Steinmayer DP-360 Test
Günstiges Einsteigerpiano mit hochwertiger Tastatur
Von Carsten Helfrich am 25. April 2018
Steinmayer DP-360 Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Preiswertes Digitalpiano mit umfangreicher Ausstattung und Tastatur in Echtholzoptik.
Das Steinmayer DP-360 ist ein solides Home-Piano in einem sehr attraktiven Preisbereich. Es konnte im Test durch eine solide Verarbeitungsqualität überzeugen und kann all das, was man heute von einem Digitalpiano erwartet.
PRO
- Gute Tastatur mit Echtholz
- Solide Verarbeitung
- Guter Funktionsumfang
CONTRA
- Unterdimensioniertes Lautsprechersystem
Für wen?
Einsteiger, Hobbyspieler, für den Musikunterricht geeignet
Was ist es?
Das Steinmayer DP-360 ist ein ausgewachsenes Digitalpiano für Heimanwendungen mit 88 Tasten und großem Funktionsumfang. Neben einer Echtholztastatur mit Hammermechanik und drei Sensoren bietet es alles, was der geneigte Käufer von einem digitalen Piano erwarten darf.
Dabei wurde vor allem Wert auf einen Klavierklang gelegt, der sich qualitativ nicht vor Instrumenten der großen Namen verstecken braucht.
Die wichtigsten Features des Steinmayer DP-360
- 40 Klänge plus GM Bank
- 256-fache Polyphonie
- Layer-/Split-Modus
- Aufnahmefunktion
- Über 300 einprogrammierte Übungsstücke
- Stereo-Lautsprechersystem mit 2×20 Watt
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Steinmayer DP-360 Test
Aufbau
Geliefert wird das Steinmayer DP-360 in zwei Kartons, Unterbau und Spieltisch sind also separat verpackt. Das erleichtert den Transport und das Tragen in die Wohnung. Beim Auspacken überrascht mich zunächst die ordentliche Verarbeitung der Bauteile. Alles wirkt solide und wertig.
Der Unterbau ist schnell montiert, die Schraublöcher sitzen passend und auch ansonsten gibt es beim Aufbau nichts zu beanstanden. Der Spieltisch wird mit insgesamt 6 Schrauben fixiert.
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Verarbeitung
Die Tastatur wird von einer versenkbaren Tastenklappe geschützt, diese ist passgenau verarbeitet und wackelt nicht hin und her. Insgesamt macht das Instrument aufgebaut einen stattlichen Eindruck und sieht auch noch hübsch aus.
Schiebt man die Tastenklappe nach hinten, fällt der Blick sofort auf eine hochwertig wirkende Tastatur. Die Tasten sind sauber verarbeitet und mit echtem Holz ausgestattet. Auch die Hammermechanik erscheint beim ersten „Betasten“ gut gelungen.
Tastatur
Kommen wir nun zum Qualitätscheck. Wie spielt sich die Tastatur? Überraschend gut. Überraschend deshalb, weil ich angesichts des Preispunktes meine Erwartungen an anderen Geräten des Segments angepasst hatte.
Die Hammermechanik funktioniert einwandfrei, die Gewichtung ist authentisch. Auch das Repetitionsverhalten der Tasten ist gut, d.h. man kann die Töne mehrfach hintereinander problemlos anschlagen.
Die Oberfläche ist zwar ohne die heutzutage fast überall anzutreffende „Ivory“ Beschichtung, doch das ist auch nicht nötig. Auch die fehlende Druckpunktsimulation möchte ich hier nicht als Nachteil werten. Bei einem akustischen Klavier findet man nämlich keines von beidem.
Spielverhalten
Insgesamt spielt sich die Tastatur gut, nur etwas flüssiger könnte es bei manchen schnellen Passagen schon gehen. Inwiefern das ins Gewicht fällt, sei mal dahingestellt: Die wenigsten, die sich ein günstiges Digitalpiano anschaffen möchten, werden diesem spieltechnische Höchstleistungen abverlangen wollen.
Die Tasten sind mit 3 Sensoren ausgestattet, was bedeutet, dass man einen Ton auch dann erneut anschlagen kann, wenn die Taste noch nicht vollständig in ihre Ausgangslage zurückgekehrt ist. Das funktioniert ebenfalls wie es soll.
Sensoren beim Steinmayer DP-360
Normalerweise sollte die Sensorik so eingestellt sein, dass das „stille“ Drücken einer Taste möglich ist. Wenn Du eine Taste sehr langsam und sachte herunterdrückst, sollte am tiefsten Punkt kein Ton zu hören sein.
Bei einem echten Klavier würde der Hammer nicht ausgelöst und somit die Saite nicht berührt. Die meisten Digitalpianos simulieren dieses Verhalten, das Steinmayer DP-360 nicht.
Klang
Die Güte eines Digitalpianos bemisst sich neben dem Spielgefühl an der Authentizität des Klavierklangs. Hier kann das Steinmayer DP-360 überzeugen. Der Standard-Klaviersound nach dem Einschalten klingt ausgewogen und dynamisch. Nur bei sehr lautem Spiel/Anschlag neigt er etwas zur Aggressivität.
Klangbeispiel:
Die Tonerzeugung ist mit Saiten- und Dämpferresonanz Effekten ausgestattet, was der Natürlichkeit des Klaviersounds zu Gute kommt.
Allerdings kommt es hier zu einer Eigenheit der Resonanzsimulation: Zur Schwingung angeregte Saiten sollten nach Loslassen der Taste wieder verstummen. Beim Steinmayer DP-360 hört man diesen Ton jedoch weiterschwingen. Im normalen Spielbetrieb, ist dieses Fehlverhalten jedoch kaum wahrnehmbar und daher auch nicht störend.
Mehr Infos hier: Digitalpiano Klang
Weitere Klänge
Zusätzlich gibt es eine Anzahl weiterer Klangfarben. Diese sind qualitativ unterschiedlich. Manche Orgel- und Bläsersounds sind gut gelungen, einige andere entsprechen nicht dem heute üblichen Standard, sondern klingen eher nach den 80ern.
Mit dem Klangangebot lässt sich durchaus arbeiten, es verleitet allerdings nicht zu inspirierenden Höhenflügen in neue Klangwelten. Muss es auch nicht, es handelt sich schließlich um ein Digitalpiano.
Lautsprechersystem
Wer nicht nur im Stillen mit Kopfhörer spielen möchte – hierfür stehen zwei große Klinkenbuchsen an der linken Unterseite zur Verfügung – dem bietet das Steinmayer DP-360 ein Stereo-Lautsprechersystem mit 2 x 20 Watt.
Die vier Lautsprecher verteilen sich auf zwei Tieftöner auf der Unterseite und zwei Höchtöner im Frontpanel. Sie kommen bei größeren Lautstärken relativ schnell an ihre Grenzen.
Bei knapp dreiviertel aufgedrehter Lautstärke und Spielen im Fortissimo, ist ein Klirren und Zerren zu hören, das vermutlich auf Übersteuerung der Hochtöner oder auf einen unterdimensionierten Verstärker zurückzuführen ist. Übertreibt man die Lautstärke nicht, ist die Wiedergabequalität in Ordnung.
Insgesamt hätte ich mit etwas mehr Wärme und Fülle im Klang erhofft.
Bedienung
Das Bedienfeld ist übersichtlich gestaltet. Es gibt für die meisten Funktionen einen dedizierten Taster, der leuchtet, sobald er aktiviert ist. Das mittig verbaute, 3-stellige LED-Display zeigt den jeweils eingestellten Wert an.
Die Grundfunktionen lassen sich also flott und ohne die Bedienungsanleitung zu Rate zu ziehen steuern. Gut auch, dass die Effekte, wie Reverb und Chorus sowie die Layer- und Split Funktion über eigene Taster verfügen.
Lediglich das Justieren von Parametern und das Auffinden von Songs, ist etwas umständlich geraten. Eigene Soundeinstellungen lassen sich auf insgesamt fünf Speicherplätzen zum jederzeitigen Abruf registrieren.
Recorder
Das Steinmayer DP-360 bietet eine recht üppige Recorder-/Song-Player Sektion. Hier können drei Songs mit bis zu drei Spuren intern im MIDI-Format aufgenommen und gespeichert werden. Eine Exportfunktion oder gar eine Audio-Aufnahmemöglichkeit bietet das Instrument allerdings nicht.
Song-Player
Der Song-Player offeriert neben bekannten Meisterwerken über 300 Übungsstücke für Klavier Anfänger. In der Anleitung findest Du eine Liste, auf welchen Programmplätzen welche Etüde abgerufen werden kann.
Bei den Etüden wurde leider auf jegliche Artikulation verzichtet: Die Stücke neigen dazu, etwas lieblos heruntergedudelt zu werden. Sie dienen eher zur Orientierung. Ein Notenheft befindet sich nicht im Lieferumfang.
Anschlussmöglichkeiten
Neben den bereits erwähnten Kopfhörerbuchsen verfügt das Digitalpiano über Audio IN/OUT-Buchsen im Miniklinkenformat. Ein USB-to-Host Port zur Verbindung mit einem PC wird ebenfalls geboten.
Alle Buchsen sind auf der linken Unterseite gut zugänglich. Schade, dass es keine Möglichkeit bietet, die aufgenommenen Songs auf einem USB Stick zu speichern. Hier bleibt nur der etwas umständliche Umweg über den Audio PC. Andererseits nutzen nur wenige die Aufnahmemöglichkeiten am Digitalpiano.
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Steinmayer DP-360 Test-Fazit
Im Test weiß das Steinmayer DP-360 überzeugen – nur das etwas überforderte Lautsprechersystem verhindert eine bessere Wertung. Daher reicht es nicht ganz, um den renommierten Herstellern hier den Rang abzulaufen.
Aber: das muss das DP-360 auch nicht. Das Instrument ist für Spieler konzipiert, denen ein authentisches Spielgefühl und ein guter Klavierklang ausreichen, um bei moderaten Lautstärken oder vorzugsweise mit Kopfhörer zu musizieren.
Durch die solide Verarbeitung und das robuste Gehäuse macht es sich außerdem als Instrument im Musikunterricht sehr gut.
Alles in allem ist das Steinmayer DP-360 ein empfehlenswertes Instrument, vor allem Tastatur und der dynamisch spielbare Klaviersound können überzeugen. Hervorzuheben ist das attraktive Preis-/Leistungsverhältnis.
Summa summarum gibt es eine gute Wertung im Steinmayer DP-360 Test.
Update:
Der Test wurde am 17.05.2018 nach einer Nachfrage beim Hersteller geändert. Vor der Änderung war die Sprache von 88 Holztasten. Inzwischen ist klar, es handelt sich um 52 Holztasten.
Features Steinmayer DP-360 Review
- Hersteller: Steinmayer
- 88 Tasten mit Hammermechanik
- Weiße Tasten mit Echtholz
- 40 verschiedene Klänge plus GM Bank
- 256-fache Polyphonie
- Saiten- und Dämpferresonanz-Simulationen
- Layer-/Split-Modus
- Aufnahmefunktion
- Über 300 einprogrammierte Übungsstücke
- Stereo-Lautsprechersystem mit 2x20 Watt
- 4 Speaker
- In Schwarz matt und Weiß matt lieferbar
- Abmessungen: 1395 x 875 x 470 mm (B x H x T)
- Gewicht: 47 kg
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