SPL 2Control Testbericht
Monitor-Controller & Kopfhörerverstärker
Von Carlos San Segundo
SPL 2Control Test-Fazit
3.5
DELAMAR
SCORE
Guter Klang, gute Ausstattung - hoher Preis
Studiomonitor-Controller und Kopfhörerverstärker bietet Platz für zwei Schallquellen und zwei Lautsprecherpaare mit einem Subwoofer.
PRO
- (Studio-) Monitor-Controller für zwei Lautsprecherpaare plus Subwoofer
- Zwei Schallquellen möglich
- Zwei Kopfhörerverstärker
- Crossfeed
CONTRA
- relativ hoher Preis
- fummelige Bedienung der Taster
Für wen?
Tonstudios, die zwei Lautsprecherpaare und zwei Schallquellen anschliessen möchten.
Was ist es?
Hier handelt es sich um eine Kombination aus Monitor-Controller für die DAW (Digital Audio Workstation) und Kopfhörerverstärker. Das SPL 2Control besitzt vier Eingänge (2x stereo) sowie 5 Ausgänge (2x stereo, 1x mono). Zudem können zwei Kopfhörer an der Vorderseite angeschlossen werden, die über eine getrennte Lautstärkeregelung verfügen.
Das hier getestete Gerät soll zu mehr Bedienkomfort sowie mehr Klangqualität beim Abhören am Audio-Rechner verhelfen.
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SPL 2Control Test
Einleitung
Viele Produzenten verzichten heutzutage auf ein Mischpult als Zentrale im Tonstudio. Vielmehr ist in Mode gekommen, die Studiomonitore direkt an das Audio Interface anzuschliessen. An und für sich ist das eine feine Lösung – ausser wenn das genutzte Interface keinen analogen Volumen-Drehregler mitbringt. Diese werden nämlich erst seit kurzem in einem Geräten verbaut (und die sind auch nicht immer von überzeugender Qualität).
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Ein anderes Problem mit dem Abhören über die Steuerung der DAW-Software kann entstehen, wenn Du mehr als ein Paar Lautsprecher anschliessen möchtest, um fix A/B-Vergleichshören zu können. Das Umschalten zwischen den beiden Paaren gestaltet sich dann oftmals zu einer echten Fummelei mit der Maus.
Zu guter Letzt steht da noch das Thema mit der Klangqualität im Raum. Steuerst Du nämlich die Lautstärke digital mithilfe des Masterfaders deiner Mixer-Software, dann ändert sich damit auch die verwendete Wortbreite im Wandler. Anders gesprochen: Nur bei 0 dB, also am Anschlag, steht dir die volle Bittiefe zur Verfügung. Mit jeder Reduzierung des Lautstärkepegels sinkt auch die genutzte Wortbreite. Und das kann zu so genannten Quantisierungsfehlern und damit einer geringen Klangqualität führen.
Und genau hier kommt dann ein Monitor-Controller, wie das SPL 2Control, ins Spiel.
Vorderseite
Auf der Vorderseite des 9,5″ breiten Pultgehäuses fällt mir zunächst der grosse Drehregler für den Pegel ins Auge. Dieser ist wirklich gross dimensioniert und macht einen wertigen Eindruck, ganz so wie auch die Verarbeitung des restlichen Gerätes. Rechts daneben befinden sich drei weitere Drehregler, die aufgrund der Enge etwas fummelig zu bedienen sind. Der erste ist für den so genannten Crossfeed, dazu später mehr.
Die anderen beiden dienen der Lautstärkeregelung der beiden Kopfhörerausgänge, die einen sehr guten Klang haben. Die Kopfhörerverstärker haben im Übrigen auch massig Reserven, um auch hochohmige Kopfhörer richtig zum Kochen zu bringen. Ganz klar ein Pluspunkt.
Auf der linken Seite der Vorderseite findest Du schliesslich sieben Schalter, mit denen Du die Funktionsweise des SPL 2Control steuern kannst. Mit den ersten beiden schaltest Du die beiden Stereoquellen an/aus. Dabei können auch beide gleichzeitig an sein. In diesem Fall werden beide über den Volumenregler gesteuert. Im Übrigen sind alle Schalter mit einer farbigen LED hinterlegt, die nur dann leuchtet, wenn der Taster gedrückt ist. So hast Du immer im Blick, welche Funktionen gerade an sind. Durch die farbliche Codierung in blau/gelb/rot hast Du auch schnell gelernt, welche Eingänge und Ausgänge bzw. Funktionen gerade aktiviert sind.
Der nächste Taster dient dazu, die Abhöre auf mono zu schalten. Das ist beim Abmischen von Songs eine wirklich praktische Funktionalität. Die Taste leuchtet im Übrigen rot und ist damit auch auf Entfernung schnell zu erkennen. Rechts daneben kommt dann der Taster für die Dim-Funktion, die die Abhörlautstärke auf Kopfhörer- und Lautsprecher-Ausgängen um 15 dB absenkt.
Jetzt kommen noch drei Taster, die für das Aktivieren der Lautsprecher zuständig sind. Wie weiter oben bereits geschrieben, können hier zwei Paare Studiomonitore und zusätzlich ein Subwoofer angesteuert werden.
Rückseite
Rückseitig befinden sich dann der Netzschalter, ein Ground Lift Schalter sowie die Neutrik-Anschlüsse für die beiden möglichen Schallquellen und Lautsprecher. Die Eingangsempfindlichkeit des zweiten Stereoeingangs kann zwischen -10 dBV (Consumer-Level, beispielsweise CD-Player) und +4 dBu (meistens im Tonstudio vorzufinden).
Alle Anschlüsse sind als symmetrische XLR-Buchse (male für Lautsprecher, female für Schallquellen) vorgesehen, passend für die Tonstudioumgebung. Wer diesen Studiomonitor-Controller für die HiFi-Anlage vorgesehen hat, muss wohl mit vielen Adaptern bzw. entsprechenden Kabeln herumhantieren.
Crossfeed
Eine Spezialität dieses Monitor-Controllers und Kopfhörerverstärkers ist die so genannte Crossfeed-Funktion. Diese soll beim Abhören über Kopfhörer dazu verhelfen, einen räumlichen Klangeindruck zu erzeugen. Adressiert wird hiermit die perfekte Stereotrennung beim Abhören über Kopfhörer: Denn das Signal, das auf dem Hörer am rechten Ohr liegt, gelangt nicht in das linke Ohr und vice versa. Das steht im Gegensatz zum Abhören über Lautsprecher, bei dem ja das Signal aus der rechten Box auch (mit zeitlicher Verzögerung) auf das linke Ohr (und umgekehrt) gelangt.
Hier hat der Hersteller mithilfe eines für den Kopfhörerverstärker Phonitor entwickelten Schaltungsdesigns Abhilfe zu schaffen versucht. Mit einem eigenen Drehregler lässt sich hier zwischen dem Normalzustand (2x mono) bis zum Übersprechen zwischen den beiden Kanälen stufenlos und nach eigenem Gusto regeln.
Wer’s braucht.
In der Praxis
Der Anschluss des SPL 2Control an die unterschiedlichen Lautsprecher und den beiden Audio Interfaces ist schnell erledigt. Die Funktionalität erklärt sich ja, bis auf die Funktion Crossfeed für die Kopfhörer, fast von selbst. Insofern sind keine fünf Minuten vergangen, bis ich heiter zwischen den Lautsprechern hin und her-schalte.
Und hier tun sich dann auch gleich die Schwächen des Geräts auf. Aufgrund der kleinen Abmessung des Monitor-Controllers wurden die Taster sehr eng aneinander gelegt. Und damit wird es zu einer etwas fummeligen Angelegenheit, die ein oder andere Taste zu drücken. Ganz ohne Hinsehen geht dies ohnehin nicht, sobald es sich um Mono- und Dim-Schalter handelt. Das hätte der Hersteller durchaus besser lösen können – immerhin wird der Platz oben links auf der Vorderseite nur für die Platzierung des eigenen Logos verwendet.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Menschen mit grossen Fingern häufig mehrere Taster gleichzeitig drücken. Ein eigener Vorabcheck im Musikladen ist hier zu empfehlen.
Der Monitorweg ist im Übrigen mit aktiven Schaltungen gelöst. Ein Umstand, den dieser Hersteller als Vorteil in seiner Bedienungsanleitung auslegt. So würden passive Schaltungen die Impedanzen an den Anschlüssen ändern und mit einer aktiven Schaltung wäre ein linearer Frequenzgang gewährleistet. Das steht im Gegensatz zum weit verbreiteten Glauben bei Toningenieuren, dass passive Schaltungen klangneutraler seien – wo nichts hineinfunkt, ändere sich nichts.
Als ich einen Kopfhörer anschliessen wollte und, zugegebenermassen etwas tollpatschig, mit der Klinke neben die Buchse an das Gehäuse langte, gab es anscheinend eine statische Entladung. Jedenfalls äusserte sich dies durch ein sehr heftig lautes und unangenehmes Geräusch, einer Art Knackser, aus den Lautsprechern. Nicht schön. Bei keinem anderen Gerät habe ich das bisher erlebt. Hier ist auf jeden Fall Vorsicht geboten, um die Ohren zu schützen.
BILDSTRECKE
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SPL 2Control Test-Fazit
Bei dem Monitor-Controller und Kopfhörerverstärker SPL 2Control zu einem eindeutigen Fazit zu kommen ist wirklich schwer. Einerseits spricht die gute Verarbeitungsqualität, das schöne Design und der fast neutrale Klang klar für das Gerät. In wenigen Minuten ist es im Signalweg zwischen Audio Interface und Lautsprecher eingeschleift und kann ohne das langwierige Lesen einer Bedienungsanleitung in Betrieb genommen werden. Die Kopfhörerverstärker haben einen guten Klang und dabei genügend Reserven, um auch hochohmige Kopfhörer zu betreiben.
Auf der anderen Seite stehen dann aber die fummeligen Taster auf der Vorderseite, die nicht ohne Hinschauen zu bedienen sind, sowie die einen Tick zu eng beieinander liegenden Lautstärkeregler für die Kopfhörerverstärker. Diese erfordern ebenfalls etwas Fingerspitzengefühl in der Bedienung.
Das alles kommt beim SPL 2Control dann auch noch zu einem Strassenpreis von aktuell 555,- Euro – zu viel für meinen Geschmack. In dieser Preisklasse gibt es genügend Alternativen wie beispielsweise die PreSonus Central Station für das 19″ Rack inklusive einer Fernbedienung für den Desktop. Diese bietet mehr Funktionen und einen passiven Monitorweg für dasselbe Geld. Wer es etwas preiswerter möchte, kann sich beim Mackie Big Knob umschauen, das nicht einmal mehr 300,- Euro kostet und ebenfalls mit einigen zusätzlichen Features punkten kann.
Fazit also: Wer zusätzlich zum Monitor-Controller gute Kopfhörerverstärker sucht und nicht auf ein knappes Budget schauen muss, ist bestens bedient.
Features SPL 2Control Review
- Hersteller: SPL
- Monitor-Controller
- 2x Kopfhörer-Verstärker
- analoge Lautstärkeregelung
- Crossfeed
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