Rode M5 Testbericht
Erschwingliche Stabmikrofone im Paar
Von Michael Kilian
Rode M5 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Kleinmembranmikro als Matched Pair. Dieses Mikrofon punktet mit detailliertem, sauberem Sound und verträgt hohe Schalldrücke. Es weist eine leichte Präsenzanhebung auf – nicht immer passend, aber gut für Drum-Overheads.
PRO
- Detaillierter Klang mit leichter Präsenzanhebung
- Kompakt und sehr gut verarbeitet
- Gutes Zubehör
CONTRA
- Für manche Instrumente evtl. zu wenig neutral im Frequenzgang
Für wen?
Einsteiger, Fortgeschrittene und Semiprofis, die ein erschwingliches Kleinmembranmikro suchen.
Was ist es?
Das Rode M5 ist ein Kondensatormikrofon mit Kleinmembran und Nierencharakteristik, das vor allem für Heim- und Projektstudios attraktiv erscheint. Der Hersteller liefert ausschließlich aufeinander abgestimmte M5er-Paare für Stereoaufnahmen, daher findet sich im Fachhandel oft die Bezeichnung »Rode M5 MP« (für »Matched Pair«).
Wie es für Kleinmembranmikrofone üblich ist, sollen besonders akustische Instrumente und Chöre in guter Qualität abgenommen werden können. Die technischen Spezifikationen findest Du wie gehabt in unserem Infokasten.
Ein Rode M5 MP ist zum Straßenpreis von 179,- Euro (inkl. MwSt. & ) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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Rode M5 Test
Erster Eindruck
Nach dem Öffnen entdecke ich ein Zertifikat mit der Unterschrift des Testers, der für die Abstimmung der beiden Mikrofone verantwortlich zeichnet. Ihre Empfindlichkeiten lägen demnach in einem Toleranzbereich von ±1 dB. Nach einer Registrierung auf der Website des Herstellers gibt es zehn Jahre Garantie, wie das Handbuch verrät. Die Anleitung umfasst übrigens auch gut bebilderte Vorschläge für Stereo-Mikrofonierungstechniken und wichtige grundlegende Tipps.
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Dass Stabmikrofone kaum dicker als ihre XLR-Buchsen sind, ist normal. Vorteilhaft beim Rode M5 ist zudem dessen kompakte Länge (oder eher Kürze) von zehn Zentimetern. Das ist kürzer als die meisten anderen Kleinmembranmikrofone und kann bei der Positionierung in sehr beengten Setups helfen.
Verarbeitung & Handhabung
Die Verarbeitung ist sehr gut, was bei den jüngeren Produkten des Herstellers generell festzustellen ist. Die Keramikbeschichtung schützt die Oberfläche der Mikrofone, meine Fingernägel können dem Rode M5 nichts anhaben. Auch die Klemmhalterungen zum Aufschrauben auf ein Mikrofonstativ oder eine Stereoschiene machen einen sehr robusten Eindruck. Sie sind ziemlich eng, was beim ersten Hineinschieben der Mikrofone einiges an Kraft erfordert. Dafür sitzen sie dann felsenfest.
Fein: Es werden zwei gezackte kleine Gummiringe mitgeliefert, die als Unterlegscheibe zwischen XLR-Buchse und Stecker dienen. So wird gegebenenfalls das seitliche Wackeln verhindert und die Verbindung deutlich fester.
Klang des Rode M5
Im Vergleich mit dem seit über zehn Jahren bewährten, höherwertigen NT5 rauscht das Rode M5 einen Tick mehr. Das wird aber nur dann ansatzweise hörbar, wenn die Aufnahme im Mix erheblich verstärkt wird und die Klangquelle zu weit weg war.
Ich testete ein einzelnes Rode M5 an der Akustikgitarre. Ein detaillierter, impulstreuer Sound mit einer leichten Präsenzanhebung ist festzuhalten. Für ein vergnügtes Saitenquietschen und eine gewisse »Helligkeit« der Anschlaggeräusche (ohne dass es zu aggressiv wird) funktioniert das wunderbar. Der Sound ist höhenreicher als etwa bei einem Neumann KM84, aber noch nicht auf eine aufdringliche Art und Weise.
Als Stereopaar, erneut an der Gitarre, zeigte sich, dass der Tester von Rode in meinem Fall gute Arbeit geleistet hat. Die klangliche Charakteristik der zwei Mikros war sehr ähnlich. Das ist die Grundvoraussetzung für die Stereomikrofonierung mit weitgehend planbaren Resultaten.
Als Drum-Overheads bildeten die 5er ein gutes Gespann. Der Klang ist detailreich, voll und trotz der bei diesem Frequenzgang zu erwartenden Betonung der Becken nicht zu harsch. Hohe Schalldrücke im Studio oder auf der Bühne können dem Rode M5 nichts anhaben, wie schon das Datenblatt mit der Angabe von 140 dB SPL nahelegt.
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Rode M5 Test-Fazit
Das Rode M5 erweist sich als fähiges Mikrofon mit einem rauscharmen, detaillierten Klang, den man bei diesem Preis nicht zwingend erwarten konnte. Die leicht verstärkte Präsenz ist ein Charakteristikum und Abgrenzungsmerkmal gegenüber neutraler, »wärmer« aufspielenden Kleinmembranmikrofonen. Das kann zielgerichtet eingesetzt werden, etwa bei der Overhead-Mikrofonierung von Drums. Hier sind klare, durchsetzungsfähige, aber selten zu harsche Becken- und Hihat-Klänge das Resultat.
Die Verarbeitung ist ausgesprochen robust, Du wirst bei vernünftiger Behandlung sehr lange Freude an den M5ern haben. Zudem ist das Mikro kürzer als alle anderen Kleinmembranmodelle, die ich kenne, was eine Positionierung in beengten Recording-Setups erleichtert. Schließlich ist das gute Zubehör inklusive robuster Stativklemmen und XLR-Unterlegscheiben zu loben.
Unter Umständen ist der Sound etwas zu »hell« für manche Mischungen. Natürlich lässt sich mit einem EQ Linderung verschaffen, doch eine von Anfang an passende Aufnahme ist grundsätzlich besser für die weitere Nutzung in einem Mix. Steht dir der Sinn nach einem etwas wärmeren Sound, solltest Du dich also auch woanders umschauen – es wird allerdings schwer, etwas Adäquates in dieser Preisregion zu finden.
So hat sich dieser mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis gesegnete Kleinmembraner im Rode M5 Testbericht viereinhalb von fünf Punkten verdient. Ein sehr gutes Mikrofon, das sich insbesondere für Drum-Overheads eignet.
Features Rode M5 Review
- Hersteller: Rode
- Kondensatormikrofone mit Kleinmembran
- Aufeinander abgestimmtes Paar (MP = »Matched Pair«)
- Membrandurchmesser: ½″
- Richtcharakteristik: Niere
- Phantomspeisung (24/48 Volt) nötig
- Frequenzbereich: 20 – 20.000 Hz
- Ausgangsimpedanz: 200 Ω
- Max. Schalldruck: 140 dB SPL @ 1 kHz, 1% THD an 1 kΩ
- Empfindlichkeit: -34 dB re 1V/Pa (20 mV @ 94 dB SPL) ±2 dB @ 1 kHz
- Eigenrauschen: 19 dB-A
- Ausgang: XLR (3 Pins)
- Maße: 100 x 20 mm
- Gewicht: 80 g
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