NI Komplete Kontrol S49 Mk2 Test
So geht »In the Box«!
Von Felix Baarß am 06. Dezember 2017
NI Komplete Kontrol S49 MK2 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
MIDI-Keyboard Controller mit 49 Tasten plus zwei Farbdisplays und Regler zur Plugin-Steuerung. Das NI Komplete Kontrol S49 MK2 ist ist gut verarbeitet, haptisch ausgereift und hat eine tolle halbgewichtete Tastatur von Fatar (wenn auch mit fixer Velocity-Kurve). Mit der bestens verzahnten Hard- und Software-Lösung gelingen Spiel, Mapping und Management von Plugins ausgezeichnet, während die DAW-Unterstützung in Sachen Transport- und Mixersteuerung (noch) recht mager ist. Positiv sind wiederum die etlichen Skalen und Akkorde sowie die damit verknüpften Tasten-LEDs.
PRO
- Sehr gute Tastatur
- Haptisch durchweg gelungene Bedienelemente
- Gut organisierbare, komfortable Plugin-Steuerung
- Preview-Funktion – Presets schnell vorhören
- Unzählige Skalen und Akkorde + Arpeggiator
- LEDs über den Tasten – Spielhilfe für Skalen & Sample-Instrumente
- Stromversorgung via USB
- Extrafunktionen über dedizierte Buttons für unterstützte DAWs (v.a. Maschine)
- Großes Software-Paket (~25 GB Samples, Plugins, insgesamt 2.500 Sounds)
CONTRA
- Transportkontrolle, Mixersteuerung & Co. nur für wenige DAWs
- Nur eine fest eingestellte Velocity-Kurve
Für wen?
Ambitionierte Produzenten auf fortgeschrittenem oder (semi-)professionellen Niveau, die sowohl ein gutes MIDI-Keyboard als auch ein umfassendes Gerät zur Plugin-Ansteuerung suchen.
Was ist es?
Das NI Komplete Kontrol S49 Mk2 ist grundsätzlich ein MIDI-Masterkeyboard mit 49 anschlagsempfindlichen Tasten und Aftertouch. Fünfpolige DIN-MIDI-Ein- und Ausgänge sind an Bord, auch zwei Pedale (Expression & Sustain) können angeschlossen werden. Pitch- und Mod-Wheels sowie ein Touch Strip komplettieren die Ausstattung. Zur Stromversorgung ist nur die USB-Verbindung zum Computer nötig, über die auch MIDI-Daten gesendet/empfangen werden können.
Das Gerät geht in vielen Punkten weit über einen reinen MIDI-Keyboard hinaus in Richtung Software- und DAW-Controller. Die Hauptattraktionen sind das Laden von Plugins und Sample Libraries, das schnelle Aufspüren von deren Presets mit (kombinierten) Schlagworten, das Editieren aller Parameter und mehr. Die dazu nötige Software liegt in einer eigenständigen Version (»Standalone«) und als Audio-Plugin zur Einbindung in beliebige DAW-Software vor.
Zwei hochauflösende Farb-Displays sind integriert, es sind dieselben wie bei der NI Maschine Mk3 [Test]. Kontextabhängige Parameter und Funktionen, die in den Kopf- und Fußzeilen der Displays angezeigt werden, steuerst Du über je acht Buttons und Drehregler. Dazu kommen unter anderem Transportkontrollen und eine Mixersteuerung für bestimmte DAWs.
Über jeder Taste ist eine LED angebracht, die in beliebigen Farben beleuchtet werden kann – so können die eingestellten Skalen, Tastenbelegungen von Sample-Instrumenten und mehr visualisiert werden.
PASSEND DAZU
- Carl Martin Surf Trem 2018 Test: Vintage Amp Style Tremolo
- Harley Benton EX-76 Classic GHW AN Test: E-Gitarre für Rocker
- Akai APC 40 mk2 Test: Besser als Ableton Push?
- Novation Launch Control XL: Kleiner DAW Controller
- Harley Benton Vintage Overdrive Testbericht: Preiswertes Pedal
Es gibt auch eine Version mit 61 Tasten (mit entsprechend variierter Zahl im Produktnamen). Die Versionen mit 25 und 88 Tasten sind bisher noch auf dem Stand Mk1. Offizielle Aussagen über anstehende Updates dieser beiden gab es bisher nicht.
Der Lieferumfang beinhaltet eine Lizenz für »Komplete Select«, eine hauseigene Sammlung mit ~25 GB Samples und virtuellen Instrumenten.
ANZEIGE
NI Komplete Kontrol S49 MK2 Test
Verarbeitung, Haptik und Spielgefühl
Verarbeitungstechnisch bekommst Du gute Kost mit Blick auf den Preis und die Funktionsfülle. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und ist gut bis sehr gut verarbeitet, beispielsweise lässt es sich an nirgends nennenswert eindellen.
Knöpfe & Regler
Die Drehregler weisen einen sehr gut bemessenen Widerstand auf, wobei ihre Kappen felsenfest sitzen und für mehr Grip geriffelt sind.
Gerade bei den hintergrundbeleuchteten Knöpfen schimmert das Design der neuen Maschine durch. Zusammen mit dem gut sortierten Layout der verschiedenen Bedienbereiche ergibt sich ein modernes, übersichtliches Design. Die Buttons haben einen deutlichen Druckpunkt und sind gummiert – die perfekte Kombination für meinen Geschmack.
Wheels & Touch Strip
Die Pitch- und Modulationsräder sind bestens verarbeitet und haptisch angenehm (mit gummierte Oberflächen und gutem Widerstand).
Als zusätzliche Attraktion hat man noch einen Touch Strip integriert, also einen berührungsempfindlichen Kontrollstreifen für zur Parametersteuerung. Hier muss nur ganz leicht darübergestrichen werden und eine kleine LED-Kette direkt darüber visualisiert den aktuellen Parameterstand. Sehr schön.
Tastatur
Die Tastatur aus dem Hause Fatar ist von sehr guter Qualität – wenn ich mich recht erinnere, ist es die gleiche wie beim Waldorf kb37 [Test]. Die Halbgewichtung ist moderat abgeschmeckt, erlaubt also ein recht schnelles Spiel, fühlt sich aber trotzdem satt an. Aftertouch ist an Bord. Das leise Tastenklappern ist kaum der Rede wert.
Schade, dass die Velocity-Kurve nicht editierbar ist. Bei einem so deutlich auf die Performance ausgerichteten Controller für 600 Euro halte ich das für kritikwürdig – fast jedes einfache MIDI-Keyboard bietet mindestens zwei oder drei Kurven zur Anpassung an die persönliche Spielweise und/oder die zu spielende Musik. Man munkelt, dass sich das bald via Firmware-Update ändern lassen wird, aber sicher ist das nicht.
Die Basics der Software – Komplete Kontrol
Die Hardware allein brächte kaum mehr als ein Otto-Normal-MIDI-Keyboard zustande. Werfen wir einen Blick auf die grundlegenden Aspekte der Software, danach widmen wir uns deren spielerischen Möglichkeiten, die das NI Komplete Kontrol S49 Mk2 auszeichnen.
Standalone vs. Plugin
Komplete Kontrol ist sowohl in einer eigenständigen Fassung als auch als Audio-Plugin (VST, AAX, AU) für beliebige DAWs verfügbar. Ersteres ermöglicht unkomplizierte Performances, Letzteres begünstigt das Producing mit Projekttempo-Synchronisation, Speicherung der geladenen virtuellen Instrumente und ihren Einstellungen in der DAW-Projektdatei etc.
In der Hauptsache und fast allen Unterfunktionen gleichen sich die beiden Ausführungen dieser Software. Einer der wenigen und wichtigen Unterschiede: Nur die Standalone-Version erlaubt eine Konfiguration des generischen MIDI-Modus‘, der zur Nutzung ohne die Komplete-Software dient.
Kompatibilität mit verschiedenen DAWs
Das Spielen von virtuellen Instrumenten funktioniert mit Plugin-Version von Komplete Kontrol in jeder DAW. Die Transportkontrollen, Metronom, Quantisierung, Loop an/aus, Undo/Redo und mehr plus der Mixer sind jedoch nur möglich in …
- MASCHINE
- Apple Logic Pro X
- Apple GarageBand
- Ableton Live
Für die drei letztgenannten finden sich im Handbuch Step-by-Step-Anleitungen zur Einrichtung der Hardware als DAW-Controller.
Schade, dass so viele andere wichtige Programme wie Cubase, Studio One, Pro Tools, FL Studio, Reason, Reaper etc. (noch) im Regen stehen. Immerhin: Für Cubase und Nuendo soll Ende 2017 ein Update erfolgen, danach strebt man die Zusammenarbeit mit weiteren DAWs an (Zeitpunkt unklar).
NKS – Kontrollstandard für Plugins von Drittanbietern
Der NKS-Standard von Native Instruments ermöglicht es Drittherstellern, dass deren Plugins in Komplete Kontrol genau wie die von NI selbst funktionieren. Mit den Synths der Arturia V Collection (die wir kürzlich im Stranger Things Intro Soundalike verwendet haben) klappte das beispielsweise reibungslos. Im Detail:
- Nahtlose Integration in den Browser von Komplete Kontrol – Import der Presets inklusive derer Tags (Schlagworte) für zielgenaues Auffinden des gewünschten Soundtyps
- Sauberes Mapping aller Parameter
- Unterstützung von Hardware-Funktionen der Kontrol-S-Serie wie den Light Guide
Je mehr Hersteller da mitmachen, umso besser. Native Instruments bietet eine komplette Auflistung aller NKS-kompatiblen Plugins für NI Komplete Kontrol S49 Mk2 und Konsorten – da lohnt sich ein Blick, womöglich besitzt Du schon ein paar dieser Plugins.
Tags (Schlagworte)
Insbesondere die importierten Tags sind ein Segen. Damit kannst Du in etwa einen Bass (Tag »Bass«) mit analogtypischem Sound (zusätzliches Tag »Analog Bass«) ohne Effekte (zusätzliches Tag »Dry«) sehr schnell finden.
Mapping
Wie erwähnt, sorgt NKS auch dafür, dass die Parameter auf den Displays der Hardware sauber benannt und sinnvoll gruppiert erscheinen. So gibt es auch praktische Überschriften über Sektionen für die Filter, die Oszillatorenparameter und dergleichen. Genau so stelle ich mir bequemes Sounddesign heute vor.
Wenn das anzusteuernde Plugin nicht NKS-kompatibel ist, werden all seine MIDI-steuerbaren Parameter dennoch aufgelistet und zum Schrauben freigegeben. Nur ist das Ganze dann oft kryptischer, unsortiert und ohne Sektionsüberschriften.
Aber keine Bange, Du kannst deine eigenen Mappings maßschneidern und innerhalb eines Presets speichern, inklusive Überschriften und Parameterumbenennung:
All das ist intuitiv bedienbar. Bei Bedarf weist Du Parameter im Learn-Modus zu: Modus aktivieren und den gewünschten Parameter auf der Plugin-Oberfläche mit der Maus bedienen. Der zu füllende Slot springt dann nach rechts weiter, so dass Du nach und nach die Parameterleiste zusammenstellen kannst. Prima!
Sound Preview
Für jedes Preset von NI-Plugins/Libraries und NKS-kompatibler Software gibt es eine kurze akustische Vorschau. Beim Blättern durch die Presets kannst Du dir damit sofort einen Eindruck verschaffen, wie eine kurze Sequenz mit dem jeweiligen Preset klingt – das nenne ich mal Komfort!
So musst Du ein Preset nicht erst laden (gerade bei großen Orchester-Libraries kann das sehr lange dauern) und brauchst auch nichts auf der Klaviatur einspielen.
Light Guide
Über jeder Taste findet sich eine große, mehrfarbige LED – der gesamte Streifen wird »Light Guide« genannt. Diese Leuchtdioden sind vor allem, aber nicht nur für die Anzeige von Skalen da.
Beispiel: Du hast eine Sample Library geladen, bei der a) nur ein bestimmter Tastenbereich spielbar ist und/oder b) manche Tasten nicht für Töne, sondern zum Wechsel der Spieltechniken bzw. Artikulationen des Instrumentensounds dienen. Bei Ersterem erlöschen die LEDs über den nicht spielbaren Tasten, bei Letzterem leuchten die Spezialtasten in einer anderen Farbe.
Auch wird durch den Light Guide visualisiert, wenn bei einer Skala bestimmte Tasten deaktiviert bzw. falsch sind oder welche Tasten für einen eingestellten Akkord gespielt werden müssen. Und schließlich leuchten bei eingehenden MIDI-Noten vom Computer die entsprechenden LEDs auf.
Damit bietet der NI Komplete Kontrol S49 Mk2 ein einzigartiges Komfort-Feature für harmonisch stimmiges Spiel ohne Grübelei. Das unterstützt natürlich vor allem Einsteiger und Fortgeschrittene. Oder alle, die keine Tastenprofis werden wollen, sondern beim Producing einfach auf passende Töne hingewiesen werden möchten.
Die Farben der LED-Beleuchtung sind manchmal etwas schwer voneinander zu unterscheiden.
Skalen
Du willst nie einen falschen Ton spielen? Das ist mit NI Komplete Kontrol S49 Mk2 möglich, je nach eingestellter Skala. Alle verfügbaren Skalen aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Reviews sprengen. Von den Basics wie Dur und Moll bis hin zu exotisch anmutenden Klängen (japanisch, arabisch, phrygisch, mixolydisch etc.) kannst Du aus dem Vollen schöpfen.
Grundsätzlich werden durch den Light Guide stets nur die je nach Skala (und Modus, siehe unten) korrekten Tasten beleuchtet, die falschen bleiben dunkel. Eine schöne Orientierung ist zudem, dass der Grundton besonders kräftig leuchtet. Das sind die drei Modi:
- »Guide« – Alle korrekten Töne werden beleuchtet, Falschspielen ist noch möglich
- »Mapped« – Falsche Töne werden korrigiert (der nächstgelegene korrekte Ton erklingt)
- »Easy« – Korrekte Töne werden auf die weißen Tasten gelegt, die schwarzen sind stumm
Chord-Modus
In den Skaleneinstellungen lässt sich noch ein Chord-Modus (Akkordmodus) zuschalten. Damit schmiedest Du Akkorde auf der Basis der eingestellten Skala, wobei drei Parameter zur Verfügung stehen. Zusammen mit dem Arpeggiator – siehe nächster Abschnitt – lassen sich diese Akkorde auch automatisch abfeuern, nachdem nur lediglich eine einzige Taste als Grundton gedrückt hast.
Großartig für Harmonieverrückte wäre es, wenn man Presets mit bestimmten Kombinationen der drei Parameter speichern könnte. Vielleicht wird das ja noch nachgereicht.
Arpeggiator
Das zweite direkt mit den Skalen verknüpfte Werkzeug ist der Arpeggiator. Nicht nur für einen Arpeggiator, der als Beigabe in einem MIDI-Keyboard existiert, ist die Auswahl der Stellschrauben sehr stattlich. So sind neben den Basics wie diversen Laufrichtungen, Oktavreichweite, Swing und Gate auch diverse ausgefeilte Parameter wie Inversion oder Retrigger an Bord. Spätestens in Kombination mit dem Chord-Modus lassen sich beeindruckende Sequenzen aus dem Nichts erzeugen lassen. Klasse!
Mixer
Die Mixerfunktion gab es schon in der Mk1, aber nicht in diesem Umfang. Mit dem Mixer kannst Du bis zu acht Spuren in deinem DAW-Projekt gleichzeitig im Blick haben und über die Drehregler regulieren.
Der Mixer funktioniert in …
- MASCHINE
- Apple Logic Pro X
- Apple GarageBand
- Ableton Live
Lautstärke (logisch) und Panning lassen sich hier regulieren, Mute- und Solobefehle stehen zur Verfügung, zudem sind Pegelanzeigen zu sehen. Auch die Spurennamen werden angezeigt. Die Buttons ◄ und ► dienen hier zum Blättern durch die Mixerkanäle (sofern Du mehr als acht in deinem Projekt hast). Alles dran.
Gut, dass somit ein weiterer Schritt Richtung DAW-Controller getan wurde. Vielen Produzenten wären die Plugin-Steuerung und die üblichen MIDI-Funktionen beim NI Komplete Kontrol S49 Mk2 auch nicht genug. Schon gar nicht für knapp 600 Euro. Die erwähnte Beschränkung auf derzeit so wenige DAWs ist allerdings ein Ausschlusskriterium für sehr viele Interessenten, so auch für mich.
Extrafunktionen für Maschine
Sofern die Maschine-Software als Plugin in einer Komplete-Kontrol-Instanz im deinem Projekt läuft, kannst Du mit fünf Buttons wichtige Maschine-Funktionen ansteuern. Zum Beispiel die Ideas View, die Pattern-Ansicht und mehr. Die entsprechenden Bediensektionen erscheinen dann auf dem Display des NI Komplete Kontrol S49 Mk2 und mit den Buttons über dem Display greifst Du recht tief ins Geschehen ein.
Wer eine Maschine besitzt und sie in einer Session gleichzeitig mit dem NI Komplete Kontrol S49 Mk2 nutzen will, brauch nicht so oft vom einen zum anderen Gerät wechseln. Allen anderen Nutzer haben nichts von diesen Buttons.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
NI Komplete Kontrol S49 MK2 Test-Fazit
Das NI Komplete Kontrol S49 Mk2 hat viel zu bieten. Die Tastatur von Fatar zählt definitiv zu den besten im Bereich der Keyboard-Controller. Darüber hinaus sind auch die Buttons und Potis haptisch erstklassig, was in Verbindung mit einem guten Layout der Bediensektionen angenehmes Arbeiten ermöglicht.
Der größte Trumpf ist für mich die Plugin-Ansteuerung. Über die zwei OLED-Displays sowie je acht Buttons (darüber) und Potis (darunter) kann an allen MIDI-fähigen Plugins geschraubt werden. Bei Software nach dem NKS-Standard sind die Parameter sauber benannt und logisch strukturiert (in Bereiche für Oszillatoren, Filter & Co.). Für alle anderen Plugins bastelst Du dir in der Software schnell und einfach eigene Mappings.
Nicht zu vergessen: Die Preview-Funktion liefert schnelle akustische Eindrücke von allen NKS-fähigen Plugins und Sample Libraries, ohne dass erst das Preset (und damit womöglich eine sehr große Library) geladen werden muss.
Eine reiche Palette an Skalen und Akkorden steht zur Verfügung. In Verbindung mit den LEDs über den Tasten (»Light Guide«) und Modi, die das Spiel falscher Töne ausschließen, erschließt Du dir neue Harmoniewelten. Für völlig eingerostete Klavierspieler und Produzenten wie mich ist der Easy-Modus verlockend: Skala auswählen, Easy-Modus aktivieren und ich brauche nur noch die weißen Tasten zu spielen, wobei nie ein schiefer Ton erklingt. Spätestens wenn dann noch der gute Arpeggiator draufgepackt wird, entstehen wunderbare Chord-Sounds, Harmoniefolgen und melodische Sequenzen, auf die Du wahrscheinlich nie von alleine gekommen wärst.
Die Nutzung als DAW-Controller ist (bislang) exklusiv ein Mehrwert für Nutzer von Logic, GarageBand oder Ableton Live. Und insbesondere für alle, die die hauseigene Maschine nutzen, denn hier gibt es sogar fünf dedizierte Buttons für die Ideas View, die Pattern-Ansicht und mehr direkt in den Displays des NI Komplete Kontrol S49 Mk2.
Schließlich gibt es ein großes, vielseitiges Software-Paket mit Sample Libraries und virtuellen Instrumenten in überwiegend tadelloser Qualität.
Die Schattenseiten
Nach aktuellem Stand werden nur wenige DAWs voll unterstützt: Nur in Live, Logic und GarageBand stehen die Transportkontrolle, die Mixersteuerung sowie Funktionen wie Undo/Redo, Quantisierung & Co. zur Verfügung.
Außerdem gibt es nur eine fest eingestellte Velocity-Kurve. Du kannst also nicht in mehreren Abstufungen einstellen, wie empfindlich die genutzten Software-Klangerzeuger deine Tastenanschläge reagieren sollen. Immerhin: Es gibt einen Knopf, bei dem alle Anschläge in den vollen Velocity-Wert umgesetzt werden.
Das Urteil
Aufgrund der vielen gut ausgereiften, teils einzigartigen Funktionen sowie der erstklassigen Spiel- und Bedienbarkeit kann ich locker ein positives Fazit ziehen. So gibt es im NI Komplete Kontrol S49 Mk2 Test sehr gute viereinhalb von fünf Punkten – sehr gut.
Die Alternativen
Wer eine andere DAW als Live, Logic oder GarageBand nutzt und nicht auf den Mixer, die Transportkontrollen und mehr verzichten will, sollte sich etwa auch die (Keyboard-)Controller von Nektar Technologies anschauen. Dieser Hersteller liefert beispiellose, tiefgreifende und regelmäßig aktualisierte Lösungen zur Integration in sämtliche gängigen DAWs.
Der ähnlichste Vertreter ist jedoch zweifellos das Akai Advance 49 [Test], da es mit der Software »VIP« eine ähnliche Strategie in Sachen Parameter-Mapping und Preset-Management verfolgt.
Das Akai Advance 49 im Vergleich zum NI Komplete Kontrol 49 Mk2
- Knapp 100 Euro günstiger
- 8 farbig beleuchtete Drum Pads à la MPC und Maschine
- Anschlagsempfindlichkeit der Tastatur regelbar
- Viel größere Drehregler
- Software »VIP 3« ähnlich umfangreich und mit mehr Mappings für Drittanbieter-Plugins
- Keine Skalen und kein Light Guide
- Kein NKS-artiger Standard für Dritthersteller-Plugins
- Keine Preview-Funktion für Presets
- Nur ein Display in vergleichbarer Größe und Qualität
- Spiegelnde, kratzerempfindliche Kunststoffoberfläche
Features NI Komplete Kontrol S49 MK2 Review
- Hersteller: Native Instruments
- MIDI Keyboard Controller
- 49 Tasten, halbgewichtet mit Aftertouch
- Pitch- und Modulationsräder + Touch Strip
- 2 OLED-Displays und 8 Endlos-Drehregler zur Plugin-Steuerung
- Transportkontrollen, Mixer und mehr für einige DAWs
- LEDs über allen Tasten zur Visualisierung von Skalen & Tastenbelegungen
- MIDI I/O über DIN-Buchsen und USB
- 2 Anschlüsse für Pedale (Sustain & Expression)
- Stromversorgung über USB
- 25 GB Sample Libraries & virtuelle Instrumente mitgeliefert
PASSEND ZUM NI Komplete Kontrol S49 MK2 Test
- NI Kontrol S49 MK3 Test
- ESI Xkey 25 Test
- ESI Xkey 37 Test
- Novation FLkey 49 Test
- Arturia KeyLab Essential 61 MK3 Test