Reason Essentials Testbericht
DAW für den flinken Einstieg in Recording & Mixing

Reason Essentials Testbericht
Die Rückseite der virtuellen Gerätschaften mit ihren Verbindungskabeln

Michael Kilian Von Michael Kilian

Reason Essentials Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Musikprogramm für Einsteiger. In dieser gelungenen DAW-Software finden sich die wichtigsten Werkzeuge zum Musikmachen.

zum detaillierten Reason Essentials Testfazit

PRO

  • Kleine, feine Auswahl an Instrumenten & Effekten
  • Für Aufnehmen und einfaches Abmischen von Songs geeignet
  • Guter Time-Stretching-Algorithmus
  • Reason-typisch: Alles aus einem Guss, hohe Stabilität
  • Programmoberfläche flexibel gestaltbar

CONTRA

  • Keine Unterstützung etablierter Plugin-Schnittstellen
  • Einige Komforteinbußen beim Sequenzer
  • Registrierung und Kopierschutzmaßnahmen könnten einfacher sein

Für wen?
Einsteiger und Fortgeschrittene, die eine komplette, stabile, aber geschlossene Umgebung zur Musikproduktion bevorzugen.

Preis: 99,00 Euro
UVP: 120,00 Euro

Was ist es?

Bei Reason Essentials handelt es sich um eine so genannte DAW-Software, die für Einsteiger geeignet sein möchte. Das Aufnehmen, Arrangieren und Abmischen deiner Musik soll mit dieser Software in vergleichsweise bescheidenem, aber womöglich für deine Bedürfnisse ausreichendem Umfang möglich sein. Im Gegensatz zu vielen anderen abgespeckten Versionen von DAW-Programmen ist die Anzahl der nutzbaren Audio- und MIDI-Spuren in Reason Essentials nicht begrenzt.

Eine Auswahl der für die ausgewachsene Version erhältlichen virtuellen Instrumente und Effekte sind hier enthalten. Für Gitarristen gibt es beispielsweise Gitarren- und Bassverstärker sowie Cabinets und Effekte aus dem Hause Line 6. Auch 1 GB Samples sind mit an Bord.

Die Software steht für Windows und Mac OS X zur Verfügung. Im Lieferumfang befindet sich ein USB-Stick, auf den sich bei Bedarf die Lizenzdaten transferieren lassen.

In diesem Artikel werde ich hauptsächlich einige Einschätzungen geben, inwieweit sich diese Version für Einsteiger eignet und für welche Zielgruppe von Musikern sie welche Möglichkeiten bietet. Die für eine DAW-Software naturgemäß zahlreichen Features und den spezifischen Workflow der Bedienung werde ich nur in geeigneten Ausschnitten behandeln, nicht zuletzt weil auf delamar bereits der in den Kernaspekten hierauf übertragbare Reason 6 Testbericht erschien.


PASSEND DAZU


Im Paket mit dem Audio Interface Propellerhead Balance ist Reason Essentials auch zu haben.

Reason Essentials Testbericht
Hier ist unser Reason Essentials Testbericht

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Reason Essentials Test

Erster Eindruck

Eine kleine Pappbox mit einem freundlichen bemalten Kärtchen, das einfach formulierte Installations- und Registrierungshinweise enthielt, purzelt mir nach dem Auspacken entgegen. Eine gedruckte Anleitung ist nicht vorhanden, sehr schade. Immerhin gibt es eine deutschsprachige PDF-Datei mit Installationshinweisen.

Die Installation der Software verläuft einfach und reibungslos, nach der Registrierung meines Nutzerkontos auf der Website des Herstellers, der Autorisierung des Programms per Seriennummer und dem Aufspielen des jüngsten Updates (auf der Website leicht zu finden) kann es losgehen. Erst etwas später habe ich herausgefunden, wie ich meine Lizenzdaten für Reason Essentials noch nachträglich auf den mitgelieferten USB-Stick überspielen kann. Das hätte auch einfacher geregelt werden können, etwa direkt über den Autorisierungsdialog.

Beim ersten Start kommt gleich der Auswahlkasten für den zu nutzenden Treiber deines Audio Interface sowie ggf. für das angeschlossene MIDI-Keyboard. Bei Letzterem könnte die Auswahl noch etwas größer sein – unser Akai MPK61 (wahrlich kein Exot) hat es nicht automatisch gefunden, da es keine Voreinstellung dafür gibt. Immerhin: Für diverse andere Geräte dieses Herstellers stehen Presets bereit. Danach erfreute mich das Programm mit seiner flexibel konfigurierbaren Oberfläche – alle drei Hauptbereiche (Rack, Sequenzer und Mixer) lassen sich beliebig vergrößern und verkleinern bzw. ganz ausblenden, außerdem gibt es die Möglichkeit, diese Bereiche in separate Fenster auszulagern.

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Rack, Instrumente und Effekte

In einem neuen Projekt präsentiert ein kleines schwebendes Fenster gleich die verfügbaren Instrumente – eine Drum Machine, ein Synthesizer, ein Sampler, ein Loop-Player und ein »Instrument Device« mit diversen virtuellen (E-)Pianos und Orgeln, Gitarre/Bass, Streichern, Drums und mehr. Intuitiv nutzte ich Drag & Drop, um eines dieser Instrumente in mein Projekt einzufügen – funktioniert. Auch ein Doppelklick tut’s. Es ist immer schön, wenn altbewährte Bedienweisen nicht zwanghaft über Bord geworfen werden, so dass man sich als fortgeschrittener Nutzer gleich besser zurechtfindet.

Die Auswahl ist sehr ordentlich und bietet einen guten Querschnitt für den Einstieg und darüber hinaus; der Hersteller hat Instrumente wie SubTractor und ReDrum nun schon über etliche Jahre hinweg feinschleifen können. Die Piano-Sounds sind prima, Synthie und Drum Machine bewährt. Auch bei den Effekten ist eine Auswahl der essentiellen Signalverarbeiter getroffen worden: EQs, Kompressor & Bus-Kompressor, Reverb, Delay, Distortion, Chorus/Flanger sowie die immerhin drei Gitarren- und zwei Bass-Amps inklusive jeweils passender Cabinets von Line 6. Wer sich kreativ austoben möchte, könnte früher oder später an Grenzen stoßen. Zum Abmischen ohne große Sperenzchen und für überwiegend handgemachte Musik ist das aber ausreichend.

Hier ist ein Klangbeispiel für die Bandsättigung und -kompression, die der Multieffekt Scream 4 auf Drums zu erzeugen weiß, außerdem ein paar der, wie ich finde, richtig fein klingenden Amps:

Drums Dry

Drums distortet

Drums Reverb

Gitarre Dry

Gitarre Amp 1

Gitarre Amp 2

Herkömmliche Plugins, also software-basierte Effekte und Instrumente, die über die bewährten Schnittstellen VST, AU und Co. operieren, werden nicht unterstützt. Dafür soll das geschlossene Ökosystem Reason mit den zahlreichen internen Instrumenten und Effekten eben umso stabiler funktionieren, was ich zumindest aus meiner Erfahrung mit den Vorgängerversion bestätigen kann. Zudem gibt es mit dem Shop für die sogenannten Rack Extensions seit einiger Zeit auch für Dritthersteller die Möglichkeit, Erweiterungen im Reason-eigenen Format zu programmieren und über den Shop von Propellerhead zu vertreiben.

Es soll noch einmal betont werden, dass sich Reason Essentials nicht an arrivierte Profis richtet – die sind sich eh schon bewusst, dass es in der weiten Welt der Plugins für VST, AU, AAX und Konsorten unzählige Instrumente und Effekte mit mehr Möglichkeiten gibt. Einschränkend sei gesagt, dass dieses Urteil nur für Reason Essentials im Auslieferungszustand gilt. Wer weiß, welche Kostbarkeiten im frisch eröffneten Propellerhead Shop auf dich warten und noch entwickelt werden.

Reason Essentials Testbericht
Die Rückseite der virtuellen Gerätschaften mit ihren Verbindungskabeln

Um die Möglichkeiten von Reason Essentials auszuschöpfen, solltest Du dich mit der Rückansicht der Geräte (bequem per Tabulatortaste erreichbar) beschäftigen. Hier gilt es nämlich, Strippen zu ziehen, von den Ausgängen eines zu den Eingängen eines anderen Instruments, je nachdem, wie die Verkettung der Effekte und Instrumente passieren soll. Ich fand eine modulare Umgebung, ob nun in dieser Gestaltung oder einer anderen, schon immer wesentlich intuitiver, als sich mit Inserts und Sends herumzuplagen. Wer sich mit letzteren angefreundet hat, brauch aber nicht bangen, denn sie finden sich auch im Mixer (siehe unten) wieder.


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Sequenzer

Am Sequenzer ist alles dran, was auch fortgeschrittene Musiker benötigen. So gibt es einfache, aber ungemein nützliche Funktionen wie Ein- und Ausblendungen von Audiospuren, um sanfte Übergänge zu machen. Auch lassen sich beliebig viele Automationskurven für Parameter deiner Wahl zeichnen oder einzelne abgetrennte Parts innerhalb einer Spur stummschalten. Time-Stretching ist an Bord, Du kannst also Audioclips zeitlich dehnen oder stauchen, um sie an die Geschwindigkeit deines Songs anzupassen, ohne die Tonhöhe zu verstellen. Und das in einer erstaunlich guten Qualität. Wer sich Reason Essentials zulegen möchte, sollte sich jedoch bewusst sein, dass es im Sequenzer keine Möglichkeit gibt, aufgenommene Audioclips zu transponieren (in der Tonhöhe zu ändern). Diese Funktion ist der Vollversion vorbehalten.

Reason Essentials Testbericht
Der Sequenzer

Ein dicker Pluspunkt ist zunächst dieser: Mithilfe der gedrückten rechten Maustaste gehen die Bewegungen in horizontaler (Scrollen) und vertikaler Richtung (Zoom) nach kurzer Gewöhnung in Fleisch und Blut über, denn damit lässt sich der Ausschnitt des Sequenzerfensters schnell so hinbiegen, wie ich es brauche.

Unnötig kompliziert gelöst ist jedoch meiner Meinung nach die Handhabung von Mute und Solo. Es verhält sich nämlich so, dass es die entsprechenden Knöpfe sowohl im Sequenzer als auch im Mixer gibt, diese aber unabhängig voneinander funktionieren. Das mag durchaus als Feature gelten, für mich ist es aber eher eine unnötige Verkomplizierung. Weiterhin springt der Ausschnitt des Sequenzfensters immer zum Anfang auf 0:00 zurück, nachdem ich den Bearbeitungsmodus eines Parts verlasse. Und schließlich lässt mich das Programm die Spuren nicht per Drag & Drop umordnen. Ungereimtheiten wie diese verhageln mir ein wenig die Freude am eigentlich guten, fähigen Sequenzer und somit an der Arbeit mit Reason Essentials insgesamt.

 

Mixer

Diese Kanalzugeffekte des Mixers bereichern Reason und eben auch Reason Essentials um einige der Möglichkeiten, die ein Mischpult oder eine voll ausgewachsene Konsole in einem Tonstudio bietet. Neben der Lautstärkenregelung, dem Panning und den Effektslots gibt es noch einen schon etwas ungewöhnlicheren Regler für die Stereobreite einer Spur sowie eine Schalter für die Phasenumkehr und einen 2-Band-EQ.

Du solltest aber beachten, dass es hier gegenüber der hervorragend ausgestatteten Vollversion einige Einschränkungen gibt. Wenn Du etwa schon an die Arbeit mit einem besseren Mischpult gewöhnt bist, wird dir etwa ein Gate oder ein Kompressor innerhalb der Kanalzüge fehlen. Das soll nicht negativ in die Wertung eingehen, denn für knapp 100 Euro wäre es frech, mehr zu verlangen, wenn schon so viel geboten wird wie oben beschrieben.

Reason Essentials Testbericht
Der Mixer

Ein paar Beispiele für die Nutzerfreundlichkeit: Die Mixerkanäle lassen sich bequem per Drag & Drop umsortieren, Umbenennungen sind auch möglich. Komfortabel sind zudem die Verknüpfungen mit den Geräten im Rack bzw. den Sequenzer-Spuren – wenn Du ganz unten in der Darstellung des Mixer-Kanals auf »SEQ« bzw. »RACK« (siehe Bildschirmfoto) klickst, springt der Ausschnitt des Sequenzer- bzw. des Rack-Fensters genau an die Stelle, an der das entsprechende Instrument/die entsprechende Audiospur sitzt. Genauso funktioniert das über die kleinen »EDIT«-Schaltflächen für die Insert-Effekte.

Bis auf den Fakt, dass die Bedienelemente in hohen Auflösungen auf vielen Bildschirmen ziemlich klein ausfallen werden (sie lassen sich auch nicht skalieren), gibt es von meiner Seite an der Bedienbarkeit des Mixers nichts zu beanstanden.

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Reason Essentials Test-Fazit

Eins ist klar – Reason Essentials ist eine runde Sache. Die virtuellen Effekten und Instrumente, die für die abgespeckte Version der schwedischen DAW-Software auserwählt wurden, geben ein ausgewogenes Gesamtpaket ab, in dem für die meisten Geschmäcker und die meisten Situationen beim Abmischen von Songs etwas dabei ist. Übrigens ist auch das Time-Stretching von hervorragender Qualität. Dem fliegenden Spaghettimonster sei Dank, dass bei Reason seit einiger Zeit die Welten von Audio und MIDI endlich vereint daherkommen.

Die Welt von Reason war und ist nach wie vor: eine stabile, mit guter Performance gesegnete, in sich geschlossene Welt, in der praktisch alles vorhanden ist, was Du als Einsteiger brauchst. Die Kehrseite der Medaille ist eben, dass nach wie vor keine Plugins via VST, AU und Co. eingebunden werden können.

Prima: Die Programmoberfläche ist nach Gusto einstellbar. Generell ist die Bedienung gut gelungen, allerdings empfinde ich den Workflow mit dem Sequenzer als etwas holprig. Nicht dramatisch, aber durchaus in der Lage, den kreativen Fluss zu stören.

Die Registrierung sowie die Übertragung der Lizenz auf den mitgelieferten USB-Stick, der als Dongle (Kopierschutzstecker) fungiert, hätte ein ganzes Stück freundlicher gestaltet werden können. Warum nicht einfach alles über ein einzige Anlaufstelle regeln?

Da aber auch das kein Beinbruch ist, bleibt mir nur noch, meinen Reason Essentials Testbericht mit der wohlverdienten Wertung von viereinhalb von fünf Punkten abzuschließen. Wer als Einsteiger eine gute Rundumlösung sucht, kann zum zweifellos fairen Straßenpreis von 99,- Euro zugreifen.

Features Reason Essentials Review

  • Hersteller:   
  • DAW-Software
  • Windows & Mac OS X
  • 32 & 64 Bit
  • Instrumente & Effekte inklusive
  • 1 GB Samples

PASSEND ZUM Reason Essentials Test


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