Radial X-Amp Testbericht
Kleine Box & Splitter für das Reamping

Radial X-Amp Testbericht
Im Radial X-Amp Testbericht klären wir auch, was Reamping überhaupt ist

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo

Radial X-Amp Test-Fazit

5

DELAMAR
SCORE

Aktive Reamping Box. Diese aktive Reamping Box kann Line-Pegel in Hi-Z Pegel für Gitarrenverstärker wandeln.

zum detaillierten Radial X-Amp Testfazit

PRO

  • Sehr robust gebaut
  • Einfaches Handling
  • Zwei Ausgänge, einer galvanisch entkoppelt

CONTRA

  • Wenn überhaupt: Preis

Für wen?
Einsteiger bis Profis, die ihre Gitarrenaufnahmen mit Reamping erneut aufnehmen möchten.

Preis: 199,00 Euro
UVP: 236,81 Euro

Was ist es?

Beim Radial X-Amp handelt es sich um eine kleine, aktive Hardware, die dazu dient, die Impedanz von Audiosignalen zu wandeln. Anders gesprochen kannst Du damit eine Aufnahme mit Line-Pegel, wie sie gewöhnlicher Weise aus deinem Audio Interface herauskommt, derart verändern, dass Du die wieder in einen Verstärker schicken kannst.

Neben der Funktion als Reamping-Box kann er gleichwohl als Splitter genutzt werden, um beispielsweise zwei Amps simultan anzuspielen. Die Idee ist, dass Aufnahmen von Gitarren zu einem späteren Zeitpunkt nochmals durch einen Verstärker geschickt werden können (siehe auch Reamping Tutorial) – beispielsweise um einen Klang im Sinne einer Wall of Sound weiter anzudicken oder einfach den Sound gleich gänzlich auszutauschen.

Die Hardware ist derzeit für einen Straßenpreis von 199,- Euro im Fachhandel zu haben.

Radial X-Amp Testbericht
Im Radial X-Amp Testbericht erfährst Du, ob sich die Investition lohnt

ANZEIGE


Radial X-Amp Test

Erster Eindruck


PASSEND DAZU


Wenn eine Sache klar beim Auspacken sofort ins Auge fällt, dann die überragende Verarbeitung der Hardware. Der Radial X-Amp ist so robust gebaut, dass ich keine Angst hätte, einen LKW darüber fahren zu lassen. Sofern die darin verbaute Elektronik mitmacht, ist das Gehäuse mit seiner gelb angestrichenen Stahlkonstruktion wohl für die Ewigkeit gebaut. Insgesamt bringt es ohne das Netzteil stolze 716 Gramm Gewicht auf die Waage.

Der Hersteller nennt sein Gehäuse selbst „Book-End-Design“, was auf den Umstand verweisen soll, dass es mit seinen überstehenden und abgerundeten Rändern an ein Buch erinnert. Dabei geht es hier mitnichten um eine optische Entscheidung, denn die überstehenden Ränder sorgen dafür, dass alle Bedienelemente, Knöpfe und Buchsen gut vor mechanischer Belastung geschützt sind.

Eine Kleinigkeit, die mir ebenfalls gut gefällt und die mir beim Mitbewerber Palmer Daccapo gefehlt hat, findet sich auf der Unterseite. Dort befindet sich bei diesem Modell nämlich eine 2-3 Millimeter dicke Schicht aus Moosgummi, die aufgeklebt wurde. Diese sorgt für mechanische und elektronische Isolation, bietet nebenbei aber auch einen schönen Schutz vor Kratzern auf meinem Schreibtisch.

 

Auf dem Weg ins Radial X-Amp…

Wie weiter oben bereits beschrieben, handelt es sich bei dieser Reamping-Box um eine aktive Schaltung. Das bedeutet, dass für den Betrieb eine externe Stromversorgung vonnöten ist, die über das mitgelieferte Netzteil angeschlossen werden kann. Die Buchse ist im Gehäuse versenkt, was zusätzliche Stabilität für den Stecker des Netzteils bietet.

Was die aktive Schaltung und deren Einfluss auf die Impedanz angeht, scheiden sich die Geister. Zum einen könnte eine aktive Schaltung mehr Rauschen mitbringen, was spätestens bei High Gain auffallen würde. Andererseits bieten aktive Schaltungen auch obertonreichere Sounds. Ich habe bei meinen Tests nichts Ungewöhnliches feststellen können – weder bei der passiven Schaltung der Palmer Daccapo noch bei dem aktiven Radial X-Amp. Beide sind klanglich als sehr gut einzuschätzen.

Der Eingang ist symmetrisch als XLR-Buchse ausgelegt und weist eine Impedanz von 600 Ohm auf. Direkt daneben angeordnet ist ein Schalter für einen Ground-Lift, der zur Beseitigung etwaiger Brummschleifen dient.

Radial X-Amp Testbericht
Die Anschlüsse an beiden Seiten des Geräts

 

…und wieder heraus

Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich dann die beiden Ausgänge, als unsymmetrische 6,3 mm große Klinkenbuchse mit einer Impedanz von 10 kOhm ausgelegt, die mithilfe von Manschetten mit dem Gehäuse verschraubt sind. Während Ausgang 1 direkt mit dem Eingang gekoppelt ist, wurde der zweite Ausgang galvanisch entkoppelt, um Brummschleifen oder andere Einstreuungen beim Anschluss eines zweiten Verstärkers zu verhindern. Ein zwischen den Buchsen befindlicher Schalter dient dazu, die Phase des zweiten Ausgangs zu drehen. Für Ausgang 2 ist ein weiterer Ground-Lift-Schalter seitlich am Gehäuse angebracht, der sich nur mit einer Büroklammer erreichen lässt.

Mit einem Drehregler auf der linken Seite lässt sich die Ausgangslautstärke steuern. Allerdings ist hierzu ein Plektrum notwendig, da der Regler nur schwer zu greifen ist. Dann ist es aber ein Kinderspiel. Darunter befindet sich eine grüne LED, die bei Anschluss an den Stromkreis leuchtet, rechts daneben eine rote Clip-LED, die eine Übersteuerung eingangsseitig anzeigt.

 

In der Praxis

Das Gerät macht genau das, was der Hersteller vorsieht, und das anstandslos in einer Top-Qualität. Ich konnte bei meinen Tests keinerlei Verfärbung im Klang oder unerwünschte Nebengeräusche vernehmen. Selbst bei hohem Gain, mit und ohne zusätzliche Bodentreter nichts Verdächtiges außer einem sehr guten Klang zu hören. So muss es sein.

Vom Handling her ist es ebenfalls denkbar einfach. Du darfst nur nicht vergessen, den Radial X-Amp mit Strom zu versorgen, damit er auch arbeitet (wie etwa ich bei meinem ersten Versuch). Mit etwas Drehen am Pegelregler lässt sich sehr schnell der „richtige“ Klang einstellen, praktisch kein Unterschied dazu, die Gitarre direkt in einem Gitarrenverstärker einzustöpseln.

mit Shure SM7B

mit Shure SM57

Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*

* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!

Radial X-Amp Test-Fazit

Die kleine Hardware hält, was sie und ihr Hersteller versprechen. Die Arbeit mit dem Radial X-Amp gestaltet sich denkbar einfach und erlaubt es dem Produzenten, sehr schnell Gitarrenaufnahmen in diverse Amps nachträglich einzuspielen und neu aufzuzeichnen. Der aktuelle Straßenpreis von 199,-Euro mag im ersten Moment vielleicht etwas hoch angesetzt erscheinen, doch auf die Lebensdauer des Geräts umgerechnet, dürfte der Aufpreis zu den Mitbewerbern wie der Palmer Daccapo nicht mehr ganz so weit entfernt erscheinen. Zudem kommt hinzu, dass hier gleich zwei Ausgänge zur Verfügung stehen und somit zeitgleich zwei Gitarrenverstärker angefahren und mikrofoniert werden können.

Die Bauweise spricht für sich, die kleine gelbe Box ist kaum kaputt zu bekommen. Wenn die eingebaute Elektronik annähernd so lange hält (und nichts spricht dagegen), so ist das ein einmaliger Kauf für die gesamte Zeit im Tonstudio.

Klanglich gibt es nichts auszusetzen, keinerlei unerwünschten Störgeräusche zu hören. Wer sich gerne das Reamping von Gitarrenaufnahmen für später offen halten möchte, findet mit dieser Hardware den perfekten Partner. Insofern gibt es von meiner Seite aus Höchstwertung – fünf von fünf möglichen Punkten im Radial X-Amp Testbericht.

Features Radial X-Amp Review

  • Hersteller: Radial
  • Reamping Box & Splitter
  • Wandelt Line-Pegel in Hi-Z
  • 1x XLR-Eingang
  • 2x Klinkenausgänge
  • Aktives Design inkl. Netzteil

PASSEND ZUM Radial X-Amp Test


ANZEIGE

EMPFEHLUNGEN