Tascam VL-S5 Testbericht
Günstiger aktiver Studiomonitor
Von Felix Baarß
Tascam VL-S5 Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Aktiver 2-Wege-Lautsprecher für Heim- und Projektstudios.
Ein geradliniger, klanglich weitestgehend überzeugender Kompaktmonitor für wenig Geld. Ein etwas tieferer Bass wäre wünschenswert.
PRO
- Ausgewogenes Klangbild
- Recht hohe Impulstreue
- In dieser Klasse überzeugender Raumeindruck
- Sehr niedriges Grundrauschen
- XLR-Anschluss
- Gut verarbeitet
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
CONTRA
- Bass dürfte tiefer reichen
- Keine Klangregelung
- Kein Standby
Für wen?
Einsteiger/Fortgeschrittene mit wenig Budget, die einen kompakten Aktivlautsprecher für Musikproduktion, Videoschnitt & Co. suchen.
Was ist es?
Der Tascam VL-S5 Testbericht ist ein aktiver 2-Wege-Lautsprecher, der vor allem für den Einsatz im Heim- oder Projektstudio gedacht ist. Mit anderen Worten: ein Studiomonitor, der aber auch für Videoschnitt und ähnliches tauglich ist.
Der Tief-/Mitteltöner durchmisst 5,25 Zoll, was auf genug Bass für einige Anwendungsgebiete hoffen lässt, auch ohne zusätzlichen Subwoofer – diese und alle weiteren klanglichen Qualitäten werden wir im Folgenden überprüfen. Die wichtigsten Spezifikationen findest Du im Infokasten.
Ein Paar ist zum Straßenpreis von 259,- Euro (inkl. MwSt.) im Fachhandel erhältlich.
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Tascam VL-S5 Test
Erster Eindruck vom Tascam VL-S5
Im Lieferumfang findest Du ein Kaltgerätekabel und die mehrsprachige Anleitung. Der deutsche Abschnitt ist (wie immer bei Tascam) einwandfrei übersetzt, informativ und gut lesbar.
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Die Verarbeitung des Tascam VL-S5 ist absolut tadellos: sauber gefertigte Gehäusekomponenten ohne große Spaltmaße, festsitzender Lautstärkeregler, stabilisierte Klinkenbuchse. Die weiße Kevlarmembran setzt einen schönen Akzent auf das ansonsten funktionale Design.
Ausstattung
Zur Audiosignaleinspeisung nutzt Du entweder die XLR-Buchse oder den großen Klinkeneingang. Sehr schön, dass bei einem so kleinen Lautsprecher an XLR als Studiostandard mit der potentiell besten Übertragungsqualität gedacht wurde. Normalerweise lautet die Kombination bei so kleinen, günstigen Lautsprechern eher Cinch + Klinke.
Ferner findest Du einen stufenlos laufenden Drehregler für die Lautstärke. Hier hätte ich mir eine Rasterung gewünscht, um die andere Box im Stereosetup schneller auf den exakt gleichen Level zu bringen, aber sei’s drum.
Filter zur Anpassung des Frequenzgangs an die Raumakustik und/oder persönliche Vorlieben sind leider nicht vorhanden. Immerhin – Spoiler – kommt der Bass nicht in die Regionen, in denen eine Reduzierung nötig wäre. Eine Standby-Automatik fehlt, doch auch das könnte für die meisten verschmerzbar sein im Angesicht des vergleichsweise niedrigen Stromverbrauchs.
Rauschen & Pegelpotential
Sehr erfreulich: Das Grundrauschen wird erst ab einer Entfernung von knapp 50 Zentimetern zwischen Ohr und Lautsprecherfront hörbar. Wenn keine Musik abgespielt wird, versteht sich. So erklingen auch sehr leise Passagen völlig ungetrübt, sofern Du nicht absurd nah an den Boxen sitzt.
Umgekehrt lautet die Frage, wie weit sich der Tascam VL-S5 aufdrehen lässt, bis Gehäuseresonanzen oder Verzerrungen spürbar werden. Antwort: Erstaunlich weit für eine so kleine Box – auch mit deutlich überdurchschnittlicher Abhörlautstärke wird ein aussagekräftiges Klangbild gezeichnet.
Frequenzgang
Das Tieftonspektrum wird naturgemäß nur eingeschränkt dargestellt. Im Vergleich zu anderen Lautsprechern mit 5,25-Zoll-Woofern vermisse ich einen Quäntchen Bass. Zur Nutzung als alleinige Abhöre für die Musikproduktion möchte ich die Paarung mit einem Subwoofer dringend empfehlen. Wer jedoch Videoschnitt betreibt, Podcasts erstellt und dergleichen, ist mit dem Bassfundament unseres Kandidaten bestens bedient.
Die mittleren Frequenzregionen werden erfreulich gut aufgelöst, die Details in den für Vocals und viele Instrumente kritischen Lagen treten wirklich gut zutage. Maskierungen der Mitten durch hohen Bässe oder tiefe Höhen sind nicht festzustellen, was dem gut ausbalancierten Frequenzgang und der weitgehenden Abwesenheit von Gehäuseresonanzen geschuldet ist.
Die Höhen sind mehr als präsent, erscheinen aber so gut wie nie als »spitz«. Das trägt zur Detailfreude bei und ermöglicht ein noch ermüdungsfreies Abhören über lange Sessions hinweg.
Impulstreue
Die Impulstreue ist lobenswert – sehr schön, wie flink die Membranen schwingen. Das resultiert in zackigen Transienten ohne »Verschmieren« und einem transparenten, detailfreudigen Sound im Gesamteindruck des Mixdowns.
Das ist eine gute Grundlage zur Nutzung von Dynamikeffekten wie Kompressoren und Transienten-Designern, schließlich kannst Du hier auf der Basis von weitgehend wahrheitsgetreuen Ein- und Ausschwingvorgängen des Signals arbeiten.
Raumbild
Die verschiedenen Instrumente und sonstige Klänge zeichnen sich gut voneinander getrennt im Stereopanorama ab. Es gibt einen hinreichend klaren Kontrast zwischen allem, was links/rechts verteilt ist, und der Monomitte als zentrale Phantomschallquelle (klassischerweise für Vocals, Kickdrums, Bassgitarren und Co.).
Die Tiefenstaffelung ist nicht ganz so stark ausgeprägt, doch eine bessere Leistung in dieser Disziplin erzielen nur wesentlich teurere Boxen dieses Formats.
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Tascam VL-S5 Test-Fazit
Der Tascam VL-S5 ist ein überraschend fähiger kleiner Studiomonitor – ich weiß, dass Tascam in anderen Kategorien bereits sehr gute Produkte bietet, doch ein so günstiges Lautsprecherpaar, das sich im Heim- und Projektstudioeinsatz nicht verstecken muss, ist keine Selbstverständlichkeit.
Zum hinreichend neutral verlaufenden Frequenzgang gesellt sich eine hohe Impulstreue. Gut für zackige Transienten und pünktlich verklingende Bassanschläge. Mindestens genauso wichtig für den Mixdown ist das differenzierte Raumbild, das der 5er zeichnet. Es sei noch auf das niedrige Eigenrauschen hingewiesen, womit selbst die leisesten Töne ab einer Hörentfernung von gut einem halben Meter ungetrübt erklingen.
Ausstattungs- und konstruktionstechnisch werden ebenfalls Punkte eingefahren. Ein XLR-Anschluss ist bei einem Lautsprecher dieser Preisklasse und Größe eher die Ausnahme. Die Verarbeitung ist tadellos. Alles in allem kann ich dem Kandidaten schon jetzt ein feines Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigen.
Ein wenig mehr Bass hätte es noch sein dürfen. Im Wettbewerb mit anderen Boxen dieser Woofer-Größe landet der Tascam VL-S5 nur im oberen Mittelfeld. Vergleiche den ~30 Euro teureren Monkey Banana Gibbon 5 oder den kleineren Fluid Audio F5. Ferner sind keine Filter-, sondern nur ein Lautstärkeregler an Bord und es fehlt ein Standby-Modus zum Stromsparen im Leerlauf.
Letztendlich kann ich dem kleinen Racker eine gute Wertung verpassen – vier von fünf Punkten halte ich im Tascam VL-S5 Testbericht für locker angemessen, da er im Rahmen seiner Möglichkeiten und des geforderten Preises eine tadellose Leistung erbringt.
Features Tascam VL-S5 Review
- Hersteller: Tascam
- Aktiver 2-Wege-Lautsprecher für das Nahfeld
- Verstärkung: 40 Watt (Tiefton) + 30 Watt (Hochton)
- Tief-/Mitteltöner: 5¼″, Kevlar
- Hochtöner: 1″, Seidenkalotte
- Übertragungsbereich: 60 – 22.000 kHz
- Lautstärkeregler an der Rückseite
- Eingänge: XLR (symm.) + 6,3 mm (symm./unsymm.)
- Maße: 176 × 255 × 200 mm
- Gewicht: 5,2 kg
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