Omnitronic TRM-402 Test
Flaggschiff hat den Dreh raus
Von Manuel Haberland am 19. Juli 2018
Omnitronic TRM-402 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Der Omnitronic TRM-402 ist ein Rotary-Mixer mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis. Fortgeschrittene DJs elektronischer Musik, die auf digitale Effekte verzichten können, erhalten mit dem Omnitronic TRM-402 einen äußerst hochwertigen Rotary-Mixer zu einem überschaubaren Preis. Die langlebigen ALPS-Potis ermöglichen ein stufenloses Einstellen von Lautstärken und EQs und fördern den Kern des Auflegens. Vielfältige Anschlüsse runden diesen gelungenen Renaissance-Mixer ab und auch bei Fader-Fetischisten dürften die Endorphine während der Arbeit in Wallung kommen.
PRO
- tadellose Verarbeitung
- hochwertige ALPS-Potis mit unterschiedlichen Widerständen
- Vielzahl an In- und Outputs
- gut klingende Kanal- und Master-EQs
- große Metering-LED für optisches Feedback
- stufenlose Level-Anpassungen möglich
CONTRA
- Gain-Regler rückseitig
Für wen?
Fortgeschrittene DJs elektronischer Musik.
Was ist es?
Der Omnitronic TRM-402 ist ein analoger Rotary-Mixer für DJs, der hochwertig verarbeitet ist und durch einen satten Sound überzeugt. Anstatt mit Line- und Crossfader arbeitet dieser Vintage-Mixer mit langlebigen ALPS-Drehreglern für präzise Steuerung.
Der DJ-Mixer kommt mit vier Eingangskanälen, einem 3-Band-EQ für den Masterkanal und einem 2-Band-EQ für die Einzelkanäle. Pro Eingang kann zwischen Phono- und Line-Pegel umgeschaltet werden.
Das Vorhören der Eingangskanäle und der Mastersumme geht über einen regelbaren Kopfhörerausgang mit Cue-Mix/Split-Funktion.
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Omnitronic TRM-402 Test
Erster Eindruck
Nachdem der Hersteller mit dem TRM-202MK3 bereits einen 2-kanaligen Rotary-Mixer sehr erfolgreich an den Markt gebracht hat, schicken die Waldbüttelbrunner mit dem großen Bruder Omnitronic TRM-402 direkt ein Gerät mit vier Kanälen hinterher. Aufgebaut ist das Gerät mit vertikalen Kanalzügen, welche die zentrale Master-Sektion flankieren.
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Besonders ins Auge fallen die drei großen Filterregler für Bass, Mid und High. Dem Mixer wurden zwei Mikrofoneingänge (XLR) sowie zwei Kopfhörerausgänge spendiert. Diese kommen in der Ausführung für kleine oder große Klinke.
Anschlüsse im Überblick
Auf der Rückseite des 4,8 Kilogramm schweren Geräts befinden sich weitere Eingänge. Es können acht Line-Signale und vier Phono-Soundquellen angeschlossen und umgeschaltet werden. Der Omnitronic TRM-402 verfügt zudem über eine dedizierte Erdung für Phono-Signale.
Neben einem Master-Output mit XLR- oder Cinch-Steckern werden auch Booth- und Rec-Ausgänge geboten. Außerdem befinden sich auf der Rückseite separate Gain-Regler für die Eingangssignale. Neben einem Kaltgerätestecker für die ebenfalls auf der Rückseite befindliche Stromversorgung und einer Bedienungsanleitung liegt dem Paket nichts weiter bei – muss es nicht.
Potis statt Fader
Potis statt Fader mögen für den einen oder anderen vielleicht befremdlich wirken. Das Zurechtfinden gestaltet sich beim Omnitronic TRM-402 jedoch einfach und intuitiv. Dies liegt nicht zuletzt an der sehr sauberen und aufgeräumten Anordnung aller Bedienelemente. Erster Punkt für den Hersteller.
Generell wirkt das Gerät sehr hochwertig und stabil. Vier große Gummifüße auf der Unterseite garantieren festen Stand auf jeder Oberfläche. In das mattschwarze Metallchassis sind alle Potis bombenfest eingelassen und bestechen durch hohe Qualität. Es handelt sich bei den Drehreglern um die bekannten Potentiometer Blue Velvet RK27 aus dem Hause ALPS. Nächster Punkt für Omnitronic.
Cut EQs
Jeder Kanal ist mit zwei Cut-EQs für Höhen und Tiefen ausgestattet, wobei sich die Frequenzen bis +10 dB boosten, jedoch nicht verändern lassen. Einen weiteren EQ für die Mitten vermisse ich nicht, da sich diese über den Master-EQ oberhalb der LED handhaben lassen. Die Crossover-Frequenzen des Master-EQs liegen von Bass zu Mid bei 300 Hz und von Mid zu High bei 4.000 Hz.
Neben den Potis befinden sich auf der Oberfläche lediglich noch kleine Buttons für das Umschalten der Audioquelle und das Handling des Kopfhörersignals. Diese zeichnen sich durch einen angenehmen Druckwiderstand und kurzen Regelweg aus.
Schön finde ich die zentral positionierte Meter-LED bestehend aus 12 Gliedern, die farblich ein Feedback über das Signal geben (grün, gelb, rot) und von -25 dB bis +18 dB reichen. An Aufbau und Verarbeitung ist nichts auszusetzen.
Performance des Omnitronic TRM-402
Vorab muss ich anmerken, dass ein Rotary-Mixer nicht für jedes Musikgenre uneingeschränkt geeignet ist. Scratch-Fanatiker und Fader-Akrobaten können mit dem Gerät leider nicht sehr viel anfangen. Für Club DJs im Bereich elektronischer Musik kommt der Workflow mit Potis jedoch gelegen.
Beim Mixing mit Drehreglern lässt sich genauer zwischen zwei Signalen überblenden. Das sehr angenehme Drehverhalten der Potis des Omnitronic TRM-402 zeigt sich dabei als äußerst unterstützend. Sie liegen sehr schön in der Hand und reagieren aufgrund der analogen Bauweise punktgenau und ohne Übersetzungsfehler.
Gutes Drehverhalten der Drehregler
Das unterschiedliche Drehverhalten der Level- und EQ-Potis muss hervorgehoben werden. Hier die Levelregler und die des Master EQs haben einen etwas größeren Widerstand. In der Praxis ist das äußerst hilfreich, da Bässe und/oder Höhen bestens raus- oder reingedreht werden.
Das Vorhören im Kopfhörer klappt tadellos und die clevere Split-Funktion ermöglicht es, zwei Signale parallel auf den linken und rechten Hörer zu legen. So wäre es theoretisch sogar möglich, dass ein zweiter DJ über den zweiten Kopfhörerausgang am Übergang mitarbeitet.
Klangeindruck
Der Hersteller hat sich auf Cut-EQs als kreatives Werkzeug fokussiert. Dies steht dem aktuellen Trend digitaler Mischpulte mit ihrer Vielzahl an internen Effekten entgegen, kommt aber der Essenz des Auflegens wieder sehr nah. Ich bin ein großer Fan gutklingender EQs, da es mit ihnen möglich ist den Grundcharakter der Songs zu erhalten, aber auch effektive Werkzeuge zur Anpassung an die Gegebenheiten darstellen.
Und was soll ich sagen – der Omnitronic TRM-402 klingt wirklich gut. Der Ausgangspegel ist ordentlich und das Klangbild ausgewogen.
Besonders hervorzuheben ist der transparente Klang der Master-EQs. Diese können subtil oder extrem eingesetzt werden, ohne dabei das Klangbild zu verunstalten. Im Bassbereich kann ordentlich Volumen hinzugefügt werden, was jedoch zu keiner übermäßigen Maskierung führt. Gleiches gilt für die Höhen, die eine schöne Präsenz erzielen, ohne dabei zu spitz zu werden.
Master-EQ als kreatives Tool
Der Master-EQ (3-Band Frequenzisolator genannt) lässt sich bis +9 dB anheben und bis unendlich absenken. Cut-EQs können das Signal fast komplett auslöschen und lassen viel Spielraum für kreative Mixe.
In den einzelnen Kanälen können Vorab-Einstellungen für tiefe und hohe Frequenzen vorgenommen werden. Hierfür stehen zwei Potis bereit, um dem Sound mehr Schub im Low-End und/oder mehr Präsenz in den Höhen zu verleihen. Beide Parameter klingen unaufdringlich und natürlich.
Es macht Spaß, mit diesem Rotary zu mixen: Der Workflow ist intuitiv und das Gerät klingt gut. Das wären dann weitere Punkte.
Gain-Regler auf der Rückseite
Die Gain-Regler auf der Rückseite lassen sich mit einem Schraubenzieher oder anderen Hilfsmitteln justieren. Zuerst kam mir das seltsam vor, denn diese Anordnung ist während des Auflegens nicht gerade gut bedienbar.
Während meiner Mixing-Session stellte ich jedoch fest, dass ich die Gains nicht vermisste. Sind diese voreingestellt, lässt sich der Rest bequem mit dem Master-Poti und den Channel-Levels anpassen.
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Omnitronic TRM-402 Test-Fazit
Der Omnitronic TRM-402 ist ein toller Rotary-Mixer und fördert die Grundfertigkeiten des Auflegens. Ohne digitale Effekte muss sich der DJ auf saubere Tempo- und Volumenanpassungen konzentrieren und erhält mit den wohlklingenden EQs das nötige Rüstzeug für vielseitige und kreative Mixe.
Eine tadellose Verarbeitung sowie die hochwertigen ALPS-Potis sprechen für sich. Letztgenannte sorgen für eine sehr angenehme Haptik und dürften langjährige Freude mitbringen. Die Lautstärkejustierung gelingt punktgenau und die Master-EQs verleihen dem Audiosignal eine authentische Wärme.
Ausreichend viele In- und Outputs komplettieren diesen Renaissance-Mixer, der für den geforderten Preis eine Kampfansage an die Konkurrenz ist. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist sehr gut und wird großen Anklang bei Kunden im mittleren Preissegment finden.
Für ambitionierte oder fortgeschrittene DJs aus der Ecke der elektronischen Musik, die auf Fader verzichten können, kann ich das Gerät guten Gewissens empfehlen. Ich hatte viel Freude am Omnitronic TRM-402 Test, das Gerät ist sehr gut und das spiegelt die Wertung wider.
Features Omnitronic TRM-402 Review
- Hersteller: Omnitronic
- Rotary-Mixer
- 4 Eingangskanäle
- 3-Band-Frequenzisolator (Master-EQ)
- Gainregler
- 2-Band-Equalizer (Höhen/Bässe)
- Phono/Line-Umschaltung pro Kanal
- Boost- und Kill-Funktion
- ALPS-Drehpotentiometer (Blue Velvet RK27)
- Mikrofoneingänge mit separatem Lautstärkeregler
- Vorhören der Eingangskanäle und der Mastersumme
- regelbarer Kopfhörerausgang mit Cue-Mix/Split-Funktion
- 12-gliedrige Stereo-LED-Pegelanzeige und Masterregler
- Booth-Ausgang mit separatem Lautstärkeregler
- Anschlüsse für Kopfhörer in doppelter Ausführung auf der Ober- und Vorderseite
- Eingänge: 8 x Line und 4 x Phono (Cinch L/R)
- Ausgänge: Master und Booth (XLR/Cinch L/R) und Record (Cinch L/R)
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