Tascam TM-60 Test
Mobiles Kleinmembran-Kondensatormikrofon

Tascam TM-60
Gestatten, das Tascam TM-60. Test gefällig? Hier sind alle Erkenntnisse aus der Praxis und natürlich ein paar aussagekräftige Klangbeispiele für dich ...

Felix Baarß Von Felix Baarß am 30. Juni 2017

Tascam TM-60 Test-Fazit

4

DELAMAR
SCORE

Kleinmembran-Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik und Batteriespeisung. Das Tascam TM-60 eignet sich besonders für mobile Einsteiger und Fortgeschrittene. Es bezieht seinen Strom aus einer handelsüblichen AA-Batterie. Der Sound liefert das, was Du von einem guten Mikrofon dieses Typs erwarten darfst: feine Impulstreue für akkurate Aufnahmen perkussiv gespielter Instrumente. Mitten und Höhen weisen hierbei eine relativ starke Akzentuierung auf. Schließlich erwartet dich ein toller Lieferumfang inklusive Mini-Tischstativ, Windschutz, XLR-Kabel & Co.

zum detaillierten Tascam TM-60 Testfazit

PRO

  • Impulstreu – stark bei perkussiven Klängen
  • Unabhängig dank interner Phantomspeisung per Batterie
  • Toller Lieferumfang
  • Gut verarbeitet

CONTRA

  • Könnte etwas weniger mitten- und höhenbetont klingen

Für wen?
Einsteiger und Fortgeschrittene, die vor allem unterwegs Akustikgitarre & Co. aufnehmen wollen.

Preis: 59,00 Euro
UVP: 65,00 Euro

Was ist es?

Das Tascam TM-60 ist ein Kleinmembran-Kondensatormikrofon, das Klänge mit der Richtcharakteristik Niere aufzeichnet. Es wurde für ambitionierte Einsteiger und Fortgeschrittene entwickelt, die wenig Geld ausgeben wollen. Als Kleinmembraner dürfte es sich klassischerweise am besten zur Aufnahme von Akustikgitarren und anderen Instrumenten eignen.

Die Besonderheit bei diesem Modell ist, dass keine Phantomspannung von einem externen Gerät angelegt werden muss. Vielmehr baut es auf interne Stromversorgung über eine handelsübliche AA-Batterie. So kannst Du auch Geräte zur Aufnahme nutzen, die keine Phantomspeisung zur Verfügung stellen.

Zudem erhöht sich die Laufzeit von batteriebetriebenen Audio Interfaces und tragbaren Audio-Recordern sowie von Laptops/Tablets, die Interfaces wie das Tascam iXR [Test] mit Strom versorgen.

Dieses Mikrofon wird mit viel Extrazubehör für alle möglichen Recording-Szenarien geliefert – siehe Infokasten.


PASSEND DAZU



ANZEIGE


Tascam TM-60 Test

Lieferumfang

Der Lieferumfang ist überaus reichhaltig. Nicht abgebildet ist das Reduziergewinde (Übersetzung von 5/8″ auf 3/8″), dank dem sich die Mikrofonklammer auf hiesige Mikrofonstative schrauben lässt. Übrigens kannst Du dadurch auch das kleine Dreibein-Tischstativ an der Klammer befestigen – wie alle anderen Zubehörteile macht es einen tadellosen Job.

Schließlich liegt noch eine Batterie für die Phantomspeisung bei. Ein richtig starkes Paket.

Tascam TM-60 Review - Lieferumfang
Prima, das Tascam TM-60 hat eine Menge Zubehör im Gepäck

Verarbeitung

Das Tascam TM-60 ist sehr gut verarbeitet. Alle Komponenten sind sauber gefertigt, robust und gut zusammengesetzt. Das Schraubgewinde zur Freilegung des Batteriefachs verkantet manchmal ein bisschen, aber das ist nicht dramatisch. Die adrette mattschwarze Oberfläche und der klar einrastende An/Aus-Schalter runden den positiven Eindruck ab.

Richtcharakteristik

Vereinfacht gesagt führt die Nierencharakteristik dazu, dass seitlich auf die Membran auftreffende Geräusche weitaus leiser und Klänge von hinten so gut wie gar nicht mitaufgenommen werden.

Tascam TM-60 Testbericht - Die Richtcharakteristik Niere im Polardiagramm

Das eignet sich hervorragend zur Abnahme einzelner Instrumente, wobei im Homestudio das Lütfterrauschen aus dem Audio Computer oder sonstige Nebengeräusche außen vor bleiben.

Zudem werden dadurch Schallreflexionen von der Wand im Rücken des Mikrofons abgemildert.

Klang des Tascam TM-60

Eigenrauschen

Bei Mikrofonen mit Kleinmembran-Kondensator ist in der Regel ein stärkeres Hintergrundrauschen zu hören als bei Großmembranern. Das Tascam TM-60 stellt hier keine Ausnahme dar – alles andere wäre für so ein günstiges Modell auch eine faustdicke Überraschung gewesen.

Je nach aufgenommenen Instrument wird entsprechend viel Vorverstärkung benötigt (für unsere Vocal-Testaufnahme mit ruhiger Stimme waren es annähernd +60 dB). Das Rauschen von stark beschäftigten Preamps an Mischpult, Interface & Co. kommt in diesem Fall also noch hinzu.

Frequenzgang

Das Tascam TM-60 ist zwischen 50 und 2.000 Hertz durch einen recht ruhig verlaufenden Frequenzgang charakterisiert. Ergo: Von den Bässen bis in die tieferen Mittenregionen bleibt der Sound natürlich.

Von 2 bis 5 kHz steigt die Kurve langsam an. Von 5 bis 15 Kilohertz gibt es eine deutliche Anhebung (rund +4 dB im über dem Durchschnittspegel der anderen Frequenzlagen).

Tascam TM-60 Testbericht - Frequenzgang

Insgesamt rückt dieses Mikrofon also die weiten Bereiche der Mitten und fast die gesamten Höhen in den Vordergrund. Das ist nicht ganz nach meinem Geschmack und rückt mir einen Tick zu weit von der von mir präferierten Neutralität für Instrumentenaufnahmen ab. Positiv ist wiederum, dass dabei die Sibilanten (Zischlaute) gut gezügelt bleiben, Stimmaufnahmen erscheinen also nicht übergebührlich schärfer als notwendig.

Nahbesprechungseffekt

Wie jedes Mikrofon mit Richtwirkung – also alle Mics außer jene mit Kugelcharakteristik – weist das Tascam TM-60 einen Nahbesprechungseffekt auf. Das bedeutet: Ist die Schallquelle nah vor dem Mikrofon, klingt sie in der Aufnahme basskräftiger.

Dieses Phänomen wird hier ab einer Entfernung von etwa 30 cm deutlich, bei 10 cm ist es dann schon recht dominant. Je nach Instrument bzw. Stimme und künstlerischer Absicht hast Du hier also etwas Gestaltungsspielraum für die Klangfarbe.

Hinweis: Im oben eingebetteten Klangbeispiel haben wir die Lautstärkeabweichungen ausgeglichen, die durch die unterschiedlichen Distanzen zum Mikrofon zustande kommen. Damit kannst Du dich eher auf die sich ändernde Klangfarbe konzentrieren (ignoriere das naturgemäß stark erhöhte Eigenrauschen bei den ersten).

Off-Axis-Verhalten

Die Klangverfärbung durch Abweichungen vom optimalen Einsprechwinkel hält sich in Grenzen. Der Klang wird mittenbetonter, doch das bleibt noch so subtil, dass Du dich beim Singen oder Spielen ruhig ein wenig bewegen kannst.

Impulsverhalten

Kleinmembran-Kondensatormikrofone sind in der Regel ein gutes Stück exakter, was die Abnahme von Transienten betrifft. Das ist im Vergleich zum Tascam TM-180 [Test] gut zu hören. Insbesondere die von Jens perkussiv gespielte Gitarre in unserem Klangbeispiel profitiert davon. Die hier an den Tag gelegte Dynamiktreue ist für die Preisklasse sehr löblich.

Test des Tascam TM-60 - Das Mikrofon von der Seite
Es folgen die …

Klangbeispiele vom Tascam TM-60

Sprache

Gitarre I

Gitarre II

Shaker

Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*

* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!

Tascam TM-60 Test-Fazit

Das Tascam TM-60 ist ein günstiges Kleinmembran-Kondensatormikrofon, das in seiner Preisklasse weitestgehend überzeugen kann. Eine für Mikrofone dieses Typs übliche Stärke kommt hier voll zur Entfaltung: Unser Kandidat ist sehr impulstreu, Transienten werden also sehr akkurat und ohne »Verschwimmen« eingefangen. Perkussives Spiel mit viel Feindynamik wird entsprechend klar konturiert abgenommen, was etwa in unserem Gitarren-Klangbeispiel II schön zu hören ist.

Test des Tascam TM-60 - Das Mikrofon von der Seite
Das Tascam TM-60 ist ein Kleinmembran-Kondensatormikrofon, das mit seiner mobilen Einsatzbereitschaft punktet

Der Frequenzgang ist charakterisiert durch leicht betonte Mitten und moderat betonte Höhen. Letztere immerhin +4 dB relativ zum Pegeldurchschnitt über den gesamten Frequenzgang hinweg. Insgesamt ist der Sound damit eher hell. Für meinen Geschmack könnte die Abstimmung einen Tick neutraler sein, angesichts des Einsatzzweckes zur Instrumentenabnahme.

Spätestens bei hoher Vorverstärkung (und die ist hier insbesondere bei Stimmen und leiseren Schallquellen nötig) schimmert das Eigenrauschen durch. In der Kategorie der Kleinmembran-Kondensatormikrofone, zumal in dieser Preisklasse, muss man hier ein Auge zudrücken.

Eine Besonderheit stellt die Batteriespeisung dar. Mit einer handelsüblichen AA-Batterie wird eigenhändig für Phantomspeisung gesorgt. So bist Du nicht darauf angewiesen, dass bei deinem Mischpult, Audio Interface & Co. Phantomspeisung zuschaltbar ist. Das schont die Batterie von Laptop, Tablet oder Smartphone, sollten diese das Audio Interface zur Aufnahme per Tascam TM-60 mit Strom versorgen.

Der Lieferumfang ist stattlich: Neben dem Mikrofon findest Du noch einen Windschutz, ein kleines dreibeiniges Tischstativ, eine Mikrofonklammer plus Reduziergewinde (5/8″ → 3/8″) für große Stative, ein XLR-Kabel und eine Tasche. Dadurch wird das Preis-Leistungs-Verhältnis erst recht attraktiv.

Alles in allem bekommt der Kandidat im Tascam TM-60 Test mit vier von fünf Punkten eine gute Wertung. Ein günstiger und in diesem Rahmen guter Kleinmembraner mit tollem Zubehörpaket und mobiler Einsatzfähigkeit dank Batterie-Phantomspeisung.

Features Tascam TM-60 Review

  • Hersteller:   
  • Kleinmembran-Kondensatormikrofon
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Empfindlichkeit: -45±3 dB (0 dB = 1 V/Pa @ 1 kHz)
  • Max. Schalldruck: 126 dB SPL @ 1 kHz, 1% THD
  • Übertragungsbereich: 50-18.000 Hz
  • Phantomspeisung über eine AA-Batterie (1,2-1,8 V)
  • Anschluss: XLR (male, 3-polig)
  • Ein-/Ausschalter
  • Maße: 28 × 190 mm
  • Gewicht: 225 g (ohne Batterie)
  • Mitgeliefertes Zubehör:
    • Windschutz
    • Tischstativ
    • Stativklammer
    • Reduziergewinde (5/8″ → 3/8″)
    • XLR-Kabel
    • Tasche

PASSEND ZUM Tascam TM-60 Test


ANZEIGE

EMPFEHLUNGEN