RHA MA-350 Testbericht
Preiswerter Ohrhörer klopft oben an
Von Felix Baarß
RHA MA-350 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Preiswerte In-Ear Headphones. Günstige, für ihren Preis hervorragende Ohrhörer mit Smiley.
PRO
- Eindrucksvoller, straffer Tiefbass
- Hohe Impulstreue
- Gutes Raumabbild
- Gute bis sehr gute Verarbeitung des Ohrsteckers
- Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut
CONTRA
- Nicht angewinkelter Stecker
- Höhen verhältnismäßig scharf
Für wen?
Musikhörer, die einen günstigen, nicht-neutralen In-Ear-Hörer suchen.
Was ist es?
Der RHA MA-350 ist das günstigste Modell aus der Reihe der In-Ear-Hörer (Ohrhörer) des Herstellers. Sie wurden hauptsächlich aus Aluminium gefertigt und schreiben sich auf die Fahnen, eine hohe Geräuschisolierung zu bieten. Das 1,2 Meter lange Kabel, an dessen Ende der vergoldete Klinkenstecker sitzt, ist mit Stoff überzogen, so soll das lästige Verheddern verhindert werden. Mitgeliefert werden aufsteckbare Ohrpolster in drei Größen sowie ein Tragebeutel.
Die Angaben des Herstellers weisen einen Frequenzbereich von 16 – 22.000 Hz aus, die Empfindlichkeit rangiere bei 103 dB und die Impedanz liegt bei 16 Ohm.
Der Straßenpreis liegt bei circa 35,- Euro (inkl. MwSt.).
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RHA MA-350 Test
Verarbeitung & Tragekomfort
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Das Design fällt reduziert aus, durch die reduzierte Formensprache und die Kombination aus silbernem und schwarzem, partiell eloxiertem Aluminium mit weißem Firmenlogo wirkt der Ohrhörer in seiner Preisklasse ungewöhnlich edel und souverän. Ein Gegenentwurf zu all den extrovertierten, womöglich noch grellbunten Riesenkopfhörern jüngerer Prägung, so mag ich das.
Der Ohrstecker allein macht einen fein verarbeiteten Eindruck, da gibt es keinen Zweifel. Die kleinen Gummistutzen beim Übergang zum Kabel sind recht weich, aber gut am Ohrhörer befestigt und scheinbar ausreichend stabil, wobei sich das natürlich erst beim Langzeiteinsatz zeigen wird. Der Stoffüberzug des Kabels beugt einem Verheddern nicht vor, wie es auf der Produktseite des Herstellers formuliert wurde, vielmehr gelingt das Entwirren leichter.
Ich habe verhältnismäßig enge Ohrkanäle, als wählte ich auch das kleinste Polster. Normalerweise wollen sich diese kugelförmig gestalteten Aufsätze nicht so recht in meine Lauscher passen, was hier jedoch zu meiner Freude nicht der Fall war. Nach kurzer Zeit war das Gefühl des Fremdkörpers verschwunden, der Halt ist gut.
Weniger erbaulich ist der Stecker, bei dem der ziemlich kleine Kabelstutzen keinen allzu vertrauenerweckenden, stabilisierenden Eindruck hinterlässt. Zudem frage ich mich, in welcher Situation ein nicht-angewinkelter Stecker vorteilhaft sein könnte. Bei der wohl typischsten Nutzung mit portablen Audioplayern und Smartphones finde ich einen gewinkelten Stecker praktischer, nicht zuletzt in der Hosentasche.
Klang
Der Frequenzgang versucht gar nicht erst, Neutralität zu wahren, vielmehr geht der Sound etwas in die Richtung beyerdynamics-Studiokopfhörer – Angereicherter, angewärmter Bass und überdurchschnittlich helle Höhen, die Mitten im Vergleich dazu etwas unterrepräsentiert. Es geht um Spaß, und den haben die meisten Hörer eben bei einem solchen leichten »Smiley« in der Frequenzkurve. Wenn es um Kopfhörer für das zwanglose Hören unterwegs geht, zähle ich mich auch zu dieser Fraktion.
Der Bass ist in dieser Geräteklasse als sehr bemerkenswert einzustufen. Was mich total anmacht, ist der Umstand, dass die leichte Überbetonung in den Bässen nicht in den höheren Lagen, sondern weit, weit unten zu verorten ist – satte Hiebe in die gefühlte Magengrube, herrlich.
Es fällt schnell auf, dass die Höhen etwas bissig daherkommen. Dieser grelle Sound mit seiner Neigung zu überdeutlichen Sibilanten wirkt vergleichsweise ermüdend, sorgt aber andererseits oft für einen funkelnden und luxuriösen Sound. Details werden somit erstaunlich klar konturiert. Die Prominenz der Höhen führt auch dazu, dass die Mitten recht schüchtern aufspielen, sie könnten ruhig etwas mehr Fülle in das Klangbild bringen.
Deutlich neutraler und nicht so aufgeregt, gleichzeitig eine Spur weniger eindrucksvoll im Tiefbassbereich tönen etwa meine Fischer Audio Eterna V2, mit denen ich seit geraumer Zeit zufrieden bin. Auch der populäre Sennheiser CX-300 II, den ich ebenfalls für diesen RHA MA-350 Testbericht ebenfalls als Vergleichsobjekt heranziehen konnte, ist ausgewogener im Frequenzgang.
Gerade im Vergleich zu Letztgenanntem ist die Impulstreue höher. Will heißen: Die Anschläge kommen knackiger, peitschender, eben mit höherer Dynamik und weniger verschwommen, was ja gerade auch bei der Reproduktion basshaltiger Instrumente wie Kick Drums vorteilhaft auswirkt. Die angesprochen hohe Impulstreue wirkt sich stets auch auf die Separation der Einzelklänge aus, also meist auf die räumlich klar voneinander getrennte Darstellung der einzelnen Instrumente im Mix. Hier gibt es nur Positives zu vermelden, sowohl der Breiten- als auch der Tiefeneindruck sind großzügig, für die Preisklasse allemal.
Die versprochene Schallisolierung wird geliefert, jedenfalls werden die meisten lästigen Umgebungsgeräusche in der Straßenbahn geschluckt und bei nicht allzu flüsterleisen Pegeln wird ein ungestörtes Musikhören ermöglicht. Alles in allem wird hier ein sehr gutes Paket geschnürt, in der Region um die 35 Euro herum wird es schwer, etwas klanglich Gleichwertiges zu finden.
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RHA MA-350 Test-Fazit
Mit dem RHA MA-350 bekommst Du einen für den derzeit ausgeschriebenen Straßenpreis von 35,- Euro richtig viel Sound fürs Geld. Imposant ertönt der Bass, der wunderbar tief hinabreicht und eben nicht durch eine Verstärkung in den höheren Bassregionen versaut wird.
Obendrein kommt die hohe Impulstreue dieser In-Ears der Basswiedergabe zugute, denn damit kickt eine Kick Drum überhaupt erst wirklich, was bei einigen Mitbewerbermodellen nicht so gut gelungen ist. Ebenso profitiert die räumliche Darstellung, denn so können die Einzelschallereignisse klarer für sich stehen und verschwimmen nicht in der Klangsuppe.
Der Ohrstecker ist sehr gut verarbeitet, die schöne Aluminiumkonstruktion ist in dieser Geräteklasse nicht wirklich zu erwarten gewesen. Was mir wiederum nicht so gut gefällt, ist der gerade geformte Stecker, dessen Stutzen für meinen Geschmack noch etwas besser verstärkt werden könnte.
Klanglich habe ich ja schon reichlich Lob verteilt gelobt, doch es soll nicht verschwiegen werden, dass die Höhen bisweilen in Musikstücken etwas zu scharf aufspielen. Freilich, für die Detaildarstellung und einen gewissen Pimp-Faktor ist das gar nicht schlecht, doch könnte das eifrige Funkeln und Zischeln dem ein oder anderen vielleicht als ermüdend vorkommen.
Bei einem Ohrhörer mit diesem Preis mehr zu verlangen, wäre absurd. Das Teil geht von meiner Seite aus als No-Brainer durch, es macht Spaß, damit Musik zu hören. Somit gibt es auch die von der sehr guten Preis-Leistungs-Relation geleitete Wertung – viereinhalb von fünf Punkte gibt’s im RHA MA-350 Testbericht auf delamar. Alle Achtung.
Features RHA MA-350 Review
- Hersteller: RHA
- In-Ear-Ohrhörer
- Impedanz: 16 Ohm
- Drei Paar Ohrstöpsel mitgeliefert
- Tragebeutel
PASSEND ZUM RHA MA-350 Test