TC Electronic Mimiq Doubler Testbericht
Double Tracking leichtgemacht

TC Electronic Mimiq Doubler
Der TC Electronic Mimiq Doubler Testbericht klärt, ob das Doubling oder gar drei und vier zusätzlichen Gitarrenstimmen klingt wie mehrere Gitarristen aus Fleisch und Blut ...

Henry Kresse Von Henry Kresse am 31. Dezember 2016

TC Electronic Mimiq Doubler Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Pedal zum Double Tracking der Gitarre (auch mit 3 oder 4 Stimmen) und stufenlos verstellbarer Lebendigkeit. Für den geforderten Preis bekommst Du ein Bodeneffektgerät, das mit den richtigen Einstellungen sehr authentisch nach natürlichem Double Tracking klingt – beziehungsweise sogar nach einer Verdreifachung oder Vervierfachung. Dank In- und Output in Stereo, toller Verarbeitung und der Möglichkeit, schnell sehr gute Ergebnisse zu erzielen (zumindest in Stereo und nicht gerade mit drei zusätzlichen Stimmen).

zum detaillierten TC Electronic Mimiq Doubler Testfazit

PRO

  • Überzeugend klingendes Double Tracking & Triple Tracking
  • Stufenlos regelbare Abweichungen in Timing, Tonhöhe & Attack
  • Extrem kurze, nicht spürbare Latenz
  • Buffered / True Bypass möglich
  • Exzellente Verarbeitung

CONTRA

  • Matschiger Sound bei vielen Stimmen/hoher Effektstärke

Für wen?
Freunde des Metal, die sehr bequem und vergleichsweise günstig Double Tracking und mehr authentisch nachbilden wollen – vorzugsweise, wenn ein Stereo-Setup möglich ist.

Preis: 129,00 Euro
UVP: 129,00 Euro

Was ist es?

Ein Pedal für die »Wall of Sound«: Der TC Electronic Mimiq Doubler vervielfacht dein Gitarrensignal. Die Signalkopie(n) wird/werden gleichzeitig mit dem Originalsound abgespielt und durch Abweichungen in Sachen Timing, Tonhöhe und Attack modifiziert. Die Stärke dieser Abweichungen lässt sich hier stufenlos justieren.

Das soll den Sound lebendig machen, eben wie bei mehreren Gitarristen aus Fleisch und Blut, die die gleichen Riffs und Licks – aber nie ganz identisch im in Timing, Stimmung und Spieltechnik.

Übrigens handelt es sich hier nicht nur um ein Pedal zur Verdopplung (diese wird auch im deutschen Sprachraum gerne »Doubling« oder »Double Tracking« genannt), sondern zur Verdreifachung oder gar Viervierfachung des Signals.

Das sollte doch wie geschaffen für Metal und alle Genres, in denen Du deinen Gitarrensound fetter machen willst. Genau das werden wir im TC Electronic Mimiq Doubler Testbericht auf delamar gründlich überprüfen. Dazu gibt es Klangbeispiele.


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Im deutschen Fachhandel kostet dich das Pedal rund 130 Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten).


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TC Electronic Mimiq Doubler Test

Konstruktion

Der TC Electronic Mimiq Doubler kommt im gewohnt sauberen Design ohne große Spielerein daher. Zur Stromversorgung brauchst Du die üblichen 9 Volt Gleichspannung, wahlweise per Netzteil oder Batterie (beide separat erhältlich). Das Batteriefach lässt sich mittels einer großen Schraube an der Unterseite öffnen.

Das Pedal besitzt eine True-Bypass-Schaltung, also wird nach der Deaktivierung des Effekts per Fußschalter das Gitarrensignal komplett aus dem Signalweg genommen. Es ist aber auch möglich, einen »buffered bypass« einzuschalten und einen Vorverstärker zu nutzen. Das ist zum Beispiel bei langen Kabelstrecken sinnvoll.

Das Pedal lässt sich mit Stereosignalen füttern und gibt solche bei Bedarf auch wieder aus. Du kannst aber auch mit Mono-Input fahren – klassischerweise eben mit dem Signal einer einzigen Gitarre. Ein USB-Anschluss dient für Firmware-Updates, also Aktualisierungen der Software für dieses Gerät mit digitaler Signalverarbeitung.

TC Electronic Mimiq Doubler Testbericht
Gleich auffällig: Der TC Electronic Mimiq Doubler hat Ein- und Ausgänge in Stereo … nur so kann das Double Tracking wirklich gut zur Geltung kommen (ohne dass der Sound bei hoher Effektstärke undifferenziert wird)

Ein stabiler Fußschalter und eine helle, gut sichtbare LED zur Anzeige des Betriebszustandes sind an Bord. Die Potis weisen einen leichten Widerstand beim Drehen auf, sodass sie sich bei kleineren Stößen nicht verstellen. Das Ganze steckt in einem stabilen Aluminiumgehäuse, mit dem die 6,3-mm-Klinkenbuchsen fest verschraubt sind.

Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn der kleine Dubs-Schalter zur Vervielfachung des Signals zwischen den Potis und nicht links oben platziert worden wäre. Aber das ist kein Beinbruch, weiter geht’s …

Schalter & Regler zur Klangformung

Zunächst wäre da der mit »Dubs« beschriftete Schalter, mit dem Du die Anzahl der Vervielfachungen, also der zusätzlichen Stimmen festlegen kannst, die aus dem Quellsignal erzeugt werden. Man kann es auch so sagen: Schalte dir flugs ein bis drei zusätzliche Gitarristen dazu. Klingt komisch, is‘ aber so.

Dazu kommen diese stufenlos regelbaren Potis:

  • »Tightness« – Abweichungen in Timing, Einschwingverhalten (Attack) und Tonhöhe
  • »Effect« – Lautstärke des bearbeiteten Signalanteils
  • »Dry« – Lautstärke des originalen, unbearbeiteten Signalanteils

Die Tightness sorgt ganz nach links gedreht für einen sehr akkuraten Sound. Ganz rechts tönt sie, als hätten die virtuellen Gitarristen schon die eine oder andere Hopfenkaltschale genossen und mehr so eine Grunge-Attitüde. Siehe Praxiskapitel unten.

Mono vs. Stereo und Feedback-Schleifen

Um den vollen Effekt zu erreichen, wird ein Stereo-Setup empfohlen. Will heißen: Zumindest die beiden Ausgänge solltest Du an verschiedene Amps bzw. zwischendrin noch an weiteren Effektpedale anschließen. Mono-Output klingt es mit einem zusätzlichen Gitarristen (als bei der Nutzung der beiden Eingänge) noch recht gut, doch aufgrund der fehlenden Stereobreite nicht so gut, wie es sein könnte. Zudem stellt damit viel schneller eine Phasenverschiebung zwischen zwei oder mehr Stimmen ein – das Resultat ist ein »hohler«, kraftloser Sound.

Ich habe für meine Tests diesmal das virtuelle Gitarren-Rig IK Multimedia Amplitude 4 auf meinem Computer genutzt, genauer gesagt die enthaltenen Verstärker-Emulationen von MESA/Boogie und Orange. Außerdem habe ich meine beiden Marshalls im Proberaum damit befeuert.

Es ist übrigens eine ziemlich coole Idee, den TC Electronic Mimiq Doubler mit unterschiedlichen Zerren zu betreiben. Oder den Mono-Ausgang in den Stereo-Eingang zurückzuführen und den Stereo-Ausgang dann an den Amp anzuschließen.

In der Praxis mit dem TC Electronic Mimiq Doubler

Schon mit schlichtem Double Tracking, also einer zusätzlichen Stimme (Dubs-Schalter auf »1«) macht sich die Stereoverbreiterung bemerkbar und es klingt tatsächlich nach einem zweiten Gitarristen. Mit dem Tightness-Regler auf ungefähr 1 Uhr war für mich der Sweet-Spot erreicht. Für meinen Geschmack klingt der TC Electronic Mimiq Doubler mit schöner dicker Zerre aus der Röhrenendstufe am besten.

Das Double und Triple Tracking klingt für mich überzeugend und überhaupt nicht harsch oder digital. Bei drei zusätzlichen Gitarristen wird es mir aber etwas zu voll. Ich kann die Einzelsignale nicht mehr wirklich orten – das dann bei ungünstigen Einstellungen schon keine Wall mehr, sondern ein regelrechter »Brei of Sound«. Natürlich hilft es gerade in diesem Fall, die Signalvervielfachung etwas in den Hintergrund treten zu lassen, indem man Effect-Poti nach links und/oder den Dry-Poti nach rechts schraubt.

Vom reinen Höreindruck scheint es, als würde das Originalsignal auf die eine Buchse des Stereo-Klinkenausgangspaars geroutet und der virtuelle Mimikri-Gitarrist auf die andere. Jetzt kommt’s: Wenn Du zwei Geistergitarristen zuschaltest, dann verteilen die sich hart rechts/links und das Originalsignal bleibt in der Mitte.

Egal, in welcher Spielart Du das Pedal nutzt, es gibt keine spürbare Verzögerung (Latenz) der zusätzlichen Stimmen in Relation zum Originalsignal. Wohlgemerkt abgesehen von den Momenten mit mehr oder minder aufgedrehtem Tightness-Regler, in denen ein verzögertes Timing künstlerisch beabsichtigt ist.

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TC Electronic Mimiq Doubler Test-Fazit

Wer einen dickeren Gitarrensound herbeizaubern möchte, kann das mit dem TC Electronic Mimiq Doubler sehr gut und schnell tun. Das speziell auf die klanglichen Eigenheiten von Gitarren abgestimmte Effektgemisch aus Timing-, Attack- und Tonhöhenfluktuationen ist nach einer gewissen Experimentierphase sehr stimmig.

TC Electronic Mimiq Doubler
Der TC Electronic Mimiq Doubler Testbericht hat mich für diesen Preis sehr überzeugt … zumindest bei moderate Effektstärke sowie bei röhrenverzerrtem E-Gitarrensound ab Crunch

Das Ganze geschieht wahlweise in Mono oder Stereo, wobei ich praktisch immer zu Letzterem tendieren würde. Nur so hatte ich wirklich das Gefühl, das Beste aus dem Gerät herausholen zu können. Damit ist der Sound (gerade bei zwei oder gar drei zusätzlichen Stimmen) nicht so undifferenziert oder von Phasenauslöschung geplagt wie im Monobetrieb. Letzteres liegt in der Akustik begründet, kann in meinen Augen also nicht als Kritikpunkt an diesem Pedal verzeichnet werden.

Bei drei Dubs plus starkem Effektanteil wird mir das Ganze auch in Stereo und mit starker Zerre zu breiig. Mit Akustikgitarren oder cleanen E-Gitarren ist der Effekt generell nicht so überragend.

Mit dem Keeley 30ms gibt es noch einen auf das Double Tracking spezialisierten Mitbewerber, doch den kenne ich nur vom Hörensagen. Kann der so viel besser sein, dass er gleich mal fast das Doppelt in Relation zum hier getesteten Gerät kostet? Ich will es nicht ausschließen, aber bis dahin bis ich mit dem Sound unseres Probanden glücklich.

Angesichts der Effektgüte (bei geschickt gewählten Einstellungen und Stereo-Sound) und des für die gebotene Leistung mehr als fairen Preises vergebe ich hier gerne eine sehr gute Wertung. Ergo: starke viereinhalb von fünf möglichen Punkten im TC Electronic Mimiq Doubler Testbericht auf delamar.

Features TC Electronic Mimiq Doubler Review

  • Hersteller:   
  • Doubling Pedal für Gitarre
  • 1, 2 oder 3 zusätzliche Gitarrenstimmen
  • Input & Output in Stereo möglich (jeweils 2 x 6,3 mm)
  • »Tightness« (Abweichungen in Timing, Tonhöhe & Attack) stufenlos regelbar
  • Separate Pegelregler für Effektstärke & trockenes Signal
  • Wahlweise Buffered oder True Bypass
  • Stromversorgung via Batterie oder Netzteil
  • USB-Buchse für Firmware-Updates

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