Tascam US-4×4 Testbericht
Audio Interface mit vier Combo-Inputs
Von Felix Baarß
Tascam US-4x4 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Audio Interface mit vier simultan nutzbaren Eingängen. Ein Interface mit erfreulich rauscharmen Preamps, praxistauglich niedriger Latenz und feiner Verarbeitung.
PRO
- Rauscharme Preamps
- Niedrige Latenz für die Preisklasse
- Weitestgehend sehr gut verarbeitet
- Unverrückbar festsitzende und schwergängige Potis
- Aufstellung leicht angewinkelt mit cool designten Seitenteilen
CONTRA
- iPad & Co. werden nicht mit Strom versorgt
- Keine Mixer-Software
Für wen?
Fortgeschrittene in Homerecording, Podcasting, Broadcasting, Streaming & Co., die nicht regelmäßig auf mehr als vier Klangquellen simultan aufnehmen wollen.
Was ist es?
Das Tascam US-4×4 ist ein Audio Interface, das sich auf dem Studiomöbel oder deinem Schreibtisch wohlfühlt. Über eine USB-Buchse wird es mit dem Rechner verbunden, um Audiodaten auszutauschen, während der Strom über das mitgelieferte Netzkabel eingespeist werden muss. Treiber gibt es für Windows-Rechner und Macs, während iOS-Geräte dank der klassenkonformen Betriebsart ohne Treiber funktionieren.
Vier Klangquellen sind gleichzeitig aufnehmbar, wobei Du Phantomspeisung für Kondensatormikrofone zuschalten und auf den ersten beiden Inputs E-Gitarre & E-Bass verwenden kannst. Zur Kommunikation per MIDI sind ein Ein- und ein Ausgang in Form einer fünfpoligen Buchse an Bord.
Das Interface ist zum Straßenpreis von 215,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel zu haben.
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Tascam US-4×4 Test
Erster Eindruck vom Tascam US-4×4
Positiv hervorzuheben ist die Verarbeitung. In dem leicht aufgerauten, schwarzen Metallgehäuse stecken die angenehm schwergängigen Potis einfach bombenfest. Kleine Gummiauflagen sind in diesem Fall an den Seitenteilen zu finden und verhindern ein Wegrutschen auf glatten Oberflächen bzw. Kratzer auf Holz und dergleichen.
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Die Seitenteile in schiefer »Waben«-Optik macht einiges her – diese angeschraubten Paneele winkeln das Gerät überdies leicht an, was neben der abgerundeten Kante des Gehäuses für weitere ergonomische Pluspunkte sorgt.
Der Treiber ist fix installiert und so konnte es schon sehr bald nach dem Auspacken des Geräts losgehen…
Anschlüsse
Bei den hier gebotenen vier Eingängen ist es schade, dass für die Phantomspeisung nicht wenigstens Zweierblöcke gebildet wurden. Stattdessen lässt sich die Phantomspannung lediglich in einem Rutsch für alle vier Eingangskanäle gleichzeitig aktivieren. Etwas flexibler sieht es für E-Gitarre und -Bass aus: Die ersten beiden Inputs lassen sich unabhängig voneinander in einen hochohmigen Modus versetzen.
Es gibt zwei Kopfhörerausgänge – nicht alltäglich für Interfaces mit vier Inputs und somit potentiell ein wichtiges Kaufargument. Der Output dieser beiden Buchsen ist separat vom Pegel des Hauptausgangs regelbar. In Maximalstellung sind die Signale so kräftig, dass fast alle Kopfhörer für Recording & Mixing laut genug betrieben werden können. Immer häufiger trifft man den Input-Mix-Regler, mit dem sich die Monitoring-Signale von den Inputs stufenlos mit denen aus dem Computer mischen lassen. So auch hier – prima.
Beim Anblick der rückseitigen MIDI-Buchsen freuen sich alle, die Synthesizer und andere Klangerzeuger, Controller, Step-Sequenzer und mehr betreiben wollen.
Auflösung
Aufnahmen mit bis zu 24 Bit & 96 kHz sind möglich. Für mich ist das definitiv der beste Kompromiss – 192 kHz sind einfach Overkill für die meisten Anwendungen in der Musikproduktion (zumindest jener auf Homerecording- oder semiprofessioneller Ebene), wohingegen die 24 Bit eine willkommene Option für noch etwas mehr Headroom darstellen.
Stromversorgung
Ab einer Größe von 4 Inputs ist es bei Audio Interfaces normal, dass die Stromversorgung per USB-Kabel nicht mehr ausreicht. Und so benötigt auch das Tascam US-4×4 das mitgelieferte Netzkabel für den Betrieb. Etwas spartanisch erscheint mir da der Verzicht auf einen An/Aus-Schalter. Es ist nicht die feine englische Art, stets den Stecker ziehen oder gleich die ganze Steckerleiste ausschalten zu müssen.
Treiber & Kontrollpaneel
Das Tascam US-4×4 verzichtet auf Mixersoftware und begnügt sich mit einem Kontrollpaneel für ASIO-Puffer, Sample-Rate, Monitoring in Mono/Stereo und mehr. Gut, dass hier alles auf einen Blick ist und die Versionsnummern von Firmware plus Treiber ersichtlich sind. Schade, dass das Tool nicht automatisch nach Updates sucht, auch wenn das nur die Kür wäre.
Eventuell vermisst der eine oder andere eine Mixer-Software, mit der sich fernab des Hardware walten lässt. Ob zum Überwachen von Pegelständen, zur Effektnutzung oder dergleichen. Ich selbst verzichte liebend gern darauf, wenn sich das Gerät weiterhin so gut schlägt im Tascam US-4×4 Testbericht.
Mitgelieferte Software
Anders als bei den meisten Audio-Interfaces auf dem Markt kriegst Du hier nicht nur eine, sondern zwei DAWs – Lizenzen für moderat abgespeckte Versionen von Sonar und Ableton Live sind enthalten! Mit diesen Programmen lassen sich im Homerecording-Sektor bzw. als Singer/Songwriter manchmal komplette Projekte stemmen.
Klangqualität
Die Preamps tönen mit sehr geringem Rauschen und arm an Verzerrungen. Alle Signale werden in einer für die Preisklasse hohen Qualität eingespeist und gewandelt. Nachdem ich bereits gute Höreindrücke gewinnen konnte, untermauerten die Messergebnisse meine Einschätzungen: Nach dem Loopback-Test mit unserer Analysesoftware RightMark Audio Analyzer Pro wurden von acht Testdisziplinen zwei mit »Gut«, eine mit »Sehr gut« und beachtliche fünf mit »Exzellent« bewertet.
Einwandfreie Demotracks, Projekte auf semiprofessionellem Niveau und ähnliche Produktionen sind möglich.
Latenz beim Tascam US-4×4
Klanglich ist alles fein, und auch die Latenz ist erfreulich gering. Wie meistens nutzte ich die auch aus heutiger Perspektive noch sehr gute delamar Audio Workstation 2012.
Mit der geringsten Puffereinstellung (64 Samples) zeigten die DAWs Werte von 1,4 ms Eingangs- und 7,9 ms Ausgangsverzögerung an. So bleibt man unter immer unter zehn Millisekunden – der kritischen Grenze, nach deren Überschreitung Verzögerungen anfangen, deutlich spürbar zu werden.
Der springende Punkt: Auch während sehr starker Prozessorlast (der Task-Manager zeigte 95% und mehr an) verursachte das Tascam US-4×4 keine Stottern, keine Aussetzer oder sonstige Störgeräusche. Wunderbar.
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Tascam US-4×4 Test-Fazit
Das Tascam US-4×4 besitzt vorbildlich rauscharme und neutral klingende Vorverstärker, Aufnahmen gelingen weitestgehend unverfälscht. Zu der klanglich guten Vorstellung kommt eine verhältnismäßig niedrige Latenz, dank der sich nur auf schwachen Computern bei sehr komplexen Projekten eine Verzögerung bemerkbar machen dürfte.
Neben diesen Kernkompetenzen bietet das Interface eine in dieser Preisklasse vorbildlich robuste Konstruktion. Das Metallgehäuse wird so einiges aushalten und die Drehregler sind erste Sahne, da sie sehr fest sitzen und sich einen erhöhten Drehwiderstand aufweisen.
Last, but not least bei den positiven Merkmalen die zwecks Ergonomie sanft angewinkelte Aufstellung hervorzuheben – es hätte sogar noch ein bisschen mehr sein dürfen. Die Seitenteile, die diese Anwinkelung verursachen, setzen einen feinen Kontrapunkt zur sonst eher nüchtern-funktionalen Gestaltung.
Ich habe lediglich einen An/Aus-Schalter vermisst, da es sich hier um ein zwingend über das mitgelieferte Netzteil zu speisendes Gerät handelt. Etwas gewichtiger finde ich allerdings, dass angeschlossene iPads & Co. nicht aufgeladen werden. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Ausstattung ohne Mixer-Software (nur Kontrollpaneel) spartanisch ist, was aber für die meisten Anwendungen unproblematisch sein dürfte.
Alles in allem reicht es für sehr gute viereinhalb von fünf Punkten im Tascam US-4×4 Testbericht auf delamar. Für wen die geringfügigen Kritikpunkte nicht relevant sind, stellt dieses Interface einen sehr starken Kandidaten dar. Schließlich gibt es in den Kernkompetenzen Höchstnoten.
Features Tascam US-4x4 Review
- Hersteller: Tascam
- USB 2.0 Audio Interface
- Wandlung mit maximal 24 Bit & 96 kHz
- Für Windows, Mac OS und iOS
- Eingänge: Mic/Line/Hi-Z – 4 x XLR/6,3 mm, symm.
- Phantomspeisung (48 Volt) zuschaltbar
- Hi-Z auf Inputs 1 & 2 separat zuschaltbar
- Ausgänge: 4 x 6,3 mm, symm.
+ 2 x Kopfhörerausgang 6,3 mm - MIDI I/O (DIN 5-Pol)
- Stromversorgung per Netzteil
- Eigenständig lauffähig
- Aluminiumgehäuse
- Maße: 296 × 65 × 160 mm
- Gewicht: 1,6 kg
- Inkl. Cakewalk Sonar X3 LE und Ableton Live Lite 9
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