Strymon Magneto Test
Geheimtipp für Gitarristen
Von Mike Gillmann am 25. Juli 2018
Strymon Magneto Test-Fazit
5
DELAMAR
SCORE
Gut klingendes Tape Delay mit originalgetreuem Bandecho. Das Strymon Magneto ist ein externes Effektgerät, das sich in erster Linie an Besitzer modularer Synthesizer richtet. Gleichzeitig kann es aufgrund seiner sphärischen Klangflächen und dem separatem Spring Reverb auch bestens als Gitarreneffekt eingesetzt werden. Eine einfache Handhabung und erstklassige Verarbeitung macht dieses Gerät zu einem wahren Studio-Arbeitstier.
PRO
- Exzellente Soundqualität
- Originalgetreuer, Echorec-ähnlicher Sound
- Große, ausgereifte Modularsektion
- Ausgezeichnete Verarbeitung
CONTRA
- --
Für wen?
Fortgeschrittene & Profis für modulare Synthesizer oder Gitarre.
Was ist es?
Das Strymon Magneto ist ein digitales Effekgerät, das ein Bandschleifen-Echo (oder Bandecho bzw. Tape Delay) simuliert. Es kommt als Eurorack-Modul und richtet sich damit vornehmlich an Besitzer von Synthesizern. Das Delay kommt mit einem Low Cut, Tape Age, Crinkle und Wow & Flutter, mit denen sich der Abnutzungsgrad des Magnetbands oder die Gleichlaufschwankungen eines Antriebs nachahmen lassen.
Zudem steht ein Federhall zur Verfügung, der vollkommen separat betrieben werden kann. Für eine rausch- und latenzfreie Übertragung sorgt ein analoger Signalpfad für das unbearbeitete Signal bereit.
Digitale Effekte erzeugt der 366MHz starke und mit 2,4 Gigaflops Höchstleistung laufende DSP. Resonante Oszillationen und gepitchte Delays erweitern die Palette an Effekten nochmal um ein Vielfaches.
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Strymon Magneto Test
Erster Eindruck
Das Strymon Magneto ist in ein schlichtes Schwarz gehüllt und daher optisch nicht besonders auffällig. Der allgemeinen Übersicht kommt das allerdings zugute. Der Proband ist eher in der Welt der Synthesizer zuhause ist, nichtsdestotrotz hinterlässt das Metallgehäuse einen äußerst stabilen und vertrauenserweckenden Eindruck.
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Die vierzehn Regelknöpfe sind fest auf der Bedienoberfläche verbaut und laufen satt in ihren Führungen. LEDs in angenehmer Helligkeit geben Rückschluss über zugeschaltete Abspielköpfe, Geschwindigkeit und die drei verschiedenen Modi.
Bedienelemente
Beim Strymon Magneto lässt sich die Lautstärke von DRY- und WET-Signal über zwei separate Regler einstellen. Die Anzahl der Wiederholungen wird mit dem Knopf REPEATS Knopf reguliert.
Interessant wird es beim Regler mit der Bezeichnung REC LVL, der für die Sättigung des Aufnahmekopfs zuständig ist. Eine LED gibt dabei nach dem Ampelprinzip (Grün, Gelb, Rot) Auskunft darüber, wie stark der Sättigungsgrad ist.
Jedem Lesekopf ist ein eigener Lautstärkeregler zugeordnet, über den schöne, rhythmisch abwechslungsreiche Wiederholungsmuster erzeugt werden können. Zugeschaltet wird jeder einzelne Kopf mit einem einfachen Druckknopf, der nach der Aktivierung dank einer LED hell erstrahlt.
Bandgeschwindigkeit & mehr
Der große Hauptregler SPEED/PITCH ist für die Geschwindigkeit des laufenden Bands zuständig. So wird zum einem die Zeit zwischen den einzelnen Wiederholungen verringert, zum anderen die Tonhöhe der eingestreuten Soundfragmente verändert. Stellt man im Gegensatz dazu die Delay-Geschwindigkeit über die Tap-Tempo Funktion ein, bleibt die Tonhöhe gleich.
Direkt auf der anderen Seite des Knopfes für die Tap-Tempo Funktion befindet sich der Druckschalter für den Moduswechsel: Echo, Loop und Sample.
Der Regler LOW CUT erlaubt starkes Eingreifen in die tiefen Frequenzen. TAPE AGE, CRINKLE sowie WOW & FLUTTER sind für die Bandeigenschaften zuständig. Das eigenständige Reverb wird mit dem SPRING Poti reguliert.
Panning-Möglichkeiten
Zwei kleine, aber vertrauenserweckende Kippschalter finden wir jeweils auf der linken und rechten Seite des Strymon Magneto. Der linksseitige HEADS-Schalter kann die Delay Wiederholungen zwischen even, triplet und shift wechseln, während der andere den Pan im Stereosignal zwischen LRLR, Center und LRRL schalten kann.
Im LRRL Betrieb sind die Leseköpfe 1 und 4 auf die linke Seite gepannt, während Kopf 2 und 3 nur rechts zu hören sind. Im LRLR Modus wird Kopf 1 und 3 nur links und 2 und 4 nur rechts zu hören sein. Wie der Name es bereits vermuten lässt werden im Center-Betrieb alle Leseköpfe zentriert und ergeben so ein homogenes Stereobild.
Looper des Strymon Magneto
Übrig bleibt noch ein Druckknopf für die Transport-Funktion, die im Zusammenhang mit dem Looper steht. Die Nutzung des Loopers ist eher für Freunde von Synthesizern vorbehalten. Um einen Loop einzuspielen, müsste die kleine Tap-Taste gedrückt werden – dazu fehlt mir die dritte Hand beim Gitarrespielen.
Wir konzentrieren uns auf den Klang des Strymon Magneto.
Klang beim Strymon Magneto
Ohne große Umschweife lässt sich sagen, dass das Strymon Magneto eine absolut fabelhafte Soundqualität liefert. Die einzelnen Wiederholungen werden fantastisch gesättigt, aufgedickt und haben einen unglaublich resonanten und lebendigen Klangcharakter. Von Rauschen oder Latenz keine Spur.
Grundcharakter des Strymon Magneto: klare, warme Wiederholungen mit einem frischen Tonband.
Selbstoszillation
Dank der vor Dynamik nur so strotzende Selbstoszillation kann das Magneto wunderbare, sphärische Klangflächen erzeugen, die sehr inspirieren. Zu viele Wiederholungen können sich natürlich auch in unangenehmes Feedback verwandeln. Hier gilt es, Fingerspitzengefühl anzuwenden. Hier hörst Du die warmen, angezerrten Wiederholungen des Delays:
Delay 4 Heads – Even Heads – Spring Reverb – More Repeats
Variation durch Bandabnutzung
Besonders die ausgefeilten Einstellungen für das Magnetband machen Freude beim Experimentieren. So können wir zum Beispiel durch die Funktion TAPE AGE saubere Wiederholungen erhalten und diese mit einer einfachen Drehung im Uhrzeigersinn wärmer und dumpfer machen. Ganz wie bei einem älter werdenden Magnetband, welches langsam immer mehr an Frequenzspektrum verliert.
Die Funktion CRINKLE simuliert ebenfalls Abnutzungen eines Tonbands, allerdings auf etwas andere Art und Weise. So können Knicke, Risse und leichte Verunreinigungen dem sonst makellosen Klang beigemischt werden. Kleine Sprünge und Unreinheiten in den Wiederholungen sind die Folge. Ganz wie bei einem echten Binson Echorec kommt hier schnell Stimmung wie bei Pink Floyd – Live in Pompeii auf.
Hier sind die Gleichlaufschwankungen und Fehler im Band zu hören – eine sehr gelungene Simulation.
Delay 4 Heads – Even Heads – Spring – Old Tape – Crinkle
Gleichlaufschwankungen
Die Funktion WOW & FLUTTER Funktion ermöglicht sogar das Einstellen von Gleichlaufschwankungen einer Bandmaschine. So sind leicht eiernde Delays bis hin zu kaum nutzbaren, unkontrollierbaren Wiederholungen in Handumdrehen machbar. Diese verhalten sich noch sehr natürlich und verlieren nichts von ihrem warmen, fetten Grundsound.
Die Leseköpfe lassen sich in drei verschiedenen Modi betreiben. Im Modus EVEN werden die Leseköpfe im gleichmäßigen Abstand zueinander eingestellt, womit gerade Rhythmen wie Achtel und Sechzehntel entstehen.
Im Triplet-Modus bekommen wir triolische Wiederholungen. Der sogenannte Shift-Modus verändert die Geschwindigkeit der Leseköpfe und gleichsam ihre Tonhöhe, was zu ganz wunderbar harmonischen Soundfragmenten führt, die sich im Raum verteilen.
Die triolische Delay-Unterteilung in Zusammenhang mit einem alten Tape.
Delay 4 Heads – Tripled Heads – Spring – more Old Tape – more Crinkle
Für die nötige letzte Würze sorgt der ausgezeichnet klingende Federhall. Er gibt dem Delay die nötige Räumlichkeit und überzeugt durch seine Natürlichkeit und dynamische Ansprache.
Hier steht der Reverb etwas mehr im Vordergrund. Auch mit Verzerrung kommt das Magneto klar.
Delay Head 1&4- Lead – Even Heads – Spring Reverb
In der Praxis
Um das Strymon Magneto überhaupt mit einer Gitarre benutzen zu können, müssen wir einen kleinen Umweg machen. Der Hersteller verweist auf den AA.1 Amplifier Attenuator. Dieser ermöglicht über eine Vielzahl von Ein- und Ausgängen die problemlose Verbindung von Gitarre/Bass mit einem Eurorack-Modul Effekt.
Zudem besteht noch die Möglichkeit, mit Adaptern die Gitarrenklinke auf einen 3,5mm Eingang anzupassen.
Egal für welche der beiden Möglichkeiten: Bühnentauglich wird dieser Effekt dadurch nicht. Aber das ist ja auch nicht der gedachte Einsatzzweck – auf dem Floorboard eines Gitarristen.
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Strymon Magneto Test-Fazit
Mit dem Strymon Magneto ist ein fabelhaftes Effektgerät zur Simulation eines Bandschleifen-Echos auf dem Markt für Eurorack-Module verfügbar. Klanglich lässt dieser Effekt nichts zu wünschen übrig, das ist schon einmal klar.
Ein Aufnahmeknopf und vier Wiedergabeköpfe sorgen für ein wohlklingendes. Ja, es ist eine Simulation und kein echtes Gerät. Dennoch ist der Klang als unglaublich warm, dynamisch und lebendig zu beschreiben. Und genau das ist, wie ein echtes Bandschleifen-Echo zu klingen hat.
Als Studiogerät macht der Strymon Magneto eine fabelhafte Figur. Ich würde gerne so ziemlich jedes Signal oder Sample durch die fabelhafte Tape-Echo Simulation schicken, um herauszufinden, wie es klingt. Besonders Multi-Instrumentalisten, Soundbastler und (Heim-)Studiobesitzer werden einen Weg finden, das Magneto kreativ einzusetzen. Als Stand-Alone-Lösung für Gitarristen kommt es aufgrund der Modulbauweise nicht in Frage – war auch nicht die Anforderung.
Die Bedienung stellte sich durchweg als intuitiv und leicht verständlich heraus und erlaubt problemlos stundenlanges Experimentieren. Hinter jedem Dreher mit dem Regler verbirgt sich ein neuer, fabelhafter Klang, der erforscht werden möchte. Daher vergebe ich die volle Punktzahl im Strymon Magneto Test.
Features Strymon Magneto Review
- Hersteller:
- Digital simuliertes Tape Delay
- Eurorack-Modul
- Virtuell: 4 Wiedergabeköpfe, 1 Aufnahmekopf
- Drei Betriebsarten: Echo, Sound On Sound Looper und Phrase Sampler
- Varispeed Modus
- Selbstoszillierend zur Klangformung
- Zusätzlicher Federhall
- Bandschleifen Klangregelung: Low Cut, Tape Age, Crinkle, Wow & Flutter, Transport
- Phasenausgleichender Clock Ausgang
- Loop Dauer: 15 Sekunden bei max. Geschwindigkeit, 2 Minuten bei min. Geschwindigkeit
- Sample Rate: 96 kHz
- Abmessungen (B x T) 28 TE x 41mm
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