Steinberg Dorico Pro 4 Test
Notensoftware für einen sauberen Workflow
Von Markus Galla am 21. Februar 2022
Steinberg Dorico Pro 4 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Notensatz mal anders. Professionelle Notensatz-Software für PC und Mac.
PRO
- Viele neue und überarbeitete Funktionen
- SuperVision Audio-Analyse
- Key-Editor für Anpassung von MIDI-Daten
- Bibliotheks-Manager für das Vergleichen von Projekten
- Intelligenter MIDI-Import
- Capodaster-Modus
- Native Unterstützung von Apple Silicon
CONTRA
- Derzeit nur englischsprachige Bedienungsanleitung
- Polyphone MIDI-Transkription funktioniert derzeit nur eingeschränkt
Für wen?
Notensetzer, Musiker, Komponisten, Arrangeure
Was ist es?
Steinberg Dorico 4 ist eine Notensatz-Software, die sich gleichermaßen an Musiker, wie Arrangeure oder Notensetzer richtet. Mit einem sehr modern gestaltetem Layout setzt man sich dabei bewusst von den weit verbreiteten Produkten ab und setzt zugleich ein Statement.
Dass Steinberg durchaus auch auf Produkte aus dem eigenen Hause wie Cubase geschaut haben, ist sofort zu erkennen und auch sinnvoll, denn gerade diese Brücke soll es Musikern und Arrangeuren erleichtern, ihre Projekte als Ganzes im Steinberg-Universum zu belassen. So ist es kein Wunder, dass der Key Editor (Pianorolle) und das Mischpult in Steinberg Dorico 4 ihrem Counterpart in Cubase recht ähnlich sehen. Ein verbesserter MIDI-Import soll es zudem leichter machen, Projekte aus Cubase in Steinberg Dorico 4 zu importieren und zugleich den sonst üblichen Bearbeitungsaufwand der MIDI-Daten massiv zu verringern.
Einen Beitrag dazu soll auch die in Steinberg Dorico 4 neu implementierte Polyphone MIDI-Transkription leisten. Und für diejenigen, die ihr Orchester Mockup gleich aus Dorico als Audio-Demo ausspielen möchten, sind mit SuperVision zahlreiche Analysetools für das Audiosignal mit an Bord, die ihresgleichen suchen.
5 Features im Steinberg Dorico 4 Test
- Überarbeitetes Benutzer-Interface
- Neugestaltung des Mischpults
- Verbesserter MIDI-Import
- Polyphone MIDI-Transkription
- Key Editor zur Bearbeitung von MIDI-Daten
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Steinberg Dorico Pro 4 Test
Steinberg Dorico 4 Notensatz-Software
Ja, man darf zurecht stolz sein im Hause Steinberg. Die vergleichsweise junge Notensatz-Software Dorico, die im Jahr 2016 erstmalig erschienen ist, hat bereits beachtliche Entwicklungssprünge gemacht. Vergleicht man die Entwicklung mit den beiden großen Konkurrenten Finale und Sibelius wird das besonders deutlich: Finale ist erstmalig 1989 erschienen und Sibelius 1993. Natürlich hat man bei Steinberg nicht das Rad neu erfunden und sich an den Funktionen der Konkurrenten orientiert.
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Man hat aber auch viele Dinge von Grund auf neu gedacht und somit kommt Steinberg Dorico 4 ohne einige der Altlasten der Konkurrenz. So hat man sich bei Steinberg viele Gedanken um das Thema „Layout“ gemacht. Wie unterscheidet sich das Layout einer Partitur von dem eines Stimmenauszugs? Wie sollte ein daraus abgeleitetes Lead Sheet gestaltet sein und wie kann man das alles gemeinsam verwalten?
Nutzerfreundlichkeit – auch für Einsteiger
Hinsichtlich der Noteneingabe geht Steinberg Dorico 4 eigene Wege, ohne aber die bekannten Pfade vollends zu verlassen. So soll Umsteigern der Einstieg in Steinberg Dorico 4 erleichtert werden. Dennoch gibt es genügend Stoff zu erlernen, denn immerhin sind mehr als 1600 Seiten Bedienungsanleitung zu lesen, möchte man den vollen Funktionsumfang ausschöpfen.
Dennoch hat man durch eine klare Benutzeroberfläche dafür gesorgt, dass viele der alltäglichen Funktionen schnell zu erkennen und durchzuführen sind, sodass man schon nach kurzer Zeit das erste selbst gestaltete Notenblatt in Händen hält.
Erste Schritte im Steinberg Dorico 4 Test
Wer Steinberg Dorico 4 installiert, erlebt eine große Überraschung: Der bislang übliche Dongle-Kopierschutz für den USB-Port fehlt und stattdessen setzt man auf eine Aktivierung per Software (Steinberg Download Assistant und Steinberg Activation Manager) und Internet. Das ist sehr zu begrüßen und wird vor allem diejenigen freuen, die an einem Laptop mit begrenzter Zahl an USB-Schnittstellen unterwegs arbeiten.
Steinberg Dorico 4 liegt nun als Universal App für MacOS vor, sodass es sowohl auf Intel wie auf Apple Silicon Macs nativ ausgeführt wird.
Jetzt auch nativ für Apple Silicon
Achtung: Auf M1 Macs läuft Steinberg Dorico 4 standardmäßig nativ. Im nativen Modus für M1 Macs können VST Plugins auch nur nativ ausgeführt werden, was bedeutet, dass kein gemischter Betrieb von Steinberg Dorico 4 im nativen Modus und von VST Plugins im Rosetta 2 Modus möglich ist.
Möchte man noch nicht an Apple Silicon angepasste VST Plugins verwenden, muss Steinberg Dorico 4 unter Rosetta 2 ausgeführt werden. Dazu selektiert man die App, drückt CMD-I und setzt dann den Haken bei „Open using Rosetta“.
Zusätzliche Sound-Bibliothek
Neben der Software besteht die Möglichkeit, eine große Sound Bibliothek für den Steinberg VST Host HALion Sonic SE zu installieren. So klingen die Partituren beim Abspielen dann auch sofort amtlich. Allerdings sollte man dafür reichlich Platz auf der Festplatte oder SSD einplanen, denn die Bibliothek verschlingt fast 10 Gigabyte. Wer also mit den chronisch zu kleinen SSDs in einem Laptop klarkommen muss, plant besser eine externe SSD mit ein oder installiert nur das Grundpaket.
Nach der Installation und der Aktivierung der Software kann es auch schon losgehen und es wird Zeit für die ersten Gehversuche im Steinberg Dorico 4 Test.
Projekt, Partie, Spieler, Instrument – die Hierarchie von Steinberg Dorico 4
Steinberg Dorico 4 unterscheidet sich hinsichtlich der Hierarchie deutlich von anderen Notensatzprogrammen.
Dorico 4 unterscheidet zwischen Spieler, Instrument und Partie
Statt das Arrangement der Partitur hinsichtlich der Anzahl der Instrumente und damit verbundenen Notensysteme gleich zu Beginn festzulegen, verfolgt Steinberg Dorico 4 einen flexibleren Ansatz.
Auf der obersten Hierarchieebene steht der Spieler. Dieser kann ein oder mehrere Instrumente spielen. In Orchestern ist es gar nicht so selten, dass ein Spieler gleich mehrere verschiedene Instrumente übernimmt. Auch in Bands ist das öfter so. In Steinberg Dorico 4 ist es möglich, mehrere verschiedene musikalische Parts, die von einem Spieler mit mehreren Instrumenten übernommen werden, in einem gemeinsamen Notensystem für diesen Spieler auszugeben.
Auszüge für Spieler, Dirigent & Co. in einem Rutsch
Es kann auch vorkommen, dass ein Spieler in einem bestimmten Teil überhaupt nichts zu tun hat. Das kann zum Beispiel ein musikalischer Satz sein oder auch ein Song. Ein solcher in sich abgeschlossener musikalischer Part wird in Steinberg Dorico 4 als Partie (englisch Flow) bezeichnet. Da der musikalische Inhalt in Steinberg Dorico 4 vom Layout getrennt ist, ist es überhaupt kein Problem, verschiedene Layouts zu erstellen. So kann aus dem gleichen musikalischen Content sowohl eine Gesamtpartitur für den Dirigenten, ein Stimmauszug für einen einzelnen Spieler oder ein Klavierauszug für die Probe mit einem Chor erstellt werden.
Projekt anlegen im Steinberg Dorico 4 Test
Nach dem Start unseres Steinberg Dorico 4 Test erstellen wir zunächst einmal ein Projekt. In diesem Projekt kann nun eine Anzahl verschiedener Partien liegen – oder auch nur eine einzige. Nun legt man einen oder mehrere Spieler mit ihren Instrumenten an. Außerdem können in einem solchen Projekt mehrere verschiedene Layouts mit jeweils eigenen Einstellungen enthalten sein. Natürlich kann man all das auch nachträglich verändern oder ein einmal angelegtes Projekt erweitern.
Noteneingabe in Steinberg Dorico 4
Die Noteneingabe kann auf verschiedenen Wegen geschehen: Per Maus, per Tastatur, Software Tastatur, Software Gitarrengriffbrett oder angeschlossener MIDI-Tastatur.
Viele Möglichkeiten der Noteneingabe
Letztere kann per USB-MIDI oder auch über ein MIDI-Interface angeschlossen sein, das spielt keine Rolle. Sogar Drum Pads sind möglich. Hat man das Noteneingabe-Werkzeug ausgewählt, wird im betreffenden Takt ein Cursor angezeigt.
Nun reicht es, entweder den Notennamen auf der Computer Tastatur zu tippen (Achtung! Für den Ton h muss ein b eingegeben werden), oder mithilfe der genannten Tools. Möchte man die Software Tastatur, den virtuellen Gitarrenhals oder die Pads einblenden, geschieht dies über einen recht versteckten Pfeil am unteren Bildschirmrand. Aktiviert man diesen, blendet sich im unteren Drittel ein Fenster ein. Dort wählen wir über Tabs die gewünschte Eingabemethode aus. Auch das Mischpult und der Key Editor lassen sich darüber erreichen.
Popover Eingabefelder
Ein weiteres ungewöhnliches Konzept ist die Nutzung von Popover Eingabefeldern. In diese schreibt der Nutzer Befehle oder Angaben über die Tastatur. So lassen sich Teile der Partitur schnell transponieren, Dynamikbezeichnungen eingeben, Taktarten oder Tonarten verändern und vieles mehr. Das beschleunigt das Anlegen einer Partitur ungemein, da nicht ständig zur Maus gegriffen werden muss. Das Popover Eingabefeld erscheint außerdem direkt an dem Ort, an dem die Veränderung gewünscht ist.
Menüs im Steinberg Dorico 4 Test
Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Programmen ist auch, dass fast alle Menübefehle per Icons erreichbar und diese immer sichtbar sind. Muss man sich bei anderer Software durch mehrere Fenster-Tabs arbeiten, nutzt Steinberg Dorico 4 die vier Bildschirmränder voll aus.
So finden sich Icons rechts und links vom Projektfenster. Da untere Drittel mit den genannten Tools zur Noteneingabe, das Mischpult und den Key Editor lässt sich ausklappen und am oberen Bildschirmrand gibt es die bekannte Menüleiste mit Dropdown-Menüs. Die für einen Großteil der Arbeit benötigten Befehle sind somit immer im Sichtfeld und direkt erreichbar, was mir sehr gut gefällt.
Neu im Steinberg Dorico 4 Test
Der Steinberg Dorico 4 Test bringt einige Neuheiten mit sich, die ich mir für den Test genauer angeschaut habe. Zu erwähnen wäre vor allem der neue intelligente MIDI-Import und die von Steinberg beworbene polyphone MIDI-Transkription.
Intelligenter MIDI-Import
Der intelligente MIDI-Import analysiert das MIDI-File und richtet die Partitur automatisch ein. Zumindest in der Theorie, denn in der Praxis sind doch einige Einstellungen und Entscheidungen zu treffen, damit das Ergebnis später nicht zu viel Editieren erfordert.
Intelligenter MIDI-Import für bessere Interpretation von MIDI-Files
So erkennt Steinberg Dorico 4 nicht automatisch, ob eine Klavierpartitur vorliegt und demzufolge auch nicht, ob eines der beiden Klaviersysteme besser im Bassschlüssel notiert werden sollte.
Tipp: Einstellungen vor dem Import vornehmen
Wählt man hingegen vor dem Import aus, dass es sich um einen Spieler mit dem Instrument Klavier handelt, weist Steinberg Dorico 4 die Noten entsprechend zu. Gegebenenfalls muss noch der Splitpunkt vor dem MIDI-Import von Hand angegeben werden, sollte die automatische Erkennung nicht sicher funktionieren. Getestet habe ich das mit einem kleinen Klavierstück von Mozart. Das MIDI-File enthält eine Einspielung eines einfache Menuetts in F-Dur. Enthalten sind zwei Triller und zwei Stellen, bei denen die rechte Hand das eingestrichene „c“ unterschreitet.
Während Steinberg Dorico Pro 4 den zweiten Triller richtig erkennt, wird der erste Triller ausnotiert. Zudem hat Dorico nicht erkannt, dass die Stimme aus dem oberen Notensystem bis zum „kleinen a“ reicht und demzufolge die Töne unterhalb von c’ dem unteren System (Bassschlüssel) zugeschlagen. Würde man hier den Splitpunkt in den Einstellungen von der automatischen Erkennung auf den tatsächlichen Splitpunkt umstellen, wäre die Zuweisung korrekt erfolgt.
Allerdings lassen sich die markierten Stellen in diesem Fall schnell von Hand bearbeiten. Bedenkt man die wenigen Eingriffe, die hier nötig sind, ist das zu verschmerzen.
Polyphone MIDI-Transkription
Die neue „polyphone MIDI-Transkription“ im Steinberg Dorico 4 Test habe ich mit Live-Einspielungen ausprobiert. Gespielt habe ich einfache Tonfolgen und Tonleitern zum integrierten Metronom. Die erkannten Ergebnisse fallen sehr unterschiedlich aus. Mal werden die verschiedenen Artikulationen sicher erkannt, mal nicht. Eine Herausforderung für die Software bereitet hier der Trennpunkt zwischen beiden Händen im Falle eines Klaviersatzes.
Anders als beim MIDI-Import hat es Steinberg hier vermutlich einfach versäumt, diesen für die Live-Einspielung als Option verändern zu können, obwohl dies beim Vorgänger möglich war. Im Benutzerforum wurde bereits versprochen, diese Option wieder einzufügen. Hier handelt es sich also nur um eine temporäre Herausforderung.
Auch weitere Einzelheiten zur „polyphonen MIDI-Transkription“ finden sich hoffentlich bald in der Bedienungsanleitung. Da es sich hierbei um eines der viel beworbenen Top Features von Steinberg Dorico 4 handelt, rechnen wir stark damit.
Jump Bar
Mit der Jump Bar bekommt der Nutzer eine einfache Möglichkeit, schnell per Tastatur Kommandos auszuführen oder sich in der Partitur zu bewegen. Durch das Drücken von J auf der Tastatur wird die Jump Bar aufgerufen und besitzt zwei Tabs: „Befehle“ und „Gehe zu“. Ist „Befehle“ ausgewählt, kann durch das Eingeben eines bestimmten Stichworts oder Befehls eine Liste möglicher Befehle aufgerufen und ausgeführt werden. Gebe ich zum Beispiel „drucken“ ein, erscheinen in der Auswahlliste die beiden Einträge „Aktuelle Seite drucken“ und „Aktuelles Layout drucken“. Über die Cursor-Tasten wählt der Benutzer einen Eintrag aus und bestätigt diesen mit Enter.
Über „Gehe zu“ lässt sich schnell innerhalb der Partitur navigieren. So könnte ich durch die Eingabe von „p2“ zum Beispiel die zweite Seite der Partitur anspringen. Im Test zeigt sich, dass auch „page 2“ funktioniert. Über „b34“ gelangt man etwa zu „Takt 34“, gleiches gilt für die Angabe „bar 34“. Auch zu Rehearsal Marks oder Flows kann man springen.
Steinberg Dorico 4 merkt sich häufig benutzte Befehle und zeigt die letzten fünf benutzten Befehle beim Aufruf der Jump Bar in einer Auswahlliste an.
Beim Testen der Jump Bar fällt mir ein möglicher Bug auf. Wähle ich aus der Auswahlliste „Aktuelle Seite drucken“ aus, so wird zwar die Seite gedruckt, allerdings ist das Note Input-Tool sichtbar.
Capodaster für Saiteninstrumente
In Steinberg Dorico 4 kann festgelegt werden, ob zum Beispiel eine Gitarre mit Capodaster gespielt werden soll.
Jetzt mit Capodaster-Funktion
Ausgewählt werden kann, ob ein Capodaster für alle Saiten oder nur einen Teil der Seiten genutzt wird.
In den Layout-Einstellungen lässt sich zudem definieren, ob die Notendarstellung transponiert erfolgen soll. Auch verschiedene Möglichkeiten, die Capo-Akkorde zu benennen, stehen zur Verfügung. Leider ist das alles in mehreren verschiedenen Menüs versteckt, sodass es nicht ganz leicht ist, die passenden Optionen zu finden und zu konfigurieren.
Das folgende Beispiel zeigt eine Gitarrenpartitur in Eb-Dur, die ich für das Spielen mit einem Capo im 3. Bund aufgeschrieben habe.
Wichtig ist, die Akkordsymbole automatisch aus der Tabulatur generieren zu lassen und nicht von Hand einzugeben, da sonst Dorico für die Akkordübersicht nicht zwingend das entsprechende Akkorddiagramm wählt. Dieses lässt sich leider auch nicht anklicken, um zum Beispiel durch verschiedene Voicings zu blättern.
Numbered Bars – nummerierte Takte erzeugen
Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit, für Wiederholungen nummerierte Takte zu erzeugen. Das schafft für Spieler mehr Übersicht. Zu Beginn der Region wird dabei die Gesamtzahl der Takte angezeigt und dann jeder weitere Takt nummeriert. Diese Angabe ist dabei unabhängig von der eigentlichen Taktnummer. So beginnt im folgenden Beispiel die Nummerierung der Takte in Takt 6 und reicht bis einschließlich Takt 13. Der erste Takt wird mit 1(-8) benannt, alle weiteren dann mit entsprechend hochgezählt von 2 bis 8.
Bibliotheks-Manager
Als Bibliothek werden in Steinberg Dorico 4 alle Optionen bezeichnet, die der Benutzer vornehmen kann. Mit dem Bibliotheks-Manager lassen sich alle Optionen zweier verschiedener Projekte miteinander vergleichen und gegebenenfalls aneinander anpassen. Unterschiede werden rot markiert.
Klappt man das entsprechend markierte Menü aus, wird in den Untermenüs ebenfalls durch eine rote Markierung angezeigt, was genau abweicht. Das ist prima gelöst und eine große Erleichterung für all diejenigen, die das Layout von zwei Projekten aneinander angleichen möchten.
Automatische Sortierung von Spielern und Instrumenten in der Partitur
Eine große Hilfe für Arrangeure, die häufig große Orchesterpartituren schreiben, dürfte das automatische Sortieren von neu hinzugefügten Spielern und Instrumenten anhand der üblichen Reihenfolge von Instrumenten in Orchesterpartituren sein. Selbst Solisten lassen sich definieren und automatisch an die übliche Solisten-Position rücken. Sehr gut.
Eigene Ensembles erstellen
In Steinberg Dorico 4 können nach dem Start und der Wahl von „Neu“ aus dem Dateimenü entweder wie gewohnt einzelne Spieler oder Satzspieler dem Projekt hinzugefügt werden. Mit der neuen Option „Ensemble hinzufügen“ lassen sich schnell entweder durch Kurzbefehle oder Mausaktionen eigene Ensembles definieren. Leider ist die Auswahl derzeit noch recht beschränkt beziehungsweise erschließen sich die Kurzbefehle nicht unbedingt sofort. Hier würde ich mir eine ausführlichere Anleitung wünschen.
SuperVision
Mit SuperVision erhält Steinberg Dorico 4 eine Sammlung von Messinstrumenten, die sich hinsichtlich ihrer Zusammenstellung frei kombinieren und positionieren lassen.
Umfangreiche Audio Analyse-Tools inklusive
Ob es nun um die Kontrolle der Lautstärke, der Lautheit, des Stereobildes samt der Monokompatibilität, der Wellenform, des Spektrums oder der Phase geht, SuperVision bietet eigentlich jedes nur erdenkliche Analyse-Tool. Der folgende Screenshot zeigt nur eine kleine Auswahl der zur Verfügung stehenden Tools, die wir uns im Steinberg Dorico 4 Test anschauen:
Zusammen mit der neuen Pianorolle schafft Steinberg damit die Möglichkeit, ausschließlich mit Dorico zu arbeiten und für Mockups komplett auf eine DAW zu verzichten. Auch das ist ein Fakt, der für Pluspunkte sorgt.
Pianorolle
In Steinberg Dorico 4 gibt es einen Key Editor, der einer Pianorolle eines Sequencers/einer DAW nachempfunden ist, und der das Editieren von MIDI-Daten ermöglicht. So lassen sich schnell Notenlängen nach dem MIDI-Import anpassen, Controller löschen oder hinzufügen und die MIDI-Velocity verändern. Das ist besonders dann wichtig, wenn man mit Software-Instrumenten im Wiedergabe-Modus arbeitet und die MIDI-Wiedergabe unabhängig von der Notendarstellung bearbeiten möchte.
Überarbeiteter Einfügemodus
Der Einfügemodus in Steinberg Dorico 4 wurde mit der neuen Version überarbeitet und ermöglicht es nun, zwischen zwei Punkten Änderungen hinzuzufügen, ohne dass sich nach dem Stopp-Punkt etwas verschiebt. Einfügungen können sich auf eine selektierte Stimme, einen Spieler, alle Instrumente der Partitur oder auf den selektierten Takt einer kompletten Partitur beziehen.
VST Amp Rack und VST Bass Amp
Saiteninstrumentalisten freuen sich über das VST Amp Rack, das für natürlicher klingende Gitarren- und Bass-Parts beim Abspielen einer Partitur sorgen soll. Es stehen eine ganze Menge virtueller Verstärker, Effektpedale, Lautsprecher, Mikrofone und vieles mehr zur Auswahl. Der Klang ist recht gut und das VST Amp Rack damit eine Bereicherung für Steinberg Dorico 4.
Umschaltung der Programmsprache
Die Sprache kann unter „Einstellungen“ umgeschaltet werden. Derzeit stehen neun Sprachen zur Auswahl. Leider hat sich in Version 4.0.10 ein Bug eingeschlichen, der in der nächsten Update-Runde sicher behoben wird: Schaltet man die Sprache im laufenden Betrieb um, bleibt die Umschaltung unvollständig und es werden nicht alle Menübefehle übersetzt. Beheben lässt sich dies durch einen Neustart.
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Steinberg Dorico Pro 4 Test-Fazit
Der Steinberg Dorico 4 Test zeigt, dass die Notationssoftware den Kinderschuhen längst entwachsen ist. Mit dem jüngsten Update nähert sich die Software weiter den Platzhirschen Sibelius und Finale an und verfügt mittlerweile sogar über einige Funktionen, die sich mit den Marktführern unter den Notensatzprogrammen nicht so einfach umsetzen oder gar nicht realisieren lassen. Der Funktionsumfang von Steinberg Dorico 4 ist riesig und bedarf einer längeren Einarbeitungszeit. Eine deutsche Bedienungsanleitung steht nach wie vor nicht zur Verfügung und nicht immer stimmen Beschreibungen in der Bedienungsanleitung mit dem überein, was man in Steinberg Dorico 4 vorfindet. Laut Aussage von Steinberg arbeitet man mit Hochdruck an einer Aktualisierung der Bedienungsanleitung. Steinberg Dorico 4 eignet sich für Notensetzer, Musiker, Komponisten, Arrangeure und alle, die regelmäßig Noten schreiben müssen oder wollen. Das hier getestete Steinberg Dorico Pro 4 kostet im Online-Handel 555 Euro und liegt damit ungefähr gleich auf mit der Konkurrenz. Insbesondere denjenigen, die noch nicht mit Sibelius oder Finale arbeiten, sei ein näherer Blick auf Steinberg Dorico 4 empfohlen.
Features Steinberg Dorico Pro 4 Review
- Hersteller: Steinberg
- Professioneller Notensatz für PC/Mac
- Universal App für Intel und Apple Silicon Macs
- unbegrenzter Anzahl an Instrumenten und Sätzen in einem Projekt
- polyphone MIDI-Transkription mit automatischer Stimmzuordnung
- intelligenter MIDI-Import für MIDI-Daten
- Einfüge-Modus mit vielen Optionen
- Key-Editor zur Eingabe und Anpassung von MIDI-Daten
- Eingabe über virtuelle Klaviatur, Gitarrengriffbrett und Drum Pads
- SuperVision Analyse Tools für Audio
- Bibliotheks-Manager für das Vergleichen von Projekten und das Anpassen von Einstellungen
- Capodaster-Modus für Gitarrentabulaturen
- Import und Export von MusicXML
- VST3-Unterstützung
- über 2000 Sounds
- Online-Aktivierung anstelle eines Dongles
- Läuft ab Windows 10 (64 Bit) und MacOS 10.14 (64 Bit)
- Mindestens Intel Core i5 oder vergleichbar, Apple Silicon
- 12 GB Festplattenspeicher für Installation erforderlich
PASSEND ZUM Steinberg Dorico Pro 4 Test
- Steinberg Cubase Elements 13 Test
- Steinberg Cubase Artist 13 Test
- Steinberg Cubase Pro 13 Test
- Steinberg Cubase 12 Test
- Steinberg Cubase 11 Pro Test