Nowsonic Umbrella Testbericht
Günstiger Micscreen auf dem Prüfstand
Von Felix Baarß
Nowsonic Umbrella Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Gelungener Micscreen. Dieser Mikrofonschirm sitzt sicher am Stativ, dämmt zuverlässig und bietet flexible Seitenpaneele.
PRO
- Starke Absorption bei empfindlichen Mikrofonen spürbar
- Bewegliche Seitenpaneele
- Gelungene Handhabung
- Gute Verarbeitung
CONTRA
- Relativ hohes Gewicht
Für wen?
Einsteiger und Fortgeschrittene, die ihre Mikrofonaufnahmen am Stativ trockener haben wollen.
Was ist es?
Der Nowsonic Umbrella ist ein Absorber zur Abschwächung von (Nach-)Hall und sonstigen Umgebungsgeräuschen im Aufnahmeraum – er wird am Mikrofonstativ befestigt und im Halbkreis um das Studiomikrofon herum positioniert. So kannst Du auch in akustisch unbehandelten und daher klanglich nicht optimalen Räumlichkeiten ohne Akustikelemente relativ gute, »trockene« Aufnahmen machen. Ein solcher Absorber, der für Homerecording, Podcast-Aufnahmen zuhause und ähnliche Szenarien im Amateur- bzw. Semiprofi-Bereich typisch ist, wird auch Micscreen (Mikrofonschirm) genannt.
Die Vorrichtung besteht aus fünf Metallplatten, die einen Halbkreis bilden, und einer innen angebrachten Schaumstoffschicht für die Schalldämmung. Die zwei äußeren Metallplatten lassen sich einklappen – zur Anpassung an beengte Aufnahmeumgebungen anzupassen oder den platzsparenden Transport.
Der Nowsonic Umbrella ist zum Straßenpreis von 79,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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Nowsonic Umbrella Test
Erster Eindruck, Verarbeitung und Aufbau
Es handelt sich um einen sauber und robust konstruierten Micscreen mit fest eingepasster, angeklebter Schaumstoffschicht. Das Zubehör ist in einem separaten Karton versammelt und darin noch einmal einzeln verpackt. Schade, dass es keine Aufbauanleitung gibt. Hier hätte der Hersteller meines Erachtens noch etwas zuvorkommender sein können, doch wer sich die auf der Packung aufgedruckten Beispielbilder vom fertig aufgebauten Schirm ansieht, dürfte schnell durchblicken.
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Die Halterung für das Gestänge deines Mikrofonstativs wird mit einem mitgelieferten Sechskantschlüssel an die mittlere Metallplatte geschraubt. Die Befestigung am Stativ macht einen sehr vertrauenerweckenden Eindruck – ich konnte die zwei Klemmschrauben gut festziehen, wobei sich die großen Gummipolster bestens ans Gestänge schmiegten.
Gut befestigen ließ sich auch der vertikale Abstandshalter, der mitsamt angeschraubter Mikrofonspinne in die horizontale Schiene geschraubt wird. Letztere dient zum »Eintauchen« des Mikrofons in den schützenden Halbkreis des Schirms, wobei ein Spielraum von etwa 12 cm Tiefe besteht. Diese Schiene lässt sich leicht anschrauben, da der Schraubenknauf (in der Mitte unten zu sehen) angenehm handlich daherkommt.
Abschließend macht das Ganze einen stabilen Eindruck und es kann losgehen.
In der Praxis
Nach der Installation am Ständer biegt sich dieser merklich in meine Richtung – das Gewicht von 4,5 Kilogramm ist höher als bei den meisten anderen Modellen auf dem Markt. Ein stabiles Stativ ist Pflicht. In meinem Fall kam ein gehobenes Modell von König & Meyer zum Einsatz, das mir im Großen und Ganzen keine Sorgen um die Statik bereitete.
Die zwei beweglichen Seitenpaneele werden jeweils oben und unten mit einer Schraube arretiert, damit sie nicht störend herumschlackern. Klappt gut. Mit ihnen kannst Du den vom Schirm umspannten Raum verkleinern und somit a) in sehr beengten Umgebungen arbeiten sowie b) den Micscreen deutlich platzsparender transportieren/lagern.
Der Vollständigkeit halber: Das Mikrofonstativ sollte senkrecht stehen, denn der Nowsonic Umbrella folgt dieser Orientierung und lässt sich im Winkel nicht verstellen.
Klang mit dem Nowsonic Umbrella
Nun aber zum Sound. Die folgenden Aufnahmen sind mit unserem Neumann U 87 Ai entstanden, da dessen Sound am bekanntesten für alle Leser sein wird. Außerdem kannst Du die Aufnahmen somit ansatzweise mit jenen vergleichen, die Kollege Marc für den LD Systems LDRF1 Testbericht angefertigt hat, wenngleich es damals ein anderer Aufnahmeraum war. Dann ging es über ein Vovox-Kabel in einen der Mikrofonvorverstärker des RME Fireface 800. Hier sind die Resultate:
Man muss nicht einmal die Ohren spitzen, um die durch den Nowsonic Umbrella bewirkte Halldämmung in Aufnahmen mit Kugelcharakteristik zu hören. Naturgemäß fällt der Effekt mit Nieren- oder Achtercharakteristik eher subtil aus.
Wer hätte gedacht, dass unser akustisch vernachlässigter Büroraum (okay, immerhin liegt Teppichboden aus) unter Zuhilfenahme dieses Micscreens deutlich trockener zu klingen vermag? Extrapoliert auf mehr oder minder typische Homerecording-Umgebungen lässt sich sagen, dass Du mit diesem Utensil einen Schallschlucker bekommst, der die Aufnahmen im Heimstudio spürbar hallärmer machen kann.
Natürlich muss allgemein zu dieser Kategorie von Absorber gesagt werden, dass die Ergebnisse stark von Positionierung im Raum, dem Raum selbst und dem gewählten Mikrofon abhängen. Wer bereits ein Modell mit der Richtcharakteristik Hyperniere verwendet, wird weniger Effekt hören als derjenige, der eines mit Kugelcharakteristik nutzt.
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Nowsonic Umbrella Test-Fazit
Wer ein halbwegs empfindliches Mikrofon nutzt und/oder häufiger mal mit Kugelcharakteristik aufnehmen möchte, findet im Nowsonic Umbrella einen zuverlässigen Micscreen. Die Absorptionsleistung, die in meinen Aufnahmen mit dem Neumann U 87 Ai zu hören war, ist durchaus beachtlich – und genau hier kommt es letztendlich an.
Der Nowsonic Umbrella ist gut verarbeitet, zudem dank der zwei beweglichen Außenpaneele platzsparend aufbau-, transportier- und lagerbar. Eine gut umgesetzte Idee, die ein kleines Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Mitbewerbern darstellt.
Schließlich ist die gute Handhabung zu loben. Die Knäufe der Stellschrauben sind gut greifbar und die Schiene erlaubt einigen Spielraum für die Platzierung des Mikrofons. Alle Komponenten sind gut verarbeitet, in der Praxis ist alles bestens.
Nur das recht hohe Gewicht trübt das Bild ein wenig – ein stabiles Mikrofonstativ empfiehlt sich und auch dann neigt sich das Gestänge, je höher Du es herausziehst. Das ist selbstredend eine Eigenschaft, die sich auch bei anderen Modellen wiederfindet, aber sich auch proportional zum Gewicht verhält. Zudem hätte ich eine Aufbauanleitung und Nutzungsempfehlungen des Herstellers gerne gesehen, auch wenn die Konstruktion schnell durchschaubar ist.
Am Ende stehen vier von fünf Punkten im Nowsonic Umbrella Testbericht zu Buche. Ein gelungener Mikrofonschirm, dessen geringer Preis für viele Leser im Homerecording attraktiv sein dürfte.
Features Nowsonic Umbrella Review
- Hersteller: Nowsonic
- Micscreen aka Mikrofonschirm (Absorber)
- Zur Befestigung am Mikrofonstativ
- Höhe verstellbar
- Tiefe des Mikrofons verstellbar
- Einklappbare Seitenpaneele
- Gewicht: 4,5 kg
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