Teenage Engineering PO Testbericht
Trio aus winzigen elektronischen Instrumenten
Von Felix Baarß
Teenage Engineering PO Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Winzige Instrumente für elektronische Drums sowie Synthesizer-Klänge. Macht einfach Laune, ist hochportabel und stellt alle Funktionen zum Erstellen von lebhaften Patterns bzw. kürzeren Songs bereit – immer etwas trashig und abseits von episch breiten Synth- oder makellosen Drum-Sounds.
PRO
- Kesse Sounds mit unverblümtem Lo-Fi-Charakter
- 16 teils feine Effekte
- 16 Arpeggien/Notenspielereien
- Parameter-Locks der Effekte für sehr lebhafte Patterns
- Sync-Option per Click-Track über die Miniklinke(n)
- Superkompakt, leicht und im Standby-Betrieb extrem ausdauernd
CONTRA
- Bedienung nicht immer eingängig
- Verspieltes Display
- Case kostet 39,- Euro
Für wen?
Experimentierfreudige Geister in der elektronischen, Lo-Fi-angehauchten Musik, die kein großes Budget haben bzw. ein höchst portables Instrument suchen.
Was ist es?
Die Serie mit dem Titel Teenage Engineering PO umfasst drei kleine elektronische Instrumente. Beim PO-12 Rhythm handelt es sich um den Drum Synthesizer des Trios, der PO-14 Sub stellt den Bass-Synthesizer dar und der PO-16 ist der Vertreter für Melodien.
Eine Reihe von Synthesetechniken und Effekten kommt zum Einsatz, zudem spielt der Step-Sequenzer jeweils eine wichtige Rolle im Aufgebot der drei Gadgets. Die Synchronisierung mit anderen Geräten der Serie, aber auch mit einem Korg Volca oder einem iPhone ist möglich.
Du schaust direkt auf eine nackte Leiterplatte (Gehäuse sind nur separat erhältlich). Darauf prangen 19 Buttons, zwei Drehregler und schließlich der große Chip, auf dessen Oberseite das monochrome Display im Stile eines Handheld-Spielgeräts der 80er-Jahre sitzt. Es gibt noch einen ausklappbaren Bügel zum leicht angewinkelten Aufstellen auf dem Tisch. Zwei AAA-Batterien sind zur Stromspeisung nötig.
Für je 69,- Euro (inkl. MwSt. & Versand) sind sie im deutschen Fachhandel zu haben. Die Gehäuse schlagen mit 39,- Euro zu Buche.
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Teenage Engineering PO Test
Erste Schritte im Teenage Engineering PO Testbericht
Neben der Hardware steckt darin lediglich ein kleines Faltblatt mit einer Schnellstartanleitung in der halboffenen Pappschachtel – eine ausführliche, aber angenehm knapp formulierte und optisch ansprechende Anleitung findest Du auf der Website von Teenage Engineering.
Nach dem Einstecken der Batterien schaltet sich das Gerät sofort an…und bleibt an, bis es nach Leerlauf irgendwann in den Standby-Modus wechselt (laut Hersteller liefern die Batterien hier genug Saft für zwei Jahre). Einen An/aus-Schalter gibt es nicht.
Als erstens kannst Du die Uhrzeit einstellen, zudem funktionieren die Geräte auch als Wecker. Das Fehlen einer Display-Hintergrundbeleuchtung ist bei diesem Preis zu verschmerzen. Der ausklappbare Bügel federt leicht nach und ermöglicht eine ergonomisch treffliche Aufstellung.
Schon vor dem Anstecken von Kopfhörern oder Boxen sind Sounds zu hören, da ein kleiner Lautsprecher integriert ist (ich frage mich ernsthaft, wo zum Geier der eigentlich steckt). Naturgemäß kling er grausig und taugt nur als Notbehelf – immerhin gibt es einen, also Daumen hoch!
Basics der Klangerzeugung & Sequenzierung
16 Sounds stehen zur Wahl. Diese können mit den Drehreglern jeweils anhand von zwei Parametern geformt werden – diese Parameter unterscheiden sich je nach gewähltem Sound (mal Filter, mal Modulationen der Oszillatorpulswelle oder -frequenz etc.) und können nicht ausgetauscht werden. Ich begrüße diese Preset-Philosophie in Anbetracht des Preises und vor allem im Lichte dessen, dass es hier um eine kurzweilige, einfach bedienbare Maschine gehen soll.
16 Patterns à 16 Steps können programmiert werden. Verkettungen aus bis zu 16 beliebigen Patterns lassen sich erstellen, gottlob ist dafür auch eine Kopierfunktion am Start.
Die Programmierung der Steps geschieht live mit automatischer Quantisierung oder in aller Ruhe. Ein Step lässt sich in einem Tonhöhenumfang von gut zwei Oktaven (C0 bis D2) stimmen.
Es gibt nur An/Aus, Akzente oder eine stufenlose Lautstärkenregulierung für einzelne Steps sind also nicht möglich. Meiner Ansicht nach genügt das völlig. Spätestens in Anbetracht der Tatsache, dass diese Starrheit durch die Parameter-Locks der Effekte (siehe unten) teilweise durchbrochen werden kann. Außerdem freue ich mich sehr über die Swing-Funktion beim PO-12 – House-Groves sind für mich nicht denkbar ohne einen gewissen Shuffle-Faktor.
Stil und Qualität der Klänge
Allen drei Modellen der Teenage Engineering PO eigen ist ein unverblümt digitaler, wunderbar frecher, manchmal etwas »fusseliger« und artefaktbehafteter Sound. Umgekehrt: Wer epische Pads, Klänge eines echten Schlagzeugs, virtuell-analog schmatzende Sahnebässe oder dergleichen sucht, ist hier völlig falsch.
Und genau das passt einfach saugut ins Bild einer kleinen Partymaschine. Die kecken Lo-Fi-Sounds mit einem gewissen Chip-Tune-Einschlag haben Charakter. Im Falle des PO-12 werden bei dem einen oder anderen Erinnerungen an Drum Machines der frühen 80er wach.
Effekte + Soundparameter A & B
16 Effekte sind an Bord (diese sind, anders als die Grundsounds, bei allen drei Geräten identisch). Von ihnen kann immer nur einer aktiv sein. Die Effekte umfassen Dinge wie Sample-Raten-Reduktion und Bit-Crushing, Filter (statisch und mit LFO-Schwingungen für Cutoff), Delays und nicht zuletzt die zeitgenössisch beliebten Stottereffekte in vier Ausführungen – das ist vielfältig, klanglich recht passabel und gut geeignet zum kreativen Abschmecken.
Der gewünschte Effekt wird pro Step gesetzt – und zwar zwingend »live«, also ausschließlich während des gerade spielenden Patterns. Ein gezieltes Setzen für einzelne Steps erfordert Geschick, das Zukleistern der gesamten 16-Step-Sequenz da natürlich einfacher (entsprechende Effekttaste für die Dauer der gesamten Sequenz gedrückt halten).
Sonstiges im Teenage Engineering PO Testbericht
Du hast die Möglichkeit zur Synchronisierung mit anderen Vertretern der Teenage Engineering PO, doch auch die Verknüpfung mit einem Korg Volca oder einem iPhone ist möglich. Guckst Du:
Bezüglich PO-14 und PO-16: Bei gedrückt gehaltener »key«-Taste lassen such 16 verschiedene Arpeggien, Transpositionen und andere Notenspielereien auf Basis der bestehenden Sequenz triggern.
Das kommt mir sehr gelegen, um aus einer drögen Sequenz plötzlich eine sehr fesche Notenabfolge zu machen. Diese Funktion ist sowohl zum Einstreuen in die Performance als auch zur Programmierung praktisch.
Anmerkungen zur Bedienung
Die Geschehnisse auf dem Display sind nennenswert – ständig wuselt ein kleines Männchen im jeweiligen Szenario (PO-12: riesige Nähmaschine, PO-14: U-Boot, PO-16: Fabrik mit Kran & Co.) von einer Gerätschaft zur anderen. Für Dinge wie die Statusanzeigen (»spielt gerade ab« und/oder »ist im Aufnahmemodus«) sowie die Stärken der Poti-Parameter A&B gibt es dedizierte Anzeigebereiche.
So putzig das Prozedere mit dem Männlein auch ist, empfinde ich es manchmal als zu viel »style over substance«. Ab und an hätte ich etwa gerne gesehen, an welcher Stelle der Pattern-Kette ich mich befinde oder welcher Effekt gerade aktiv ist.
Es dauert ein Weilchen, bis man die Bedienstruktur intus hat, denn auch recht wichtige Dinge (z.B. die Regulierung der Gesamtlautstärke) sind nur mit Tastenkombinationen machbar. Ferner muss darauf hingewiesen werden, dass etwas Fingerspitzengefühl erforderlich ist. Die Bedienelemente sind eben sehr klein und liegen nah aneinander.
Dennoch: Wer sich darauf einlässt und nicht gerade die Hände eines Schmieds hat, wird wohl recht schnell damit klarkommen.
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Teenage Engineering PO Test-Fazit
Die drei Gadgets der Reihe Teenage Engineering PO liefern verspielte, experimentelle Sounds – perfekt für elektronische Musik mit einer Prise Humor, fern abseits von epischem Ambient oder analoger Ästhetik. Immer ist eine Prise Lo-Fi mit im Spiel, spätestens wenn Bit-Crusher und/oder Sample-Raten-Reduzierung genutzt werden. Der Output ist kräftig und das Rauschen sehr gering.
À propos: Die 16 Effekte sind das sprichwörtliche Salz in der Suppe. Ohne sie wären die Sounds mit ihren begrenzten Einstellmöglichkeiten (jeweils zwei feste Parameter per Poti) vielleicht auch ein wenig mager. Ferner stehen 16 Arpeggien bzw. andere Sequenzumformungen für die bestehenden Patterns bereit. Klasse, auch für die Performance.
Nicht selbstverständlich für ein minimalistisches Gerät dieser Preisklasse ist die Funktion der Parameter-Locks. Damit können die Sequenzen endgültig zum Leben erweckt werden – alle Effekte lassen sich somit automatisiert in ein Pattern einbrennen, wie es etwa auch bei den Geräten der Volca-Serie von Korg oder den Boliden von Electron der Fall ist.
Bleibt noch die Sync-Optionen mit anderen PO-Geräten und den verschiedensten anderen Audiogeräten zu loben. Ein weiteres Feature, was die Serie von klar von einem reinen Spielzug abhebt. Nicht zu vergessen: Die Pocket Operators sind wirklich winzig und leicht, ausdauernd und als Wecker nutzbar. :)
Die Kompaktheit fordert ihren Tribut, indem die Bedienung sehr oft nur über Tastenkombinationen geschieht, was gerade mit etwas größeren Händen etwas knifflig werden kann. Außerdem finde ich es schon ein wenig frech, für ein Case 39,- Euro zu verlangen.
Vor allem die frischen, gewitzten Sounds und sowie das geschickt gewählte Sortiment aus fortgeschrittenen Funktionen für Performance und Programmierung sind aber so überzeugend, dass es im Teenage Engineering PO Testbericht sehr gute viereinhalb von fünf Punkten geben kann. Eine gerade perfekte Ergänzung zu den im Test erwähnten Gadgets von Korg, wie ich finde.
Features Teenage Engineering PO Review
- Hersteller: Teenage Engineering
- 3 Klangerzeuger für Drums & Synth
- 16 Sounds
- 16 Effekte
- 16-Step-Sequenzer
- Parameter-Lock
- Synchronisierung möglich
- Betrieb mit 2 AAA-Batterien
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