Phil Jones Double Four BG-75 Test
Winziger Übungs-Bassverstärker mit Schmackes
Von Thom Wettstein am 04. Juli 2017
Phil Jones Double Four BG-75 Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Perfekter Übungsverstärker für Zuhause oder (sehr) kleine Konzerte. Leichter, kleiner und robuster Bassverstärker mit überaus gutem Klang. Der Sound ist sehr impulstreu und verleitet zum stundenlangen spielen. Kopfhörer- und AUX-Buchse, sowie ein Line Out sind auch vorhanden.
PRO
- Leicht & klein
- Guter, ehrlicher Klang
- AUX-Anschluss
- Line Out
- Kopfhörausgang
CONTRA
- Bauartbedingt wenig Druck bei tiefer H-Saite (5-Saiter)
Für wen?
Bassisten, die Zuhause üben möchten, und Musikschulen.
Was ist es?
Der Phil Jones Double Four BG-75 ist ein kleiner Übungsverstärker für Bassisten. Dank der geringen Abmessungen kannst Du den Digital-Amp praktisch überall verstauen. Durch seine Gummifüße, die unten und stirnseitig angebracht sind, kannst Du den Verstärker hochkant oder quer stellen.
Durch seine geringe Wärmeentwicklung musst Du dir auch keine Gedanken über die Platzierung des Amps machen. Mit dem Griff an der Oberseite lässt sich der Verstärker leicht versetzen und umhertragen. Mit einem zusätzlich erwerbbaren Soft-Bag ist der kleine Amp bereit für einen einfachen Transport zur nächsten Session oder zum kleinen Jazz-Gig.
Der Kopfhörerausgang bietet genug Leistung, um auch hochohmige Kopfhörer mit genügend Spannung zu versorgen und klingt ausgezeichnet. Der Line-Ausgang eignet sich bestens um das Basssignal in einer DAW aufzunehmen oder um einen zusätzlichen Verstärker, respektive das Mischpult, am Konzert zu speisen.
Der AUX-Eingang lässt sich über einen Poti individuell in der Lautstärke regeln und ist dafür ausgelegt einen iPod oder Ähnliches anzuschließen. Somit kannst Du zu Backing-Tracks oder Drum Grooves jammen, ohne eine zusätzliche Anlage benutzen zu müssen.
PASSEND DAZU
- Lewitt LCT 240 PRO Test: Einfach im Homestudio aufnehmen
- Vox Cambridge50 Test: Modeling-Amp mit überraschenden Sounds
- Hagstrom Pat Smear Signature Test: Punk‘s not dead!
- Trace Elliot ELF Test: Vollwertiger Bassverstärker im Mini-Format
- Ampeg Heritage B-15N: Bass Amp in Vollröhre
Den Verstärker gibt es in den Farben Schwarz (wie unser Testexemplar), Weiß oder Rot. Der Phil Jones Double Four BG-75 ist für 429,- Euro (inkl. Mehrwertsteuer & Versandkosten) im deutschen Musikalienfachhandel zu erwerben.
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Phil Jones Double Four BG-75 Test
Erster Eindruck
Als mir der Phil Jones Double Four BG-75 in einem Karton übergeben wurde, war ich sichtlich erstaunt über das Gewicht. Mit seinen 4 kg ist er der leichteste Vollverstärker, den ich jemals spielen durfte. Ich war skeptisch, ob dieser Bassverstärker die tiefen Frequenzen akkurat wiedergeben könnte.
Die Verarbeitung ist sehr gut und das Design gelungen. Das Metallgitter vor den zwei 4″-Lautsprechern und die rückseitige Holz Abdeckung mit Lüftungsschlitzen schützen den Amp vor versehentlicher Dritteinwirkung.
Die Potenziometer des Equalizers sind griffig und wackeln nicht. Hier ist sehr hohe Qualität verbaut. Die Potis haben eine gerasterte Mittelstellung, um die Einstellungen perfekt nullen zu können.
Netzteil
Das Anschließen mit einem externen Netzteil ließ mich ein wenig die Stirn runzeln, da ich eingebaute Netzteile wesentlich besser finde. Doch wenn man bedenkt, wie klein der Bassverstärker gebaut wurde, ist die externe Stromversorgung verständlich.
Da der Verstärker in erster Linie nicht für Live-Auftritte gedacht ist, spielt das keine große Rolle. Dafür kannst Du den Amp weltweit ans Stromnetz anschließen. Das Netzteil verträgt Spannungen zwischen 90V und 240V und auch Frequenzen von 50Hz oder 60Hz stellen keine Barrieren dar.
In der Praxis
Der kleine Verstärker mit den Abmessungen eines Toasters klingt erstaunlich gut. Als ich die ersten Töne gespielt habe, war ich über den Sound äußerst überrascht und ich ertappte mich, wie ich auf Anhieb eine halbe Stunde nur noch gespielt habe. Dabei sollte ich den Phil Jones Double Four BG-75 Test tippen …
Das spricht für den guten Klang und die Inspiration des kleinen Würfels. Der Sound ist sehr charaktervoll und hat einen hohen »Mojo«-Anteil. Zwar ist er nicht für alle Spielarten geeignet, doch bei den meisten Grooves schlägt er sich sehr gut.
Beispielsweise sind mir beim Slappen die Saitengeräusche etwas zu präsent, da die kleine Membran diese viel detaillierter wiedergeben kann, als die maskierenden Bässe. Dafür haben die Spielarten mit dem Plektrum einen sehr klaren Attack, was bei dieser Spielart natürlich wieder erwünscht ist.
Durch die kleinen Abmessungen der Membranen werden die Anschläge der Saiten sehr schnell und präzise wiedergegeben und Du kannst dein Timing exzellent kontrollieren.
Genau das muss ein Übungs-Amp können.
Klangregelung
Der erste Regler des Amps bestimmt die Eingangslautstärke. Mit Hilfe einer LED kannst Du kontrollieren ob der Eingang übersteuert. Zusätzlich steht ein Kippschalter zur Verfügung, der dich zwischen Bypass, Low- und Hi-Input wählen lässt.
Der 3-Band-Equalizer, der durch zwei Henkelgriffe aus Metall geschützt ist, greift bei Anhebungen stark ins Signal ein und lässt dich stilgetreue Sounds hervorzaubern. Beim Absenken klingt er für mich zwar nicht nach -18 dB, macht den Klang aber trotzdem sehr schlank. Du kannst also locker tiefe Reggae- und Dub-Bässe wie auch nasale Fusion-Klänge erzeugen.
Das Bassband lässt den Amp deutlich grösser klingen, als er ist. Mit angehobenen Mitten klingt der Bassverstärker sehr direkt, kraftvoll und durchsetzungsfähig. Das Höhenband lässt den Klang scheinen, ohne ihn künstlich harsch wirken zu lassen.
Die tiefen Frequenzen
Der einzige Wermutstropfen ist, dass die tiefe H-Saite nicht wie gewünscht wiedergegeben wird. Das liegt aber sicher an den Abmessungen der Lautsprechermembranen und am geringen Gewicht des Amps.
Sobald Du die Bässe und die Gesamtlautstärke zu stark anhebst, beginnt der Verstärker beim Anschlag der fünften Saite zu vibrieren und gibt leicht metallische Geräusche von sich. Trotzdem ist es erstaunlich, wie akkurat die beiden 4″-Lausprecher tiefe Frequenzen wiedergeben können.
Klangbeispiele mit dem Phil Jones Double Four BG-75
Fodera | gezupft | Line
Fodera | gezupft | Mic
Fodera | slapped | Line
Fodera | slapped | Mic
Jazz Bass | gezupft | Line
Jazz Bass | gezupft | Mic
Jazz Bass | Plektrum | Line
Jazz Bass | Plektrum | Mic
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Phil Jones Double Four BG-75 Test-Fazit
Der Phil Jones Double Four BG-75 ist ein robuster und solider Amp, der sich perfekt für das Üben zuhause eignet. Die Wiedergabe des Instruments ist sehr präzise und die Anschlussmöglichkeiten lassen fast nichts vermissen.
Der Sound ist sehr charaktervoll und verleitet zum langen Spielen. Ob im Schlafzimmer, im kleinen Übungsraum, dem Unterrichtszimmer oder dem intimen Gig – der handliche Bass-Amp macht überall eine gute Figur und zieht bestimmt den einen oder anderen Blick der Mitmusiker auf sich.
Durch seine kleine Größe und das geringe Gewicht ist er leicht transportierbar und gut zu verstauen.
Du darfst natürlich keine großen Basswunder von dem kleinen Gerät erwarten. Als Amp für Konzerte ist er nicht gedacht. Du kannst ihn bei kleinen Akustik-Gigs mit geringer Lautstärke dennoch einsetzten.
Ein zusätzlicher DI-Ausgang und ein intern verbautes Netzteil wären noch schön gewesen. Würde der chinesische Hersteller einen abgewinkelten Hohlstecker verbauen, könnte er nicht so schnell aus dem Anschluss fallen und würde einem eventuellen Kabelbruch entgegenwirken. Da der Phil Jones BG-75 aber hauptsächlich als Übungs-Amp für daheim gedacht ist, stellt das aber kein großes Manko dar.
Alles in allem ist es erstaunlich, wie voll und detailliert der kleine Verstärker klingt. Daher vergebe ich im Phil Jones Double Four BG-75 Test vier von fünf möglichen Punkten. Gute Leistung!
Features Phil Jones Double Four BG-75 Review
- Hersteller: Phil Jones
- Bassverstärker zum Üben
- Leistung: 70 Watt (RMS)
- AUX-Eingang für Playback
- Kopfhörerausgang
- Klangregelung über 3-Band-EQ
- Abmessungen: 210 x 200 x 170 mm
- Gewicht: 4 kg
PASSEND ZUM Phil Jones Double Four BG-75 Test