Novation Impulse 61 Testbericht
Vielseitiger Keyboard Controller
Von Felix Baarß
Novation Impulse 61 Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Keyboard Controller für alle Lebenslagen.
Dieses MIDI-Keyboard bietet Fader, Drehregler, Pads und eine komfortable Konfigurationssoftware.
PRO
- Gut spielbare Tastatur von Fatar
- Gut gelungene Pads
- Extras wie Keyboard-Zonen, Roll und Arpeggiator
- Komfortable Zuweisung von Plugin-Parametern dank Automap
- Automatische Zuweisung der Fader und Knöpfe in populären DAWs
CONTRA
- Verbesserungswürdige Verarbeitungsqualität
- Drehregler mit kaum vorhandenem Widerstand
- Keine dedizierten Displays oder LED-Kränze für die Potis
Für wen?
Alle, die ein MIDI-Keyboard, Pads, Fader und Drehregler in einem haben wollen.
Was ist es?
Der Novation Impulse 61 ist ein MIDI-Keyboard mit 61 halbgewichteten Tasten inklusive Aftertouch, 9 Fadern, 8 Endlosdrehreglern, 9 frei belegbaren Knöpfen, Tasten zur Transport- und Aufnahmesteuerung deiner DAW-Software sowie 8 hintergrundbeleuchteten Pads zum Einspielen von Drums. Oktavtasten und die zwei üblichen Rädchen zur Modulation und zum Pitch-Bending sind implementiert. Das Gerät wird über USB mit Strom versorgt, gleichzeitig kann es die MIDI-Daten darüber senden und empfangen. Zudem stehen 5-Pol-Buchsen für MIDI In und MIDI Out sowie Anschlüsse für Expression- und Sustain-Pedale zur Verfügung.
Die mitgelieferte Software Automap soll einen schnellen Einstieg und die reibungslose Zuweisung der Bedienelemente mit MIDI-Parametern ermöglichen.
Der Hersteller bietet zudem Varianten mit 25 und 49 Tasten an. Der Funktionsumfang ist identisch, wobei die 25-Tasten-Variante lediglich über einen einzigen Fader verfügt.
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Novation Impulse 61 Test
Verarbeitung & Spielgefühl
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Für meinen Geschmack ist die Tastatur des Impulse 61 gut gewichtet – nicht zu fest und nicht zu locker. Flinkes Spielen ist möglich, ohne dass der Widerstand windelweich wäre. In unserer Redaktion gehen die Meinungen darüber jedoch auseinander – die mit einem höheren Widerstand versehenen Tasten des Akai MPK 61 gefallen Carlos besser, während ich sie als zu hartnäckig empfinde. Es gibt vier Empfindlichkeitsstufen – wenn Du mit der Standardeinstellung bei der Umsetzung der Anschlagstärke in Velocity-Werte nicht zurechtkommst, kannst Du hier nachregulieren. Oder gleich den Wert von 127 fest zuordnen.
Die neun hintergrundbeleuchteten Pads (je nach Modus grün oder rot) lassen sich sehr gut bespielen, sie reagieren schnell und ohne »Verschlucken« auf Stakkato-artige Eingaben und die Umsetzung der Anschlaghärte in entsprechend leise oder laute Klänge ist gut getroffen. Auch für die Pads gibt es verschiedene Empfindlichkeitsstufen. Die Pads sind groß genug, um vernünftig auf ihnen trommeln zu können.
Die Potis haben so gut wie gar keinen Widerstand und flutschen nur so unter meinen Fingern umher. Sicher, das ist auch Geschmackssache – ich bevorzuge es, wenn sich eine Parameteränderung auch nach etwas anfühlt, doch vielleicht schätzt Du gerade dieses vollkommen mühelose Handling.
Der Laufweg der Fader weist einen angenehmen Widerstand auf und die Fader-Kappen sind dank Einkerbung und Riffelung recht griffig. Die übrigen, aus Gummi gefertigten Tasten sind etwas wabbelig, doch der Druckpunkt ist ganz gut spürbar und die Bedienung funktioniert recht ordentlich.
Einige Bedienelemente, so auch die Tasten, wackeln leicht in ihrer Verankerung und das Kunststoffgehäuse lässt sich ein ganzes Stück weit herunterdrücken. Dabei knarzt es verdächtig. Es wäre wohl kaum vermessen, bei einem Preis von knapp 350 Euro etwas höhere Ansprüche an die Verarbeitungsqualität anzumelden.
Funktionen
Wie es sich für einen Controller dieses Umfangs und dieser Preisklasse gehört, besteht die Möglichkeit, bis zu vier Keyboard-Zonen einzurichten, deren Tastaturbereiche sich auch überlappen können. Jeder Zone kannst Du einen separaten MIDI-Kanal und –Anschluss (USB und/oder DIN) zuweisen. Dank der Möglichkeit, die Oktavlagen zu justieren, steht besonders mit dem 61-tastigen Impulse 61 Live-Performances mit mehreren ansteuerbaren Geräten nichts mehr im Wege.
Der eingebaute Arpeggiator hat es faustdick hinter den Ohren. Mit den Pads aktivierst oder deaktivierst Du die einzelnen rhythmischen Steps der Arpeggio-Sequenz, Swing (Shuffle) lässt sich stufenlos regulieren, es gibt einen Zufallsmodus, Sprünge von bis zu vier Oktaven sind möglich und ein Gate ist an Bord. Sehr schön.
Mit der Roll-Funktion (woanders auch »Note Repeat« genannt) kannst Du ein über ein Pad getriggertes Sample wie mit einem Maschinengewehr automatisch wiederholen lassen. Das ist beispielsweise nützlich, um eine Bassdrum stur durchmarschieren zu lassen, während Du mit den übrigen Fingern die abwechslungsreichen Elemente des Beats trommelst.
Bedienung über das LCD
Die Handhabung der Kontrollen ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase durchschaut. Gut, dass es für die wichtigsten Funktionen dedizierte Tasten gibt, um schnell zu den betreffenden Konfigurationsebenen zu gelangen. Sonst wäre es wenig erfreulich, auf dem recht kleinen LCD durch das Menü zu navigieren. Kontrast und Helligkeit sind ordentlich, die Blickwinkelstabilität ausreichend.
Schade, dass die Drehregler keine eigenen kleinen Displays mehr haben, auf denen – wie noch beim SL MkII – angezeigt wird, welcher Parameter des zu bearbeitenden Plugins jeweils eingestellt ist. Stattdessen schaltet das zentrale Display bei jeder Betätigung eines Drehreglers um und zeigt den entsprechenden Wert an. Darunter leidet die Gesamtübersicht, ich hatte nicht mehr alles so schön im Überblick wie sonst.
Automap
Nach der Installation der aktuellen Version von Automap setzte mich das Programm darüber in Kenntnis, dass das Betriebssystem des Impulse veraltet wäre, und bot sogleich die Möglichkeit, es auf den neuesten Stand zu bringen. Die folgende Installation des Gerätetreibers funktionierte reibungslos.
Vorbildlich: Für diverse populäre DAW-Software (Ableton Live, Steinberg Cubase, Avid Pro Tools, Cakewalk Sonar, Apple Logic und Propellerhead Reason) bietet Automap ausführliche, bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um das Programm einzurichten. Da ich PreSonus Studio One 2 nutze, war es erforderlich, eine Betaversion von Automap herunterzuladen, damit die DAW erkannt wird und eine entsprechende Hilfestellung bei der Einrichtung über das MIDI-Protokoll Mackie HUI geliefert werden kann.
Nach der Einrichtung wurden die Mixerkanäle meines Testprojekts automatisch den Fadern zugewiesen, die darunterliegenden Knöpfe fungierten als Stummschalter (Mute) für die entsprechenden Kanäle und die Tasten zur Transportsteuerung funktionierten. Generell scheinen die Programmierer von Novation eifrig dabei zu sein, die Kompatibilität von Automap auszuweiten und komfortable Anleitungen zur Einrichtung weiterer DAWs zu liefern. Prima.
Damit die Sache so richtig rund wird, ist Automap natürlich auch in der Lage, die Bedienelemente der Hardware beliebigen Parametern deiner Plugins zuzuordnen. Dazu müssen zunächst modifizierte der Plugin-Dateien angelegt werden, um diese Schnittstelle zu etablieren. Das funktionierte bei meinem Test mit all meinen Plugins, darunter sämtliche von Native Instruments. Auch in dieser Beziehung ist es Novation ein Anliegen, die Kompatibilität mit den virtuellen Instrumenten oder Effekten aller wichtigen Hersteller zu gewährleisten und Fehler zu beheben.
Sobald Du deine DAW startest und die Automap-Versionen deiner Plugins in ein Projekt einbindest, werden diese erkannt und in einer Auflistung innerhalb der Software aufgeführt. Von hier aus hast Du den Zugriff auf das Mapping. Das sieht dann so aus:
Die Konfiguration geht gut von der Hand. Mit einer Suchfunktion kannst Du die verfügbaren Parameter eines Plugins durchsuchen, um etwa das Filter-Cutoff schnell aus der oft ellenlangen Liste zu fischen. Schön ist auch, dass optional eine Funktion zur Beschleunigung bei der Umsetzung der Drehreglergeschwindigkeit in Parameteränderungen bereitsteht. Essentiell: Für jedes Plugin lässt sich eine Standardzuweisung definieren.
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Novation Impulse 61 Test-Fazit
Das Novation Impulse 61 bietet alle klassischen Bedienelemente zum Steuern von Plugins und DAW-Software. In der Königsdisziplin für ein MIDI-Keyboard überzeugt das Gerät – die Gewichtung der Klaviatur ist angenehm ausgewogen, Aftertouch ist auch an Bord. Die Pads sind sehr gut spielbar, die Fader ordentlich. Nur die Potis hätten für meinen Geschmack etwas mehr Drehwiderstand aufweisen können.
Mit einer ansehnlichen Sammlung von Funktionen, die über das reine Klimpern mit der Tastatur hinausgehen, kannst Du das Repertoire deiner Spieltechniken erweitern. So stehen ein ausgefeilter Arpeggiator, eine Roll-Funktion (rhythmische Notenwiederholung) und eine Möglichkeit zur Aufteilung in bis zu vier konfigurierbare Keyboard-Zonen zur Verfügung.
In gewisser Weise stellt das Impulse 61 einen Rückschritt gegenüber dem SL MkII dar. Das ist natürlich nachvollziehbar angesichts des deutlichen Preisunterschieds, dennoch ist es wichtig, die folgenden Dinge hervorzuheben: Es gibt keine LED-Kränze und keine dedizierten LCD-Anzeigen, die dir für jeden Drehregler genau verraten, was Sache ist. Stattdessen werden alle Informationen in das zentrale Display gezwängt. Not my cup of tea. Auch bei der Verarbeitungsqualität und der Wahl der Materialien hätte Novation hier und da noch eine Schippe drauf legen können.
Sehr zu loben ist Automap, die Software zur komfortablen Zuweisung der Plugin-Parameter. Ebenso erfreulich sind die ausführlichen Konfigurationshilfen für alle unterstützten DAWs, wobei Novation auch bemüht ist, aufstrebende Neulinge wie PreSonus Studio One zu unterstützten, was bereits in einer aktuellen Betaversion umgesetzt wurde.
Bleibt nur noch, meinen Novation Impulse 61 Testbericht mit einer guten Wertung von vier aus fünf Punkten abzurunden.
Features Novation Impulse 61 Review
- Hersteller: Novation
- MIDI-Keyboard
- Halbgewichtete Tastatur mit 61 Tasten
- 9 Fader, 8 Drehregler & 8 Pads
- Arpeggiator, Roll, Zonen
- Automap für Parameterzuweisung
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