Shure SRH1440 Testbericht
Offener Kopfhörer für den Studioeinsatz

Shure SRH1440 Testbericht
Pluspunkt im Shure SRH1440 Testbericht: das abnehmbare Kabel

Felix Baarß Von Felix Baarß

Shure SRH1440 Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Offener Kopfhörer mit vielen Extras im Gepäck. Dieser in offener Bauweise gestaltete Kopfhörer punktet mit weitestgehend guter Klangwiedergabe und großem Lieferumfang.

zum detaillierten Shure SRH1440 Testfazit

PRO

  • Ausgewogener, verhältnismäßig kontrollierter Bass
  • Gute Detailwiedergabe
  • Abnehmbares Kabel
  • Hoher Tragekomfort
  • Großzügiger Lieferumfang

CONTRA

  • Etwas zu präsenter Klang (»in your face«)
  • Raumklang leicht verbesserungswürdig

Für wen?
Alle, die einen soliden Kopfhörer zum Mixing & Mastering benötigen.

Preis: 319,00 Euro
UVP: 379,00 Euro

Was ist es?

Der Shure SRH1440 ist ein dynamischer Kopfhörer in offener Bauweise und ohrumschließendem Design. Die Nennimpedanz beträgt niedrige 37 Ohm, wodurch sich dieser Kopfhörer auch ohne zusätzliche Verstärkung mit sämtlichen Wiedergabegeräten laut genug betreiben lässt. Das beidseitig geführte glatte Kabel ist 2,1 Meter lang und lässt sich abnehmen; Shure verwendet dafür übrigens dieselbe Steckverbindung wie bei seinen In-Ear-Modellen. Die Unterseite des Bügels ist gepolstert, die Ohrpolster sind mit Velours überzogen und abnehmbar.

Im Lieferumfang ist eine stabile Kiste, eine mit Reißverschluss versehene und mit Schaumstoff gepolsterte Tragetasche, in der sich zusätzlich eine kleine verschließbare Innentasche findet, sowie ein zweites Paar glatter Kabel und zwei Ersatz-Ohrpolster (ebenfalls mit Velours überzogen). Außerdem liegt ein Schraubadapter zum Betrieb an großen Klinkenbuchsen bei, der genau wie der Miniklinkenstecker in vergoldeter Form vorliegt.

Shure SRH1440 Testbericht
Plus im Shure SRH1440 Testbericht: abnehmbares Kabel

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Shure SRH1440 Test

Verarbeitung & Tragekomfort

Die Verarbeitungsqualität macht einen guten Eindruck, alle Teile sind ohne Lücken oder Wackler und mit sauberen Trennlinien zusammengesetzt. Die aus Kunststoff gefertigten Gabeln sehen etwas klobig aus, im Langzeiteinsatz dürften sie sich auch als entsprechend robust entpuppen.


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Die Ohrpolster sitzen gut auf und der Veloursüberzug schmiegt sich schön an, ohne zu viel Wärme zu entwickeln, wie es manchmal bei (Kunst-)Leder oder Vinyl der Fall ist; die Luftzirkulation ist bei offenen Kopfhörern ja sowieso gut. Der Anpressdruck ist für meinen Geschmack sehr ausgewogen. Um den SRH1440 an deine Kopfgröße anzupassen, kannst Du die Bügelenden auf beiden Seiten um jeweils etwa vier Zentimeter herausziehen – auch wenn das etwas weniger als bei den meisten anderen Kopfhörern ist, sollten Menschen mit stattlichem Haupt genügend Platz finden, ohne dass der Anpressdruck zu stark wird.

Die Polsterung der Bügelunterseite ist der des AKG K 702 prinzipiell ähnlich, fällt für mein Empfinden allerdings deutlich bequemer aus, da sich die kleinen Buckel weicher anfühlen. So wird für einen guten Halt und gleichzeitig für Komfort gesorgt. Sehr fein.

Trotz des vielen Kunststoffs ist das Gewicht mit 343 Gramm ohne Kabel im Vergleich zur direkten Konkurrenz recht hoch. Irgendwann fühlt sich das Tragen nicht mehr ganz so selbstverständlich an wie kurz nach dem Aufsetzen. Doch das ist bei Kopfhörern für den Einsatz im Mixing & Mastering nicht ganz so wichtig – alle Nase lang solltest Du auch mal wieder über deine Studiomonitore lauschen.


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Klang

Der Bass hält sich im positiven Sinne vornehm zurück. Schön ist auch, dass es über den gesamten Bassbereich hinweg keine Ausreißer in bestimmten Frequenzlagen gibt. Die Tiefen geben sich weitgehend impulstreu. Will heißen, dass die im Original kurzen, knackigen Anschläge einer Kick Drum auch kurz und knackig wiedergegeben werden. Jedenfalls so, wie man es von einem Kopfhörer, der sich nicht in der allerhöchsten Preisklasse bewegt, erwarten darf.

Die oberen Mitten und niedrigsten Hochfrequenzen werden beim SRH1440 überbetont. Dadurch ist der Klang vergleichsweise »hell«, manchmal etwas blass. Sibilanten sind zuweilen zu scharf. Bei langen Hörstunden könnte das etwas unangenehm werden. Auch manche Gitarrenpassagen sind kantiger als gewohnt.

Die Höhen – abgesehen von deren untersten Ausläufern, wie eben erwähnt – liegen dagegen wieder voll im Soll, sind hoch aufgelöst und enthüllen die allermeisten Details. Saitenquietschen, sinnliches Säuseln und Vogelgezwitscher werden munter präsentiert, was zur insgesamt hohen Detailfreude des SRH1440 beiträgt.

Die räumliche Darstellung könnte etwas freier und luftiger sein, wenn man bedenkt, dass es sich beim SRH1440 um einen Kopfhörer in offener Bauweise handelt. Einige geschlossene Modelle, die wir getestet haben, kommen dem Neuling von Shure in dieser Beziehung sogar sehr nahe. In Sachen Tiefenstaffelung und Stereobreite hätte es ein kleines bisschen mehr sein dürfen.

Alles in allem bleibt ein guter Eindruck vom Shure SRH1440. Die Wiedergabe kommt sehr detailfreudig und mit angenehm dezenten und kontrollierten Bass daher, lediglich aufgrund des eindeutig als »in your face« zu bezeichnenden, in den Sibilanten hervorstechenden Klangcharakters und der ausbaufähigen Räumlichkeit gibt es noch Verbesserungsbedarf.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Kopfhörer aufgrund seiner offenen Bauweise schlecht für den Einsatz in lauten Umgebungen geeignet ist, da zu viel Schall nach innen strömt. Damit geht einher, dass auch die Abschirmung des Schalls, der aus dem SRH1440 nach außen dringt, im Vergleich zu Kopfhörern geschlossener oder halboffener Bauart gering ist. Daher sind offene Kopfhörer auch nicht zum Abspielen von Begleitmusik beim Vocal Recording zu empfehlen – die Hintergrundmucke für die Sängerin oder den Sänger würde vom Mikrofon mit aufgenommen werden.

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Shure SRH1440 Test-Fazit

Der Shure SRH1440 überzeugt durch seinen hohen Tragekomfort. Der Anpressdruck ist für meinen Geschmack genau richtig gewählt, die Bügelpolsterung ist trotz der kleinen »Buckel« angenehm zu tragen (besser als bei Konkurrenzprodukten mit ähnlicher Polsterform) und für die flauschigen Velourspolster wird sogar ein Ersatzpaar mitgeliefert. Auch die Verarbeitung ist gut gelungen.

À propos Lieferumfang: Der SRH1440 kommt in einer stabilen Kiste daher, in der wiederum eine gehärtete Tragetasche zu finden ist. Und neben den erwähnten Ersatzpolstern finden sich noch ein zweites Kabel – ja, das beidseitig geführte Kabel ist abnehmbar! – und ein vergoldeter Klinkenadapter. Ein feines Komplettpaket.

Wenn man alle klanglich relevanten Aspekte des Shure SRH1440 überblickt, bleibt der Eindruck eines detailfreudigen, im Bass ausgewogenen Kopfhörers, der sich durchaus für das Mixing und Mastering eignet. Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass das Modell einen relativ präsenten Klang liefert, der manchmal in den Sibilanten hervorsticht. Je nach Geschmack und Gewohnheit könnte dies bei dem einen oder anderen bei langen Sessions ermüdend wirken. Zudem ist bei der Raumabbildung noch etwas Luft nach oben.

Meinen Shure SRH1440 Testbericht beschließe ich mit einer guten Wertung – ich vergebe knappe viereinhalb von fünf Punkten für den Neuankömmling. Klanglich ist er noch nicht ganz auf der Höhe, die ich mir bei diesem Preis erwartet hätte, doch das tolle Zubehör und der Tragekomfort sollen entsprechend honoriert werden.

Features Shure SRH1440 Review

  • Hersteller:   
  • Offener Kopfhörer
  • Ohrumschließend
  • Nennimpedanz: 37 Ohm
  • Beidseitige Kabelführung
  • Kabel abnehmbar
  • Ersatzkabel, Ersatzohrpolster, Tragetasche

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