PreSonus FaderPort Testbericht
Minimalistischer DAW-Controller mit Motorfader
Von Felix Baarß am 14. Februar 2017
PreSonus FaderPort Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Sehr kompakter DAW-Controller mit Motorfader. Wer den PreSonus FaderPort in seine DAW integriert, bekommt einen kleinen Controller mit starken Features für besseren Workflow im Homestudio. Das Gerät passt neben die Tastatur auf jeden kleinen Studiotisch, ist gut verarbeitet und bietet einen hochwertigen Motorfader von ALPS.
PRO
- Fernsteuerung für alle essentiellen Funktionen und Extras
- 100 mm langer Motorfader mit hoher Auflösung
- Hochwertige, sehr akkurat funktionierende Knöpfe
- Gutes Layout der Bedienelemente
- Beleuchtung der Knöpfe zur Statusanzeige
- Auch ohne Netzteil nutzbar
- Native Einbindung oder via HUI-Protokoll
- Gute Verarbeitung
CONTRA
- Bei einigen Knöpfen wäre ein niedrigerer Druckpunkt wünschenswert
Für wen?
Fortgeschrittene und (Semi-)Profis im Homestudio.
Was ist es?
Der PreSonus FaderPort ist ein einfacher DAW-Controller – steuere Spurenlautstärke, Aufnahme, Wiedergabe & Co. in DAW-Programmen für Windows & Mac OS schnell mit einer Hand. Das funktioniert zum Beispiel mit Cubase, Logic, Ableton Live, ProTools, Sonar, Reaper, Samplitude und mehr.
An Bord sind ein motorisierter Fader (Schieberegler) mit Motorantrieb zur Fernsteuerung (siehe unten), ein Drehregler – im Folgenden »Poti« genannt – und zahlreiche Knöpfe. Die Aufgabenverteilung dieser Bedienelemente:
- Fader: Lautstärke der gewählten Mixerspur
- Poti: Panning (Links/Rechts-Verteilung im Stereopanorama)
- Knöpfe: Stumm- & Soloschaltung, Play, Stop, Aufnahme, Spurenwechsel u.v.m.
Das Gerät ist zum Straßenpreis von 145,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel erhältlich.
Warum Motorfader?
Ein motorisierter Fader fährt stets in die Position des virtuelles Faders der jeweils angewählten Mixerspur in der DAW. Wäre das nicht der Fall, gäbe es beim Laden eines anderen Projekts oder schon bei einem einfachen Wechsel der angewählten Spur womöglich einen großen Wertesprung. Die Pegeleinstellung wäre dahin und müsste jedes Mal neu justiert werden.
Außerdem kann nur mit einer Motorisierung eine zuvor programmierte Lautstärkenautomation beim Abspielen dieser Spur nachverfolgt werden – der Fader bewegt sich dabei wie von Geisterhand.
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PreSonus FaderPort Test
Erster Eindruck, Verarbeitung und Haptik
Das metallene Bedienpaneel ist ~1,5 mm dick und insgesamt überzeugt die Verarbeitung. Vier unten aufklebbare Gummifüße sorgen für einen extrem festen Stand auf allen glatten Oberflächen.
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Die Bedienelemente sind profigerecht. So ist der Druckpunkt der Knöpfe überaus deutlich, was mit einem harten Klickgeräusch quittiert wird. Das ist prinzipiell toll, weil es eine sehr akkurate, zweifelsfreie Bedienung ermöglicht. Der Druckwiderstand könnte allerdings etwas geringer ausfallen, gerade bei repetitiven Aktionen (z.B. Spurenwechsel) sind die schwergängigen Buttons etwas mühsam zu bedienen.
Die Installation als MIDI-fähiges Gerät auf meinem Windows-Rechner funktionierte schnell und einfach. Der Treiber dafür kann wie üblich von der Website des Herstellers heruntergeladen werden.
Einrichtung in der DAW
Die kleine gedruckte Bedienungsanleitung im Karton unseres Testexemplars war veraltet (Version 1.0 von 2006). Online findest Du eine PDF-Version 2.0 von 2008. Sie ist also auch nicht gerade taufrisch, einige der sehr detaillierten Informationen zur Einrichtung in diversen DAWs könnten also veraltet sein. Schließlich haben sich viele dieser Programme seitdem stark weiterentwickelt.
Es ist von DAW zu DAW sehr unterschiedlich, ob und wie der PreSonus FaderPort unterstützt wird. Die Voraussetzungen sind generell gut, denn neben einer nativen Einbindung wird auch das HUI-Protokoll unterstützt.
In meinen zwei DAWs lief die native Nutzung erstaunlich reibungslos. In Reaper klappte das dank eines von der DAW mitgelieferten Presets. Fast alle Bedienelemente (Ausnahme: »Windows View«) funktionierten wie vorgesehen.
Studio One – die hauseigene DAW (siehe Studio One 3 Professional Testbericht) – lässt sich nicht lumpen und geht noch einen Schritt weiter: Das Gerät wurde beim Programmstart automatisch erkannt und eingerichtet, ich musste keinen Finger rühren. Wunderbar.
Fader
Die Fader aus dem Hause ALPS leisten in vielen teuren Mischpulten gute Dienste. Wie schön, dass im PreSonus FaderPort ein Schieberegler dieses Unternehmens verbaut ist.
So lässt sich der 100 mm lange Fader weich und gleichmäßig verschieben. Die Auflösung beträgt 1.024 Stufen – in der Praxis konnte ich meine Mixerspuren damit in hauchfeinen Schritten von rund 0,05 dB Schritten justieren.
Die Motorisierung ist smooth – jeweils ohne spürbare Verzögerung huscht der Fader dem Spurenwechsel schnell und recht leise an die neue Position. Qualitätsarbeit. Bei mir funktionierte die Motorisierung nicht auf Anhieb, aber mit einer aktualisierten Firmware dann doch.
Für die Motorisierung ist ein Anschluss des beiliegenden Netzteils nötig, aber ausnahmsweise kannst Du auch ohne die Motorisierung arbeiten. Ausnahmsweise? Ja, weil Du dir sonst auch gleich einen der günstigen nicht-motorisierten Mini-Controller von KORG, iCON & Co. kaufen könntest.
Poti
Der Drehregler hat eine geriffelte und damit sehr griffige Kappe. Die Einstellpositionen sind gerastert, man spürt also exakt, wann man sich im Panning wieder einen Millimeter nach links oder rechts bewegt hat.
Ein Rasterschritt entsprach sowohl in Reaper als auch in Studio One einer Werteänderung von 2% nach links oder rechts. Ein guter Kompromiss aus feinstufiger Justierung und ausreichend flinker Bedienung bei größeren Panning-Sprüngen.
Knöpfe
Bei meinen Testsessions empfand ich die Anordnung der Knöpfe als gut gelungen. Zwischen ihnen ist genug Platz, sodass ich immer den gewünschten Knopf gedrückt habe. Auch ohne auf das Gerät zu schauen.
Alle Buttons sind mit LEDs hintergrundbeleuchtet. Superpraktisch, um sofort zu sehen, was gerade aktiv ist und was nicht. Dabei gibt es unterschiedliche Farben nach der gängigen Konvention – rot für »Destruktives« wie Aufnahmen und grün für »Harmloses« wie die den Read-Modus des Faders (motorisierte Bewegung gemäß der programmierten Lautstärkeautomation).
Die essentiellen Buttons sind am Start: Stumm- und Soloschaltung, das »Scharfmachen« für die Aufnahme, die Basis-Transportkontrollen und die Knöpfe zum Kanalwechsel. Es gibt aber noch einige Schmankerl, die den Mehrwert dieses DAW-Controller stark erhöhen. Zum Beispiel Undo und Redo (Änderungen am DAW-Projekt rückgängig machen/wiederherstellen). Und nicht zuletzt die Fader-Modi für Lautstärke-Automationen, also programmierte Lautstärkeverläufe in der zeitlichen Abfolge einer Spur.
Unterschiede von DAW zu DAW
Der Shift-Knopf – und möglicherweise andere Buttons des PreSonus FaderPort – verhält sich von DAW zu DAW unterschiedlich. In Reaper muss er gedrückt gehalten werden, in Studio One wirkt er wie ein Moduswechsel. Geschmackssache.
In Studio One funktionierten alle Knöpfe tadellos. Mit Reaper sind es fast alle, nur nicht die Window-View-Knöpfe (in Studio One (de-)aktivierst Du hiermit Sektionen wie die Mixerleiste, Browser & Co.). Das kratzt für mich noch nicht an der Daseinsberechtigung des PreSonus FaderPort.
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PreSonus FaderPort Test-Fazit
Der PreSonus FaderPort hat in den letzten zehn Jahren seinen Weg in viele kleine (Home-)Studios gefunden. Kein Wunder, denn mit ihm hast Du stets alle essentiellen Funktionen und eine Handvoll praktischer Extras im Griff. Im Vergleich zur DAW-Steuerung mit der Maus arbeitest Du zügiger, akkurater, musikalischer und haptisch genussvoller.
Insbesondere der große, hochauflösend arbeitende Fader von ALPS bringt mehr als nur einen Hauch des klassischen Workflows einer großen Mischkonsole an deinen Arbeitsplatz. Dank Motorisierung kannst Du beim Durchblättern der Spuren (oder beim Laden eines Projekts) stets da fortfahren, wo der Fader der entsprechenden Spur zuletzt stand. Zudem werden die zuvor programmierten Automationen offenbart, wenn der Fader wie von Geisterhand die Schiene entlanghuscht.
Die Knöpfe sind sinnvoll angeordnet und hintergrundbeleuchtet, was sofort für Übersicht über Transportstatus, Fader-Modus, Aufnahmebereitschaft & Co. sorgt.
Die Integration in deine DAW gelingt entweder nativ oder über das HUI-Protokoll. So gut wie jede DAW (darunter restlos alle halbwegs etablierten) werden damit unterstützt. Wie gut die Unterstützung der angedachten DAW-Funktionen im Detail bei Sequenzer X, Y und Z aussieht, steht auf einem anderen Blatt – mit Reaper und Studio One läuft es jedenfalls hervorragend.
Die gute Verarbeitung ist zu loben. Gut möglich, dass das kleine Helferlein dein Studio jahrzehntelang schmücken wird. Zur Not kannst Du diesen Controller auch allein über sie USB-Anbindung nutzen – das nur am Rande, denn der Motorfader ist hier der Star.
Etwas holprig wurde der Workflow nur beim Blättern durch die Mixerspuren in einem größeren DAW-Projekt. Hier wünschte ich mir Buttons mit einem weicheren Druckpunkt – prinzipiell sind die festen Knöpfe toll, machen die Navigation aber manchmal mühsam.
Mitbewerber mit diesem Formfaktor (ein Motorfader, nicht größer als ein Taschenbuch) sind extrem rar gesät – ich habe lediglich ein Gerät von Frontier Designs gefunden, der beim Verfassen dieses Tests bei allen einschlägigen Musikalienhändlern vergriffen war.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis geht voll in Ordnung. Dieser Controller ist nicht unbedingt ein Schnäppchen, für die Qualität und Funktionalität jedoch angemessen. So beschließe ich meinen PreSonus FaderPort Testbericht auf delamar mit sehr guten viereinhalb von fünf Punkten.
Features PreSonus FaderPort Review
- Hersteller: PreSonus
- DAW Controller
- Fader aus dem Hause ALPS
- Motorisiert
- Berührungsempfindlich
- 100 mm Laufweite
- 1024 Stufen Auflösung
- Modi: Read, Write, Touch
- Drehregler für Panning
- Knöpfe für Spurwechsel, Mute, Solo, Record, Transport, DAW-Ansichten & Co.
- Bedienpaneel aus Metall
- Eingang für Fußschalter (Punch In/Out)
- Kompatibel mit allen wichtigen DAWs (Cubase, Logic, Ableton Live, Pro Tools & Co.)
- Kompatibel mit Windows & Mac OS
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