Novation Launchpad X Test
Pad Controller für Ableton Live
Von Kai Chonishvili am 16. Dezember 2019
Novation Launchpad X Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Novation Launchpad X ist ein Pad Controller für die DAW Ableton Live. Der Controller ist sauber verarbeitet, leicht in der Konfiguration und besticht durch exzellente Pads.
PRO
- Sehr gute Pads
- Anschlagdynamik
- Skalenauswahl integriert
- Leichte Anpassung
CONTRA
- kein Step-Sequenzer integriert
Für wen?
Beat Maker, Musikproduzenten, Remixer
Was ist es?
Das Launchpad X von Novation ist ein DAW-Controller, der am besten mit Ableton Live Funktioniert. Über die 64 Pads kannst Du nicht nur vorgefertigte Clips abfeuern, sondern auch deine Drums einspielen.
Zudem findest Du einen Keyboard-Modus, damit Du auch Melodien, Akkorde und so weiter über den Pad-Controller einspielen kannst. Ebenso am Start sind Funktionen für das Abmischen, also „Fader“ für die Lautstärke, das Panorama etc.
Features
- Performance-Controller für Ableton Live
- 64x anschlag- und druckempfindliche RGB-Pads
- 4x Custom Modes
- 16x Tasten
ANZEIGE
Novation Launchpad X Test
Erster Eindruck im Novation Launchpad X Test
Verglichen mit dem Launchpad der ersten Generation wirkt der Neuling auf Anhieb etwas wertiger. Der Controller wiegt 820 Gramm und ist damit weder zu leicht noch zu schwer. Dank der gummierten Füße liegt es auch rutschfest auf jeder Oberfläche.
Die hintergrundbeleuchteten Pads haben zudem eine sehr angenehme Leuchtkraft, denn die Farben wirken weder zu grell und bunt noch zu dunkel. Wenn ich das mit meinem danebenstehenden Elektron Octatrack MK2 vergleiche, so sind dessen hintergrundbeleuchtete Buttons wesentlich aufdringlicher.
PASSEND DAZU
- Novation Launchpad Pro MK3 Test: DAW-Controller für Ableton Live
- Novation Launchkey Mini MK3 Test: Controller für Ableton Live und mehr
- Akai APC Mini Test: Launch Controller mit Fader
- Novation Launchpad Mini Test: Pad Controller kompakt
- Novation Launch Control Testbericht: Controller mit 16 Potis & 8 Pads
Beim ersten Anspielen der 64 Pads fällt auf, dass dieser sehr schnell reagieren. Das Launchpad der ersten Generation verhält sich da deutlich träger.
Sehr gut finde ich auch, dass es eine klare Trennung hinsichtlich Feedback gibt. Während sich die 64 Pads widerstandslos spielen lassen, gibt es bei den restlichen 16 Pads einen spürbaren Klickpunkt. Das ist sinnvoll, denn über diese Pads stellt man Ansichten und Modi um, deren Bestätigung man entsprechend spüren kann.
Anschluss und Installation
Verbunden wird das Novation Launchpad X via USB-C, worüber der Controller auch mit Strom versorgt wird. Mitgeliefert wird übrigens ein USB-Kabel von USB-C auf USB-A, damit man auf der sicheren Seite ist.
Leider gibt es keine zusätzliche MIDI-Schnittstelle, sodass man den Controller nur mit zusätzlichem Equipment als Standalone-MIDI-Gerät verwenden kann.
Sobald der Controller mit dem Rechner verbunden ist, kann man diesen auch schon in Ableton Live 10.1.3 verwendet werden. Ich gebe die Version bewusst so genau an, denn erst ab dieser Version wird das Skript für das Launchpad X mitgeliefert.
Ab dann erkennt Ableton Live den Controller automatisch, sodass man diesen bequem in den MIDI-Voreinstellungen auswählen und direkt verwenden kann. Ein Treiber im klassischen Sinne wird also nicht benötigt.
Da man das Launchpad auch umfangreich an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann und ein Software-Paket im Lieferumfang enthalten ist, ist eine Registrierung sinnvoll. Im Karton des Produkts ist eine genaue Beschreibung aufgedruckt, wie man da hin kommt.
Schon beim Novation Launchkey Mini MK3 Test stellte ich fest, dass das Unternehmen alles daran setzt, den Einstieg so sicher und komfortabel wie möglich zu gestalten. Das spiegelt sich beim Launchpad X erneut wieder. Also: Ein dickes Lob von meiner Seite!
Clips abfeuern
Genug des Vorspiels, kommen wir jetzt zum eigentlichen Anwendungszweck, der Steuerung von Ableton Live. Sobald das Novation Launchpad X als MIDI-Controller definiert ist, verhält sich der Workflow wie von der Launchpad-Serie gewohnt.
In der Session-View erscheint ein flexibler Rahmen, in dem alle enthaltenen Clips über die Pad-Matrix gesteuert werden können. Wenn ich also ein Projekt mit etlichen Clips starte, kann ich die Clips über die Pads individuell starten und stoppen.
Ebenso vertraut sind die Szenen-Buttons am Rand der 64er-Matrix. Über diese starte ich entsprechend eine ganze Szene an Clips, damit beispielsweise der Chorus-Part meines Songs als Ganzes erklingt.
Wenn Du noch keine Vorstellung darüber hast, welches musikalische Potential in diesem „Clips abfeuern“ steckt, dann empfehle ich dir eine Youtube-Suche unter dem Begriff „Launchpad Performance“. Hier wirst Du etliche Künstler finden, die mit einem Launchpad (egal welche Version) richtig fette Performances abliefern.
Und alle haben eins gemeinsam: Es werden vorgefertigte Clips abgefeuert und via Fingerdrumming Beats und Melodien eingespielt. Und da wären wir auch schon beim nächsten Thema …
Note Modus im Novation Launchpad X Test
Im Note Modus bietet dir das Novation Launchpad X zwei Einspielmöglichkeiten, mit denen die 64 Pads zur anschlagsensitiven Brücke zwischen Musiker und Instrument werden.
Drums einspielen
Wenn eine Spur mit einem Drumrack selektiert ist, repräsentiert ein Quadrant mit 16 Pads einen Drum-Controller im MPC-Style. Hierüber spielst Du entsprechend deine Beats ein.
Da die Pads auf den Anschlag dynamisch reagieren, kannst Du sehr nuanciert eine Fingerdrumming-Performance zum Besten geben.
Allerdings gibt es hier eine tolle Besonderheit: Wenn Du das Drumrack mit mehr als 16 Sounds gefüllt hast, beispielsweise vier Drumkits mit insgesamt 64 Instrumenten, dann werden alle auf der Pad-Matrix abgebildet.
Dadurch kannst Du auf vier unterschiedlichen Drumkits gleichzeitig performen, was für virtuose Fingerdrummer ein echtes Highlight darstellt.
So gut das auf den ersten Moment auch klingen mag, leider fehlen mir ein paar Dinge, die ich in meinem Pad-Controller-Workflow nicht missen möchte: ein Step-Sequenzer! Aktuell gibt es beim Novation Launchpad X keinen integrierten Step-Sequenzer, um Drums via Lauflicht zu programmieren. Das ist leider sehr schade!
Keyboard mit Skalen
Spätestens seit Ableton Push gehört auch ein Keyboard-Modus mit wechselbaren Skalen zum guten Ton eines modernen Pad-Controllers. Und siehe da: Sobald Du in Ableton Live ein MIDI-Instrument auswählst, bekommst Du im Note Modus den Zugriff auf eine chromatische Klaviatur.
Da die Pads auf den Anschlag und sogar Aftertouch reagieren, kann man damit auch ziemlich gut Melodien einspielen und Modulationen regulieren (z.B. Filterfahrt). In diesem Kontext ist das Eingrenzen auf eine wählbare Skala hilfreich, da man dadurch „falsche“ Töne einfach ausblendet.
Die detaillierten Einstellungen für die Skala und auch die Anordnung der Noten auf der Pad-Matrix lassen sich zum Glück vom Controller aus definieren. Das vereinfacht den Workflow mit diesem Feature ungemein.
Da es allerdings kein Display gibt, kann man die ausgewählte Skala nur erraten. Wenn man genau wissen möchte, welche Skala wo auf dem Controller anwählbar ist, muss man den Editor-Software Components öffnen. Doch dazu gleich mehr.
Wie auch bei dem fehlenden Step-Sequenzer finde ich es schade, dass Novation keinen Akkordgenerator implementiert hat. Der Schritt ist ja nicht weit weg, da man den Tonumfang schon auf eine Skala eingrenzen kann. Wieso fehlt dann ein Akkordgenerator? Auch dieses Feature kommt auf meine Wunschliste für das nächste Firmware-Update.
Lies auch: Die fünf besten Launchpad-Covers 2019
Mixer-Modus
Im Novation Launchpad X Test kannst Du übrigens nicht nur Clips abfeuern oder Beats und Melodien einspielen, sondern auch Mixing-Aufgaben übernehmen. Zugegeben: Diese sind nicht mit dem Worfklow eines echten Mixers zu vergleichen, doch reichen sie für grundlegende Dinge aus.
Je nach gewähltem Modus ist es möglich, über die Pads die Lautstärke, Panorama-Postion und die Send-Wege in Form von „Fadern“ zu steuern. Interessant ist hierbei die Sensitivität, denn wenn Du die Pads doll anspielst, springen die „Fader“ direkt zur Position. Berührst Du diese jedoch nur sanft, werden die „Fader“ zur Position automatisch hochgefahren.
Dadurch ist es möglich, LFO-artige Automationen umzusetzen. In der Praxis sind die sensiblen Pad-„Fader“ zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, doch nach ein bisschen Übung möchte man diese kaum mehr missen, da das Mischen dynamischer wird.
Anpassung im Novation Launchpad X Test
Was mir besonders gut gefällt, ist die Editor-Software Components, die man natürlich auf Windows und Mac gleichermaßen installieren kann. Über diese hat man die Möglichkeit, die vier Custom Modes des Launchpad X an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Was der Controller im sogenannten Custom Mode also bereitstellen soll, baut man sich selbst zusammen. In der Editor Software ist der Workflow kinderleicht, da man via Drag and Drop einfach die Elemente wie Fader, Keyboard, Drum-Matrix etc. auf das Launchpad X zieht.
Auf diese Weise gestaltet man sich ein eigenes Layout. Ebenso einstellbar sind die MIDI-Kanäle und -CC-Werte. Dadurch ist es möglich, einen individuellen MIDI-Controller zu bauen, um beispielsweise einen Hardware-Synthesizer anzusteuern.
Da der Controller jedoch nur über einen USB-Verbindung verfügt, muss man entweder einen Computer dazwischen schalten oder das Launchpad X an ein geeignetes MIDI-Interface mit USB-Host klemmen (z.B. iConnectivity mio10).
Launchpad X oder Launchpad Mini MK3
Für 90 Euro weniger bekommst Du das kleinere Novation Launchpad Mini MK3, welches ideal für den mobilen Gebraucht ist. Doch hier zielt der Workflow eher auf das Abfeuern von Clips und der einfachen Mixer-Kontrolle ab, da keine Einspielmodi für Melodien und Beats bereitstehen.
Auch auf die Anschlag- und Druckempfindlichkeit der Pads musst Du verzichten.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Novation Launchpad X Test-Fazit
Im Novation Launchpad X Test begeistert dieser Controller besonders durch seine exzellenten Pads und Einspielhilfen, die dem musikalischen Ausdruck entgegenkommen. Doch nicht nur für das Einspielen sind die Pads hervorragend geeignet, auch das Abfeuern von Clips macht einen riesen Spaß.
Dies hängt vor allem mit der Hintergrundbeleuchtung zusammen, da man immer weiß, wo man sich in der Session-Ansicht befindet. Generell werden durch den Controller essenzielle Arbeiten in Ableton Live einfach auf die Hardware ausgelagert.
Mit Blick auf den Preis, die Verarbeitungsqualität und den Nutzen vergebe ich in diesem Novation Launchpad X Test die Note „sehr gut“.
Features Novation Launchpad X Review
- Hersteller: Novation
- Performance-Controller für Ableton Live
- 64x anschlag- und druckempfindliche RGB-Pads
- 4x Custom Modes
- 16x Tasten
- dynamische Noten- und Skalenmodi
- Capture MIDI Funktion
- USB bus-powered
- 241 x 17,5 x 241 mm
- Gewicht: 0,82 kg
- inkl. USB Kabel sowie Softwarepaket mit Ableton Live Lite
PASSEND ZUM Novation Launchpad X Test
- Novation Launchpad Pro MK3 Test
- Solid State Logic SSL UF1 Test
- Solid State Logic SSL UC1 Test
- SSL UF8 Test
- Presonus Atom SQ Test