PreSonus AudioBox 22VSL Testbericht
USB Audio Interface mit 2×2 In/Out
Von Jurij Pfeiffer
PreSonus AudioBox 22VSL Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Kleines, feines Audio Interface.
Dieses USB Audio Interface bietet gute Wandler und eine Mixer-Software mit vielen brauchbaren Effekten und fast latenzfreiem Monitoring.
PRO
- Hochwertige und gut bedienbare Drehregler
- Gute Wandler
- Gute Mixer-Software
- Hochpassfilter, Kompressor, Expander, EQ, Limiter, Reverb und Delay pro Kanalzug
- Komfortables Firmware-Update
CONTRA
- Verbesserungswürdige Befestigung der XLR-Buchsen am Gehäuse
- Kein Ein- und Ausschalter vorhanden
Für wen?
Singer/Songwriter und Minimalisten
Was ist es?
Das PreSonus AudioBox 22VSL ist ein Audio Interface und verbindet sich mit dem beigelegten USB-Kabel mit dem Computer. An der Front findest du zwei kombinierte Mikrofon- und Instrumenteneingänge. Hier lassen sich sowohl Mikrofone, Digitalpianos, aber auch E-Bässe und E-Gitarren anschließen. Mit den optional erhältlichen Adaptern lässt sich das Interface in ein handelsübliches 19-Zoll-Rack einbauen.
Mit im Lieferumfang befindet sich die Mixersoftware »Virtual StudioLive«, die Du vielleicht schon von den Livemischpulten der Serie PreSonus StudioLive kennst. Diese Software bietet dir die Möglichkeit, zwei Mastereffekte zu verwenden, Delay und Reverb stehen zur Verfügung. Darüber hinaus bietet die Software den kompletten Satz von Effekten aus einem Kanalzug der StudioLive-Reihe. So lassen sich Hochpassfilter, Kompressor, Expander, semiparametrischer EQ und Limiter pro Kanal anwenden. Zusätzlich ist die Gratis-DAW PreSonus StudioOne Artist im Lieferumgang enthalten.
ANZEIGE
PreSonus AudioBox 22VSL Test
Eingänge
- 2 x Mikrofon/Instrument (XLR symmetrisch / 6,3 mm Klinke unsymmetrisch)
- MIDI (5-Pin DIN)
Ausgänge
PASSEND DAZU
- Presonus Special Edition Recording Bundle: Komplettpaket für Homerecording
- PreSonus AudioBox iTwo Testbericht: Audio Interface für PC, Mac & iPad
- PreSonus AudioBox 1818VSL Testbericht: USB Audio Interface mit 18×18 In/Out
- PreSonus AudioBox 44VSL Testbericht: USB Audio Interface mit 4×4 In/Out
- Native Instruments Komplete Audio 6: Audio Interface jetzt im Handel
- 2x Line (6,3 mm Klinke symmetrisch)
- Kopfhörer (6,3 mm Klinke)
- MIDI (5-Pin DIN)
Erster Eindruck
Wie nicht anders von einem Audio Interface in dieser Klasse zu erwarten, bist Du hier sehr schnell startklar. In der beigelegten Kurzeinleitung ist der Anschluss in einfachen Schritten erklärt. Das AudioBox 22VSL benötigt kein zusätzliches externes Netzteil, Du solltest die Box aber auf jeden Fall direkt am Rechner anschließen und nicht über einen USB-Hub mit dem Rechner verbinden.
Die metallenen Potis sind einfach hervorragend. Sie sitzen ohne Wenn und Aber fest auf ihren Drehgebern, sind geriffelt und lassen sich gestuft verstellen.
Bei den XLR-Buchsen hat man die Anschlüsse leider nicht direkt mit der Frontpartie verbunden, sondern mit einer Kunststoffplatte verklebt, die sich direkt hinter der Gehäusefront befindet. Dies trübt den sonst sehr soliden Eindruck leicht. Ein Langzeittest müsste hier zeigen, ob diese Verarbeitungsvariante sich zur Problemzone entwickeln könnte.
Vorderseite
Auf der Vorderseite befinden sich von links aus gesehen zuerst die beiden kombinierten XLR-/Klinkeneingänge, die wahlweise mit Mikrofonen, hochohmigen Instrumenten oder Line-Geräten bestückt werden können. An Eingang 1 kannst du z.B. ein Mikrofon anschließen und an Eingang 2 deine E-Gitarre. Normale Line-Geräte wie ein Keyboard können hier selbstverständlich auch verkabelt werden.
Gehen wir weiter nach rechts, finden wir fünf Drehregler, die unterschiedliche Parameter steuern. In der oberen Reihe befinden sich die Regler für die Ausgangslautstärke der beiden Ausgänge auf der Rückseite. Der zweite Regler in der oberen Reihe ist mit »Phone« betitelt und bietet dir die Möglichkeit, die Lautstärke des angeschlossenen Kopfhörers zu regulieren. Der Ausgang des Kopfhörers, der sich auf der Rückseite des Geräts befindet, hat übrigens ordentlich Dampf und befeuert auch einen hochohmigen Kopfhörer mit ausreichend Lautstärke.
In der unteren Reihe bietet sich der Anblick von weiteren drei Reglern. Mit zwei der drei Regler steuerst Du die Eingangslautstärke der mit dem Interface verbundenen Geräte. Die Spanne der Verstärkung für Mikrofone reicht von -15 bis +65 dB, für hochohmige Instrumente von -30 bis +50 dB und für Line von -20 bis +20 dB. Der mit »Mixer« bezeichnete Regler steuert die Mischung aus den analogen Inputs und den vom Computer kommenden Audiosignalen. Stellst Du den Regler auf zwölf Uhr, sind bei Signale theoretisch gleich laut.
Nicht zu vergessen ist der blau leuchtende Knopf, der sich mittig auf der Gehäusefront befindet. Hiermit aktivierst du die Phantomspeisung der beiden Eingänge. Leider ist diese nicht getrennt zuschaltbar. Das ist in dieser Preisklasse allerdings unüblich.
Rückseite
Auf Grund der kleinen Abmessungen, des Preises und dem angedachten Einsatzgebiet des AudioBox 22VSL ist die Rückseite entsprechend spartanisch gehalten. Wir finden hier einen USB-Anschluss, den Ein- und Ausgang für MIDI, den Kopfhöreranschluss und natürlich die beiden Buchsen für die Main-Outs. Schade, ein An- und Ausschalter ist nicht zu finden.
Treiber & Mixer-Software
Unser Testsystem läuft mit Windows 7 in einer 64-Bit-Umgebung. Befeuert wird unser System von einem Intel Core2 Quad Q6600 Prozessor mit 2,4 GHz pro Kern und 4 GB RAM.
Schließen wir die 22VSL am USB-Port an, wird diese automatisch installiert – keine zusätzliche Treiberinstallation war vonnöten. Abwärtskompatibel ist das System laut PreSonus zu Windows Vista, wie auch Windows XP. Alle Freunde des Apfels werden ebenfalls mit einer Treiberbibliothek in 64 Bit ausgestattet. Dafür muss dein System allerdings mindestens mit Snow Leopard ausgestattet sein (OS X 10.6.x).
Auf der beiliegenden CD befinden sich neben der Mixersoftware VSL Studio Live und den Treibern ein PDF-Handbuch, das die Verwendung des PreSonus AudioBox 22VSL ausführlich beschreibt. Da ich aber auf jeden Fall sicher gehen möchte, dass ich nur die aktuellste Software verwende, ziehe ich mir das Paket von der Herstellerseite. Bitte beachte, dass das PDF-Handbuch nur in englischer Sprache verfügbar ist. Das ist etwas schade, denn hier finden sich viele gute Tipps zu den Themen Mikrofonierung, Dynamikbearbeitung, Equalizer, Reverb, Delay sowie Monitor- und Effektmischungen.
Ich liebe unkomplizierte Updateprozesse – wunderbar, dass PreSonus daran gedacht hat. Beim ersten Start begrüßt mich VSL StudioLive mit der Information, dass die Firmware des Interfaces veraltet sei. Darunter befindet sich unübersehbar das Wort »Upgrade«, das direkt im Anschluss ausgeführt werden kann – Internetanschluss vorausgesetzt.
Der Anblick der Software Virtual StudioLive ist auf den ersten Blick nicht außergewöhnlich. Wir finden Pegelanzeigen, Lautstärkeregler, Mute- und Solo-Schalter, Panning, Phasenumkehrung und Optionen zur Kanalverlinkung direkt vor. Schauen wir etwas genauer hin, finden wir die Besonderheit – Effekte! Für ein 2×2-Interface bietet sich hier nämlich jede Menge: Dem Master sind zwei DSP-Effekte zuweisbar (Delay/Reverb) und pro Kanal kannst du zusätzlich Hochpassfilter, Kompressor, Expander, EQ, Limiter, Reverb und Delay anwenden. Die Zugabe von 50 sehr verwertbaren Presets macht es besonders dem Anfänger leicht, hier leicht einzusteigen und Erfolge zu verzeichnen.
Beim 44VSL und 1818VSL haben wir bereits über die guten Latenzzeiten beim Monitoring berichtet. Nicht anders verhält es sich beim Kleinsten der Interfaces. Alle Signale kommen ohne nennenswerte Verzögerung im Kopfhörer an. Die große Übersicht der Kanäle schafft dank Transferkurven für die genannten Effekte einen schnellen Überblick.
In der Praxis
Das Interface steckt kleine Projekte bei 44,1 kHz ganz locker mit 64 Samples weg, ohne dass Störgeräusche oder Aussetzer auftreten. Mit einer Latenz von 2,9 Millisekunden liegen wir hier ganz deutlich im grünen Bereich. Geht die Komplexität der Projekte bei 44.1 kHz in die Höhe, müssen wir die Samplerate auf 128 Samples erhöhen. Umgerechnet entspricht dies einer Latenz von 5,7 Millisekunden, die ich für vertretbar halte. Die Treiber sind selbstverständlich im ASIO-Modus und arbeiteten in meinem Test ganz und gar störungsfrei.
PreSonus verwendet dieselben Wandler wie bei der AudioBox 1818VSL. Für diese Kategorie Audio Interface sind die Wandler daher absolut erstklassig. Mehr kann man fürs Geld wirklich nicht erwarten. Vergleiche mit deutlich kostspieligeren Interfaces sind daher an dieser Stelle nicht angebracht. Es soll aber gesagt sein, dass die verbauten Wandler ungefähr die gleiche Qualität wie die des MOTU Audio Express haben. Preislich liegen wir aber knapp bei der Hälfte.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
PreSonus AudioBox 22VSL Test-Fazit
Mit dem PreSonus AudioBox 22VSL erstehst Du ein gutes Audio Interface für kleine Projekte. Für dich als Singer/Songwriter könnte das Interface genau der richtige Partner sein. Klanglich bewegt sich das Interface auf Augenhöhe mit teureren Interfaces. Bis auf leichte Schwächen bei der Impulstreue zeigen die Wandler eine gute Performance. Die Latenz fällt gering aus.
Die beiden XLR Buchsen an der Front hat PreSonus mit einer Kunststoffplatte hinter der Front verkleben lassen. Wird das auf die Dauer kritisch werden? Lassen wir uns überraschen. Eine Verriegelungsmöglichkeit der XLR–Buchsen wäre ebenfalls schön gewesen.
Für ein Interface in dieser Preisklasse werden wir auch hinsichtlich der in die Mixer-Software Virtual StudioLive integrierten Effekte erstklassig versorgt. Für unter 200,- Euro bekommst du ein Interface, dass die gleiche Software der preisgekrönten Livemischpulte aus der Serie PreSonus StudioLive verwendet. Und mit PreSonus Studio One Artist gibt es auch noch eine DAW im Lieferumgang auch noch dazu!
PreSonus muss sich in der Klasse der 2×2-Interfaces mit diesem Produkt auf keinen Fall verstecken. Hier gebe ich viereinhalb von fünf Punkten auf der delamar-Skala.
Features PreSonus AudioBox 22VSL Review
- Hersteller: PreSonus
- USB Audio Interface
- 24-bit/96 kHz
- 2 Eingänge, 2 Ausgänge
- MIDI
- Studio One Artist enthalten
PASSEND ZUM PreSonus AudioBox 22VSL Test
- Presonus Audiobox GO Test
- PreSonus Studio 192 Test
- PreSonus AudioBox iOne Test
- PreSonus AudioBox iTwo Test
- PreSonus FS Mobile Studio Test