Tascam iXR Testbericht
Audio Interface im Taschenbuchformat
Von Felix Baarß am 10. März 2017
Tascam iXR Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Schlankes USB Audio Interface für alle Fälle.
Das Tacam iXR ist klanglich makellos in seiner Klasse, die Latenz ist praxistauglich. Eine der größten Attraktionen ist die Kombination aus dem äußerst schlanken, dabei robusten Gehäuse und der Tauglichkeit für Windows, Mac OS und iOS. Für den gänzlich ungebundenen Einsatz unterwegs ist ein Akkupack nötig. Alle Arten von analogen Audiosignalen werden geschluckt und bei Bedarf sehr kräftig verstärkt. Nur das Fehlen einer echten Mixersoftware kratzt leicht am starken Gesamtbild.
PRO
- Sehr schlankes Format für die enthaltene Technik und die Bedienelemente
- Robustes Aluminiumgehäuse mit Schutzbügeln
- Für Windows, Mac OS und iOS geeignet
- Eigenständig (»Standalone«) nutzbar, etwa zum Üben
- Gewappnet für alle Arten von Mikrofonen, Instrumenten und Zuspielern
- Hohe Eingangsverstärkung (+57 dB) möglich
- Rauscharme Vorverstärker und gute Wandler für die Preisklasse
CONTRA
- Keine Mixersoftware
Für wen?
Freunde der mobilen Aufnahme und der Musikproduktion mit iOS, die zwei Eingänge benötigen.
Was ist es?
Das Tascam iXR ist ein Audio Interface für Windows, Mac OS und iOS, das per USB mit deinem Rechner oder Mobilgerät verbunden wird. Es hat zwei Eingänge, geeignet für alle Arten von Mikrofonen sowie Line-Quellen (Synthesizer, Drum Machines & Co.) und hochohmige Instrumente (E-Gitarre und E-Bass). Hinaus geht an Lautsprecher und Kopfhörer, beide Outputs sind getrennt in der Lautstärke regelbar.
Die Audiotechnik ist übrigens identisch mit dem des Tascam US-2×2 [Testbericht]. Dich erwartet also dieselbe Klangqualität. Beim Tascam iXR wurde das Format kompakter gestaltet und die Kompatibilität mit iOS hergestellt.
Das Gerät ist zum Straßenpreis von 149 Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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Tascam iXR Test
Erster Eindruck
Das robuste Aluminiumgehäuse hat es mir angetan – es ist dick und aus einem Stück gefertigt, dazu hübsch geformt und mit aufgerauter Oberfläche versehen.
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Auch ist es sehr flach, so dass die Kombibuchsen fast die gesamte Höhe des Frontpaneels einnehmen. So wird das gute Stück wirklich in jedem Rucksack oder Gigbag finden. Dazu kommen fesche Bügel links und rechts am Frontpaneel, die für einen gewissen Schutz beim Transport sorgen. All das passt gut zum mobilen Anspruch des Geräts im Tandem mit einem iPad, einem Windows- oder Mac-Laptop oder gar einem iPhone.
Treiber & Betrieb
Die Treiberinstallation unter Windows ging schnell vonstatten und nach dem Anstecken an einen USB-Port war das Tascam iXR flugs einsatzbereit.
Der Betrieb unter iOS funktionierte ebenso – und das noch schneller, da hier bekanntermaßen keinerlei Treiber vonnöten ist. Zwar kann das iPad/iPhone nicht zur Stromversorgung des Tascam iXR Genutzt werden, aber dafür gibt es ja eine zusätzliche USB-Buchse für ein Akkupack (so ist auch Mobilität gewährleistet) oder das Netzteil deines Apple-Geräts.
Für Mikrofone
Wie schon erwähnt, sind sämtliche Mikros nutzbar – ob dynamisches Mikrofon, Kondensatormikrofon oder Bändchenmikrofon. Denn bei Bedarf lässt sich Phantomspeisung (+48 Volt) zuschalten. Zwar nur für beide Inputs gemeinsam, aber das ist selbst bei vielen teureren Modellen gängig.
Die maximale Eingangsverstärkung reich bis +57 dB – erstaunlich viel für ein günstiges kleines Audio Interface. So lassen sich auch alte Bändchenmikrofone und dynamische Mikros mit schwachem Output kräftig genug verstärken.
Für E-Gitarre & E-Bass
Prima: Auf beiden Eingängen lässt sich separat ein hochohmiger Modus (»Hi-Z«) aktivieren, damit E-Gitarre, E-Bass und womöglich noch ein altes Fender Rhodes oder dergleichen aufgenommen werden kann.
Auch diese Flexibilität ist keineswegs selbstverständlich bei Interfaces dieser Klasse.
Für Synthesizer, Drum Machines & Co.
Zu guter Letzt sei noch auf die Möglichkeit zur Einspeisung von Line-Quellen hingewiesen – hierfür steht jeweils die Klinkenkomponente in der Mitte der Combo-Buchse zur Verfügung. Damit ist das Signaltrio aus Mic, Line und Hi-Z komplett, was nicht jedes Kleinst-Interface von sich behaupten kann.
Sonstiges zu den Eingängen
Donnerwetter, die Kappen der Gain-Regler – wie übrigens auch alle anderen Potis – sitzen felsenfest auf ihren Drehgebern. Außerdem punkten sie mit ihrem angenehm satten Widerstand. Geriffelte Kappen für perfekten Grip wären noch schön gewesen, aber das ist drittrangig.
Für die Eingänge gibt es je zwei LEDs:
Das ist ausreichend für ein Gerät dieser Kategorie, zudem hätte bei größeren LED-Ketten das kompakte Format nicht gewahrt werden können.
Ausgänge
Der Kopfhörerausgang ist kräftig genug, um auch Modelle mit hoher Empfindlichkeit (meist jene mit hoher Impedanz) laut erklingen zu lassen.
Die großen Klinkenbuchsen ermöglichen eine symmetrische Übertragung an die Lautsprecher, bieten also potentiell eher einen störgeräuschfreien Sound. Der Kopfhörerausgang liegt in Form einer kleinen Stereo-Miniklinke vor – das geht in Ordnung, schließlich trägt auch das zur Kompaktheit bei und es gibt nur sehr, sehr wenige Studiokopfhörer mit fest installiertem großen Klinkenstecker.
Monitoring
Positiv zu erwähnen sind die getrennten Regler für die Lautsprecher- und die Kopfhörerausgänge. Ersterer ist deutlich größer, aber aufgrund der erwähnten Kompaktheit des Geräts immer noch recht klein. Das nehme ich gerne in Kauf, wenn ich wie hier dedizierte Kontrollen für die unterschiedlichen Outputs habe.
In den letzten Jahren hat sich der Monitor-Mix-Regler bei Audio-Interfaces immer mehr durchgesetzt. So auch beim Tascam iXR. Er dient zum Mischen des Monitorsignals aus den Anteile von a) den analogen Eingängen und b) den im Computer/Mobilgerät erzeugten Signalen. So kannst beispielsweise beim Recording im Kopfhörer schnell die richtige Balance aus deiner Stimme und der begleitenden Playback-Musik schaffen – die Regler für Gain und Kopfhörerlautstärke müssen dafür nicht angetastet werden.
Ein weiteres Goodie in Sachen Monitoring findest Du unten im Kapitel zur Software.
MIDI
Richtig rund wird die Ausstattung spätestens durch die klassischen MIDI-Buchsen im fünfpoligen DIN-Format. Damit können auch jene Geräte angesteuert und als Sender von MIDI-Daten genutzt werden, die das nicht über eine USB-Verbindung erledigen können – vor allem legendäre ältere Hardware kommt hier in den Sinn.
Keine Mixersoftware …
Es gibt keine Mixersoftware für das Tascam iXR, in der Pegel angezeigt oder Eingangs-, Ausgangs- und Monitorsignale gemischt werden könnten.
Dramatisch ist das nun nicht bei einem vergleichsweise einfachen Gerät wie diesem.Doch zumindest ein paar hochauflösende Pegelanzeigen und ein paar bequeme Mischmöglichkeiten mit virtuellen Fadern wären sehr bequem gewesen.
… aber ein ordentliches Kontrollpaneel
Immerhin gibt es im Treiber-Kontrollpaneel ein paar Einstellmöglichkeiten mehr als nur den Schieberegler zur Einstellung des Puffers (siehe auch Kapitel zur Latenz unten). Nämlich:
- Input 1 und/oder Input 2 (de-)aktivieren
- Abhören in Mono oder Stereo
- Bei Stereo wird Input 1 im Monitorsignal nach links und Input 2 nach rechts gepannt
- Lautsprecherausgänge mit dem Monitormix oder nur mit den Computersignalen beschicken
- Automatischen Stromsparmodus (de-)aktivieren
Das sind ein paar recht einfache Optionen, die aber doch so nützlich sind, dass man sie sich auch bei anderen günstigen Audio Interfaces (ohne Mixersoftware) wünscht. Prima. Die iOS App stellt übrigens die gleichen Funktionen zur Verfügung.
Klangqualität des Tascam iXR
Das Tascam iXR erfüllt die in dieser Preisklasse angebrachten Erwartungen, was die Klangqualität betrifft. So sind die Mikrofonvorverstärker vergleichsweise rauscharm. Auch die Wandler machen ihre Sache gut bei der Umsetzung ins Digitale und wieder zurück. Aufnahmen und In-the-box-Produktionen auf semiprofessionellen Niveau sind locker möglich.
Nach meiner Erfahrung mit Dutzenden von vergleichbaren Audio Interfaces in dieser Preisregion gibt es keine, die klanglich nennenswert mehr auf dem Kasten haben. Es müssen dann schon rund 100 Euro mehr für ein ansonsten ähnlich ausgestattetes Gerät sein, etwa in Form des Audient iD14 [Testbericht].
Latenz
Mit dem RTL Utility von Oblique Audio habe ich unter Windows die kumulierte Latenz (Summe aus Ein- und Ausgangslatenz) des ASIO-Treibers gemessen. Das geschieht per Roundtrip-Verfahren, also mit den untereinander verkabelten Ein- und Ausgängen.
Zunächst bei 44,1 kHz. Mit dem niedrigsten Puffer (64 Samples) erzielte ich hier in diversen Messdurchgängen durchschnittlich 8,7 ms. Dabei konnte ich einfache, CPU-schonende Projekte ohne Störgeräusche und Aussetzer betreiben. Bei einem Puffer von 128 Samples – der wird nötig, wenn die Projekte komplexer werden – waren es 14,1 ms.
Bei 96 kHz schrumpfen die Latenzen naturgemäß, die CPU-Belastung steigt hingegen (höhere Pufferwerte werden relevanter). Bei 64 Samples waren es hier 7,2 ms, bei 128 Samples immerhin noch 11 ms.
Das ist ordentlich für diese Preisklasse, aber von Spitzenwerten ist man damit noch ein Stück entfernt. Macht aber nichts, denn die bei mir praxistauglich einsetzbaren 8,7 ms bedeuten, dass die Latenz dennoch knapp unter dem liegt, was die meisten Menschen als Verzögerung spüren. Ich selbst habe diese kaum wahrgenommen – das Software-Monitoring meiner Klänge, die durch die DAW bearbeitet und wieder hinaus an den Kopfhörer geleitet wurden, fühlte sich sehr direkt an.
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Tascam iXR Test-Fazit
Das Tascam iXR ist sehr vielfältig einsetzbar – nutze es unter Windows, Mac OS oder (unterwegs) mit deinem iPhone, iPad oder iPod touch. Selbst ohne jeglichen Rechner kannst Du das Teil nutzen, etwa zum Üben.
Beim Transport macht sich das Gerät erfreulich schlank – mit 3,5 cm Höhe und auch sonst sehr kompakten Maßen in Relation zur gebotenen Funktionalität findet es praktisch überall Platz. Dazu kommt, dass das Aluminiumgehäuse einen sehr robusten Eindruck macht, zudem finden sich Schutzbügel für die Bedienelemente zu beiden Seiten des Frontpaneels.
Fernab einer Steckdose bräuchtest Du einen portablen Akkuträger, der in die zusätzliche USB-Buchse gestöpselt wird – dein Apple-Mobilgerät kann nicht zur Stromversorgung des Interfaces herhalten. Ist das erledigt, steht dem mobilen Musizieren und Produzieren nichts im Weg.
Sämtliche Arten von analogen Audiosignalen können eingespeist werden – alle Arten von Mikrofonen (dank zuschaltbarer Phantomspeisung) sowie Line-Signale und Hochohmiges aus E-Gitarre bzw. E-Bass. Dabei könnte die überraschend hohe maximale Eingangsverstärkung von +57 dB ins Spiel kommen, um schwache Mics aufzupeppen.
Die angenehm rauscharmen Vorverstärker und die für diese Preisklasse tadellosen Wandler sorgen für absolut einwandfreien Sound. Genau wie schon beim Tascam US-2×2 [Testbericht], das schaltungstechnisch identisch ist. Auch die Latenz ist vollkommen im Rahmen dessen, was heute für ~150 Euro bei je zwei Ein- und Ausgängen üblich ist. So kann in vielen Fällen sehr wohl eine kumulierte Latenz von weniger als 10 Millisekunden gefahren werden, was für die meisten Menschen nicht spürbar bzw. nicht störend ist.
Das Bild wird ein wenig durch den Umstand getrübt, dass es keine echte Mixersoftware gibt. Ein paar hochauflösende Pegelanzeigen und zusätzliche Features bei der (Monitor-)Mischung der Signale hätten das Interface noch aufwerten können.
Wirklich schwer wiegt das aber keinesfalls und da sich der Kandidat im Tascam iXR Testbericht sonst keine echte Schwäche leistet, stehen sehr gute viereinhalb von fünf Punkten zu Buche. Besonders wenn Du ein Interface für die eigenständige oder mobile Nutzung mit Apple-Gadget suchst, musst Du dieses Gerät in die engere Auswahl ziehen. Well done!
Features Tascam iXR Review
- Hersteller: Tascam
- USB 2.0 Audio Interface
- Für Windows, Mac OS und iOS
- Aufnahme und Wiedergabe mit maximal 24 Bit & 96 kHz
- Eingänge
- 2 x Mic/Lice/Hi-Z (XLR/6,3 mm)
- Phantomspeisung (+48 Volt) für beide Inputs gleichzeitig schaltbar
- Ausgänge
- 2 x Line (6,3 mm L/R, symmetrisch)
- Kopfhörer (3,5 mm Stereo)
- Latenzfreies Abhören der Eingänge
- Getrennte Pegelregler für Haupt- und Kopfhörerausgang
- MIDI-Ein-/Ausgang (DIN, 5-polig)
- Aluminiumgehäuse mit Schutzbügeln
- Strom per Apple-Netzteil oder USB-Stromquelle (Akkupacks, Tascam BP-6AA etc.)
- Automatischer Stromsparmodus zuschaltbar
- Eigenständiger Betrieb möglich
- Maße: 210 x 35 x 141 mm
- Gewicht: 660 g
- Lizenzcodes für die DAW-Software Cubasis LE und Cubase LE mitgeliefert
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