PreSonus Studio One 2 Testbericht
Was ist neu in der Version Professional?

PreSonus Studio One 2 Professional
Die Mixer-Ansicht in PreSonus Studio One 2 Professional

Jens Pauluschat Von Jens Pauluschat

PreSonus StudioOne 2 Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

DAW mit frischen Ideen.

Diese DAW-Software glänzt vor allem mit ihrem intuitiven Workflow.

zum detaillierten PreSonus StudioOne 2 Testfazit

PRO

  • Eine geschlossene Programmumgebung, die man selten verlassen muss
  • Sehr schneller Workflow
  • Sehr gute Integration von Melodyne
  • Transientenerkennung
  • Engine mit 64 Bit
  • Mastering-Sektion mit DDP-Image-Erstellung
  • Multitrack Comping
  • Event-spezifische Effekte
  • Einbindung von SoundCloud und der PreSonus-Community

CONTRA

  • Hin und wieder Abstürze beim Schließen des Programms
  • Tab-to-Transient funktioniert nicht bei gesliceden Audioloops wie Rex-Files

Für wen?
Musiker und Produzenten, die eine gut ausgestattete DAW Software preiswert suchen.

Preis: 349,00 Euro
UVP: 379,00 Euro

Was ist es?

PreSonus Studio One 2 Professional ist eine DAW-Software für Windows (wahlweise für 64-Bit-Systeme) und Mac OS X. Es handelt sich um die umfangreichste Variante des Programms, alternativ stehen die Standardvariante »Producer« und die abgespeckte Version »Artist« zur Verfügung.

Die Professional-Edition, die uns zum Test zur Verfügung stand, zeichnet sich unter anderem durch eine 64-Bit-Engine, die Integration der Tonhöhenkorrektur Celemony Melodyne essential, eine integrierte Mastering-Sektion und 19 GB Sample-Material aller Couleur aus.


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PreSonus StudioOne 2 Test

Einleitung

Die Philosophie von PreSonus war und ist, ein Programm zu entwickeln, das erstens einfacher, zweitens schneller bedienbar und drittens alles bieten sollte, was in den bekannten DAWs zu finden ist. Mit diesen Grundgedanken begannen sie, eine komplett neue Engine zu schreiben.


PASSEND DAZU


Als die Version 1.0 der Fachpresse und dem Publikum vorgestellt wurde, ging ein erstauntes Raunen durch die Reihen der Musiker und Produzenten, denn was dieses Programm zeigte, ließ sich zwar auch mit arrivierten DAWs wie Logic oder Cubase realisieren, aber nicht mit einem derart reibungslosen Workflow. Leider fehlten noch einige wichtige Features, um mit der etablierten Konkurrenz mithalten zu können. Daher blieben die meisten bei ihrer gewohnten Arbeitsumgebung.

In Berlin sah ich Studio One 2 zum ersten Mal und war begeistert, wie sich die Software in den letzten Jahren entwickelt hat. Mein größter Kritikpunkt war immer, dass keine Audiobearbeitung geboten wurde, wie ich es von Logic gewohnt war. Daher verfolgte ich die Entwicklung nur nebenbei und Studio One stellte für mich keine Alternative im täglichen Studioalltag dar. Diese Lücke der nicht vorhandene Audiobearbeitung wurde aber nun vollends geschlossen – Studio One 2 bietet jetzt genau das, was ich damals vermisste. Ob es aber nicht nur gut auf dem Papier klingt, sondern ob das Programm jetzt mit den Platzhirschen mithalten kann, wird dieser Test zeigen.

PreSonus Studio One 2 Testbericht
Die Mixer-Ansicht in PreSonus Studio One 2 Professional

In diesem Artikel werde ich mich auf die prominentesten Neuerungen konzentrieren, die in der zweiten Version des Programms Einzug gehalten haben. Die Funktionen, die mir am interessanten erscheinen, werde ich in gebührendem Umfang erläutern und gegenüber den Basics eine größere Aufmerksamkeit zukommen lassen.

 

Installation

Für diesen Test stellte uns PreSonus die Downloadversion von Studio One 2 Professional zur Verfügung. Für den Test nutzte ich einen Mac Pro mit 10 GB Arbeitsspeicher. Nach der Registrierung unserer Version bei PreSonus ging das Laden und Installieren sehr schnell von der Hand.

Um mit dem Programm arbeiten zu können, muss es aktiviert werden. Für diesen Prozess bietet Studio One zwei Varianten an, online oder offline. Ich entschied mich für Ersteres. Einige Sekunden später war Studio One aktiviert. Bis zu diesen Punkt ging alles sehr schnell und ohne langes Warten.

Was mir besonders an Studio One gefällt, ist die Tatsache, dass man die Programmumgebung sehr selten verlassen muss. So auch um den Content zu laden, der auf den Servern von PreSonus für deine Version bereitsteht – beträchtliche 16 GB für die Variante Studio One 2 Professional. Häkchen machen, Installieren drücken und der Content wird auf deine Festplatte übertragen. Sehr schön.

PreSonus Studio One 2 Testbericht
Die Installation von Sample Libraries und sonstigem Content ist komfortabel

In der Auflistung der verfügbaren Zusatzinhalte findest Du auch die Versionen von Celemony Melodyne Essential und Native Instruments Komplete 8 Elements. Leider gib es hier keine Möglichkeit von Studio One aus, diese zu registrieren und zu aktivieren. Du musst also auf die Webseiten beider Hersteller gehen und dort, falls noch nicht vorhanden, ein Benutzerkonto anlegen, um die Software freizuschalten.

 

Erster Start

Nachdem alles geladen, installiert und registriert war, konnte ich anfangen, Studio One unter die Lupe zu nehmen. Ein Feature, was mir in Version 1.5 schon gefallen hat, war die Startseite. Nach dem Start des Programms landest Du stets als erstes auf dieser Seite. Hier findest Du alle Einstellungen für sein System, kannst ein Profil anlegen und eine Liste von allen Songs und Projekten einsehen, mit denen Du kürzlich gearbeitet hast.

PreSonus Studio One 2 Testbericht
Einladend: Die Startseite in PreSonus Studio One 2

Sollte dein Studiorechner online sein, werden alle Neuigkeiten über Studio One angezeigt. So erfährst Du, ob es neue Updates gibt, wann neue Soundsets erhältlich sind und dergleichen mehr. Feine Angelegenheit, denn bei anderen Programmen bist Du gezwungen, in gewissen Abständen die Website der Hersteller zu besuchen, um auf dem Laufenden zu bleiben.

 

ARA & Celemony Melodyne essential

ARA steht für »Audio Random Access«, die neue Schnittstelle von PreSonus und Celemony. Die Idee ist aus der Not heraus entstanden, denn PreSonus suchte für Studio One 2 nach einer Lösung zur Tonhöhenkorrektur, um anderen DAWs in nichts nachzustehen. Einige Varianten wurden getestet und wieder verworfen, da PreSonus die an sich selbst gestellten Ansprüche nicht erfüllt sah. Schließlich richteten die Entwickler eine Anfrage an Celemony, um vorzuschlagen, Melodyne in Studio One zu integrieren. Celemony fanden diese Idee sehr gut, doch es stellte sich heraus, dass Schnittstellen wie VST und AU nicht wirklich geeignet sind, um Melodyne in eine Host-Software einzubinden. So wurde die ARA-Technologie entwickelt.

Diese Schnittstelle ist so tief in die Software eingebettet, dass sie ein Teil der DAW wird. Der Vorteil: Die lästige Melodyne Bridge entfällt. Darüber hinaus wurde ARA als offenes Format entwickelt, wodurch auch andere Hersteller die Möglichkeit haben, ARA in ihre Software einzubinden.

Nach der intensiven Arbeit an ARA ist PreSonus besonders stolz auf die Integration in Studio One. Egal, wo man auf einen Mitarbeiter von PreSonus trifft, haben sie bei diesem Thema ein Lächeln auf den Lippen. Verständlich, denn Melodyne in die Programmstruktur der Host-Software einzupassen, war nicht einfach. Dafür ist sie jetzt so einfach zu bedienen wie praktisch alles in Studio One.

PreSonus Studio One 2 Testbericht
Melodyne ist in PreSonus Studio One 2 Professional integriert

Zunächst musst Du eine Audiodatei auswählen, woraufhin Melodyne die Datei analysiert und das Editorfenster öffnet. Hier kannst Du nach Herzenslust Tonhöhenkorrekturen vornehmen. Gleichzeitig legt Melodyne auch MIDI-Noten an, die es bei der Analyse anhand der Transienten errechnet hat. Die Ergebnisse klangen in meinem Test sehr gut, so wie ich es von den Melodyne-Algorithmen kenne.

Mit der beiliegenden Essential-Version von Melodyne lassen sich lediglich monophone Audiodateien bearbeiten. Wer polyphon pitchen möchte, benötigt Melodyne Studio.


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Audio to MIDI

Durch Melodyne ist die Audio-to-MIDI-Funktion in Studio One 2 zum Kinderspiel geworden. Nun geschieht alles sehr flott und einfach per Drag & Drop. Sobald Melodyne eine Audiodatei analysiert hat, generiert es automatisch die dazu passenden MIDI-Noten; sichtbar wird das an einer Strichmarkierung über der Wellenform im Audio-Event.

Wenn Du beispielsweise ein Drumset aufgenommen hast, die Snare jedoch nicht den nötigen Punch hat, kannst Du dir im Browser ein Drumset mit einer Snare herauspicken, die deinen Ansprüchen genügt. Für meinen Test zog ich nahm ich ein Set aus dem Plugin Impact, das zur Grundausstattung von Studio One 2 gehört. Dieses zog ich einfach in das Arrangement-Fenster und das Programm legte eine leere MIDI-Spure Spur an. Dann nahm ich das Audio-Event der Snare und zog es einfach auf die leere MIDI-Spur. Fertig!

Nun hat Studio One die Audiodatei in eine MIDI-Datei umgewandelt und spielt die Snare vom Impact ab. Um zu lauschen, wie sich das mit einem anderen Instrument verhält, nahm ich einen E-Bass, spielte eine einfache Bassmelodie ein und wiederholte den Vorgang. Diesmal verwendete ich ein Piano in Native Instruments Kontakt. Hier musste ich nach der Umwandlung zwar noch kurz Hand anlegen, weil zwei Noten falsch waren, aber das dauerte nur Sekunden – schon spielte das Piano die Melodie meines Basses. Audio-to-MIDI können zwar auch die meisten anderen DAWs, aber bei keiner funktioniert das so schnell und ohne viel Mausklicken wie hier.

 

SoundCloud

SoundCloud ist schon seit einigen Versionen fester Bestandteil von Studio One. Für den Versionssprung auf die Zwei haben sich die Entwickler diesen Client noch einmal vorgenommen und ihn tiefer in das Programm integriert. So ist es dir nun möglich, auf deinen SoundCloud-Account zuzugreifen, ohne Studio One verlassen zu müssen. Er wird jetzt als Server im Browser angezeigt und Du kannst alle deine Tracks und die deiner Freunde anhören.

Zudem hast Du per Drag & Drop Zugriff auf die Songs oder Sounds, die auf diesem Server liegen. Möchtest Du eins davon nutzen, schiebst Du es das Arrangement-Fenster, wo Studio One es dann umwandelt. Mit dieser Art von Filesharing ist es noch einfacher geworden, mit Freunden auf der ganzen Welt an einem Projekt zu arbeiten, ohne spezielle Internetplattformen oder Emails nutzen zu müssen.

PreSonus Studio One 2 Testbericht
SoundCloud ist integriert

Diese direkte Verbindung kann auch für Kreative, die ihre Ideen oft unterwegs bekommen, sehr hilfreich sein. Viele musikbezogene Apps moderner Smartphones bieten eine SoundCloud-Schnittstelle. Wenn Dir also eine Idee kommt, nimmst Du dein Handy, singst oder summst diese in dein Telefon und schickst die Aufnahme zu SoundCloud. Wieder im Studio öffnest Du Studio One, gehst über den Browser auf deinen Account und ziehst die Audiodatei einfach ins Arrangement-Fenster. Nun lässt sie sich weiterbearbeiten und aus der Melodie eine MIDI-Datei erstellen. Sehr guter Workflow, wie ich finde.

Viele werden Korg iMS20 für das iPad kennen. Auch diese App hat eine SoundCloud-Anbindung. Hier erstellte ich einige Sequenzen unterwegs beim Kaffeetrinken und übertrug diese auf meinen Account. Abends setzte ich mich ins Studio und baute daraus einen neuen Beat. Vorbei die Zeiten, wo man nur Musik und Ideen festhalten konnte, wenn man in einem Studio war. Ich bin mal gespannt, wie viele kreative Musiker diese Anbindung für ihre musikalischen Ideen nutzen werden.

Ordner müssen sein

Jeder, der professionell Musik produziert, wird diese Situation kennen: Man kreiert einen neuen Song, fügt hier und da etwas dazu, baut die Drums aus und nimmt zum Schluss die Vocals dazu auf. Schnell sind so viele Spuren zusammen gekommen, dass der Überblick flöten geht. Früher konnte man in dieser Hinsicht kaum was machen, doch heutzutage bietet jede große DAW sogenannte Ordnerspuren an.

So auch Studio One 2. Um eine Ordnerspur zu erstellen, selektierst Du alle Spuren, die man in diesen Ordner haben möchte, öffnest mit einem Rechtsklick das Kontextmenü, klickst dort auf »In Ordnerspuren zusammenfassen« und Studio One legt eine neue Spur an. Damit auch erkennbar ist, dass diese Spur eine Ordnerspur ist, befindet sich ein Ordnersymbol an der Seite. Jetzt sind alle zuvor selektierten Spuren in diesem Ordner säuberlich aufgeführt.

Doch die Entwickler haben auch hier weiter gedacht, denn mit ein Klick ist es möglich, alle Spuren, die sich in diesen Ordner befinden, zu gruppieren und einen eigenen Bus zuzuweisen. Dieser erscheint im Mixer sofort unter seinem Namen. Dauert keine zehn Sekunden. Schlicht und schön: Per Drag & Drop kannst Du im Nachhinein Spuren einfügen oder entfernen.

 

Open Air Halleffekt

Mit Open Air hält nun auch ein Faltungshalleffekt in Studio One Einzug. Die Qualität des Plugins ist auf einem sehr hohen Niveau und muss sich vor keinen anderen Produkt dieser Gattung verstecken. Die Presets werden für den Anfang Einiges abdecken, was Du an Hall in einer Produktion benötigst.

Stark: Wer lieber seine eigenen Impulsantworten nutzt, kann diese mit dem IR-Maker aufzeichnen und in das Format für Open Air oder Ampire XT umwandeln.

PreSonus Studio One 2 Testbericht
Der Faltungshall Open Air

 

Ampire XT Amp-Simulation

Dieser Effekt ist für die Emulation von Gitarrenverstärkern zuständig und wurde für Studio One 2 gehörig aufgemöbelt – nun gibt es 10 Cabinets und 13 Amps. Bei der Mikrofonplatzierung hast Du jetzt mehr Einstellmöglichkeiten. Ebenso ist eine Bodeneffekt-Leiste mit allen Effekten, die man als Gitarrist benötigt, integriert. All das kommt in einer sehr guten Qualität daher.

Mein persönliches Highlight von Ampire XT ist die Möglichkeit, eigene Cabinets mithilfe von Impulsantworten zu erstellen. Wenn Du deinen Lieblingsverstärker gerne in Studio One nutzen würdest, kannst Du dessen Impulsantwort mit dem IR-Maker aufzeichnen, diese umwandeln und speichern. Schon hast Du deinen eigenen virtuellen Gitarrenverstärker nach real existierendem Vorbild.

 

Tab-to-Transient

Was in Pro Tools seinerzeit als Highlight gefeiert wurde, ist nun auch in Studio One 2 möglich: Von »Tab-to-Transient« ist die Rede. Damit kannst Du exakte Sprünge von Transient zu Transient machen, um genaue Schnitte am Audio-Event vornehmen zu können. Dafür drückst Du auf die Tabulatortaste und der Positionszeiger springt vorwärts. Um wieder zurück zu springen, musst Du gleichzeitig die Umschalttaste gedrückt halten. Funktioniert wie aus Pro Tools gewohnt gut.

Ich nutze diese Funktion sehr gerne, wenn ich ein Drum Loop in seine Einzelteile zerlegen will, um die Drums auf einzelne Pads im Impact zu schieben. Dafür gehe ich mit Tab-to-Transient an den Startpunkt des Transienten, drücke Alt + X und das Event wird an dieser Position geteilt. So bekommst Du sehr schnell dein eigenes Drumset hin, um eigene Grooves zu erstellen.

Allerdings stellte ich fest, dass sich diese Funktion nicht auf alle Audiodateien anwenden lässt. Wenn Du ein Audio-Event bearbeitet hast und links in der Ecke ein Kettensymbol erscheint, wird Tab-to-Transient deaktiviert. Das ist bei Dateien der Fall, die von Haus aus »gesliced« daherkommen, beispielsweise bei Rex-Files oder Dateien mit der Endung .audioloop. Erst wenn solche Loop-Dateien zuvor in Wave umgewandelt oder die bearbeitete Datei mit cmd + B (bzw. Strg + B unter Windows) wieder in eine intakte Audiodatei umgewandelt wurde, funktioniert es wieder. Das sollten sich die Entwickler noch einmal anschauen.

Comping

Wenn ich die Comping-Funktion in meinen Produktionen anwende, habe ich meist Rap- oder Gesangsspuren unter meiner virtuellen Schere. Mit dieser wähle ich die Passagen, die gut waren, und schalte andere von den darunter liegenden Takes stumm. Das geht nach einiger Übung sehr gut von der Hand und ist im Gegensatz zu analogen Zeiten viel schneller und materialschonender.

In Studio One 2 ist die Arbeitsweise beim Comping fast identisch mit der von anderen Sequenzern. Doch bevor der Künstler im Studio zur Session kommt, solltest Du das Programm für die Comping-Aufnahme vorbereiten. Das geht einfach und schnell – wichtig ist, im Audiopanel das Häkchen bei »Takes auf Ebene aufnehmen« zu setzen, damit nach der Beendigung einer Aufnahme alle Takes automatisch unter der Aufnahme anzeigt werden.

Danach legst Du einen Loop für den aufzunehmenden Bereich fest und der Künstler kann loslegen. Beginnt die Aufnahme, legt Studio One nach jedem Durchgang des Loops einen neuen Take an, bis die Aufnahme beendet wird. Jetzt öffnen sich unter der letzten Aufnahme alle aufgezeichneten Takes in einer Ebenenliste und das Bearbeiten kann beginnen.

Zum Sichten des aufgenommenen Materials steht auf jeder Ebene ein Solo-Button zur Verfügung, der sich für das erste Durchhören bestens eignet. Ist ein Take dabei, der überhaupt nicht gelungen ist, kannst Du diesen sofort entfernen, um einen besseren Überblick zu bekommen. Hast Du alle Takes zusammen, die gute Passagen enthalten, geht es an das Selektieren.

Sobald Du über eine Ebene gehst, wird aus dem Mauszeiger ein Bereichswerkzeug, mit dessen Hilfe Du einzelne Stellen selektieren kannst. Um diesen Bereich vorzuhören, hältst Du Alt gedrückt und aus dem Mauszeiger wird ein Lautsprechersymbol. Nun spielt Studio One den markierten Bereich solange im Loop ab, wie Du die Maus gedrückt hältst. Ist der richtige Part gefunden, fügst Du diesen mit einem Doppelklick der Hauptspur oben hinzu.

Was mir gut gefallen hat, ist der Crossfade von 10 Millisekunden, den das Programm automatisch zwischen den Parts in der Hauptspur setzt, um Knacken beim Ende oder Anfang zu vermeiden. Dieser kann auch noch nach Belieben verändert werden. Um auch hier den Überblick nicht zu verlieren, werden benutze Bereiche farblich hervorgehoben. Sind alle guten Parts zu einer neuen Spur zusammengefügt, muss man diese nur noch vereinen. Auch das geht über ein Tastaturkürzel. Dafür selektierst Du die neue Hauptspur und drückst G.

Studio One erzeugt ein neues Audio-Event ohne ersichtliche Schnitte, als ob Du diese Spur in einem Take aufgenommen hättest. Entdeckt man aber jetzt noch einen Fehler, der in der Hektik entstanden ist, nachdem das neue Event erzeugt wurde, ist das kein Beinbruch. Doppelklick auf das Event und im Audio-Editor wird es mit allen Passagen, die man zusammengeklickt hat, angezeigt. Jetzt ist es weiterhin möglich, Korrekturen vorzunehmen. Sehr gut.

 

Audio-Quantisierung

Dank der Transientenerkennung durch Melodyne ist es nun auch möglich, Audio-Events zu quantisieren. Wenn Du einen oder mehrere Audio-Events im Arrangement aktivierst und Q drückst, startet die Erkennung der Transienten und das Programm quantisiert das Material nach dem eingestellten Raster.

PreSonus Studio One 2 Testbericht
Eine quantisierte Audiospur mit erkannten Transienten

Was mir in dieser Hinsicht gut gefällt, ist die Lösung der Entwickler für die Groove-Quantisierung. Möchtest Du z.B. die Bassspur nach dem Drumloop quantisieren, öffnest Du oberhalb das Quantisierungsfenster und wechselst auf Groove. Dort befindet sich ein kleines Fenster, in welches Du den Drumloop hineinschiebst. Nun hat Studio One diesen Drumloop anhand der Transienten analysiert und als Raster bereitgestellt. Jetzt nur noch den Bass anklicken und Q drücken. Schon wurde der Bass nach Vorgabe des Drumloops quantisiert. Das kannst Du auch mit allen Events im Arrangement machen. Da kommen zum Teil sehr interessante Sachen heraus.

 

Elastisches Audio Bend

In Logic heißt es »FlexTime«, in Studio One »Audio Bend« – das Prinzip ist dasselbe. Mit Hilfe von Bends kannst Du einzelne Transienten in einer Audiospur verschieben. Dabei ist es möglich, an jeder Position des eingestellten Rasters einen Bend-Marker zu setzen. Bei gleichzeitig gedrückter Shift-Taste wird das Raster ignoriert und Du kannst wesentlich feiner aufgelöst zu Werke gehen.

Der gesetzte Marker lässt sich verschieben. Wie bei FlexTime verhält sich auch die Farbgebung bei Studio One: Ziehst Du den Transienten, färbt er sich Rot, schiebst Du ihn zusammen, verändert er seine Farbe in Grün.

Die Bend-Marker lassen sich über das Kontextmenü einer Audiospur ausblenden. Zudem gibt es Funktionen wie »Transienten erkennen«, »Bend Marker entfernen« und »An Bend Marker teilen«. Ich konnte diese Operationen reibungslos bedienen und die Qualität der Timestretch-Algorithmen von Melodyne ist sehr gut.

Event FX

Mit Event FX kannst Du sehr schnell Effekte auf bestimmte Passagen einer Audiospur legen, etwa um ein einzelnes Wort in einer Gesangsspur mit einem Delay zu versehen. Um das zu erreichen, selektierst Du das entsprechende Wort für den Effekt und zerteilt das Event an den Bereichsgrenzen der Selektion. Hier bietet es sich an, dem entstandenen Ausschnitt gleich eine neue Farbe zu geben, um sie deutlicher hervorzuheben. Nun kannst Du speziell diesem Ausschnitt einen Effekt zuweisen, indem Du ein Insert-Plugin hinzufügst; auch ganze FX Chains kannst Du verwenden.

Mit einem Klick kannst Du den Effekt direkt in den gewünschten Audio-Event bouncen (direkt in die Audiospur einrechnen lassen, »rendern«). Achtung: Der gerenderte Effekt wird abrupt unterbrochen, sobald das Ende des Parts erreicht ist, auf den Du den Event FX legst. Durch die Funktion »Ausklingzeit« kannst Du den Part wird der Part jedoch automatisch verlängert und unter dem Originalpart grau dargestellt.

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Event FX

Wenn Du das Original über dem grauen Bereich zur Seite schiebst, kommst Du an den automatischen Fade heran, den Studio One angelegt hat, um diesen noch feiner zu bearbeiten. Ich halte fest: Mit Event FX kannst Du sehr schnell neue Sachen ausprobieren und kreativ arbeiten. Sehr fein.

 

Die Projektseite

Die etwas missverständlich benannte Projektseite wurde um einige Features erweitert und bietet dem Anwender viele Möglichkeiten zum Mastering. So kannst Du dem Endprodukt, egal ob Single-Track oder Album, den richtigen Sound verpassen. Hier wird die Sample-Rate eingestellt und das Projekt gerendert. Wenn es zu Übersteuerungen gekommen ist, fragt das Programm nach, ob es das Rendering abrechen soll oder ob Du fortfahren möchtest. Danach öffnet sich ein neues Projekt und legt die erstellte Wavedatei im Arrangement-Fenster unten an.

PreSonus Studio One 2 Testbericht
Die Projektseite bietet diverse Mastering-Werkzeuge

Ein Analyzer, dessen Ansicht man zwischen Oktave, Terz und FFT wechseln kann, steht zur Verfügung. Darunter befindet sich eine Pegelanzeige; auch hier ist es möglich, zwischen mehreren Anzeigen wie Peak/RMS, K-20, K-14 und K-12 umzuschalten. Daneben ist noch ein kleiner Phasenmesser, mit dem Du die Monokompatibilität und die Stereobreite im Auge behalten kannst.

Für tiefergehende Informationen kannst Du Plugins von Drittherstellern hinzuziehen. Dafür sind in der Projektseite zwei Bereiche vorgesehen. Der erste ist für jeden einzelnen Track – theoretisch kannst Du jedem Track andere Plugins zuweisen. Der zweite ist für den Master-Bereich, der sich auf die gesamte Summe auswirkt. Solltest Du mit Studio One ein Album planen, ist die Projektseite also sehr hilfreich. Wie an vielen anderen Stellen in Studio One 2 auch, ist die Zusammenstellung der zu masternden Songs per Drag & Drop möglich.

Ein weiterer Pluspunkt in Sachen Workflow: Falls Du bei einem Track noch einen Fehler entdeckst, kannst Du das einem gerenderten Song zugrundeliegende Projekt öffnen, um den Fehler im Mix oder Arrangement auszubügeln. Ist das Problem behoben, wählst Du die Funktion »Masteringdatei aktualisieren« und schon rendert das Programm den Track erneut und ersetzt das alte Bouncing.

In einer Infobox kannst Du noch alle Daten über den Künstler, das Album oder einzelne Songs eingeben. All diese Infos werden in die exportierte Datei integriert. Nun lässt sich eine mit dem Red-Book-Standard kompatible CD brennen, eine Imagedatei für das Presswerk anlegen oder eine digitale Produktion erstellen und direkt aus Studio One auf SoundCloud veröffentlichen.

So weit, so bekannt. Hier sind aber noch einige Features hinzugekommen. So kannst Du die Lautheit deiner Tracks überprüfen, also den durchschnittlichen Lautstärkepegel über die Gesamtlänge eines Songs gesehen. Dadurch kannst Du bei einer Albumproduktion sicherstellen, dass am Ende kein Track zu leise oder zu laut auf die CD kommt. Zudem ist es jetzt möglich, ein Projekt als DDP Image (Disc Description Protocol) zu speichern, das als weltweiter Standard für Master-Dateien zur Produktion optischer Datenträger in Presswerken benutzt wird. Die Oberfläche der Projektseite ist im Vergleich zu anderer Mastering-Software sehr einfach gehalten, leistet aber genau das, was Du von einem solchen Programm erwarten kannst. Prima.

 

Exchange & SoundSet Builder

Kurz vor Redaktionsschluss veröffentlichte PreSonus die Version 2.0.4. In diesen Update befand sich eine Neuerung mit dem Namen Exchange. Diese Funktion bietet die Möglichkeit, eigene Soundsets, Presets und mehr auf einen Server hochzuladen und anderen registrierten Usern von Studio One 2 (alle Varianten) zur Verfügung zu stellen. Alle dort erhältlichen Inhalte sind frei verfügbar und können in eigenen Produktionen genutzt werden.

PreSonus Studio One 2 Testbericht
Exchange - Die PreSonus Community

Momentan findest Du schon ein kleines Arsenal an Soundsets, Grooves, Presets, FX Chains und Pitchnames. Die Inhalte können auch bewertet werden – vielleicht landet ja dein Content auch irgendwann in der Kategorie »Top Rated«?

Diese Community steckt zwar noch in den Kinderschuhen, scheint sich aber zu einem bedeutenden Feature für Studio One zu entwickeln.

Passend zur Einführung von Exchange bietet PreSonus auch die Erweiterung »SoundSet Builder« an. Diese ist in der Kategorie Extensions für Mac OS X und Windows zu finden. Der SoundSet Builder bietet die Möglichkeit, jeden Ordner im Browser in ein Studio One Soundset umzuwandeln. Mit allen Namen, Bildern, URLs und Notizen, die Du für dieses Set erstellt hast.

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PreSonus StudioOne 2 Test-Fazit

Vieles, was in der ersten Version noch fehlte, wurde mit PreSonus Studio One 2 vervollständigt. In meinen Augen ist das Programm in puncto Bedienung und Workflow derzeit unerreicht. Noch nie habe ich so schnell mit einer DAW-Software arbeiten können. Drag & Drop ist in diesen Zusammenhang das A und O. Und da man in Studio One nun auch sehr gut Audiospuren bearbeiten kann, bietet die Software alles Wichtige, was man in anderen renommierten Sequenzern bekommt – nur einfacher und schneller.

Mit der ARA-Technologie, die Melodyne ohne lästige Bridge in das Programm integriert, ist PreSonus ein echter Coup gelungen.

Bei mir gab es hin und wieder Abstürze beim Schließen des Programms, was mich aber nicht weiter störte, da ich zuvor ja gesichert habe. Schade fand ich, dass man bearbeitete oder geschnittene Audioformate wie REX nicht mit der Tab-to-Transient Funktion nutzen konnte. Das werden die Entwickler sicher noch beheben können, in Pro Tools funktioniert es ja schließlich auch.

Studio One bekommst Du im Fachhandel oder online in drei verschiedenen Versionen zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Alles im allem ist der Versionssprung von der Eins zur Zwei mehr als gelungen und ich Studio One jedem ans Herz legen, der gerade neu in die Musikproduktion einsteigt oder nach einer modernen, schnellen und innovativen DAW-Umgebung für die Zukunft sucht.

Nach einem derart ausführlichen PreSonus Studio One 2 Testbericht mit so viel Lob sollte es nicht verwundern, dass ich dem Programm viereinhalb von fünf Punkten gebe.

Features PreSonus StudioOne 2 Review

  • Hersteller:   
  • DAW-Software
  • Windows & Mac OS X
  • Celemony Melodyne essential integriert
  • Mastering-Sektion
  • 16 GB an Soundsets

PASSEND ZUM PreSonus StudioOne 2 Test


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