Softube FET Compressor Test
Schick & stilvoll

Softube FET Compressor
Der Softube FET Compressor im Test - Welche Funktionen hat der Kompressor - Die Antwort gibt's hier auf delamar

Alexander Geisen Von Alexander Geisen

Softube FET Compressor Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Das Plugin ist eine Software-Emulation des legendären Universal Audio 1176 Kompressors. Neben den üblichen Funktionen eines Kompressors wie Attack, Release, Ratio hat das Plugin noch zusätzliche Tools wie externen Sidechain, Low- und High-Cut, Lookahead und Parallel Inject, die das Original nicht besitzt. Was den Klang angeht, ist das Plugin jedoch dem Hardware-Kompressor zum Verwechseln ähnlich. Drums, Vocals, Bass und Gitarre können von dem Softube FET-Compressor garantiert profitieren.

zum detaillierten Softube FET Compressor Testfazit

PRO

  • Klang
  • Preis
  • Genügsamkeit an das System
  • Spaß
  • Sinnvolle Ergänzungen zum 1176

CONTRA

  • Dongle nervt
  • keine 64-bit-Unterstützung
  • Handbuch nur in englischer Sprache

Für wen?
Toningenieure und (semi-)professionelle Produzenten

Preis: 175,00 Euro
UVP: 175,00 Euro

Was ist es?

Das Unternehmen Softube hat sich der wirklich schweren Aufgabe gestellt und präsentiert mit ihrem FET-Compressor ein Software-Emulation des legendären Universal Audio 1176. Das Kompressor-Plugin steht für die Schnittstellen TDM, VENUE, RTAS, AU und VST zur Verfügung.

Eine Tatsache, die mich in helle Vorfreude versetzte, da es nur wenige Software gibt, die technisch in der Lage ist, den Klang eines Urei 1176 wirklich zu emulieren. Zwar gibt es von einem Mitbewerber eine gute Emulation, diese erfordert aber den Kauf einer zusätzlichen DSP-Karte, die den Geldbeutel zusätzlich belastet.

Alle sonstigen bisher gehörten nativen Emulationen klangen einfach nicht nach 1176 sondern verströmen eher den miefigen Beigeruch von 4711 (ich möchte mich hiermit in aller Form für das schlechte Wortspiel entschuldigen).

Um meine Verzückung verstehen zu können, muss ich etwas weiter ausholen.


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Softube FET Compressor Test

Vorgeschichte

Eines der wichtigsten Werkzeuge in der Geschichte der Tontechnik ist wohl der Dynamikbegrenzer oder Kompressor, wie man ihn gemeinhin tituliert. Nahezu unzählige Modelle dieses Gerätetyps sind im Laufe der Jahrzehnte von unterschiedlichen Herstellern, sowohl als Software als auch als Outboard-Equipment entwickelt worden.

Wie kein anderer Name ist aber ein ganz bestimmtes Gerät mit dem Wort Kompressor verbunden, der Urei bzw. Universal Audio 1176. Wie der Heilige Gral, der Messias der Dynamiktools, dessen Name allein dem Tonschaffenden Tränen der Verzückung und der Demut in die Augen treibt.

Dieser erste Feld Effekt Transistor-Kompressor (ja erster Transistorkompressor überhaupt), seinerzeit entwickelt von Multigenie Bill Putnam senior, sucht bis zum heutigen Tag einen würdigen Gegner, der ihm an Individualität und Charakter das Wasser reichen kann.

Ja, ich bekenne mich: Auch ich bin ein Jünger. Es begab sich nämlich zu der Zeit, dass ein junger Student der Tontechnik in das Studio seines Lehrinstitutes kam und einen Kompressor in die Finger bekam, der so genial klang, dass er beinahe jedes Signal schon beim Recording damit bearbeitete (um diesen Sound auf jeder Spur zu haben) bis sein Mix unrettbar totkomprimiert klang.

Einen Wermutstropfen gibt es dann aber dennoch: Dieser Hardware-Kompressor kostet mehr als mein ganzer PC. Nicht so die in diesem Testbericht betrachtete Software-Variante Softube FET Compressor.

Installation des Softube FET Compressor

Die Installation verlief bei mir reibungslos, da mich sowohl das herunterladbare Handbuch (nur englisch), als auch das Installationsprogramm vorbildlich hindurchführten.

Die Freischaltung erfolgte über den allseits bekannten iLok USB-Dongle, den viele Hersteller für den Kopierschutz hernehmen (ich hasse Dongle, aber das nur nebenbei).

Die Oberfläche & Handhabung

Die erste Überraschung: Die Benutzeroberfläche geht optisch einen eigenständigen Weg. Nein, dieses Kompressor-Plugin sieht nicht aus wie der originale 1176, sondern hat eher das Design eines hochwertigen 80iger-Jahre-Verstärkers aus gebürstetem Edelstahl, sehr schick.

Die Oberfläche unterteilt sich im Grunde in drei Sektionen. Die großen virtuellen Drehknöpfe repräsentieren die Regelmöglichkeiten, die auch schon das Hardwarevorbild enthielt:

Input:

Regelt die Eingangslautstärke und damit auch den Threshold des Kompressors, eine Eigenart, die auch dem echten 1176 zu Eigen ist.

Ratio:

Bestimmt das Verhältnis der Kompression, dafür spendiert Softube die fest eingestellten Ratios,
die die vier Ratioknöpfe (mehr gab es und gibt es nicht) des Originals in Form eines Drehreglers mit folgenden Voreinstellungen repräsentieren:

1:1 diese Einstellung ist beim Original nicht vorhanden und dient wahrscheinlich dazu die
Sättigungsfunktion des Plugins abzurufen

4:1 / 8:1 / 12:1 / 20:1 Entsprechen den Knöpfen des Originals

All ist eine Funktion, die vom Erfinder des 1176 eigentlich nie vorgesehen war, aber dann per Zufall entstand. Ein Tontechniker hat einfach alle Ratioknöpfe gleichzeitig eingedrückt, wodurch sich der Arbeitspunkt des Gerätes verschob und eine bitterböse Form der Kompression erreichte, die sich in der Studiowelt höchster Beliebtheit erfreut. Diesem sogenannten All-Buttons-In-Modus zollt diese letzte Einstellung Tribut.

 

Hier geht es weiter mit dem ‚Softube FET Compressor Testbericht‘


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Im Gegensatz zum Original erlaubt der Softube FET-Compressor aber auch nahtlose Zwischeneinstellungen in der Ratio, eine wirklich sinnvolle Abweichung, Daumen hoch.

Attack:

Einstellbare Attackwerte von 0,02 ms – 0,8 ms (das ist genauso wie das Original. Als Anlehnung an das Original ist hier (anders als bei anderen Kompressoren) die schnellste Attack bei Rechtsanschlag.

Release:

Einstellbare Releasewerte von 50 ms – 1,1 s
Als Anlehnung an das Original ist hier die schnellste Release ebenfalls bei Rechtsanschlag.

Output:

Hier kannst Du den Pegel nachregeln, um die Gain Reduction durch die Kompression wieder aufzuholen.

Die Metersektion beim Softube FET Compressor

VU-Meter:

Mittig im oberen Bereich befinden sich zwei wunderhübsch-designte VU-Meter.
Der Linke zeigt die Eingangslautstärke an und den Grad wie weit man das Signal schon in die virtuelle Sättigung gefahren hat.

Der Rechte zeigt die Gain Reduction an, also wie stark die Kompression ist.

Peak Meter:

Oben rechts neben dem Regler für den Output befindet sich ein Output Peak Meter mit dem Du kontrollieren kannst, ob das Signal nicht ins digitale Clipping kommt (das klingt wirklich eklig). Diese Anzeige ist natürlich eine Erweiterung des Originals.

Die zusätzlichen Funktionen beim FET Compressor

Die nachstehend beschriebenen virtuellen Drehknöpfe sind Regelmöglichkeiten, die das Hardwarevorbild nicht enthielt, aber eine sinnvolle Ergänzung darstellen und der Arbeit in der digitalen Welt Tribut zollen.

External Sidechain:

Ein Regler, der ermöglicht, dass ein weiteres, externes Signal den Kompressor steuert und damit das zu bearbeitende Signal beeinflusst. (z.B. die anderen Instrumente absenken wenn die Basedrum erklingt). Diese Funktion geht aber nur, wenn das Hostprogramm dies zulässt.

Low Cut:

Dieser Regler bestimmt, ab welcher Minimalfrequenz das Plugin eingreift.
So lässt der Kompressor z.B. Bass Drum ohne zu komprimieren durch und kann dadurch mehr auf den Attack der Snare reagieren.

Hi Cut:

Dasselbe Prinzip wie beim Low Cut, nur von den hohen Frequenzen her kommend.

Lookahead:

Mit dieser Funktion ist der Kompressor in der Lage bis zu 1 ms in die Signalzukunft zu schauen und so wirklich ALLE Transienten abzufangen. (Das gilt natürlich nicht fürs Recording, sondern nur fürs Mixing).

Über der eben beschriebenen Detectorsektion befindet sich der letzte Regler.

Parallel Inject:

Es handelt sich hier um einen Wet/Dry-Regler. Dieser entscheidet, wie viel von dem komprimierten Signal dem Original hinzugefügt wird.
New York-Compression (parallele Kompression, Upward Compression) leicht gemacht. Eine meiner Lieblingsneuerungen…sehr nützlich in der Arbeit mit dem Softube FET Compressor.

Der Softube FET Compressor in der Praxis

Ahhh, warum nur? Warum? Überall sind Drehregler. Das sieht zwar sehr hübsch aus, aber, um ehrlich zu sein, ich finde Schieberegler für die Bedienung mit der Maus einfach komfortabler. HA! Doch nur halb so wild, denn die Drehregler reagieren auf mein Mausrad. Große Klasse, jetzt macht das mit den Drehknöpfen richtig Spaß, super gelöst. Ich will nichts gesagt haben.

Die Presets sind einfach über die Host-DAW abrufbar. Um bei der Ratio nicht in irgendwelche Zwischeneinstellungen zu rutschen, klicke ich einfach auf die Ratiowerte neben dem Drehregler auf der Oberfläche. Damit habe ich genau die Einstellmöglichkeiten des originalen 1176 schnell abrufbar.

Die Neuerungen gegenüber dem Original sind einfach zu verstehen und lassen sich wirklich intuitiv in die tägliche Arbeit in der Musikproduktion einbringen. Leider habe ich auf Grund meines Hosts den External Sidechain Eingang nicht nutzen können, was aber kein Fehler des Plugins ist, sondern wie oben beschrieben mit der DAW zusammenhängt.

Der Klang beim Softube FET Compressor

Es begab sich zu der Zeit, dass ein junger Tontechniker den Softube FET-Compressor in die Finger bekam und sich dachte:“ WOW, das ist die erste wirklich gute native 1176-Emulation.“

Das Teil verhält sich wie der 1176, das Teil klingt wie der 1176 und lässt die gleiche Euphorie von damals in mir aufkommen.

Zudem bringt der FET-Compressor eine wundervolle Sättigungsfunktion mit, die in der digitalen Welt Ihresgleichen sucht.

Schlagzeug, Gesang, Bass und Gitarre können von diesem Plugin wirklich unglaublich profitieren, wenn man die richtige Dosis einsetzt und nicht (wie ich in meiner Studienzeit) zur Übertreibung neigt.
Der Umgang mit dem Softube FET-Compressor will gelernt sein und der mit dem Original auch.

Drums ohne Kompression
Drums mit Softube FET Compressor
Drums mit Softube FET Compressor New York Style
Snare Drum ohne Kompression
Snare Drum mit FET Compressor

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Softube FET Compressor Test-Fazit

Der Käufer erhält mit dem Softube FET-Compressor einen Spitzenkompressor zu einem mehr als fairem Preis bei etwa 210,- Euro. Dieses Kompressor-Plugin ähnelt dem 1176 wirklich sehr. Den Unterschied kann ich gar nicht hören und in einer fertigen Produktion sowieso nicht.

Der Softube FET Compressor geht schonend mit den Systemressourcen um, auf meinem System konnte ich unzählige Instanzen öffnen.

Zu wünschen wäre lediglich noch eine Unterstützung für 64-bit, die zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Softube FET Compressor Testberichts leider noch nicht geboten wird.

Features Softube FET Compressor Review

  • Hersteller:   
  • funktionalerweiterte Emulation eines bekannten FET-Kompressors/Limiters
  • alternativ wählbare fixe Einstellungen des Originals
  • stufenlose Ratio von 20:1 bis All
  • minimale Attackzeit möglich
  • Parallel-Kompression über Dry/Wet-Regler
  • simulierte Ein- und Ausgangsstufen mit typischen Sättigungseffekten
  • Lookahead-Funktion
  • Sidechain mit Low- und Highpass-Filtern oder extern
  • Systemvoraussetzungen: ab Win7 (64-Bit), ab Mac OSX 10.8, Dual Core CPU, 4 GB RAM, 6 GB HD, Internetverbindung, Gobbler-Account
  • Formate: VST2 / VST3 / AU / AAXnative / AAXdsp

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