Roland Fantom 06 Test
Tragbare All-In-One Workstation
Von Daniel Weber am 14. März 2023
Roland Fantom 06 Test-Fazit
3.5
DELAMAR
SCORE
Der Roland Fantom 06 ist ein kompakter Synthesizer, der sowohl für den Live-Einsatz als auch als Workstation für dein Studio geeignet ist. Durch seine kompakten Abmessungen und sein leichtes Gewicht kannst Du ihn einfach transportieren. Mit seinen vielen physischen Bedienelementen und dem großen Farb-LCD-Touchscreen ermöglicht er einen angenehmen Workflow. Anfänger kann er aber auch leicht überfordern. Der Synthesizer lässt sich nahtlos in Logic, Ableton und MainStage integrieren.
PRO
- Sehr leicht
- Robust
- Viele Bedienelemente
- Guter Workflow
- Großer Touchscreen
- Gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- Nahtlose Integration an Computer möglich
CONTRA
- Viele Sounds nur als zusätzliche Käufe zu erwerben
- Für Anfänger wegen steiler Lernkurve nicht so gut geeignet
Für wen?
Musiker, Synthesizer-Enthusiasten
Was ist es?
Der Roland Fantom 06 ist ein kompakter Synthesizer, der als Workstation genutzt werden kann. So kannst Du ihn zur Steuerzentrale in deinem Studio machen.
Er ist die schlankere Version des Flaggschiff Synthesizers Fantom 6. Der Synthesizer verfügt über 61 ungewichtete Tasten mit Anschlagsdynamik. Für letztere sorgt ein Synth-Action-Keybed.
Wichtige Features sind der Farb-Touchscreen, die Hands-on-Steuerung mit vielen Knöpfen, Fadern und Pads sowie eine umfassende Computer-Integration zur Arbeit mit DAWs.
Der Synthesizer hat USB-Audio-/MIDI-Interface-Fähigkeiten. Du kannst ihn als 4×32 USB-Interface einsetzen. Darüber hinaus hat er eine 128-stimmige Polyphonie.
PASSEND DAZU
- Roland AIRA Compact S-1 Test: Tweak Synth für die Hosentasche
- Behringer DeepMind 6: Analoger Synthesizer mit 6 Stimmen
- Korg Kronos LS: Workstation Keyboard
- AIR Xpand!2: Virtuelle Workstation mit 4 Parts & Tausenden Klängen
- Größter modularer Synthesizer der Welt – Livestream
Ein leistungsstarker Arpeggiator mit mehreren Presets sowie ein Sequenzer inspiriert von den klassischen Roland Drum Machines ist ebenfalls integriert.
Roland Fantom 06 Test: 5 Features
- Sehr leichte Workstation
- 61-Tasten-Synthesizer-Tastatur mit Synth-Action-Keybed
- Farb-Touchscreen
- 4×32 USB-Interface
- Leistungsstarker Arpeggiator
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Roland Fantom 06 Test
Leichter Synthesizer
Zu Beginn meines Tests bin ich mehr als erstaunt. Kann ein so leichtes Instrument eine komplette Workstation sein? Gerade einmal leichte 6 kg wiegt der Synthesizer.
Der Synthesizer macht einen robusten Eindruck. Der Fantom 6 als großer Bruder wiegt im Vergleich dazu fast 10 kg mehr. Dabei fällt mir auf, dass die Bedienelemente der beiden Synthesizer sich kaum unterscheiden.
Die Oberfläche des Roland Fantom 06 ist allerdings deutlich kompakter gehalten. Übersichtlich bleiben die Bedienelemente trotzdem.
Lies auch: Synthesizer Software
Keyboard-Tastatur mit Anschlagsdynamik
Die Tastatur des Synthesizers kann überzeugen. Sie besitzt 61 ungewichtete Tasten mit Anschlagsdynamik. Diese entsteht durch verbaute Federn, die den Tasten einen Widerstand geben.
Dieser ist allerdings nicht vergleichbar mit dem Widerstand einer Klaviertastatur. Aus diesem Grund sollten auf ein authentisches Spielgefühl wertlegende Klavierspieler besser zum Fantom 08 greifen. Dieser verfügt über gewichtete Tasten.
Wenn dein Schwerpunkt eher auf der Kompaktheit liegt und dir 61 Tasten reichen, bist Du mit dem Roland Fantom 06 gut bedient. Ein kleiner Wermutstropfen ist das Fehlen von Aftertouch. Damit könnte sich die Workstation weiter von vergleichbaren Instrumenten abheben.
Bedienoberfläche im Roland Fantom 06 Test
Die Bedienoberfläche hat mich sehr überzeugt. Es finden sich viele Knöpfe, Fader und Pads für umfangreiche Steuerungsmöglichkeiten. Diese sind sinnvoll und übersichtlich angeordnet.
Den Kern der Bedienoberfläche bildet der große Farb-LCD-Touchscreen. Hier laufen alle Bedienelemente zusammen und werden in Menüs strukturiert. Die Menüführung ist dabei ziemlich komplex.
Anfänger könnten von der schieren Anzahl an Möglichkeiten zunächst überfordert sein. Die Lernkurve für den Umgang mit der Workstation ist steil. Du brauchst auf jeden Fall Zeit, um dich einzuarbeiten.
Hast Du die Bedienung und die Möglichkeiten des Synthesizers aber erst einmal verstanden, stellt er ein gut funktionierendes und umfangreiches Tool zur Musikproduktion und für deine Live-Sets dar.
Roland Fantom 06 Test: Die Anschlüsse
Um die große Vielfalt an Möglichkeiten bieten zu können, benötigt die Workstation auch mehrere Anschlüsse. Hier finden sich unter anderem:
- Standard-Kopfhörer- und -Hauptausgänge
- Fußpedalbuchsen
- MIDI-Anschlüsse
- USB-Speicher- und USB-Computeranschlüsse
- 1/4″-TRS-Mikrofoneingang
Über letzteren kannst Du ein Mikrofon anschließen und den integrierten Vocoder nutzen. Das ist eine schöne Funktion, die bei kompakten Synthesizern nicht vorauszusetzen ist.
Nahtlose Integration an Computer
Über USB kannst Du den Synthesizer an deinen Computer anschließen und diesen nahtlos integrieren. Du kannst ihn zum Beispiel einfach anschließen und direkt hochauflösende Audiodaten mit niedriger Latenz aufnehmen ohne zusätzliches Interface.
Dabei dient der Synthesizer als 4×32 USB-Interface mit nativer Logic-, Ableton- und MainStage-Integration. So kannst Du ihn als Steueroberfläche für deine DAW verwenden.
Auch als MIDI-Interface kannst Du den Synthesizer verwenden.
In der Praxis
In der Praxis hat sich der Synthesizer im Roland Fantom 06 Test als sehr flexibel erwiesen. Du kannst ihn durch sein leichtes Gewicht und seine kompakten Maße einfach transportieren und ihn flexibel in dein Live-Set einbauen.
Auch im Studio macht er eine gute Figur. Er nimmt nicht zu viel Platz in Anspruch – bietet aber trotzdem umfassende Funktionen. Als Workstation kann er als Herzstück und Steuerzentrale deines Studios dienen. Diese Aufgabe erfüllt er sehr gut.
Roland Fantom 06 Test: Erwähnenswerte Funktionen
Bei der schieren Menge an Funktionen ergibt es im Roland Fantom 06 Test nicht viel Sinn, diese alle einzeln aufzuzählen. Stattdessen stelle ich dir einige Funktionen vor, die mir besonders gut gefallen haben – und auch einiges, das ich nicht so gut finde.
Separate Tempo Regler und Tap-Tempo-Taste
Der Synthesizer hat sowohl einen physischen Tempo Regler als auch eine Tap-Tempo-Taste. In der Regel findet sich bei vergleichbaren Instrumenten nur eine der beiden Möglichkeiten.
So hast Du die Möglichkeit das Tempo sowohl per manueller Vorgabe über die Tap-Tempo-Taste festzulegen als auch das Tempo manuell durch Drehen am Regler zu ändern. Du kannst selbst entscheiden, welche Bedienmöglichkeit angenehmer für dich ist.
16 Sample-Pads
Am Synthesizer finden sich 16 Pads zum manuellen Aufnehmen und Abspielen von Samples. Das funktioniert auch soweit gut. Die Pads sind nur leider nicht anschlagsdynamisch. Dadurch eignen sie sich nicht gut zum Einspielen eigener Drum-Grooves. Legst Du darauf wert, wirst Du hier enttäuscht.
Echtzeitbearbeitungen
Wie bei anderen Synthesizern auch sind mit dem Roland Fantom 06 Echtzeitbearbeitungen möglich. Diese führen allerdings bei anderen Synthesizern häufig zu sogenannten Treppeneffekten. Klangverläufe werden grob abgestuft, was nicht organisch klingt.
Im Roland Fantom 06 Test sind diese Treppeneffekte ausgeblieben. Somit ist der Synthesizer auch für Echtzeitbearbeitungen eine gute Wahl.
Sounds
Grundsätzlich kann der Synthesizer auch mit seinen Sounds punkten. Es stehen mehrere tausend Sounds für das Instrument zur Verfügung. Dazu gehören Emulationen klassischer Roland-Synthesizer, realistische akustische Instrumentenklänge, Drums, Orgelklänge und mehr.
Problematisch ist allerdings, dass viele dieser Klänge erst zusätzlich erworben werden müssen – und nicht im Lieferumfang enthalten sind. Das geht schnell zusätzlich ins Geld.
Positiv erwähnt werden muss aber die integrierte Vorhörfunktion für Klänge. Mit dieser kannst Du dir anhören, wie sich der Programmierer den Sound vorgestellt hat. So bekommst Du eine Vorstellung davon, wie Du die Sounds einsetzen kannst.
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Leistungsstarker Arpeggiator
Zu guter Letzt muss noch der integrierte Arpeggiator erwähnt werden. In diesem stehen dir mehrere Presets zur Verfügung. Über ihn kannst Du auch Akzente und Anschlagsstärke anpassen. Das bietet deinen spielerischen Möglichkeiten mehr Freiraum.
Mehr über Arpeggiator
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Roland Fantom 06 Test-Fazit
Ist es dem Hersteller mit dem Roland Fantom 06 nun gelungen, mit der kompakten Version seines Flagschiff-Synthesizers mehr Musiker anzusprechen? Grundsätzlich ja. Der Synthesizer bietet ähnlich viele Funktionen wie die große Version – ist dabei aber deutlich leichter und somit auch einfacher zu transportieren.
Ein Live-Einsatz auf der Bühne wird somit deutlich angenehmer, aber auch in dein (Home-)Studio passt sich der Synthesizer gut ein. Hier kann er in seiner Funktion als Workstation zur Schaltzentrale deines Studios werden.
Über die nahtlose Integration an deinen Computer kannst Du ihn direkt in Logic, Ableton und MainStage nutzen. Die Verarbeitung des Synthesizers ist ebenfalls gut und die vielen Bedienelemente inklusive großem Touchscreen können überzeugen.
Wenn Du den Synthesizer beherrschst, entsteht hier ein sehr angenehmer Workflow. Für Einsteiger ist der Roland Fantom 06 allerdings nur bedingt geeignet. Er hat eine steile Lernkurve und Du musst dich eine Weile mit ihm auseinander setzen, bevor Du ihn beherrschst.
Die theoretisch vielen Sounds sind zunächst einmal positiv. Es ist aber eigentlich ein No-Go, dass Du einen Großteil davon erst zusätzlich kaufen musst. Andere Hersteller wie zum Beispiel Yamaha mit dem vergleichbaren MODX inkludieren alle Sounds.
Trotzdem handelt es sich bei dem Synthesizer um ein gutes Gerät, dass für einen nicht zu teuren Preis von knapp unter 1.500 Euro viele Features bietet. Deshalb bekommt er von mir im Roland Fantom 06 Test eine befriedigende Wertung.
Features Roland Fantom 06 Review
- Hersteller: Roland
- Synthesizer mit 61 ungewichteten Tasten mit Anschlagsdynamik
- SuperNATURAL Akustisch
- SuperNATURAL Akustisches Klavier (EXSN01/03 Preload)
- SuperNATURAL Electric Piano (EXSN02 Preload)
- VTW Orgel (nur ZONE2)
- Verschiedene MODEL-Klangerzeuger (erfordern das Hinzufügen der EXM-Serie)
- Effekte: Chorus, Reverb, Master Compressor,
- Sampler (Keyboard Multisample, Pad Sampler)
- Pattern-Sequenzer (16 MIDI-Tracks)
- Arpeggiator
- Vocoder
- 128-stimmige Polyphonie
- 5.5"-Farb-LCD-Touchscreen
- Anschlüsse:
- Main Out: 6,3 mm Klinke, symmetrisch
- 2x Sub Out: 6,3 mm Klinke
- Kopfhörerausgang: 6,3 mm und 3,5 mm Klinke
- 3x Eingänge für Pedale und Fußschalter: 6,3 mm Klinke
- MIDI In / Out
- 1x Mic- und 2x Line-Eingänge: 6,3 mm Klinke
- 2x USB-A Port für External Device und Speichermedien
- USB-B Port zur Computeranbindung
- Native Integration von Logic Pro, MainStage und Ableton
- Abmessungen (B x T x H): 1006 x 323 x 95 mm
- Gewicht: 6 kg
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