Tascam US-125M Testbericht
Audio Interface & Mixer für Karaoke, Live Streaming & Co.
Von Felix Baarß
Tascam US-125M Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Gut verarbeitetes Multimedia-Gadget. Dieses Audio Interface ist gut für Karaoke und Live Streaming sowie als eigenständiger Mixer geeignet.
PRO
- Robuste und standfeste Konstruktion
- Gut bedienbare Drehregler
- Umgehend einsatzbereit dank USB-Power und Standardtreiber
- Auch als eigenständiger Mixer nutzbar
CONTRA
- Keine Phantomspeisung
- Nur ein Mikrofon nutzbar
Für wen?
Musiklehrer und -schüler, Karaoke-Sänger, Online-Radio-Betreiber
Was ist es?
Das Tascam US-125M ist ein Audio Interface, das per USB angeschlossen und mit Strom versorgt wird oder alternativ als eigenständiger Mixer fungiert. Hier kann es ohne Verbindung zu einer Audio Workstation mit einem separat erhältlichen Netzteil betrieben werden kann. Es richtet sich vorrangig an Einsteiger, Musikschüler und –lehrer sowie alle, die gern Karaoke oder Live Streaming bzw. Online-Radio betreiben wollen.
Zwei Mikrofoneingänge (zusammen mit dem Headset-Anschluss strenggenommen noch ein dritter), ein Instrumenten-Input und ein Line-Eingang stehen zur Verfügung. Alle vier Quellen – zu den genannten kommt das digitale Audiosignal deines Computers – lassen sich an der Vorderseite des Gerätes mischen.
Die Signalqualität reicht bis 16 Bit/48 kHz. Das Gerät nutzt die standardmäßigen WDM-Treiber (Windows XP/Vista/7) bzw. CoreAudio-Treiber (Mac OS X 10.3.9).
ANZEIGE
Tascam US-125M Test
Eingänge
PASSEND DAZU
- Tascam US-1×2: Kleines Audio Interface [Video]
- Palmer Monicon L: Passiver Monitor Controller
- SPL Phonitor x: Umfangreicher Kopfhörerverstärker
- Alesis iO2 Express Testbericht: Kompaktes Audio Interface für Einsteiger
- Alesis iO4 Testbericht: Audio Interface für junge Bands
- Mikrofon (XLR, symm.)
- Mikrofon (6,3 mm, symm.)
- Mikrofon (3,5 mm, unsymm.)
- Hi-Z (6,3 mm, unsymm.)
- Line (Cinch, unsymm.)
Ausgänge
- Line (Cinch, unsymm.)
- Kopfhörer (3,5 mm, unsymm.)
Erster Eindruck & Verarbeitung
Schön, dass auch ein preiswertes Gerät mal in ein wertiges Aluminiumgehäuse gekleidet wird. Dementsprechend robust kommt es daher. Die Gummischeiben an der Unterseite des Geräts sorgen dafür, dass es nicht wegrutscht. Die Klinken- und Cinch-Buchsen sind zwar nicht fest mit der Gehäuserückseite verbunden, doch das ist selbst bei wesentlich kostspieligeren Audio Interfaces noch immer nicht der Standard.
Die Drehgeber an der Vorderseite machen einen guten Eindruck – die darauf sitzenden Kappen sitzen gut und der Drehwiderstand ist angenehm fest. Die deutlich erkennbaren Kennstriche zum Anzeigen des Pegels sind einleuchtend in drei Farben gekennzeichnet: dreimal orange für die physikalischen Inputs, grün für das Computeraudiosignal und weiß für die Ausgangslautstärke. Fein.
Nach dem Anschluss an meinen Rechner wurden die Standard-WDM-Treiber unter Windows 7 automatisch installiert. Ein schneller, unkomplizierter Einstieg ist also gewährleistet, was besonders bei derartigen Geräten, die sich nicht im Profi-Audiobereich bewegen, hoch einzuschätzen ist.
Die zusammengefaltete Kurzanleitung versorgt dich mit Sicherheitshinweisen und den wichtigsten Informationen zur Einrichtung und Bedienung. Gut, dass auch ein deutscher Abschnitt enthalten ist. Auf der Website des Herstellers findest Du ein ausführlicheres Handbuch im PDF-Format.
Vorderseite
An der Front finden sich ganz links drei LEDs, eine zur Anzeige des USB-Verbindungsstatus, eine zweite, die bei anliegenden Eingangssignalen aufflackert und schließlich eine Übersteuerungsanzeige. Nützlich, um die Pegelverhältnisse direkt beim Mischen der Kanäle an der Hardware im Blick zu haben, und in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich – auch wenn die Visualisierung nicht so aussagekräftig wie eine ganze LED-Kette ist.
Unter den LEDs sitzt ein haptisch gelungener Schalter, mit dem Du einen Limiter für den Mikrofonkanal zuschalten kannst. Generell solltest Du darauf achten, dass es gar nicht erst zu Übersteuerungen kommt, aber es passiert nicht selten, dass ein eigentlich gut ausgesteuerter Pegel durch kurze, heftige Peaks überschritten wird. Beispielsweise wenn jemand unverhofft ins Mikro niest, brüllt oder schrill vor Freude quiekt – kommt schon mal vor bei einem Live-Interview, dass Du ins Netz streamen möchtest.
Es folgen die vier Drehregler, mit denen Du die Eingangssignale mischen kannst – Mikrofon, Instrument, Line und das Audiosignal, das von deinem Computer zugespielt wird. Gleich daneben noch der fünfte Poti zur Regelung der Ausgangslautstärke. Die Bedienung geht, wie oben beschrieben, fast durchweg gut von der Hand, einzig der geringe Abstand zwischen den Drehreglern könnte etwas hinderlich sein.
Ganz rechts findest Du schließlich den Kopfhörerausgang und den alternativen Mikrofoneingang, beide im Miniklinkenformat. Gut für den Anschluss eines Headsets.
Rückseite
Die aufgeräumte Rückseite bietet zunächst mal einen XLR-Anschluss und einen Klinkenbuchse für dein Mikrofon. Schade: Es lässt sich nicht mehr als einer der drei Mikrofoneingänge gleichzeitig nutzen (vorne: Priorität 1, hinten Klinke: Priorität 2, hinten XLR: Priorität 3).
Ein kleiner, mit »LOOP MIX« beschrifteter Schalter birgt eine ein besonderes Feature: Damit legst Du fest, ob das vom Computer kommende Signal nach dem Mix mit den anderen Eingangssignalen wieder über den USB-Port an den Rechner zurückgesendet werden soll. Das ist beispielsweise gut, um deine Stimme und den Gesprächspartner in Skype in den Broadcast schicken zu können. Bei vielen anderen Audio Interfaces – selbst der gehobenen Preisklasse – muss das über eine externe Verkabelung von Ausgang zu Eingang erledigt werden.
Der hochohmige Instrumenteneingang dient zum Anschluss einer E-Gitarre oder eines E-Basses. Es folgen der Cinch-Eingang und der Cinch-Ausgang, ganz rechts dann die USB-Buchse (Typ B).
Daran, dass auf Cinch statt auf symmetrische Klinke gesetzt wird, siehst Du vielleicht schon, dass es sich hier eher um ein Gerät für Gelegenheitsanwendungen im Bereich der Musikproduktion handelt –dieses Audio Interface beackert ein ganz anderes Feld. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass der Kopfhörerausgang und der Cinch-Ausgang nicht simultan funktionieren – sobald Du vorne dein Headset oder einen reinen Kopfhörer anstöpselst, schaltet sich der Cinch-Output stumm. Was für bewanderte Musiker eher als schade einzustufen ist, bewahrheitet sich für den Podcaster oder den Karaoke-Liebhaber als echt durchdachtes Feature.
In der Praxis
In den Anwendungsbereichen, für die das Gerät entwickelt wurde, kann es ausnahmslos überzeugen. Ob bei Karaoke, Live Streaming oder Radio-Broadcasts, also allen Situationen, wo das Playback vom Computer mit dem Input des Mikrofons komfortabel gemischt werden soll. Hier ist es sehr nützlich, ja für manch einen sogar unentbehrlich, dass es mit dem dedizierten Schalter »LOOP MIX« an der Rückseite eine Möglichkeit gibt, das vom Computer kommende Audiosignal nach dem Mischen wieder über USB zurückzusenden…oder eben nicht.
Mit dem separat erhältlichen Netzteil PS-P515U, das vom Netzstecker an der einen Seite über einen Adapter in der Mitte zu einem USB-Stecker vom Typ B führt, kannst Du das Tascam US-125M auch ganz abgekoppelt vom Audio Computer als eigenständigen Mixer für die eingestöpselten Instrumente und Mikrofone nutzen. Prima.
Der Fokus des Tascam US-125M auf Multimedia-Anwendungen wird auch am Fehlen eines ASIO-Treibers deutlich. Dementsprechend verursachen die DirectSound-Treiber eine vergleichsweise erhöhte Latenz, was sich sowohl an dem per RMAA gemessenen kumulierten Wert aus Eingangs- und Ausgangslatenz (schwankt zwischen rund 30 und 200 Millisekunden) ablesen lässt, als auch in der DAW-Praxis zu spüren ist, bei der es mit einer Sample-Rate von 44,1 kHz erst ab Puffergrößen von 2084 Samples ohne Aussetzer und Störgeräusche zuging. In meinem Testrechner steckt ein Intel Core2 Quad Q6600 mit 2,4 GHz pro Kern und 4 GB RAM, das Betriebssystem ist Windows 7 (64 Bit).
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Tascam US-125M Test-Fazit
Für einen Straßenpreis von 125,- Euro bietet das Tascam US-125M einen feinen Gegenwert: Für Karaoke und Live Streaming ist das Gerät bestens geeignet, wobei die direkt per Schalter wählbare Möglichkeit zum Wiedereinspeisen des gemischten Computeraudiosignals überaus praktisch ist. In Anbetracht der Preisklasse ist es dem Hersteller hoch anzurechnen, dass er das Audio Interface in ein so robustes Gehäuse gekleidet hat und die Drehregler sich so gut anfühlen.
Optionen wie der zuschaltbare Limiter für den Mikrofonkanal, der Headset-Anschluss und die Standalone-Mixer-Funktionalität komplettieren die Ausstattung. Damit ist das Gerät in seinem Rahmen sehr umfangreich ausgestattet. Die Qualität der Wandler ist gut für ein Gerät dieser Art und die Inbetriebnahme dank der Standardtreiber im Handumdrehen erledigt.
Schade, dass für den Einsatz von Kondensatormikrofonen eine externe Phantomstromversorgung genutzt werden muss. Zudem sind die beiden Ausgänge (Cinch und Kopfhörer) nicht gleichzeitig nutzbar; gleiches gilt für die Mikrofoneingänge, die gemäß der zuvor erwähnten Prioritäten nur alleine betrieben werden können.
Wer ein gut verarbeitetes und zuverlässiges Audio Interface für Live Streaming, Karaoke & Co. sucht, findet hier das passende Gerät. Zusammenfassend stehen im Tascam US-125M Testbericht gute vier von fünf Punkten zu Buche – reife Leistung.
Features Tascam US-125M Review
- Hersteller: Tascam
- Audio Interface
- Eingänge für Hi-Z, Line & Mikrofone
- Standalone-Mixer
- Headset-Anschluss
PASSEND ZUM Tascam US-125M Test
- Tascam US-1x2HR Test
- Tascam US-2x2HR Test
- Tascam Mixcast 4 Test
- Tascam MiNiSTUDIO Creator US-42B Test
- Tascam US-4x4HR Test