Solid State Logic SSL UC1 Test
DAW-Controller mit Analogfeeling
Von Marco Sulek am 23. September 2021
Solid State Logic SSL UC1 Test-Fazit
5.0
DELAMAR
SCORE
Umfangreicher Plug-In- und DAW-Controller für den SSL Native Channel Strip 2 und den Bus Compressor 2.
Mit dem Solid State Logic SSL UC1 hat der Hersteller eine heiße Schnittstelle zwischen analoger Bedienbarkeit und digitalen Möglichkeiten im Programm. Das Gerät sieht dabei nicht nur zeitlos schick aus, sondern lässt sich auch intuitiv bedienen.
PRO
- Dedizierte Regler für beide Plug-Ins
- Hochwertige Verarbeitung
- Hervorragend klingende Plug-Ins
- Analoges Feeling
CONTRA
- Power-Save-Mode lässt sich nicht deaktivieren
Für wen?
Musiker, Tontechniker, Produzenten
Was ist es?
Der SSL UC1 ist ein Plug-In- & DAW-Controller für den Native Channel Strip 2 und den Bus Compressor 2 aus dem gleichen Hause. Er bietet an seiner Oberfläche dedizierte Bedienelemente, um auf alle Parameter der beiden Tools zeitgleich zugreifen zu können.
Zur Ausstattung gehört neben dem Gerät und den Plug-Ins die Software 360°. Über diese lässt sich nicht nur die Firmware des SSL UC1 updaten, sondern auch alle in der DAW geladenen Native-Channel-Strip-2- und Bus-Compressor-2-Inserts steuern.
5 Features im SSL UC1 Test:
- Systemvoraussetzungen: macOS 10.14, 10.15, 11, 11.3 oder Windows 10
- Schnittstellen: AAX Native, AU und VST3
- Enthaltende Software: 360°, Native Channel Strip 2 und Bus Compressor 2
- Abmessungen (B x T x H): 300 x 266 x 61 mm
- Gewicht: 2,1 kg (Gerät)/4,5 kg (verpackt)
ANZEIGE
Solid State Logic SSL UC1 Test
Erster Eindruck im SSL UC1 Test
Schon die schlichte Verpackung mit dem Aufdruck „Solid State Logic, Oxford – England“ deutet auf etwas Besonderes hin. Und das ist der Inhalt. Dazu zählen ein Netzteil nebst EU- und UK-Kabel, zwei USB-Kabel, eine Schnellstartanleitung, Montagewinkel und natürlich der DAW Controller selbst.
Der SSL UC1 macht schon auf den ersten Blick einen sehr wertigen Eindruck. Die Frontplatte besteht aus einer dunkelgrau und schwarz bedruckten Aluminiumplatte. Aber nicht nur das verspricht Stabilität, denn das ganze Gehäuse besteht aus Metall.
PASSEND DAZU
- SSL 12 Test: Musikproduktion im Fokus
- SSL 500 SIX Channel Strip Test: Der Sound aus Oxford
- SSL UF8 Test: Super flexibler DAW-Controller
- Audio-Technica AT4040 Testbericht: Feines Großmembranmikrofon
- SSL Nucleus: High-End DAW Controller und USB Audio Interface
Die gängigsten DAWs sind mit der Hard- und Software kompatibel
An der Unterseite finden sich kleine Gummifüßchen mit viel Grip. Um das Gerät nicht nur flach auf den Studiotisch stellen zu müssen, lassen sich die Montagewinkel unten anschrauben. Passend zum jeweiligen Bedürfnis steht so der UC1 recht flach bis steil angewinkelt.
Vorne und hinten ist das Gehäuse gelocht. Dadurch wird garantiert, dass ausreichend Luft für die Kühlung des Controllers zirkuliert. Dies scheint ein aktives Kühlsystem obsolet zu machen, denn Lüftergeräusche oder Ähnliches sind nicht zu hören.
Wie der DAW-Controller SSL UF8 [Test] aus der gleichen Serie, besitzt der SSL UC1 keinen Netzschalter. Das wird manchem weniger gefallen, doch für mich ist das kein Minuspunkt. In meinem Studio habe ich ohnehin alles an schaltbaren Steckerleisten angeschlossen, sodass ich gewisse Geräte gemeinsam mit Strom versorgen kann. Und wenn der Computer hochfährt, dann brauche ich in der Regel auch den SSL UC1.
Die Besten unter 350 Euro: DAW-Controller Empfehlungen
Eingerichtet
Für den Solid State Logic SSL UC1 Test ist schnell alles startklar. Eingesteckt, registriert und die benötigte Software heruntergeladen. Lediglich ein iLok inklusive dazugehörigem Account ist nötig, um die beiden Plug-Ins Native Channel Strip 2 und Bus Compressor 2 zu lizensieren.
Für das Einbinden des Controllers in die DAW ist nicht viel nötig. Die SSL-Plug-Ins in die gewünschten Kanäle der Session laden – und fertig. Bereits das Laden des ersten Channel-Strips oder Bus-Kompressors führt dazu, dass der SSL UC1 dies automatisch erkennt und visuell darstellt.
Die gängigsten DAWs sind mit der Hard- und Software kompatibel. Dazu zählen Ableton Live, Cubase, Logic, Nuendo, Pro Tools und Reaper. Als Schnittstellen für die Plug-Ins sind AAX, AU und VST3 verfügbar.
Dass im Lieferumfang zwei USB-Kabel beiliegen, ist ziemlich praktisch. Der SSL UC1 selbst verfügt nur über einen USB-C-Anschluss. Das Gerät kann also entweder über das USB-C-Kabel mit einer USB-C-Buchse oder über das Adapterkabel mit einer USB-A-Buchse des Computers verbunden werden.
Bedienoberfläche im SSL UC1 Test
Dank seiner vielen dedizierten Regler erlaubt es der SSL UC1, beide Plug-Ins gleichzeitig anzusteuern. Unterteilt ist die Bedienoberfläche in drei Bereiche: links sowie rechts außen sind für den Native Channel Strip 2 vorgesehen, der obere Teil in der Mitte für den Bus Compressor 2 und unten in der Mitte ist die Mastersektion.
Links am SSL UC1 ist die EQ-Sektion. Hier sind oben Tief- und Hochpassfilter und darunter ein Vier-Band-Equalizer positioniert. Zu letzterem gehören zwei semiparametrische Bänder, die zwischen Shelving- und Bell-EQ umgeschaltet werden können. Die beiden anderen Bänder sind vollparametrisch.
Manche Audio Engineers schwören auf die EQs der großen G-Serie-Pulte, manche auf die der E-Serie. Mit dem Taster „E“ lässt sich zwischen den Emulationen der beiden Großformatmixer wechseln. Die Parametereinstellungen ändern sich dabei nicht, nur das Wirken der EQ-Kurven – von einer steileren G-Kurve im Standardsetting zu einer bereiteren E-Kurve bei aktivierter Taste.
Die beiden vertikalen, schwarz bedruckten Streifen zeigen den Input- und Output-Pegel des Native Channel Strip 2 an. Und das über die jeweils 16 LED-Segmente für die linken und recht Kanäle in einer hohen Auflösung. Anpassen lassen sich der Gain-Bereich um jeweils ± 20 dB.
SSL 500 SIX Channel Strip Test
Dynamisches Duo
Rechts ist die Dynamiksektion des SSL UC1. Dazu gehören ein Kompressor mit den drei Parametern „Ration, „Threshold“ und „Release“ sowie ein Gate/Expander mit „Range“, „Release“, „Threshold“ und „Hold“. Ein Fünf-LED-Meter zeigt links die Gain-Reduction des Kompressors und rechts die des Gates an.
Im Eck unten rechts finden sich allgemeine Steuerelemente für den SSL Native Channel Strip 2. Hier können etwa Solo, Phasendreher und Master-Bypass des Plug-Ins aktiviert werden.
Was am SSL UC1 sofort ins Auge springt, ist das analoge Meter für die Gain-Reduction des SSL Bus Compressor 2. Das gab es in der Form bisher nicht auf dem Markt: ein Plug-In-Controller mit einem Drehspulenmesswerk. Jeder, der schon einmal den Bus-Kompressor an einer SSL-Konsole bedient hat, kennt diese typische Anordnung von Meter oben und den Drehgebern in zwei Reihen darunter. Das hinterlässt einen wirklich authentischen Eindruck.
An Einstellmöglichkeiten finden sich hier klassisch „Threshold“, „Make Up“, „Attack“, „Release“ und „Ratio“. Zusätzlich hat SSL der Hardware die Encoder „S/C HPS“ und „Mix“ spendiert. Richtig gelesen, der Bus Compressor hat in V2 eine Sidechain-Funktion spendiert bekommen.
Navigieren mit dem SSL UC1
Sowohl für den Native Channel Strip 2 als auch für den Bus Compressor 2 steht jeweils ein schwarzer Encoder zum Navigieren bereit. Über den größeren von beiden („Channel“) kann von einem SSL-Channel-Strip-Plug-In zum nächsten gewechselt werden. Der kleinere („Bus Comp“) erlaubt das Auswählen des gewünschten Bus-Kompressors.
Welcher Kanal für das jeweilige Plug-In ausgewählt ist, zeigt der kleine Bildschirm dazwischen an. Im oberen Bereich kann der Kanalname des ausgewählten Channel-Strips, im unteren Bereich der des Bus-Kompressors abgelesen werden.
Der kleine Bildschirm kann aber mehr als nur die Kanalnamen anzeigen. Beim Drehen eines Potis wird der eingestellte Wert eingeblendet. Außerdem lassen sich Presets auswählen und das Routing der einzelnen Komponente des Native Channel Strip 2 anpassen.
Über dem Navigationsencoder gibt es noch eine dreistellige LED-Segment-Anzeige, in der die Kanalnummer dargestellt wird. Hierbei handelt es sich um die Kanalnummer des sogenannten Plug-In Mixer in der Software 360°. 360° lässt sich im Übrigen schnell über den gleichnamigen Taster auf dem SSL UC1 öffnen. Das verbessert den Workflow inklusive Bedienung sehr einfach und erzeugt Pluspunkte im Solid State Logic SSL UC1 Test.
Alles im Blick
Mit 360° bietet SSL eine Software für den Solid State Logic SSL UC1 an, über die sich die Firmware aktualisieren lässt. Aber 360° kann noch viel, viel mehr. Hat man die SSL-Plug-Ins in eine Session geladen und öffnet den Plug-In Mixer, werden alle Kanäle angezeigt, in denen die Plug-Ins aktiviert wurden.
Sprich: Wurden in alle Kanäle einer Session der Native Channel Strip 2 geladen, kann komplett außerhalb der DAW gemixt werden. Somit ergeben sich insgesamt drei Möglichkeiten, die Plug-Ins zu bedienen: über das Plug-In selbst, über den SSL UC1 oder über den Plug-In Mixer in 360°.
An der Stelle stellt sich die Frage, ob das nicht ein Overkill ist. Eine klare Antwort dazu: Nein! Möchte man nur die SSL-Plug-Ins zum Mischen einer Session verwenden, erhält man in 360° eine schöne, aufgeräumte Mix-Oberfläche im klassischen SSL-Look – und zwar ohne dass der restliche Schnickschnack der DAW angezeigt wird.
Neben diversen Einstellungs- und Anzeigeoptionen im Plug-In Mixer erlaubt 360° das Verwalten von bis zu drei DAWs zur selben Zeit. So kann der SSL UC1 immer der gewünschten Software zugeordnet werden.
Zu bemängeln ist lediglich das Fehlen einer Funktion, um den Stromsparmodus zu deaktivieren. Dieser macht sich bemerkbar, wenn der Solid State Logic SSL UC1 eine Weile lang nicht bedient wurde. Alle LEDs erlöschen und ein Bildschirmschoner wird angezeigt. Das ist nett und kann durchaus praktisch sein – aber nicht in jeder Situation ist dieses Verhalten erwünscht.
Solid State Logic SSL UC1 Test in der Praxis
Die Potis für die Parameter am SSL UC1 sind farblich an die CI der britischen Firma angepasst. Auch der Widerstand beim Drehen derselben kommt dem Gefühl der analogen Pendants sehr nahe. Lediglich die beiden schwarzen Navigationsencoder sind sinnvollerweise gerastert.
Ein LED-Ring um jeden Poti deutet sofort auf die Parameterstellung hin. Wem das Ändern eines Parameters zu leichtgängig und ungenau von der Hand geht, der kann gleichzeitig auf den Taster „Fine“ drücken. Das ist sehr nützlich, um beispielsweise eine störende Frequenz sehr genau auszumachen.
Apropos Taster: Neben jedem Taster ist eine LED platziert, die anzeigt, ob die jeweilige Funktion aktiv ist oder nicht. Vor allem als optisches Feedback hilft das sehr. Schließlich handelt es sich hierbei – im Gegensatz zur analogen Hardware – nicht um Schalter.
Das Tüfteln am Sound über den SSL UC1 macht sehr viel Spaß. Selbst für diejenigen, die noch nie an einem echten (SSL-)Mixer gesessen sind, dürften sich dank des übersichtlichen und leicht verständlichen Bedienkonzepts schnell zurechtfinden.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Solid State Logic SSL UC1 Test-Fazit
Passend zum DAW-Controller UF8 hat der Hersteller den Plug-In-Controller Solid State Logic SSL UC1 auf den Markt gebracht. Die beiden Geräte ergänzen sich funktional wie optisch hervorragend. Beide präsentieren sich mit ihrem dunkelgrau-schwarzen im zeitlosen Look. Wo der UF8 ein wenig mehr an die digitale Welt anlehnt, erinnert der UC1 an das klassische Analoggewand.
Ob im Verbund oder standalone: Es macht richtig Spaß, die beiden SSL-Plug-Ins Native Channel Strip 2 und Bus Compressor 2 über die Handware zu bedienen. Das beste dabei ist, dass man dazu prinzipiell nicht auf den Computerbildschirm schauen muss.
Jeder Parameter wurde einem dedizierten Bedienelement zugeordnet und die Navigation durch die Kanäle funktioniert allein über den SSL UC1. Somit erlaubt es der Plug-In-Controller, sich ausschließlich auf die Ohren verlassen zu können. Ja, ein ganzer Mix nur mit einer intuitiven und übersichtlichen Hardware ist hiermit möglich. Wer dennoch nicht auf die Übersicht einer Software verzichten möchte, der erhält mit dem Plug-In Mixer in 360° ein zusätzliches, ansehnliches gestaltetes Tool.
Gerade die beiden Plug-Ins klingen hervorragend. In Kombination mit dem UC1 kommt so sehr schnell ein analoges Feeling auf – quasi so, als säße man an einer großen Konsole. Und genau das kann man nun auch im kleinen Format erleben.
Features Solid State Logic SSL UC1 Review
- Hersteller: Solid State Logic SSL
- Systemvoraussetzungen: macOS 10.14, 10.15, 11, 11.3 oder Windows 10 (64 Bit), 2,4 GHz CPU und 8 GB RAM
- Lizensierung: iLok-Account und Internetverbindung
- Schnittstellen: AAX Native, AU und VST3
- Minimale Bildschirmauflösung: 1280 x 960 Pixel
- Lieferumfang: UC1, Netzkabel, USB-C-auf-USB-C-Kabel, USB-C-auf-USB-A-Kabel, Montagewinkel und Schnellstartanleitung
- Enthaltene Software: 360°, Native Channel Strip 2 und Bus Compressor 2
- Abmessungen (B x T x H): 300 x 266 x 61 mm
- Gewicht: 2,1 kg (Gerät)/4,5 kg (verpackt)
PASSEND ZUM Solid State Logic SSL UC1 Test
- Solid State Logic SSL UF1 Test
- SSL UF8 Test
- Presonus Atom SQ Test
- Novation Launchpad Pro MK3 Test
- Novation Launchpad X Test