Reason 8 Testbericht
Für wen sich das Update lohnt
Von Felix Baarß
Reason 8 Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
DAW aufpoliert.
Version 8 punktet mit seinem Browser, dem allgegenwärtigen Drag & Drop, zwei guten Amps und Workflow-Optimierungen. Wer die Verstärker aber nicht braucht, greift tief ins Portemonnaie.
PRO
- Gelungener Browser mit Suchfilter, Drag & Drop & mehr
- Zwei gute neue Amps
- Wichtige Workflow-Optimierungen…
CONTRA
- …die man als lange überfällig bezeichnen könnte
- Teuer für Reason-7-User, die die Amps nicht brauchen
Für wen?
Alle Musiker und Produzenten, die auf Plugins mit den üblichen Schnittstellen (VST, AU, RTAS, AAX, …) verzichten können.
Was ist es?
Reason 8 ist eine DAW-Software (»Digital Audio Workstation«) für Windows und Mac OS, die zum Aufnehmen, Bearbeiten der Aufnahmen, Erzeugen von Klängen und Arrangieren taugt – schon mit den Kernkomponenten dieses Programms und bei Bedarf mit den enthaltenen Audioeffekten und virtuellen Instrumenten lassen sich komplette Musikstücke fast aller Genres erstellen. Seit einiger Zeit gibt es auch die Möglichkeit, das Arsenal interner Instrumente und Effekte um sogenannte »Rack Extensions« zu erweitern.
Reason 8 ist für 369,- Euro über die Website des Herstellers erhältlich. Das Upgrade einer beliebigen Vorgängerversion auf Version 8 kostet 129,- Euro. Einige Händler bieten die Vollversion und/oder das Update-Paket teils etwas günstiger an.
In diesem Reason 8 Testbericht werden wir nicht den kompletten Funktionsumfang des Programms, sondern die neuen Features bewerten und eine Einschätzung geben, für wen sich das Upgrade lohnt.
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Reason 8 Test
Installation und erster Eindruck
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Die Installation verlief geschwind und reibungslos. Schön, dass der Hersteller auf einen Torrent verlinkt, der potentiell schnelleres Herunterladen ermöglicht, falls der normale Download über den Propellerhead-Server mal eher schleppend vonstattengeht.
Der neue Look ist genau mein Ding – das Flat Design mit sparsamen, an Origami erinnernden Akzenten (die »gefalteten« Werkzeugleisten) wirkt auf mich luftiger und aufgeräumter als in Version 7. Auch an den neuen Kontrollflächen für die einzelnen Kanäle im Sequenzer ist das klar ersichtlich.
Browser
Der neue Browser bietet Zugriff auf die Instrumente, Effekte und sonstige Werkzeuge, sämtliche Sounds, die Rack Extensions, das Dateisystem deines Rechner, den Desktop und mehr. Er spielt die Hauptrolle bei diesem Update. Eng damit verwoben ist das stark erweiterte Drag & Drop, also das Klicken und Ziehen bestimmter Objekte mit der Maus aus dem Browser in andere Bereiche.
Beginnen wir mit den Browser-Auflistungen für die installierten Rack Extensions und deren Presets. Wenn die betreffende Extension noch nicht in deinem Projekt vorhanden ist, wird sie automatisch eingefügt, sobald Du ein zugehöriges Preset per Drag & Drop aus dem Browser ins Rack ziehst. Logisch und komfortabel. Ansonsten färbt sich die graphische Oberfläche dieser Extension orange ein, um zu signalisieren, dass nach dem Loslassen der Maustaste ein bestehendes Preset ersetzt wird. Diese klaren visuellen Rückmeldungen gefallen mir sehr gut.
Mit der Suchfunktion werden sämtliche Elemente im Browser, die ansonsten auch über die Baumstruktur anzusteuern sind, durchstöbert. Die bunt gemischte Ergebnisseite des Begriffs »drum« zeigt beispielsweise REX-Files, Patches, WAV-Dateien, Combinator-Patches etc. mit »drum« im Namen an.
Wenn im Rack, Mixer oder Sequenzer zuvor ein Instrument/Effekt angewählt wurde, wird ein kontextsensitiver Suchfilter aktiviert. Konkretes Beispiel: Nach einem Klick auf die Oberfläche des Synthesizers Malström und einem Klick auf das Ordnersymbol oben rechts im Browser werden alle Patches für den Malström angezeigt. Im Anschluss ans Einfügen eines neuen Effekts oder Instruments wird dieser Suchfilter automatisch aktiviert. Das finde ich ein bisschen zu viel des Guten, aber immerhin ist es konsequent und erleichtert den schnellen Einstieg.
Die Browser-Historie mit kleinen Vor- und Zurück-Buttons ist immer gern gesehen, etwa wenn man mal danebenklickt und die zuvor angezeigte Suchergebnisseite wiederherstellen will.
Schade, dass es keine »Find as you type«-Funktionalität gibt, die schon nach dem ersten Buchstaben (und dann sukzessive) die Suche anwirft und alle registrierten Elemente immer feiner durchsiebt. Auch die Option, Suchergebnisse mit einem Klick auf die Kopfzeilen für Name, Pfad, Typ und Änderungsdatum entsprechend zu sortieren, fehlt mir. Es ist also noch Luft nach oben.
Neue Amps
Zum einen erhältst Du den schlicht »Softube Amp« genannten virtuellen Gitarrenverstärker mit vier Kanälen und ebenso vielen Cabinets (Gitarrenboxen). Die Vielfalt der Kanäle ist aller Ehren wert und erzeugt tatsächlich sehr unterschiedliche Klangfarben und Zerrungen, die sich nicht einfach nur durch verschiedene Gain-Intensitäten reproduzieren lassen. Der Crunch knuspert herrlich, im Lead-Modus faucht das Gerät gehörig, der EQ funktioniert wie geschmiert und es gibt ein stufenlos aufdrehbares, sehr musikalisch wirkendes Gate.
Klar könnte es gerne ein paar Cabinets mehr geben, aber dieser Wunsch kommt eigentlich auch nur auf, weil ich von Spezialisten wie Two Notes Torpedo oder den riesigen Impulsantwort-Libraries aus Guitar Rig & Co. verwöhnt bin.
Zum anderen findet sich noch der Softube Bass Amp für die Verstärkung von Bassgitarrenaufnahmen bzw. deren live eingespielten Sounds. Zwei Verstärkermodellierungen und drei emulierte Boxen sind nutzbar. Der klangliche Umfang reicht naturgemäß nur bis zum herben Crunch und die Cabinets erfüllen die Erwartungen sehr überzeugend, die angesichts der Bezeichnungen »Dark«, »Bright« und »Room« geweckt werden. Für den geforderten Preis darf man nicht mehr erwarten.
Detailverbesserungen
Um Notenlängen zu verändern, kannst Du die Maus jetzt nicht nur an den Notenenden, sondern auch an den -anfängen setzen und ziehen. Endlich! Ein Doppelklick auf eine leere Stelle im Sequenzer erstellt nun einen neuen MIDI-Clip. Auch das ist wahrlich keine Innovation im DAW-Sektor und zudem für alle, die mit Tastatur-Shortcuts arbeiten, weniger relevant.
Dennoch: Schön, dass sich der Hersteller mit diesen Optimierungen an üblichen und sinnvollen Bedienparadigmen der meisten anderen DAWs orientiert. Zum Schluss sei angermerkt, dass sämtliche Änderungen auch im abgespeckten Reason Essentials implementiert werden.
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Reason 8 Test-Fazit
Die erste Geige in Reason 8 spielt eindeutig der Browser. Er ist übersichtlich gestaltet, versammelt alle für die Arbeit an einem Projekt relevanten Elemente an einer Stelle und bietet eine Suchfunktion. Hand in Hand mit dem Browser geht das stark aufgebohrte Drag & Drop – ein klares Plus im mausbasierten Workflow.
Weiterhin sind zwei schöne neue Amps an Bord. Keine revolutionären Produkte, aber gewohnt gute bis sehr gute Qualität von Softube mit Qualitäten in allen Spielarten von Clean bis High Gain.
Und dann wären da noch die Workflow-Optimierungen, vornehmlich im Sequenzer und an einigen anderen Stellen. Sie machen Reason deutlich besser bedienbar (erneut in Sachen Maussteuerung) und folgen ungeschriebenen Gesetzen, die sich inzwischen die meisten DAWs zu Eigen gemacht haben. Ich finde es allerdings ebenso vertretbar, diese Optimierungen als selbstverständlich zu bezeichnen. Die Propellerköpfe haben einfach nachgezogen und eine Lücke geschlossen.
Für alle Nutzer von Reason 6 oder sämtlichen älteren Kalibern ist es ein fabelhaftes Upgrade, da sie den Einheitspreis von 129,- Euro zahlen. Wer allerdings Reason 7 besitzt und die neuen Amps nicht braucht, zahlt einen relativ hohen Preis für eine sehr überschaubare Handvoll neuer Funktionen und ein Prise Feinschliff. So bleibt es am Ende im Reason 8 Testbericht auf delamar bei vier von fünf möglichen Punkten.
Features Reason 8 Review
- Hersteller: Propellerhead
- DAW-Software
- Windows & Mac OS
- 11 Instrumente & 23 Effekte
- ~3 GB Samples
- Virtuelles Patch-Kabel-System
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