich fast nicht verändern. Das ist trotzdem eine nette Ergänzung.
Nur für diesen Effekt lohnt es sich aber nicht, das Pedal zu kaufen. Da gibt es bessere und preiswertere Alternativen.
Sustain-Modus
Im Sustain-Modus werden ebenfalls zwei in Reihe geschaltete 1176NL Effekte simuliert. Hier wird allerdings auf die Verzerrung verzichtet. Dadurch ist in diesem Modus ein traditionellerer, komprimierter Sound mit erhöhtem Sustain möglich.
Mehr Input bedeutet gleich mehr Sustain. Wenn Du den Release-Regler auf die langsamste Einstellung stellst, erhältst Du eine transparente Kompression. Dabei wird die Dynamik der Noten nicht zu sehr beeinträchtigt.
Der Klang in diesem Modus ist meiner Meinung nach sehr brauchbar. Du kannst hier ein vernünftiges Maß an sauberen Sustain erzeugen. Dabei bleibt der Charakter des Gitarrensounds erhalten.
Das maximal mögliche Sustain ist allerdings begrenzt.
Lesetipp: Unterschied zwischen Kompressor, Limiter und Leveler
Parallel-Modus
Der Parallel-Modus ist eine weitere schöne Ergänzung. In diesem wird das direkte Eingangssignal mit dem komprimierten Signal gemischt.
Das nennt man parallele Kompression. Das Eingangssignal ist bei diesem Pedal allerdings ziemlich laut eingestellt, sodass es das komprimierte Signal fast ganz überdeckt.
Die relative Balance lässt sich hier leider nicht anpassen. Diese Mischung kann natürlich genau richtig für dich sein. Mir war es etwas zu wenig komprimiertes Signal.
BILDSTRECKE
Nutzerwertungen
Bei den Käufern des Universal Audio UAFX 1176 kommt das Pedal etwas besser an als bei mir. Sie loben die kompakte Größe, das leichte Gewicht und die originalgetreue Nachbildung des Original-Effekts.
Ein Käufer hätte sich bei den Reglern zusätzlich zur originalgetreuen Nachbildung der Einstellmöglichkeiten auch dieselbe Haptik der Regler des Originals für das Pedal gewünscht.
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Universal Audio UAFX 1176 Test-Fazit
Mit dem Universal Audio UAFX 1176 bekommst Du eine gute, originalgetreue 1176LN-Emulation im Pedalformat. Wenn Du als Gitarrist genau das suchst, kannst Du mit dem Effektpedal eigentlich nichts falsch machen.
Du musst aber bedenken, dass bereits die originale Hardware eher als Limiter für Gitarristen eingesetzt wurde. Als solcher eignet sich das Pedal gut, um alle dynamischen Spitzen effektiv abzuschneiden und so einen ausgeglichenen Klang zu erreichen.
Der verzerrte Klang im Dual-Modus ist eine nette Zugabe. Groß variieren lässt sich dieser Klang allerdings nicht. Für einen verzerrten Klang gibt es bessere Alternativen.
Wenn Du Wert auf viel Sustain legst, wirst Du hier eher nicht fündig. Der Sustain-Modus bietet zwar ein vernünftiges Maß an Sustain, ist dahingehend aber auch etwas begrenzt.
Wie bei Kompressoren/Limitern üblich ist die genaue Einstellung etwas knifflig. Mit etwas Geduld wirst Du aber eine passende Einstellung für deine Zwecke finden.
Fans der originalen Effekthardware können hier bedenkenlos zugreifen. Alle anderen finden bessere Geräte. Im Universal Audio UAFX 1176 Test gibt es von mir eine gute Wertung.
Features Universal Audio UAFX 1176 Review
- Hersteller: Universal Audio
- Effektpedal für Gitarre
- Studio Kompressor/Limiter
- Authentische UA 1176-Kompression
- Single-, Dual- und Sustain-Kompressionsmodi
- True/Buffered-Bypass
- Input-, Output-, Attack-, Release- sowie Ratio-Regler
- "All Buttons In"-Modus
- Parallel-Kompressionsmodus
- Je 1 x 6,3 mm Klinke Ein- und Ausgang
- USB Typ-C Anschluss für Firmware-Updates
- Stromaufnahme: min. 250 mA
- Stromversorgung via 9 V DC Netzteil (nicht im Lieferumfang)
- Maximale Ein- und Ausgangspegel: +12,2 dBu
- Eingangsimpedanz: 1 Megaohm
- Ausgangsimpedanz: 500 Ohm
- Abmessungen (B x H x T): 6,55 x 5,81 x 12,07 cm
- Gewicht: 299 g
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