Novation 49SL MkIII Test
Einer für alles

Novation 49SL MkIII Test
Der Kandidat im Novation 49SL MkIII Test ist vielseitig beschlagen - wir checken jeden Aspekt

Felix Baarß Von Felix Baarß am 09. Dezember 2018

Novation 49SL MkIII Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Umfangreicher MIDI-, CV- und DAW-Controller mit 49 Tasten. Der Novation 49SL MkIII ist ein echter Tausendsassa mit starker Tastatur (inkl. Aftertouch) und guten Bedienelementen. Ganze acht Parts mit separaten Templates, Keyboardzonen, Sequenzen, Output-Zuweisungen und mehr lassen sich erstellen. Der Sequenzer ist stark und einfach programmierbar. Extras wie die Skalenfunktion (auch im Verbund mit den Tasten-LEDs) bieten kompositorischen und pädagogischen Mehrwert. Dank CV/Gate-Outputs + Analogtakt-Ausgang werden modulare Systeme ins Boot geholt. Sogar die Nutzung als DAW-Controller ist recht gut möglich. Summa summarum: Ein tolles Multitalent mit beispielloser Feature-Kombination, die Welten verschmelzen lässt.

zum detaillierten Novation 49SL MkIII Testfazit

PRO

  • Sehr gute Tastatur
  • Haptisch überzeugende Bedienelemente
  • 8 Parts mit separaten Einstellungen für MIDI- und CV-Output
  • 8 Keyboard-Zonen bestimmbar, auch überlappend
  • Umfangreicher Sequenzer + Arpeggiator
  • Skalenfunktion mit Notenkorrektur und -filter
  • Tasten-LEDs – Spielhilfe für Skalen, Sample-Instrumente, Sequenzer & Co.
  • Outputs für Steuerspannung (mit MIDI CCs als Quelle) und Analogtakt
  • Steuerung der meisten DAWs in allen wichtigen Basics möglich

CONTRA

  • Button- und Pad-Beleuchtung könnte kontrastreicher sein
  • Dokumentation etwas knapp in Sachen Bedienstruktur & DAW-Einbindung

Für wen?
Produzenten und Komponisten, vor allem für elektronische und elektroakustische Musik. Darunter gerade jene, die modulare Synthesizer nutzen.

Preis: 569,00 Euro
UVP: 599,99 Euro

Was ist es?

Das Novation 49SL MkIII ist ein MIDI Controller Keyboard mit 49 Tasten. Es handelt sich um einen der umfangreichsten Controller für MIDI und Steuerspannung (CV) überhaupt, zudem ist ein funktionsreicher Sequenzer integriert.

Die Tasten sind halbgewichtet und verfügen über Aftertouch. Mit zahlreichen Schiebe- und Drehreglern, Buttons und kleinen anschlagsempfindlichen Pads kannst Du Parameter externer Klangerzeuger steuern, den internen Sequenzer kontrollieren und mehr. Fünf farbige, hochauflösende Mini-Displays zeigen, welche Parameter zugewiesen sind und viele andere Einstellungen.

Der Sequenzer bietet acht parallele Spuren (eine pro Part) mit je maximal acht Patterns à 16 Steps. Die Patterns lassen sich verketten, in der Laufrichtung variieren, mit Swing versehen und mehr. Auf den Steps eines Parts lassen sich Tonhöhe, Gate (Notenlänge), Velocity (Anschlaghärte) und bis zu acht beliebige MIDI-Parameter in Form von aufgezeichneten Automationsdaten ausgeben. Zusätzlich ist ein Arpeggiator an Bord.

Speziell für Freunde modularer Synthesizer finden sich zwei Sets aus je drei Steuerspannungsausgängen (Tonhöhe, Gate, Parametermodulation). Dazu kommt ein Analogtakt-Output zur Synchronisierung.


PASSEND DAZU


Es gibt noch eine größere Version mit 61 Tasten und ansonsten identischer Funktionalität.

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Die wichtigsten Features – Novation 49SL MkIII

  • MIDI Controller Keyboard
  • 49 halbgewichtete Tasten mit Aftertouch + farbige LEDs
  • 16 anschlagsempfindliche Pads
  • 8 Potis (endlos), 8 Fader und 16 Buttons frei zuweisbar
  • Transportkontrollen
  • 5 farbige LCD-Screens (jeweils ca. 3,5 x 2,5 cm)
  • 8 Parts mit eigenen Settings für Zonen, Sequenzen, MIDI-Output etc.
  • 8 Tastaturzonen (auch überlappend)
  • Sequenzer pro Part, u.a. mit 8 Automationsspuren
  • 16 Skalen, ggf. mit Autorrektor der »falscher« Noten
  • MIDI via USB & DIN (In, Out, Out/Thru)
  • Eingänge für Sustain- und Expression-Pedale sowie Fußschalter
  • 3,5-mm-Outputs für modulare Systeme + Analogtakt-Ausgang
  • Strom via Steckernetzteil
  • Maße: 817 x 300 x 100 mm
  • Lizenz für Ableton Live Lite + 4 GB Samples von Loopmasters

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Novation 49SL MkIII Test

Erster Eindruck

In puncto Verarbeitung und Haptik ähnelt das Novation 49SL MkII seinem direkten Mitbewerber von Native Instruments (siehe NI Komplete Kontrol S49 Mk2 Test). Das Kunststoffgehäuse lässt sich an keiner Stelle eindellen, ist verwindungssteif und zwischen den Einzelteilen gibt es sehr gleichmäßig-kleine Spaltmaße.

Anstelle von einzelnen Füßen findet sich an der Unterseite gleich ein durchgängiger »Rahmen« aus gummiertem Material. So steht der Controller wie angewurzelt, prima.

MIDI Keyboard Controller - Novation 49SL MkIII Test
Wonneproppen: Der Novation 49SL MkIII ist reich bestückt

Knöpfe & Regler

Die Endlos-Potis laufen butterweich mit ordentlichem Widerstand. Ihre Kappen sitzen vorbildlich fest auf den Drehgebern und bieten dank gummierter Oberfläche einen guten Grip.

Die Pads und Fader lassen sich gut und exakt bedienen.

Schließlich weiß das Bediengefühl der Buttons zu gefallen. Sie haben angenehm gummierte Bedienflächen mit deutlichen Druck-Feedback durch ein klar spür- und hörbares »Klick«.

Beleuchtung der Buttons & Pads

Die Beleuchtung könnte indes etwas kontrastreicher sein, zwischen halber und voller Beleuchtung (Bereitschaft versus aktiver Modus) gibt es keinen großen Unterschied. Ähnlich ins Gewicht fällt das bei den Pads, wo gesetzte Sequenzer-Steps durch höhere Leuchtstärke visualisiert werden sollen.

MIDI-Einbindung

Wie bei praktisch jedem Controller von heute ist die MIDI-Kommunikation auch per USB möglich. Auf meinem Windows-Rechner funktionierte das tadellos.

Schön, dass darüber hinaus gleich drei fünfpolige DIN-Buchsen an Bord sind. Neben den obligatorischen MIDI-In- und Out-Buchsen fungiert der dritte Anschluss wahlweise als zusätzlicher regulärer Output oder als Thru-Ausgang, der die am In anliegenden Signale weiterleitet. Bestens, um große Setups aus MIDI-Equipment jeden Alters unter einen Hut zu bringen.

Rückseite & Anschlüsse - Novation 49SL MkIII Test
Die Rückseite des Novation 49SL MkIII beherbergt sämtliche Anschlüsse. Hier wird viel geboten.

Die feine Tastatur des Novation 49SL MkIII

Die Tastatur des Novation 49SL MkIII ist exzellent – so wünsche ich mir das von einem Controller dieser Preisklasse. Der stimmig ausbalancierte Widerstand sorgt einerseits für ein sattes, wertiges Feeling, andererseits ist schnelles Spiel möglich (»Synth Action«). Die Tastengeräusche sind erfreulich mild.

Für Aftertouch lassen sich die Tasten etwa drei Millimeter weit herunterdrücken (an der Vorderkante gemessen). Die erforderliche Kraftaufwendung ist moderat, da habe ich schon anstrengendere Geräte unter den Fingern gehabt. Für eine halbwegs feinfühlige Kontrolle des zugewiesenen Parameters sind Fingerfertigkeit und Konzentration vonnöten.

Die Pitch- und Mod-Räder liegen links neben den Tasten und sind gut erreichbar. Ersteres ist kräftig gefedert, während beide Räder eine Griffkerbe aufweisen und beleuchtet sind.

Tastatur - Novation 49SL MkIII
Die Tastatur des Novation 49SL MkIII überzeugt durch und durch

Skalen

Neben den für westliche Ohren gewohnten Tonleitern lassen sich auch exotischere Skalen wie Mixolydisch, Phrygisch, Marva, Mi Sheberach etc. einstellen. Ergänzend ist der Grundton zu wählen, zudem gibt es die praktische Option, Sequenzen um ±11 Halbtonschritte zu transponieren.

Mir haben die Skalen besonders zum Variieren einer laufenden Sequenz eine Menge Freude bereitet. Das Ganze wirkt natürlich besonders intensiv bei sequenzierten Akkorden. Im Handumdrehen öffnen sich Tore zu neuen harmonischen Welten.

Wie die Harmonik beeinflusst werden kann

Wie sich Skalen auswirken, bestimmst Du über eine von diesen drei wählbaren Optionen:

  1. Nur für die Anzeige über die Tasten-LEDs (siehe nächsten Kapitel)
  2. Jede »falsche« Note, die gespielt wird/vom Sequenzer kommt, bleibt stumm
  3. Jede »falsche« Note wird durch die nächste »richtige« darüber/darunter ersetzt

Genau diese Freiheit habe ich mir gewünscht. Die erste Option dient als Lernhilfe für Einsteiger oder alle, die neue harmonische Wege einschlagen wollen. Die dritte führt dazu, dass Du immer »richtig« spielst, was indes unerwartet bis unpassend klingen mag.

Pro Part

Wähle mit den Part-Tasten, welche Klangerzeuger von der Skalenfunktion betroffen werden sollen und welche nicht. Ein einfaches Beispiel: Auf Part 1 für einen Synthesizer soll sie wirken, auf Part 2 für eine Drum Machine jedoch nicht (durch die geänderten Noten würden schließlich komplett andere Trommeln/Becken & Co. getriggert).

Tasten-LEDs – Wissen, was gespielt wird

In einem Aspekt war das Komplete Kontrol offenbar leuchtendes Vorbild: Über jeder Taste sitzt eine LED, die anzeigt, wenn die entsprechende Tonhöhe gespielt oder empfangen wird. Das Gute daran: Du kannst für alle der folgenden vier Ursachen separat bestimmen, ob die LEDs aufleuchten sollen oder nicht:

  • Von dir gedrückte Taste
  • Durch den Arpeggiator ausgelöste Note
  • Durch den Sequenzer ausgelöste Note
  • Von externem Equipment empfangene MIDI-Note

Schlüssig: Hast Du eine Skala gewählt, leuchten nur die LEDs über den »richtigen« Tasten.

All das ist vielleicht nicht essentiell, erleichtert aber die Bedienung und wirkt bei den Skalen als praktische Spielhilfe.

Acht Zonen und was Du mit ihnen anstellen kannst

Unterteile die Tastatur bei Bedarf in acht Bereiche – Zonen genannt – von Tonhöhe X bis Y. Diese Start- und Endtonhöhen können identisch sein (eine Zone kann in der Tat aus einer einzigen Taste bestehen), andererseits können sie die gesamte Tastatur umspannen.

Daran anknüpfend: Ja, Zonen können überlappen. Ist das der Fall, werden mögliche Konflikte bei den Zuweisungen verhindert, indem die Zone mit der niedrigeren Nummer Priorität hat.

Sind die Zonen aktiv, werden ihre Tonbereiche über unterschiedliche Einfärbungen der Tasten-LEDs visualisiert – im Ruhezustand leuchten sie in der eingestellten Farbe des zugewiesenen Parts auf. Genau, wie man es von einem guten Software Sampler kennt, dessen Tastaturbereich in Sektionen a) zum Spielen und b) zum Triggern von Instrumentenartikulationen und mehr unterteilt ist.

Hier hat der Mitbewerber von Native Instruments einen leichten Vorteil: Er erkennt die Tastaturbereiche von virtuellen Instrumenten bzw. Libraries im hauseigenen Software Sampler »Kontakt« und färbt die LEDs über den entsprechenden Tasten automatisch ein.

Einstellungen pro Zone

  • Zugewiesener Part
  • Tastenbereich
  • Oktaven- und/oder Halbtonverschiebung
  • Pitch- und Mod-Wheels an/aus
  • Aftertouch an/aus
  • Pedale an/aus

Zum Thema Halbtonverschiebung: Wie das Handbuch richtig anmerkt, ist eine praxisnächsten Anwendungen das Spiel von anderen Tonarten als C-Dur allein über die weißen Tasten.

Das Wichtigste zu den Bedienebenen

Die logische Struktur des Novation 49SL MkIII ist vielschichtig. Die Bedienung der einzelnen Sektionen wird knapp erklärt, doch ein einleitender Blick auf die Zusammenhänge hätte mir den Einstieg erleichtert.

Die oberste Ebene wird »Sessions« genannt und beinhaltet sämtliche Einstellungen in Sachen Zonen, Parts + zugehörige Templates (MIDI-Zuweisungen, die unabhängig von den Sessions erstellt werden), Sequenzen und mehr. Nur die globalen Einstellungen (siehe unten) wirken Session-unabhängig.

Bis zu 64 Sessions lassen sich speichern und über die Pads schnell wechseln.

Verwaltung mit Components

Sessions und Templates kannst Du unabhängig voneinander oder in einem »Pack« gebündelt über die Browser-Software »Components« verwalten. Diese ist nutzbar in Chrome, Opera und womöglich weiteren Browsern.

Components - Novation 49SL MkIII Test
»Components« für Novation 49SL MkIII & Co. – zeitgemäß, weil Browser-basiert

Packs, Sessions und Templates kannst Du hier entweder neu erstellen, aus einer Datei laden oder vom Gerät herunterziehen. Nach der Bearbeitung schickst Du sie an die Hardware, speichert sie »in der Cloud« oder exportierst sie als Datei. Das Standard-Pack, das die Werkskonfiguration des Novation 49SL MkIII beinhaltet, lässt sich jederzeit laden.

Template Editor

Tief in die MIDI-Zuweisung aller Potis, Fader, Buttons, Pads, Wheels und Pedale steigst Du mit dem Template-Editor ein.

Template Editor - Novation 49SL MkIII Test
Der Template-Editor für das Novation 49SL MkIII

Die Editiermöglichkeiten werden leider nicht erklärt. Ich weiß zum Beispiel nicht, was »Pivot« in diesem Kontext bedeutet und finde keine Erklärung dazu. Das kleine Tutorial deckt nur den grundlegenden Workflow des Template-Editor ab und das Handbuch enthält keinen Abschnitt zu Components.

Immerhin erfährst Du in diesem gut dreiviertelstündigen Video etwas mehr über die Feinheiten des Systems:

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Sequenzer

Der Berliner Konkurrent hat keinen Sequenzer – gewaltiger Pluspunkt für das Novation 49SL MkIII. Tob dich aus auf …

  • Einer Spur für jeden Part – max. 8 Spuren gleichzeitig
  • 8 Patterns pro Part, die sich zu Songs verketten lassen
  • 16 Steps pro Pattern mit jeweils bis zu 8 Noten pro Step

Steps programmieren

Die zwei Pad-Zeilen dienen zur Programmierung der Steps und als Lauflicht. So kreierst Du Step by Step in Ruhe eine Sequenz: Drücke gleichzeitig ein Pad für den gewünschten Step und eine Taste für die Tonhöhe. Natürlich funktioniert auch das »Live Recording« durch Einspielen bei laufendem Sequenzer mit Quantisierung.

Bei laufender Sequenz werden die gerade gespielten Tonhöhen durch weiß aufleuchtende Tasten-LEDs visualisiert. Auch gut: Drückst Du auf das Pad eines einprogrammierten Steps, leuchtet die LED über der Taste der gesetzten Step-Tonhöhe in kräftigem Rot.

Wichtig in fortgeschrittenen Stadien der Programmierung: Du kannst Steps duplizieren (allerdings ohne deren Automationsdaten) und per Copy & Paste von einem Pattern in ein anderes kopieren.

Steps editieren

Die wichtigsten Stellschrauben zur Klangformung einzelner Steps:

  • Velocity (Anschlaghärte von 1 bis 127)
  • Gate (Notenlänge von 0 bis 16 Steps in Sechstel-Step-Schritten)

Die lassen sich im Options-Modus über die ersten vier der fünf Displays, die Potis und ein paar Buttons in der Nähe gut und schnell justieren.

Automationsdaten aufzeichnen

Wie bei jedem fortgeschrittenen Sequenzer kannst Du mit dem Novation 49SL MkIII Automationen, also Parameterverläufe im gewünschten Timing und in deine Sequenzen einfließen lassen. Am spaßigsten ist das bei laufender Sequenz mit aktiviertem Aufnahmemodus, quasi live.

Bis zu acht Automationsspuren für beliebige MIDI-CC-Parameter lassen sich pro Part erstellen. Und weil die CCs auch die Quelle für die Signale der Mod-CV-Ausgänge sein können, lassen sich modulare Analog-Synths automatisieren. Himmlisch!

Zur Anzeige im Display, ob aufgezeichnete Automationen im aktuellen Pattern bestehen, hältst Du den dedizierten »Clear«-Button gedrückt. Zum Entfernen dieser Automation schraubst Du kurz am entsprechenden Poti und lässt Clear wieder los. Bequem gelöst.

Patterns einstellen und verketten

Im gerade gewählten Pattern kannst Du Folgendes verstellen:

  • Start- und End-Step
  • Laufrichtung: vorwärts, rückwärts, abwechselnd, zufallsgeneriert
  • Taktrate von ¼ bis 1/32, jeweils auch triolisch

Damit lassen sich bestehende Pattern einfach »remixen« – spannend auch für die Live Performance.

Bis zu acht Patterns könnten verkettet werden. Die 16 Steps eines Patterns allein wären auch zu kurz für das musikalische Storytelling von komplexeren Stücken. 8 Patterns x 16 Steps = 128 Steps und damit genug Raum für ausgefeilte Läufe.

Arpeggiator

Neben den üblichen Modi für Up, Down und Up/Down (abwechselnd auf- und absteigend) bekommst Du unter anderem einen Zufalls- und einen Chord-Modus. Mit Letzterem erklingen stets alle Akkord-Töne gleichzeitig in x Oktavsprüngen aufsteigend (je nachdem, wie der Parameter »Octaves« eingestellt ist).

Drück auf »Latch« und Du kannst die Taste(n) loslassen – das Arpeggio läuft endlos weiter und Du kannst an den Potis für beliebige Parameter deines virtuellen Synths schrauben. Oder an den Arpeggiator-Parametern, dem Tempo etc. Bemerkenswert: Latch funktioniert auch ohne Arp – praktisch für externe Arpeggiatoren oder Drone-Sounds mit statischen Tonhöhen.

Alle Basics sind vorhanden und stimmig bedienbar. Ein paar weitere Modi und Parameter hätte ich mir aber gewünscht, hier bin ich vom Arpeggiator des Native Instruments S49 verwöhnt.

6 Outputs für Steuerspannung + analoger Taktgeber

Anders als der Mitbewerber aus Berlin kann das Novation 49SL MkIII auch analoge Steuerspannung ausgeben. Über zwei Sätze à drei Miniklinkenbuchsen können Freunde modularer Synthesizer und Effekte ihrem Equipment Beine machen:

  • CV – Tonhöhe (kalibrierbar anhand von A2 mit 220 Hz und A4 mit 880 Hz)
  • Gate – Note-On/Off-Befehle
  • Mod – Parametermodulation
    • Steuerspannungsamplitude (-5 bis 5 versus 0 bis 5 Volt) separat wählbar
    • MIDI CC als Signalquellen separat wählbar

Dazu kommt noch eine kleine Klinkenbuchse zum Analogtaktausgabe mit 1, 2, 4, 8 oder 24 Impulsen pro Viertelnote.

Die Verschmelzung von digitaler und analoger Welt ist aus kreativer Sicht nur zu begrüßen. Und in so manchem Gehäuse für Eurorack & Co. wird Platz frei, da kein Modul für MIDI-zu-CV mehr nötig ist. Gut, dass nach Arturia nun noch ein zweiter großer Hersteller derartige Hybrid-Keyboards anbietet.

DAW-Steuerung

Nach dem Druck auf den »InControl«-Knopf wechselst Du in den Modus zur Steuerung diverser DAW-Software:

  • Nach Installation zusätzlicher Software
    • Reason
    • Logic
  • Via HUI-Protokoll
    • Cubase
    • Studio One
    • Reaper
    • … und theoretisch alle anderen DAWs mit HUI-Support

Trotz der Tatsache, dass die Dokumentation bei der REAPER-Einbindung nicht auf die abweichenden MIDI-Port-Benennungen unter Windows eingeht und bei der Cubase-Einbindung ein Screenshot fehlt, habe ich es irgendwann geschafft. Alles, was hier aufgeführt ist, funktioniert:

DAW Control - Novation 49SL MkIII Test
Das Handbuch des Novation 49SL MkIII listet die steuerbaren Funktionen je nach DAW auf

Studio One ist nicht verzeichnet, läuft aber im selben Maße wie Cubase und mittlerweile wird auf der Website mit der offiziellen Unterstützung beworben. Im Gegensatz zu Reaper funktioniert hier auch das Vor- und Zurückspulen.

Die wichtigen Basics waren in jedem Fall am Start, unter anderem:

  • Play, Stop & Record
  • Kanallautstärken (Fader)
  • Panning
  • Mute, Solo und Aufnahmebereitschaft der Kanäle
  • Kanal auswählen
  • Kanäle weiterschalten (um mehr als die ersten acht steuern zu können)
  • Anzeige der Kanalnamen in den Displays

Trotz kleinerer Ungereimtheiten und der etwas spärlichen Dokumentation ist die DAW-Einbindung ein starker Bonus. Dafür, dass hier nicht dieselben Maßstäbe wie an einen waschechten DAW-Controller angelegt werden können, schlägt sich das Novation 49SL MkIII richtig gut.

Globale Einstellungen

Alle Einstellungen, die Du hier triffst, wirken Template-unabhängig, können also nicht mit separaten Werten pro Template gespeichert werden.

Zu den globalen Einstellungen zählen unter anderem …

  • 5 wählbare Kurven der Anschlagsempfindlichkeit + feste Velocity wählbar
  • MIDI Clock Rx/Tx – Empfangen/Senden von MIDI-Clock-Signalen (de-)aktivieren
  • MIDI-Buchse 2 a) als Out oder b) Thru (schleift Signale vom MIDI-Input durch)
  • »Abholen« der Fader/des Mod-Wheels an/aus
  • Steuerspannungsamplituden

Alles, was ich mir wünsche, ist vorhanden und funktioniert wie erwartet.

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Novation 49SL MkIII Test-Fazit

Das Novation 49SL MkIII ist ein erstaunlich vielseitiger, mächtiger Controller für MIDI-Instrumente, modulare Synths, Plugins und DAWs. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals eine derart breite Palette an Hard- und Software ansteuern konnte.

Sehr gut gefällt mir die Tastatur als Herzstück eines jeden MIDI-Keyboard-Controllers. Ihr Tastenwiderstand ist straff, aber nicht zu straff für schnelles Spiel. Die Tasten klappern praktisch überhaupt nicht und wackeln nur minimal. Aftertouch ist an Bord und funktioniert gut, ebenso die Wheels. Außerdem finden sich LEDs über den Tasten – als Visualisierung für Skalen, Keyboard-Zonen, gespielte/sequenzierte Noten und mehr. Hier macht ein Feature des primären Mitbewerbers Native Instrumente Komplete Kontrol S49 Mk2 Schule.

Die Bedienelemente sind haptisch gelungen und machen den Eindruck, als könnten sie viele Jahre überdauern. Nur die Beleuchtung der Buttons und Pads ist suboptimal – oft sollen durch abweichende Leuchtstärken verschiedene Zustände angezeigt werden (Modus aus/an, Sequenzer-Step leer/gesetzt etc.), aber wirklich gut erkennbar wird das nicht.

Der starke Sequenzer ist einfach zu programmieren, ob mit Step-by-Step-Eingabe oder »live«. Automationen lassen sich komfortabel aufzeichnen und wieder löschen – stolze acht Parameter pro Part lassen sich animieren. Dank der Verkettung von bis zu acht Patterns stellen 16 Steps pro Pattern keine Beschränkung dar. Hinzu kommen variable Laufrichtungen, Swing und mehr.

Einen Arpeggiator gibt es übrigens auch – beim Hauptkonkurrenten aus Berlin ist der noch etwas ausgebuffter, dafür gibt es dort keinen Sequenzer. Ein gewaltiges Plus für den Novation-Neuling.

Stolze acht Parts kannst Du programmieren – mit komplett unterschiedlichen Einstellungen für Templates (MIDI-Zuweisungen), MIDI/CV-Output-Einstellungen sowie einer von bis zu acht Keyboard-Zonen. Soweit ich weiß, waren die Möglichkeiten zur Ansteuerung eines ganzen Equipment-Parks mit einem einzigen Controller noch nie so umfangreich.

Ferner lassen sich zahlreiche alternative, teils sehr exotische Skalen einstellen … und dann wahlweise »falsche« Noten korrigieren, verstummen lassen oder nur in der Tasten-LED-Leiste ausblenden.

Neben dem Sequenzer eines der größten Argumente für das Novation 49SL MkII (und gegen das Komplete Kontrol): Du bekommst 2 x 3 Outputs für CV/Gate sowie einen analogen Clock-Ausgang. Toll, dass Freunde modularer Synthies nun eine neue Steuerzentrale bekommen, die sich überdies in die DAW der Wahl einklinkt.

Richtig gelesen: Last, but not least, lassen sich die meisten wichtigen DAWs steuern. Ich habe drei davon getestet, die über das HUI-Protokoll eingebunden werden (Cubase, Studio One, Reaper). Alles funktioniert und die wichtigen Basics sind steuerbar.

Neben dem bereits erwähnten Kritikpunkt der schwachen Button-/Pad-Beleuchtung möchte ich erwähnen, dass die Dokumentation noch ein paar Lücken aufweist. In diesem Zuge könnte sie auch noch eingedeutscht werden, bislang liegt nur die Schnellstartanleitung in deutscher Sprache vor.

Summa summarum: ein herausragender Controller, der zur Steuerung eines verblüffend großen, heterogenen Geräteparks aus einer Hand dient und starke kreative Tools bereitstellt. Dabei stechen der Sequenzer und die CV-Outputs hervor – Dinge, die dem Hauptkonkurrenten von Native Instruments fehlen (er punktet eher mit komfortablerer Plugin- und Library-Einbindung sowie einem großen Softwarepaket). Für all das und im Lichte der eher vernachlässigbaren Schattenseiten ist der Preis voll gerechtfertigt. So gibt es sehr starke viereinhalb von fünf Punkten im Novation 49SL MkIII Test auf delamar.

Features Novation 49SL MkIII Review

  • Hersteller:   
  • MIDI Controller Keyboard
  • 49 Tasten
    • Halbgewichtet
    • Anschlagsempfindlich
    • Aftertouch
    • Großer mehrfarbiger LED-Streifen über jeder Taste
    • Beleuchtete Pitch- und Modulationsräder
    • Tasten zur Oktav- und Halbtonverschiebung
  • 16 farbig beleuchtete, anschlagsempfindliche Pads mit Aftertouch
  • 8 endlos laufende Drehregler
  • 8 Fader
  • 16 frei zuweisbare Buttons mit zwei Funktionen (2 Seiten umschaltbar)
  • Transportkontrollen
  • 5 farbige LCD-Screens (jeweils ca. 3,5 x 2,5 cm)
  • 8 Parts mit separaten für Keyboardzonen, Sequenzerspuren, MIDI-Output etc.
  • 8 Keyboardzonen (auch überlappend) einstellbar
  • Sequenzer pro Part mit max. 8 Patterns à 16 Steps + Verkettung + 8 Automationsspuren
  • 16 Skalen mit Autorrektor oder Stummschaltung »falscher« Noten
  • Anschlüsse
      USB (Typ B) für MIDI I/O
    • 3 x DIN (5-polig) für MIDI In, Out & Thru
    • Sustain- und Expression-Pedaleingänge
    • Fußschaltereingang
    • 2 x 3 Ausgänge für modulare Systeme (Tonhöhe, Gate & Modulation, je 3,5 mm)
    • Analogtakt-Ausgang (3,5 mm)
  • Stromversorgung über mitgeliefertes Steckernetzteil
  • Maße: 817 x 300 x 100 mm
  • Lizenz für Ableton Live Lite & 4 GB Sounds von Loopmasters inklusive

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