Tascam Series 8p Dyna Test
8-Kanal-Mikrofonvorverstärker
Von Kai Chonishvili am 17. September 2019
Tascam Series 8p Dyna Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Leistungsstarker Mikrofonvorverstärker mit 8 Eingängen und einigen Extras.
Das Tascam Series 8p Dyna arbeitet mit acht hochwertigen Mikrofonvorverstärkern und analogen Ein-Poti-Kompressoren pro Kanal. Mit diesem kann man sein Recording-Setup erweitern und problemlos eine kleine Band aufnehmen.
PRO
- hervorragende Klangeigenschaften
- einfache Bedienung
- acht Kanäle bis 96 kHz
- analoge und digitale Ausgänge
- integrierte Kompressoren
CONTRA
- Stromversorgung nur über Netzteil
Für wen?
Geeignet für alle Musikproduzenten und Tontechniker.
Was ist es?
Der Tascam Series 8p Dyna ist ein achtkanaliger Mikrofonvorverstärker. Dieser kann entweder standalone betrieben werden oder via ADAT ein bestehendes Audio-Interface erweitern. Auf der analogen Seite bietet die Hardware acht Eingänge in kombinierter XLR-Klinken-Ausführung, die für Mikrofon-Signale und Line-Quellen (Synthesizer, Sampler etc.) gewappnet sind. Zudem kann man pro Kanal eine Phantomspeisung von 48 Volt zuschalten, um Kondensator-Mikrofonen betreiben zu können. Die ersten zwei Eingänge sind mit Umschaltern für hochohmige Quellen (E-Bass etc.) ausgestattet.
Besonders spannend ist der analoge Kompressor, der für jeden Kanal zur Verfügung steht – doch dazu später mehr. Ebenfalls analog ausgeführt sind die acht symmetrischen Klinken-Ausgänge, mit denen man beispielsweise ins Mischpult gehen kann. Das ist eine gute Entscheidung, da diese Schnittstellen im Home-Studio häufiger anzutreffen sind, als XLR-Anschlüsse.
Auf der digitalen Seite findet man zwei optische ADAT-Schnittstellen, um alle acht Eingangssignale verlustfrei übertragen zu können (Audio-Interface, Digital-Mischpult etc.). Die Synchronisation zu externem Equipment erfolgt via ADAT- oder Wordclock-BNC-Ports. Aufgrund des integrierten Taktgenerators kann der Tascam Series 8p Dyna nicht nur als Slave, sondern auch als Master fungieren.
Tascam Series 8p Dyna Features
- acht Mikrofonvorverstärker
- acht analoge Line-Ausgänge
- zwei ADAT-Schnittstellen
- analoger Kompressor pro Kanal
- Phantomspeisung pro Kanal (+48 Volt)
- Wordclock In/Out
ANZEIGE
Tascam Series 8p Dyna Test
Haptik und Verarbeitung im Tascam Series 8p Dyna Test
Schon auf den ersten Blick wirkt der Tascam Series 8p Dyna grundsolide und professionell. Das Gehäuse ist sauber verarbeitet, alle Anschlüsse sowie Potis sind fest verankert und erwecken einen langlebigen Eindruck. Sehr gut: die essenziellen Regler auf der Gerätevorderseite bieten genügend Abstand zueinander. Dadurch können auch Menschen mit dickeren Fingern präzise arbeiten.
PASSEND DAZU
- Tascam US-4x4HR Test: USB Audio Interface mit vier Kanälen
- Tascam Series 208i Test: Anschlüsse für eine ganze Band
- Tascam Series 102i Test: Kompaktes Audio Interface für das Projektstudio
- Tascam DR-70D: Mobiler 4-Spur-Recorder für DSLR-Kameras
- Yamaha KX Keyboards: Features und Preise
Die Metering-Anzeige kann aufgrund ihrer Größe zwar nicht übermäßig hoch auflösen, Übersteuerung werden aber klar dargestellt. In puncto Einstellmöglichkeiten zeigt sich der Tascam Series 8p Dyna puristisch: über einen einzigen Button können Anwender die Abtastrate und den Taktgeber für die Synchronisation einstellen.
Klangeigenschaften
Die Vorverstärker erlauben Pegelanhebungen um bis zu 52dB, was ein durchschnittlicher Wert ist. Zum Vergleich: das RME OctaMic XTC kann bis zu 65dB verstärken. Der Focusrite Clarett OctoPre liegt preislich etwas über dem Tascam-Vertreter und erreicht eine Verstärkung von bis zu 57dB. Die Dynamikwerte der Tascam-Vorverstärker liegen zwischen 111 dB und 118 dB, was vom Ausgang (analog oder digital) und der verwendeten Samplerate abhängt. Der Frequenzgang reicht laut Tascam von 20 Hz bis 40 kHz (±0,5 dB).
Die Anzahl der übertragenden Eingangssignale hängt übrigens von der gewählten Auflösung ab. Bei Sampling-Raten von 44,1 und 48 kHz reicht eine ADAT-Leitung aus, um alle Signale zu übertragen. Dank der doppelte ADAT-Ausführung gilt diese Leistung auch noch bei 88,2 und 96 kHz. Bei Abtastraten von 176 und 192 kHz muss man jedoch mit vier digital übertragenen Eingängen auskommen.
6 Dinge, die Du über Mikrofonvorverstärker und Preamps wissen solltest
Tascam Series 8p Dyna in der Praxis
Die eigens entwickelten HDIA-Vorverstärker des Herstellers stehen für „High Definition Instrumentation Architecture“. Diese versprechen höchste Qualität bei der Instrumentenabnahme. Und in der Praxis bestätigt sich dieser Eindruck, denn diese arbeiten sehr angenehm, neutral und rauscharm. Das Eigenrauschen ist erst dann hörbar, wenn man den Gain-Regler ins letzte Viertel bewegt.
Auch die Auflösung und der Dynamikumfang überzeugen, da sehr viele Details zum Vorschein kommen. Das ist natürlich super, wenn man Instrumente möglichst authentisch abnehmen möchte. In meiner Testreihe konnte ich aber auch festhalten, dass so viele Details nicht immer erwünscht sind: Bei einer Sprachaufnahme mit einem Lavalier-Mikrofon (Kugelcharakteristik) holte der Tascam-Vorverstärker so viele Umgebungsgeräusche „hoch“, dass es fast wie ein Grundrauschen wirkte. Diese Feinfühligkeit mag in meinem Szenario zwar zu viel des Guten gewesen sein, doch in einer sensiblen Instrumentenabnahme ist dieser Umstand Gold wert.
Sollte die Dynamik einmal zu hoch ausfallen, kann man auch mit dem integrierten (Ein-Poti-)Kompressor gegensteuern. Dieser packt mit einer moderaten Ratio von 2:1 zu und zieht mit aufdrehendem Comp-Regler die leisen Signale nach oben.
Lies auch: Channel Strip – Vorverstärker und mehr
Kreative Übersteuerung im Tascam Series 8p Dyna Test
In diesem Kontext hat mich als Techno-Musiker besonders die Kombination aus analoger Übersteuerung und Kompression interessiert. Also schickte ich einen klassischen TR-909-Beat in den Vorverstärker, drehte den Gain voll auf und rundete den Beat über den Kompressor am Vorverstärker ab. Sobald die pure Übersteuerung in diesem Hörbeispiel hörbar wird, erklingen passende Loops und schon befinden wir uns im Berliner Berghain.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Tascam Series 8p Dyna Test-Fazit
Der Tascam Series 8p Dyna ist ein nahezu schnörkelloser und solider Vorverstärker, der sich auf das Wesentliche konzentriert: die neutrale Verstärkung des Eingangssignals. Der authentischen Instrumentenabnahme einer Band steht damit nichts mehr im Wege.
Dank der verbauten Ein-Poti-Kompressoren zeigt sich der Vorverstärker zudem sehr Anwender-freundlich, da man schon im Vorfeld Pegelspitzen abfangen, Instrumente in Form bringen oder eine gesamte Schlagzeug-Abnahme verdichten kann. Und wie im Audio-Beispiel gezeigt, macht der Vorverstärker auch als Sounddesigner-Tool eine gute Figur (sofern man auf Distortion steht).
Aus diesem Grund vergeben ich die Note „Sehr gut“ in diesem Tascam Series 8p Dyna Test.
Features Tascam Series 8p Dyna Review
- Hersteller: Tascam
- Mikrofonvorverstärker mit acht Kanälen
- HDIA-Mikrofonvorverstärker
- Phantomspeisung pro Kanal
- Ein-Poti-Analogkompressor pro Kanal (mit echtem Bypass)
- Acht Eingänge Mic/Line: symmetrisch XLR & Klinke 6,3 mm
- Zwei Instrument-Eingänge: 6,3 mm Klinke
- Acht Line-Ausgänge inkl. Sub-D25
- Zwei ADAT-Ausgänge (S/MUX)
- Pegelanzeigen
- Wordclock I/O
- Abmessungen: 482 x 45 x 229 mm
- Bauform: 19" 1HE
- Gewicht: 2,6 kg
PASSEND ZUM Tascam Series 8p Dyna Test