NI Komplete 9 Ultimate Testbericht
Die neuen Instrumente & Effekte

NI Komplete 9 Ultimate Testbericht

Felix Baarß Von Felix Baarß

NI Komplete 9 Ultimate Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Instrumente, Effekte & Sound Libraries en masse. Ein gutes Update für das Mammutpaket. Nach wie vor handelt es sich um eine hochqualitative Sammlung von virtuellen Instrumenten und Effekten.

zum detaillierten NI Komplete 9 Ultimate Testfazit

PRO

  • Meist gelungene Ergänzungen zum Vorgänger
  • Überwiegend gute bis sehr gute Produkte
  • Praktisch alle Genres werden abgedeckt
  • Nach wie vor tolles Preis-Leistungs-Verhältnis

CONTRA

  • Action Strings zu rudimentär gehalten

Für wen?
Produzenten, die einen reichen Fundus an Klangerzeugern und Sample-Material aller Art benötigen.

Preis: 999,00 Euro
UVP: 999,00 Euro

Was ist es?

Bei NI Komplete 9 Ultimate handelt es sich um eine Sammlung der wichtigsten virtuellen Instrumente und Effekte des Berliner Unternehmens Native Instruments. 65 Produkte für Windows & Mac OS X sind enthalten, von Software-Synthesizern und Effektgeräten über Gitarrenverstärker bis hin zu Piano-Simulationen und virtuellen Streichern in Form von Sound Libraries für den hauseigenen Sampler Kontakt. Hier sollen ausschließlich die Neuerungen bewertet werden und eine Einschätzung erfolgen, ob und für wen sich der Kauf bzw. ein Upgrade lohnt.

Die neun Instrumente umfassen den monophonen Synthesizer Monark, Skanner XT mit einer Hybridtechnologie aus Sampling und Synthese, die aktualisierte Version des Samplers Battery, die Piano Library The Giant, die Streichinstrumente der Action Strings, die Bläser-Sections der Session Horns, das virtuelle Schlagzeug Abbey Road Vinatge Drummer, der emulierte E-Bass Scarbee Rickenbacker Bass sowie Damage und Evolve.

Bei den Effekten sind mit RC 48 & RC 24 zwei Reverbs hinzugekommen, weiterhin der Vari Comp (Kompressor), der Enhanced EQ (Equalizer) und Driver (Distortion).

Ein Neukauf schlägt mit 999,- Euro (inkl. MwSt.) zu Buche, während das Update von Komplete 2 bis 8 auf die aktuelle Version für 399,- Euro (inkl. MwSt.) erhältlich ist.


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NI Komplete 9 Ultimate Test

Battery 4

Die Produktbeschreibung verspricht ein komplett neugestaltetes Mensch-Maschinen-Interface für besseren Workflow, yadda yadda. Schön ist auf jeden Fall, dass wichtige Features auf der Hauptseite versammelt sind. Auch das Drag & Drop für MIDI-Zuweisungen, Routing und Co. ist nice to have.

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Battery 4

Die Effekte der auch separat erhältlichen Solid Mix Series sind integriert – brauchbar und einfach zu bedienen. Die Bandsättigung bietet drei Modi, wobei mir »Drums« am besten gefällt und für Drums auch wunderbar gut geeignet ist (für ganz Bequeme: einfach mal auf den Master-Bus legen und ggf. den Output-Level etwas reduzieren).

Dass der Timestretching-Algorithmus verbessert wurde, nehme ich gerne mit, aber eine weitere Neuerung findet bei mir mehr Zuspruch – es ist nun möglich, die durch Effekte & Co. modifizierten Klänge zu rendern und damit das Quell-Sample zu ersetzen. Gut, um Sounds festzuhalten und damit auch schnell neue Kits zusammenzustellen.

Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, Einträge im Browser mit Tags zu versehen, zudem ist eine Volltextsuche an Bord. Alles in allem ein Update mit nützlichen neuen Features und Usability-Optimierungen.

 

Monark

Das Reaktor-Instrument Monark ist wie ein Minimoog strukturiert und versucht generell, den Sound analoger Synthies zu reproduzieren. Die Oberfläche ist angenehm ruhig gestaltet, hier sollte nichts vom Sounddesign ablenken. Der Bedienkomfort ist hoch, gibt es doch die Möglichkeit, Feineinstellungen bei gehaltener Shift-Taste zu tätigen oder Parameter per Doppelklick auf ihr Minimum/Maximum bzw. auf den Ursprungswert des jeweiligen Presets zurückzusetzen.

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Monark

Und wie klingt das Ganze? Verdammt fett. Ja natürlich, es steht völlig außer Zweifel, dass die Verfechter authentischer analoger Instrumente auch hier den Zeigefinger heben und darauf verweisen werden, dass nichts über echte analoge Sounds geht. Doch spätestens seit dem u-he Diva ist mir klar geworden, dass die Unterschiede lächerlich gering sind – ähnlich ergeht es mir beim Monark.

Nein, ein Ausbund an Modulationsmöglichkeiten ist der Monark nicht. Muss er aber auch nicht; wer also nach wie vor auf klassische virtuell-analoge Synthies steht und sich in der subtraktiven Synthese bevorzugt, wird diesen Synthie gerne nutzen.

 

Skanner XT

Mit einer Kombination aus Sampling und Synthese vermag es der Skanner XT, auch unerwartete Klänge zu fabrizieren. Bemerkenswert ist die Möglichkeit, bis zu acht Parametersätze in variabler Geschwindigkeit ineinander übergehen zu lassen. Dazu kommen noch die LFO-Modulation einzelner Parameter und die Makro-Regler zur Justierung mehrerer Parameter gleichzeitig. Für komplexe Klänge in elektronischer Musik und für Soundeffekte eine interessante Angelegenheit.

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Skanner XT

Oft springt der Funke nicht so recht über, wenn ich dieses Reaktor-Ensemble nutze. Experimentelle, unorthodoxe Sounds hin und her (und darin brilliert das Teil), wirklich schneidig klingt in meinen Ohren nur gelegentlich. Dann doch lieber die altbekannte virtuell-analogen Geschichten, aber das soll jeder für sich selbst erfahren.


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Scarbee Rickenbacker Bass

Hier wird ein mit Plektrum gespielter Rickenbacker 4003 in einem Software-Instrument eingefangen – offiziell autorisiert vom Hersteller. Der Amp und die Effekte sind prima, damit lässt sich ein schönes, heiseres Bratzeln mit ordentlich Sustain zaubern, auf Wunsch noch angedickt per Bandsättigung. Wie man erwarten durfte, ist die Klangqualität der zugrundeliegenden Samples sehr gut – eine gute Basis für die erwähnt gelungenen Effekte. So gut es eben geht, ist dieser Bass in die Welt der virtuellen Instrumente überführt worden – und das ist recht nah am Sound und der Lebendigkeit eines echten Instruments.

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Scarbee Rickenbacker Bass

Was mir fehlt, ist eine kleine Bibliothek mit fertigen MIDI-Sequenzen zur Inspiration und Weiterbearbeitung, wie es bei virtuellen Schlagzeugen üblich ist. Und das Zupfen ohne Plektrum. Ansonsten ist alles ausgezeichnet gelungen und dank vieler Artikulationen sehr vielseitig.

 

Abbey Road Vintage Drummer

Drums der 20er bis 40er Jahre – eine schöne Idee. Endlich hört man die sonst in frühem Jazz, Swing und Big Bands zu hörenden Instrumente mal in bestechender Qualität und nicht im trötenden, knisternden Schellack-Sound. Sehr gerne sehe ich die Besen-Artikulationen, die hier in die Abbey-Road-Serie eingeführt wurden. Die Mixer-Sektion bietet mehr als genug Möglichkeiten, die Einzelklänge anzupassen und mit gelungenen Effekten zu veredeln.

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Abbey Road Vintage Drummer

Wie weiter oben erwähnt: Ich bin so frei und erfreue mich immer an gut gefüllten Groove-Libraries, so auch hier. Und zur Weiterbearbeitung lassen sich die Sequenzen wie gehabt in die MIDI-Spuren meiner DAW ziehen, gut so.

In meinen Augen und Ohren ist Abbey Road Vintage Drummer rundum gelungen, vor allem weil die Instrumente so einen schönen »abgehangenen« Touch haben.

 

The Giant

Dieses virtuelle Riesenklavier – ein Sample-Instrument auf der Basis des größten Upright-Pianos der Welt – möchte für alle Stilrichtungen geeignet sein. Drehregler dienen zum schnellen Justieren des Klangs – dunkle oder helle Töne, hochdynamische oder eher gleichförmige Klänge, 3-Band-EQ, Kompressor, die Saitenresonanzen, Pedalgeräusche und noch weit mehr lassen sich einstellen. Dazu kommt ein Faltungshall mit diversen guten Impulsantworten für einen eindrucksvollen Raumklang. Gut, dass es hier 40 Presets gibt, um die klangliche Bandbreite auszuloten.

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The Giant

Im Vergleich zum von mir geschätzten Alicia’s Keys finde ich vor allem ein Feature bemerkenswert – der Cinematic-Modus bietet zahlreiche Klänge abseits der Saitenschwingungen, die durch die gewöhnlichen Tastenanschläge erzeugt werden. Hier sind Sounds zu hören, die durch das Klopfen auf den hölzernen Pianokorpus, durch das Zupfen oder Streichen der Saiten und weitere Spielereien entstanden sind. Großartig, vor allem für das Sounddesign in experimentelleren Kompositionen.

Summa summarum ein wirklich sehr schönes, vielfältiges und charakterstarkes virtuelles Instrument, das klangqualitativ ein Quäntchen weniger edel als Synthogy Ivory und ähnliche Kaliber daherkommt, aber für den Einzelpreis von 99,- Euro wird hier Hervorragendes geboten.

Action Strings

Mit diesem Kontakt-Library für Streichinstrumente (Violinen, Bratschen, Cellos und Kontrabässe) sollen die Orchesterklänge großer Kinoproduktionen erzeugt werden können. 154 Phrasen stehen zur Auswahl, wobei jeweils fünf davon ein Thema bilden und fünf weitere frei belegt werden können. Per Key-Switches können nun diese zehn Phrasen angewählt werden – das funktioniert auch bei gedrückt gehaltener Keyboard-Taste und ohne Aussetzer.

Die Phrasen sind vielfältig und gut kategorisiert, schnell ist ein Part zusammengebastelt. Dank der Triggering-Optionen ist die Performance idiotensicher, da ich bei polyphon Gespieltem die Phrasen im Timing synchronisiert abspielen lassen kann.

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Action Strings

Die schlichte Natur dieses Kontakt-Instruments offenbart sich spätestens, wenn Du merkst, dass es neben den wie Loops herunterratternden Phrasen tatsächlich nur das Staccato als frei spielbaren Klang mit einzelnem Anschlag gibt. Ein paar weitere Artikulationen hätten nun wirklich nicht geschadet. Zudem vermisse ich bei diversen Phrasen einen Dur/Moll-Key-Switch für ein variationsreicheres Spiel.

Was mir genauso wenig schmeckt, sind die fest zugeteilten Velocity-Bereiche zum Triggern verschiedener Sub-Phrasen – einzig und allein bei einer hammerhart gedroschenen Velocity von 127 wird der Staccato-Modus der eingestellten Phrase aktiviert, was bei manchen MIDI-Keyboards sehr anstrengend und nervig werden kann. So heißt es stets: Manuelles Editieren im Sequenzer ist angesagt.

Die Qualität der Aufnahmen ist gut und der Ansatz Marke »quick and dirty« passend umgesetzt, doch alles in allem ist mir das ein wenig zu schlicht.

 

Session Horns

Eine Posaune, ein Tenorsaxophon und zwei Trompeten wurden hier abgenommen. Diese lassen sich im vollen Ensemble oder in klassische Gruppen (etwa zwei Trompeten oder Sax + Posaune) spielen. Legato sorgt für fließende Übergänge und »Voice Split« weist jeder Note eines Akkords automatisch die passende Vertonung mit dem jeweils klanglich passenden Instrument aus der gewählten Section zu. Das funktioniert gut, das Arrangement läuft quasi halbautomatisch ab. So ist diese Library gestrickt – auch Einsteiger können relativ schnell gutklingende Ergebnisse erzielen. In diese Kerbe schlagen auch die 170 vorgefertigten Phrasen, unter denen eine recht große Vielfalt herrscht.

NI Komplete 9 Ultimate Testbericht
Session Horns

Der Klang ist weitgehend prima, die Bedienung einfach und die Phrasen sind gut umgesetzt. Schön, dass wenigstens Variationen in der Besetzung möglich sind, wenn schon keine völlig freie bzw. Soloinstrumentalisierung machbar ist.

Was ich kritisieren möchte, sind die fehlenden Key-Switches für die Artikulationen. Dafür erst in der Bedienoberfläche herumkramen zu müssen, schmeckt mir nicht.

 

Sonstiges

Es erübrigt sich, über Heavyocity Evolve und Heavyocity Damage zu berichten, da das schon meine Kollegen auf delamar erledigt haben – einfach die soeben gesetzten Links klicken und die Testberichte studieren. Diese Reviews sind sehr umfangreich und geben die Qualitäten dieser Produkte in angemessenem Umfang wieder. Kurzfazit: Für Sounddesigner und Komponisten sehr lohnenswert.

 

Effekte

Hier möchte ich mich ebenfalls kurz fassen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass sich mehr als eine Handvoll Produzenten Komplete 9 Ultimate hauptsächlich der Effekte wegen zulegen werden. Bis auf Driver – eine rotzfrech klingende Distortion, die mir jedoch zu irgendwie einseitig quäkend daherkommt – bieten die Effekte ordentliche Kost. Wie meistens bei NI sind die Interfaces klar und stehen einer reibungslosen Produktion nicht im Weg. Die klanglichen Qualitäten können weitgehend überzeugen. Wirklich herausragend würde ich hier aber nichts nennen, wenn ich mir die starke Mitbewerberschaft anschaue, von denen sich viele auf bestimmte virtuelle Effekte spezialisiert haben.

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NI Komplete 9 Ultimate Test-Fazit

Nach wie vor ist NI Komplete 9 als No-Brainer für vielbeschäftigte Produzenten zu bezeichnen – und generell für Musiker, die einfach für alles gerüstet sein wollen. Die Ersparnis ist schon im Vergleich zum Einzelkauf von zwei oder drei der enthaltenen Produkte gegeben, ganz zu schweigen von den 80%, die Du in Relation zur Preissumme sämtlicher Produkte sparst.

Das Update geht für den Preis auch in Ordnung. Als absolut herausragend empfinde ich den Monark und Abbey Road Vintage Drummer, mit winzigen Abstrichen noch Scarbee Rickenbacker Bass und The Giant. Auch der Rest hat seine Qualitäten, nur die Action Strings sind doch etwas einfältig geraten und mir für die meisten potentiellen Adressaten keine Empfehlung wert. Die Effekte reißen mich nicht vom Hocker, sind aber eine nette Dreingabe.

Das ändert nichts an der Tatsache, dass es sich summa summarum hier um ein sehr gutes Angebot handelt. Wer als Produzent auf allen Hochzeiten tanzen muss oder als Musiker gerne Dimensionssprünge vollführt, kommt kaum an diesem Paket vorbei. Und somit gibt es viereinhalb von fünf Punkten im NI Komplete 9 Ultimate Testbericht auf delamar.

Features NI Komplete 9 Ultimate Review

  • Hersteller:   
  • 65 Produkte von NI
  • 370 GB Sample Library
  • 16.000 Sounds ab Werk
  • Windows & Mac OS X
  • Auslieferung auf externer Festplatte

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