Steinberg Cubase Elements 9.5 Test
DAW für Einsteiger
Von Felix Baarß am 20. Dezember 2017
Steinberg Cubase Elements 9.5 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Etabliertes Musikprogramm, das selbst in seiner Minimalfassung recht gut bestückt ist. Mit Steinberg Cubase Elements 9.5 steht eine DAW-Software zur Verfügung, die für Einsteiger und (leicht) Fortgeschrittene sehr gut tauglich ist. Produktionstechniken wie Sidechaining, Comping, individuelle Kopfhörermischungen und mehr sind nicht an Bord. Die Neuerungen sind vielleicht nicht spektakulär, aber mehr als solide für einen 0,5er-Versionssprung und knapp 20 Euro Upgrade-Kosten. Die Software lief stabil in unseren Tests. Wenn jetzt noch bald eine Ein-Fenster-Oberfläche kommt …
PRO
- Ausgereifte DAW-Software mit gutem Funktionsumfang für 100 Euro
- Spuren- und Kanalbeschränkung nur auf höchstem Niveau spürbar
- Hochauflösende Mixing Engine mit 64 Bit
- Automationskurven im wahrsten Sinne
- Metronom/Click Track so gut wie in keiner anderen DAW
- Stabiler Betrieb in unseren Tests
CONTRA
- Oberfläche teils noch auf mehrere Fenster verstreut
Für wen?
Sänger/Songwriter, Bands und Musiker im Homerecording.
Was ist es?
Steinberg Cubase Elements 9.5 ist eine sogenannte DAW Software (Digital Audio Workstation). Ganz einfach gesagt: Ein Programm, mit dem Du alle Arten von Musik selber machen kannst – vom Songwriting über Aufnahme, Arrangement und Mischung bis hin zum Export als Audiodatei für deine Zuhörerschaft.
Klänge aus elektronischen Instrumenten und Mikrofonen lassen sich – via Soundkarte bzw. Audio Interface – aufnehmen. Auch die Ein- und Ausspeisung von MIDI-Signalen zur Kommunikation von Notendaten mit einem Masterkeyboard oder einem beliebigen anderen MIDI-Controller.
Lies auch: Cubase 11 Test
Mitgeliefert werden auch virtuelle Instrumente und Effekte (sogenannte Audio Plugins – Klangerzeuger und -former in reiner Software-Form). Alternativ bindest Du welche von Drittherstellern ein. oder können eingebunden werden.
PASSEND DAZU
- Cubase Elements 8 Testbericht: Musikprogramm für Einsteiger
- Steinberg UR12: Portables Audio Interface für Einsteiger
- Steinberg Cubase iC Pro: DAW Controller App jetzt auch für Android
- Video Tutorial: Cubase 4 Basics – Spuren und Spurtypen
- Steinberg MR816: Firewire Interface
Die Elements-Version ist in vielen Aspekten einfacher gestrickt als die Versionen Artist und insbesondere Pro (siehe Cubase 9.5 Pro Test). Ein paar der wichtigsten Limitierungen stehen gleich hier unten in der Tabelle. Der Haupttext dreht sich vornehmlich um Tauglichkeit der Software für verschiedene Anwenderklassen im Bereich der Musikproduktion und um die Neuerungen gegenüber der Version 9.
Vergleich: Steinberg Cubase Elements 9.5 und seine Geschwister
Pro | Artist | Elements | |
Eignung (laut Hersteller) | Profiproduzenten, Toningenieure, Komponisten | Profimusiker, Projektstudios, Bands | Homerecording, Bands, Sänger/Songwriter, kreative Musiker |
Ein- und Ausgänge (via Audio Interface) | 256 | 32 | 24 |
Spuren für Audio / MIDI | Unbegrenzt | 64 / 128 | 48 / 64 |
Instrumentenspuren | Unbegrenzt | 32 | 24 |
Notensatz & Druck | Erweitert | Einfach | Einfach |
Assistent für Akkordfolgen | Erweitert | Erweitert | Einfach |
Comping | ✔ | ✔ | ❌ |
Sidechaining | ✔ | ✔ | ❌ |
Monophone Intonationskorrektur & MIDI zu Audio | ✔ | ❌ | ❌ |
Virtuelle Effekte | 90+ | 70+ | 40+ |
Virtuelle Instrumente / Sounds | 8 / 3.000+ | 8 / 2.600+ | 3 / ? |
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Steinberg Cubase Elements 9.5 Test
Was kann Steinberg Cubase Elements 9.5 und was nicht?
Mit Steinberg Cubase Elements 9.5 sind alle Basics möglich:
- Aufnehmen in voller Qualität
- Bei der Aufnahme: Metronom-Unterstützung, Ein- und Auszählen etc.
- Grundlegende Bearbeitung der Aufnahmen (Schneiden, Ein- und Ausblendungen etc.)
- MIDI-Noten und -Parameter aufnehmen, bearbeiten und an externe Geräte senden
- Plugins zur Klangerzeugung und -formung einbinden
Inputs/Outputs & Spuren
Die prominentesten Limitierungen sind die reduzierten Spuren und Ein-/Ausgänge – siehe Tabelle oben. Gute Nachricht: Mit je 24 Ein- und Ausgängen via Audio Interface können die Signale von Bands fast jeder Größe gleichzeitig aufgenommen werden. Inklusive Drum-Mikrofonsets für die vielen unterschiedlichen Trommeln/Becken am Schlagzeug.
Dann stehen immerhin 48 Audio- und 64 MIDI-Spuren sowie 24 Spuren für virtuelle Instrumente zur Verfügung. All das ist ebenfalls meist genug für komplexe Projekte. Von allen »Light-Varianten« der unterschiedlichen DAWs sind die Möglichkeiten hier am größten.
Ergo: Produzenten, die gerade über den Einstieg ins Homerecording hinausgewachsen sind, sollten nicht an dieser Begrenzung scheitern und selbst die Arbeit in Projektstudios ist denkbar.
Cubase 11 Review
Mixer
Der Mischbereich »MixConsole« ist in weiten Teilen identisch mit dem der Artist-Version. Ein virtueller Channel Strip (Effekte wie EQ, Kompressor & Co. für jede Spur) zum Abmischen ist an Bord – prima!
Einschränkungen äußern sich in »nur« acht Plätzen für Insert-Effekte pro Spur. Wer mit sehr komplexen Effektverschaltungen (mehrere Kompressoren in Reihe, A/B/[…]-Vergleiche zwischen den Klangcharakteren mehrerer Plugins etc.) arbeitet, wird das eventuell zu spüren bekommen. Ein wirklich drastischer Einschnitt ist das aber nicht.
Produktionstechniken wie die Sidechain-Kompression sind mit Steinberg Cubase Elements 9.5 leider nicht möglich. Das charakteristische »Pumpen« in House & Co. oder ungewöhnlichere Techniken wie Sidechain EQing müssen also außen vor bleiben (oder behelfsmäßig simuliert werden, aber das führt hier zu weit). Mich persönlich schmerzt das am meisten bei Steinberg Cubase Elements 9.5.
Wenige Instrumente & Effekte
Mit HALion Sonic SE bekommst Du einen Sample-Player für virtuelle Instrumente, den Drum Sampler Groove Agent SE für akustische oder elektronische Beats sowie den Synthesizer Prologue. Das ist auf den ersten Blick eine spärliche Ausstattung, schon im Vergleich zur Artist-Version mit ihren acht Instrumenten.
Da Steinberg Cubase Elements 9.5 aber nur 100 Euro kostet, ist das aller Ehren wert, zudem wird ein recht breites Spektrum an musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten abgedeckt. Und ich finde ich es immer gut, wenn eine DAW nicht so überfrachtet daherkommt. Es gibt genug gute und oft bessere Angebote von Drittherstellern, teils auch kostenlos.
Die Zahl von 40 Effekten ist ebenfalls höchst respektabel. Die Qualität überzeugt weitestgehend – mit schon mit den Channel-Strip-Effekten in der MixConsole lässt sich sehr gut arbeiten. Aber auch hier gilt, dass spezialisierte Plugins von Drittherstellern stets etwas mehr zu bieten haben, gerade bei den eher kreativ eingesetzten Effekten.
Einschränkungen bei fortgeschrittenen Komponenten
Ausgefeilten Techniken aus der DAW-Welt fehlen, etwa die VCA-Fader. Für hochkomplexes Mischen und Automatisieren deiner Spuren bist Du also nicht so gut ausgestattet, und das ist völlig okay.
Die reduzierte Notensatzkomponente im Vergleich zu Artist & Pro ist nicht für anspruchsvolle Songwriter, Komponisten oder Musiklehrer geeignet. Für komplexe Partituren solltest Du zu einer anderen Software greifen. Abermals sei aber darauf hingewiesen: Es ist sehr bemerkenswert, dass überhaupt eine Notation in einer DAW steckt, noch dazu für diesen Preis.
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Neuerungen in Steinberg Cubase Elements 9.5
64-Bit Mixing Engine
Die »Mixing Engine« könnte man direkt übersetzen mit »Mischmotor« oder »Mischungsmotor«. Sie bestimmt, wie fein aufgelöst die Berechnung der Audiodaten beim Zusammenmischen der Spuren, beim Effekteinsatz und mehr ist. Da nun nicht mehr »nur« eine 32-Bit-, sondern eine 64-Bit-Fließkomma-Berechnung zum Einsatz kommt, ergibt sich unter Umständen eine (hörbar) höhere Klangqualität.
Mein Testsetup bestand aus einer guten Abhörkette und einem klanglich differenzierten DAW-Projekt, das sich in einem breiten Frequenzspektrum bewegt und dynamisch kontrastreich ist. Hier habe ich keinen Qualitätszuwachs gegenüber dem Sound desselben Projekts in Cubase 9 hören können. Ich müsste deutlich mehr testen, um eine finale Einschätzung der potentiellen Unterschiede geben zu können. Und es ist grundsätzlich löblich, dass man hier mit anderen DAWs gleichzieht, um das theoretische Maximum an akustischer Güte nach oben zu setzen.
Automationskurven
Zwischen zwei Knotenpunkten auf einer Automationsspur war bisher nur eine direkte, gerade Verbindung möglich. Jetzt gibt es die Möglichkeit, per Maus und stufenlos Rundungen zu kreieren.
Das geschieht sehr einfach und intuitiv nach dem Prinzip der Bézier-Kurven, wie Du es vielleicht aus Bildbearbeitungsprogrammen oder anderen DAWs kennst. Das Resultat sind oft deutlich natürlicher anmutende, dramaturgisch spannendere Verläufe.
Metronom deluxe
Schön, dass auch an den absoluten DAW-Basics gefeilt wurde, die seit den Anfangstagen dieser Produktgattung bestehen: Das Metronom ist stark erweitert worden.
Zunächst folgt der Click jetzt automatisch Änderungen der von dir eingestellten Taktrate. Viel interessanter: Du kannst eigene Click-Patterns erstellen und verwalten, inklusive freier Benennung der Patterns etc. Hierfür wählst Du für jeden Click aus einem von Akzentstärken (bzw. fünf, den stummen Schlag einberechnet).
Zudem lassen sich eigene Sounds laden (auch unterschiedliche je nach Akzentstärke). Oder Du nutzt die vorinstallierten Klänge – mir gefällt die kleine Drum Machine am besten. 😊 Alles in allem sind so die exotischsten Rhythmen möglich – perfekt auf deine Musik zugeschnitten. Derart ausgefeilt gibt’s das in keiner anderen DAW.
🎬 Sonstiges im Video
Natürlich gab es hier und da weitere kleine Optimierungen, um Steinberg Cubase Elements 9.5 mehr Feinschliff zu verpassen. Sie sind mal mehr, mal weniger bemerkenswert, aber gerade die Details können im Alltag eines Produzenten den Ausschlag geben. Daher wollen wir dir das folgende offizielle Video von Steinberg nicht vorenthalten. In englischer Sprache wird gut umrissen, was dich erwartet:
Weitere (kommende) Neuerungen kurz angerissen
- Softube Console 1 wird unterstützt [coming soon]
- Neugestaltung der Effekte Vintage & Tube Compressor sowie Magneto III
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Steinberg Cubase Elements 9.5 Test-Fazit
Steinberg Cubase Elements 9.5 ist eine mehr als passabel bestückte DAW-Software. Was die Anzahl der verarbeitbaren Spuren und Kanäle betrifft, hat sie die Nase vorn im Vergleich zu den Light-Versionen anderer DAWs. Die Basics sind quasi unbeschnitten und so manches fortgeschrittene Feature ist an Bord.
Ganz klar: Filmmusik-Komponisten und anspruchsvolle Produzenten, die auf alles vorbereitet sein wollen, brauchen wohl die Pro- oder Artist-Version. Produktionstechniken wie Comping und Sidechaining sind nicht oder nur mühsam und behelfsmäßig mit anderen Mitteln möglich. Mehr zu den Einschränkungen findest Du im ersten Teils dieses Tests.
Doch wer als Band seine Demos aufnehmen und erste Songs produzieren will, ist mit Steinberg Cubase Elements 9.5 gut dabei. Selbst ausgefeiltes Drum Recording mit vielen Mikrofonen ist mit der Beschränkung auf 24 physische Eingänge via Audio Interface locker drin. Sänger/Songwriter sind sowieso bestens aufgestellt mit dieser Musiksoftware und Produzenten elektronischer Musik sollten auch mal reinschnuppern (hier würde mich eigentlich nur das fehlende Sidechaining stören).
Für einen 0,5er-Versionssprung einer DAW-Minimalvariante sind die Neuerungen angemessen, was auch für den Upgrade-Preis (19,99 Euro) gilt. Die 64-Bit-Engine ist ein zukunftsfähiges Uhrwerk für präzise Signalmischungen und Effektnutzung, das Metronom bzw. der Click Track ist einsame Spitze und endlich gibt es Automationskurven im wahrsten Sinne. Weiterhin fallen die Detailverbesserungen (siehe Video oben) gerade bei der Elements-Edition positiv ins Gewicht. Last, but not least: Meine Testversion lief zu 100% stabil.
Leider ist die Oberfläche immer noch nicht im Ein-Fenster-Modus angekommen, was mich beim Arbeiten regelmäßig nervt. Auch wirkt Cubase selbst in der Elements-Version noch überfrachtet. Mein Favorit Reaper ist im Kern vergleichbar gut ausgestattet, kommt aber ohne jeglichen Ballast aus (sogar die mitgelieferten Effekte müssen nicht mitinstalliert werden). Ferner gibt es deutlich häufiger Gratis-Updates und die Lizenz für Nutzer, die kleinere Brötchen backen, kostet nur 60 Dollar.
Alles in allem kommt der Kandidat im Steinberg Cubase Artist 9.5 Test dennoch sehr gut weg. Die umfassende Ausstattung für die Verhältnisse einer 100-Euro-Software und der in vielen Details ausgereifte Workflow sind attraktiv für ambitionierte Einsteiger und Minimalisten in der Musikproduktion. Der Upgrade-Preis geht in Ordnung. Ergo: Sehr gute viereinhalb von fünf Punkten.
Features Steinberg Cubase Elements 9.5 Review
- Hersteller: Steinberg
- DAW Software für Windows & Mac OS
- Grundausstattung an virtuellen Instrumenten + Sounds
- 40+ Audioeffekte + Channel-Strip-Effekte auf jeder Spur
- 48 Audiospuren & 64 MIDI-Spuren
- 24 Spuren für virtuelle Instrumente
- 8 Insert-Effekt pro Spur
- Nur für Plugins mit 64 Bit
PASSEND ZUM Steinberg Cubase Elements 9.5 Test
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