Numark Mixtrack Pro Testbericht
DJ-Controller für Einsteiger
Von Sascha Henck
Numark Mixtrack Pro Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Gut bestückter DJ-Controller für Einsteiger. Dieser MIDI DJ-Controller für zwei Decks bietet Kill Switches, eine Effektsektion und gute Jog-Wheels.
PRO
- Griffige, gut ansprechende Jog-Wheels
- Gut ausgestattete Effekt- und Loop-Sektionen
- Equalizer Kill Switches für Tiefen, Mitten und Höhen
- Plug & Play mit den mitgelieferten Serato DJ Intro & Traktor LE 2
- Leichtgewichtig
CONTRA
- Keine Gain-Regler für die Decks
- Diverse Funktionen in Serato DJ Intro nicht funktionstüchtig
- Verarbeitung teils verbesserungswürdig
Für wen?
Einsteiger ins DJing, die Effekte nutzen möchten.
Was ist es?
Der Numark Mixtrack Pro ist ein MIDI DJ-Controller mit integriertem Audio Interface. Die zwei verfügbaren Kanäle können ausschließlich mit digitalen Audiosignalen über den USB-Anschluss gespeist werden.
Neben dem üblichen 3-Band-EQ gibt es für jeden Kanal Kill-Switches für Tiefen, Mitten und Höhen, diverse Effektregler und Loop-Kontrollen. Ein Browser-Poti und Lade-Knöpfe für beide Decks sind auch an Bord, ebenso wie Cue-Regler für den Kopfhörermix.
Ein Kopfhörerausgang sowie zwei Cinch-Ausgänge stehen zur Verfügung, wobei diese nicht getrennt regelbar sind. Auch ein Mikrofon lässt sich anstöpseln.
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Der Numark Mixtrack Pro ist mit 1,97 kg erstaunlich leicht, der Transport zum und vom Gig gestaltet sich dadurch schon einfacher. Kein Wunder, denn das Gehäuse und alle Bedienelemente bestehen aus Kunststoff. Deren matt-silberne Optik lässt den Controller nicht gerade sehr edel aussehen. Viel wichtiger ist aber die Bedienbarkeit, um die es im nächsten Abschnitt gehen soll. Die beiden Klinkenbuchsen für den Kopfhörer und das Mikrofon sind fest mit dem Gehäuse verschraubt – sehr stabil, das Ganze. Bleibt noch zu erwähnen, dass die vier Gummifüße des Geräts auf den meisten Ablageflächen für Stabilität sorgen.
Software-seitig gestaltet sich der Lieferumfang reichhaltig: Aus der Packung purzeln Scheiben mit speziell auf den Mixtrack Pro abgestimmten Versionen von NI Traktor LE und Serato DJ Intro sowie eine dritte CD mit dem universellen ASIO-Treiber ASIO4ALL in der zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Testberichts aktuellen stabilen Version 2.10.
Unter Windows 7 lief die Installation des Gerätetreibers nach der Verbindung des Controllers mit dem beigelegten USB-Kabel automatisch ab, einige Sekunden später war das Gerät einsatzbereit.
Fader, Drehregler, Knöpfe und Schalter
Die Drehregler im Detail: Die Reglerkappen wackeln zwar etwas hin und her, dafür besitzen sie einen für meinen Geschmack gut gewählten, deutlichen Widerstand, mit dem sich das Schrauben satt anfühlt, gleichzeitig aber auch relativ schnelle Rotationen drin sind. Sie sind leider nur leicht geriffelt und hätten ruhig etwas mehr Grip haben können. Schön, aber zu erwarten: In der Mittelstellung rasten die EQ-Potis leicht ein.
Besonders in der Mittelsektion mit den EQ-Reglern, den Kopfhörer-Cue-Kontrollen und den Browser-Kontrollen wurde schön viel Platz zwischen den Bedienelementen gelassen, so dass Du immer alles bequem im Griff hast. Was allerdings bald auffällt, ist das Fehlen der Gain-Regler für die beiden Kanäle. Diese Funktion ist für mich nicht mehr wegzudenken und hilft, die manchmal krassen Lautstärkeunterschiede zweier Tracks auszugleichen. Schließlich möchte ich bei gleicher Fader-Position auf beiden Kanälen in etwa dieselbe Lautheit vorfinden. Das ist beim Mixtrack Pro leider nicht über eigene Regler möglich, sondern muss über die Software erledigt werden.
Wie es die Konvention gebietet, sind die Kanal- und Pitch-Fader deutlich schwergängiger als der Crossfader. Bei ersteren wackeln die Kappen, allerdings noch nicht in einem Maße, dass die Bedienung beeinträchtigt wird. Der Crossfader ist zum schnellen Cutten und Scratchen zwar noch leichtgängig genug, aber er »schleift« etwas. Überdies lässt er sich nicht (leicht) austauschen. Der Laufweg des Pitch-Faders beträgt etwa 5 cm, was ich als etwas knapp empfinde. Als kleinen Ausgleich gibt es dieses Feature: In der Mittelstellung rastet der Fader nicht ein, stattdessen gibt es eine kleine gelbe LED, die die bei +/-0 aufleuchtet. So musst Du keine Schwelle überspringen, alles geschieht fließend. Hierzu passend findest Du noch einen dedizierten Knopf »KEYLOCK«, der es ermöglicht, lediglich die Geschwindigkeit, nicht aber die Tonhöhe zu verstellen.
Die Druckknöpfe, die teils in verschiedenen Farben hintergrundbeleuchtet sind, haben einen sehr deutlichen Druckpunkt, der mit einem scharfen »Klick« quittiert wird. Mir gefällt das, da ich im Gegensatz zu den heutzutage nicht selten verbauten »Soft Touch Buttons« genau spüre, wann ich eine Funktion aktiviert habe.
Jog-Wheels
Die Jog-Wheels sind angenehm groß und dank der rauen Oberfläche ziemlich rutschfest. Der Drehwiderstand ist so hoch, dass sich der Teller bei winzigen Berührungen nicht gleich davonschnellt, und gleichzeitig so gering, dass ein flinkes Scratchen möglich wird. Es sitzt gut befestigt auf seiner Achse, ohne dass es wackelt oder unrund läuft. Alles prima.
Eine Alternative zum sanften Beat-Synchronisieren stellen die fast schon zum Standard gewordenen kleinen Druckknöpfe dar, die ein kurzes Anschubsen bzw. Abbremsen des virtuellen Plattentellers ermöglichen. Von einigen anderen DJ-Controllern kennen wir bereits die Taste zum Aktivieren/Deaktivieren des Scratch-Modus’.
Effekte, Loops & Cue-Punkte
Auf beiden Decks lässt sich jeweils ein Effekt steuern, wobei ein Knopf für Effekt an/aus, ein Poti zur Wahl des gewünschten Effekts und zwei je nach DJ-Software unterschiedlich belegte bzw. belegbare Drehregler zur Verfügung stehen. Letztere steuern dann beispielsweise Dry/Wet, die Beatsynchronisation oder den spezifischen Effektparameter (beim Phaser etwa die Modulationstiefe u.dgl.). So wird der Numark Mixtrack Pro ein heißer Kandidat für alle, die ein Einsteigergerät suchen, aber während der Performance viel mit Effekten experimentieren.
Auch die Loopkontrollen sind hier vollständig versammelt – zwei Buttons zum Setzen von Start- und Endpunkt, ein Knopf für Loopmodus an/aus und die drei als Alternativfunktionen auf den genannten Knöpfen sitzenden Features für die Halbierung und Verdopplung des Loops sowie das Zurücksetzen auf einen Takt.
Vielleicht wirst Du die Möglichkeit vermissen, mehrere Cue-Punkte setzen zu können. Der Numark Mixtrack Pro erlaubt nämlich nur einen.
Integration in Traktor & Co.
Mit den mitgelieferten Traktor LE 2 und Serato DJ Intro funktionierte der Controller sofort und ohne manuelle Einrichtung. So soll es sein. Bei Traktor Pro musste noch der Setup-Wizard ausgeführt werden, wobei der Mixtrack Pro von Haus aus unterstützt wird und nach kurzer Konfiguration läuft, ohne dass extra ein TSI-Datei importiert werden müsste. Die Effektkontrollen klappten auf Anhieb prima mit Traktor LE 2 und Pro 2 sowie Serato DJ Intro.
Etwas Sand war hier und da aber doch im Getriebe. In Traktor 2 Pro war die Scroll-Richtung des Browser-Potis ungewöhnlich – das Drehen gegen den Uhrzeigersinn ließ den Auswahlbalken in der Playlist nach unten sausen und vice versa. Kein wirklicher Stolperstein und ansonsten lief mit der Software des Berliner Unternehmens alles bestens.
Anders bei Serato DJ Intro: Hier funktionierten der Stutter-Knopf, der Mic-Gain-Regler und die Funktionen zum Verstellen der Looplänge nicht out-of-the-box.
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Numark Mixtrack Pro Test-Fazit
Wer bei einem Straßenpreis von knapp 200 Euro zuschlägt, bekommt mit dem Numark Mixtrack Pro einen für diese Preisklasse sehr gut ausgestatteten, weitestgehend reibungslos bedienbaren und dank des geringen Gewichts leicht zu transportierenden DJ-Controller. Gehen wir ein wenig ins Detail.
Die Jog-Wheels sind gut gelungen – mit geringer Latenz, einem vernünftigen Drehwiderstand, ihrer komfortablen Größe und der rutschfesten Oberfläche konnten sie mich überzeugen. Scratchen ist sehr präzise möglich, das sanfte Angleichen der Beats sowieso.
Für einen so preiswerten DJ-Controller ist der Umfang an Features bemerkenswert. Neben der dedizierten FX-Abteilung, mit der sich in Traktor und Serato DJ ein Effekt pro Deck sehr gut kontrollieren lässt, stehen eine Loopsektion und sogar drei EQ Kill Switches zur Verfügung – keineswegs Standard in dieser Preisklasse.
Nicht ganz so erbaulich ist der Umstand, dass auf den Kanälen für die beiden Decks keine Gain-Regler zu finden sind. Neben der nicht sehr vorteilhaften Optik des Kunststoffs sind hier und da auch einige kleine Wackler an den Bedienelementen zu beanstanden. Auch die nicht astreine Integration in das mitgelieferte und auf der Packung beworbene Serato DJ Intro sollte ausgebügelt werden für alle, die diese Software nutzen wollen.
Alles in allem haben wir es im Numark Mixtrack Pro Testbericht mit einem guten DJ-Controller zu tun, dem ich gerne vier von fünf Punkten gebe.
Features Numark Mixtrack Pro Review
- Hersteller: Numark
- DJ-Controller
- 2 Decks
- Kontrollen für Effekte & Loops
- Berührungssensitive Jog-Wheels
- Eingang: Mikrofon
- Ausgänge: 2x Cinch, Kopfhörer
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