Neumann KH 80 DSP Test
Digital aufgebohrter Sound
Von Marius Schweitzer am 30. August 2018
Neumann KH 80 DSP Test-Fazit
5
DELAMAR
SCORE
Kompakter aktiver Studiomonitor mit DSP-Technik für den Nahfeldeinsatz. Der Neumann KH 80 DSP knüpft an die starke Klangleistung des 120ers an und erweitert ihn um digitale Technik. Damit ist via Software (bald) eine flexible Entzerrung mit zehn Filtern möglich, auch Signalverzögerung und mehr. Der Sound ist ausgewogen, räumlich sehr differenziert und außerordentlich impulstreu. Sogar der Bass ist respektabel für ein Modell mit 4-Zoll-Woofer. Er ist vielseitig einsetzbar dank seiner Kompaktheit, zwei M6-Gewinden und Montagezubehör aller Art. Raum für Kritik lässt er nicht – Volltreffer.
PRO
- Klangqualität
- Einsatzmöglichkeiten
- Verarbeitung
- Preis-Leistungs-Verhältnis
CONTRA
- —
Für wen?
Fortgeschrittene bis Profis in Studios und Ü-Wägen sowie für (mehrkanalige) Festinstallationen.
Was ist es?
Der Neumann KH 80 DSP ist ein sehr kompakter aktiver 2-Wege-Lautsprecher für den Einsatz im Nahfeld. Er ist für Studios, ambitioniertes Homerecording, Ü-Wägen und Festinstallationen (auch mit Multikanal-Setups) geeignet. Hierfür bietet der Hersteller vielfältiges Montagezubehör.
Der 4″-Tieftöner wird mit 90 Watt, der 1″-Hochtöner mit 50 Watt verstärkt (jeweils RMS-Leistung). Sobald die entsprechende Software für Desktop-Computer und Mobilgeräte erhältlich sein wird, dient die DSP-Technik zur Entzerrung mit zehn benutzerdefinierbaren Filtern und zur Audio-Video-Synchronisation.
Als Audioeingang findet sich eine Kombibuchse (XLR/6,3 mm). Ein 4-stufiges analoges Filter (max. -4 dB bei 280 Hertz) dient zur Anpassung an den Aufstellort. Die Lautstärke lässt sich mit einem 4-Wege-Schalter und einem Drehregler anpassen.
Überblick: Neumann KH 80 DSP Features
- Aktiver 2-Wege-Studiomonitor
- Tieftöner: 4″
- Hochtöner: 1″
- Übertragungsbereich (-6 dB): 53–21.000 Hz
- DSP-Technik zur Entzerrung, Signalverzögerung und mehr
- Audioeingang: XLR/6,3 mm
- Maße: 154 x 233 x 194 mm
- Gewicht: 3,4 kg
Video vom Hersteller
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Neumann KH 80 DSP Test
Erster Eindruck
Der Neumann KH 80 DSP kommt in einer gut gepolsterten Verpackung daher. Das Volumen beträgt gerade einmal sieben Liter und das Gewicht liegt bei dreieinhalb Kilo. So findet er überall Platz und kann bedenkenlos auf ein Stativ geschraubt werden.
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Das Kunststoff-Komposit-Gehäuse ist gut verarbeitet und clever geformt, um Schallreflexionen zu minimieren. Zwei große Bassreflexöffnungen an der Vorderseite ermöglichen die Aufstellung vor der Wand in Ü-Wägen oder kleinen Studios. Robuste Metallgitter schützen beide Töner – das sähe ich gern bei allen Studiomonitoren. Die rückseitig angebrachten Bedienelemente funktionieren tadellos.
Mitgeliefert werden unter anderem vier Gummifüße zum Aufkleben für rutschfesten, oberflächenschonenden Stand.
Filter
Ein 4-Wege-Schalter dient zur Absenkung der hohen Bässe und Tiefmitten in 1,5-dB-Schritten rings um 280 Hz. Neben der 0-dB-Position für den freistehenden Betrieb (Stativmontage) sind bis zu -4 dB für die Aufstellung auf Studiotischen verschiedener Größe und/oder in der Nähe von Mischpulten möglich.
Diese Voreinstellungen erweisen sich als praxistauglich.
Pegelregelung
Die integrierten Pegelkontrollen sind stattlich für einen Monitor mit dieser Ausrichtung. So gibt es einen Drehregler für die Eingangsverstärkung (-15 bis 0 dB) sowie einen vierstufigen Schalter für die Ausgangslautstärke (von 94 bis 114 dB SPL relativ zu 0 dBu).
Standby
Die Optionen für den automatischen Standby-Betrieb sind ungewöhnlich flexibel. Wähle zunächst zwischen lokaler Einstellung am Gerät selbst und Software-Fernsteuerung via Netzwerk (siehe nächstes Kapitel). Weiterhin hast Du die Wahl, ob das Standby automatisch erfolgen soll oder nicht. Das passt zur Vielfalt der Einsatzszenarien, für die Neumann seine KH-Modelle konzipiert hat.
Etwa fünf Sekunden braucht der Neumann KH 80 DSP, um aus dem Standby-Modus »aufzuwachen«.
Coming soon: Software zur Klanganpassung
Spannend wird es künftig mit der digital gesteuerten Entzerrung via Smartphone, Tablet oder Computer. Die entsprechende Software für Desktop-Rechner und Mobilgeräte war noch nicht erhältlich, als dieser Neumann KH 80 DSP Test verfasst wurde.
Damit werden acht vollparametrische Filter plus High- und Low-Shelf-Filter verfügbar sein. Weiterhin wird es eine Laufzeitverzögerung von 0–70 ms zur bequemen Audio-Video-Synchronisation und die erwähnte Standby-Regelmöglichkeit geben.
Klang des Neumann KH 80 DSP
Ich habe aus einer Entfernung von 1,5 m abgehört. Zwischen den Monitoren und mir befand sich eine Arbeitsfläche mit Mischpult, Bildschirmen und weiteren Gerätschaften. Als Referenz trat ein Paar Genelec 8050 BPM an.
Übertragungsbereich und Frequenzgang
Für so einen kleinen Studiomonitor bietet der Neumann KH 80 DSP einen durchaus tiefen Bass. Die -6 dB werden bei 53 Hertz erreicht – für Videoschnitt und Musikrichtungen, die nicht auf gewaltige Bässe setzen, ist das meist schon genug.
Das obere Ende des Übertragungsbereichs liegt knapp oberhalb der menschlichen 20-kHz-Hörgrenze. Die Höhen werden so klar und unangestrengt wiedergegeben, dass meine Ohren auch nach einigen Mixing-Stunden nicht ermüdet sind.
Der Frequenzgang verläuft durchweg ohne nennenswerte Anhebungen oder Absenkungen. In guter Raumakustik erwartet dich ein durch und durch ehrlicher, ausgewogener Sound, bei dem kein Frequenzbereich einen benachbarten übertüncht.
Stereopanorama und Tiefenstaffelung
Für das finale Mixing und sogar beim Mastering zeichnet das Pärchen ein sehr differenziertes Raumbild. Das betrifft sowohl die Tiefenstaffelung als auch das Stereopanorama mit erstaunlich präsenter Phantommitte.
In puncto Räumlichkeit gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit meinem teureren Monitorpaar von Genelec. Hier und da konnten sich die Neumann-Winzlinge sogar leichte Vorteile erarbeiten.
Impulstreue
Was die Mikrodynamik betrifft, spielt der Neumann KH 80 DSP in der ersten Liga. Im Rahmen seines Tieftonpotentials werden Kick Drums & Co. knackig-trocken dargestellt. Die hohe Impulsfestigkeit ist auch einer der Gründe für das erwähnt starke Raumabbild und sorgt für bemerkenswerte Transparenz. Klasse.
Sound bei hohen Pegeln
Für ihre Größe bringen die KH 80 DSP ausreichend Power mit. So kleine Boxen kommen bei hohen Abhörpegeln und Musik mit hoher Lautheit bald an ihre Grenzen, Verzerrungen werden spürbar. Das liegt in der Natur der Sache und stellt keinen Kritikpunkt dar.
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Neumann KH 80 DSP Test-Fazit
Nach dem mehr als gelungenen 120er-Modell (siehe Neumann KH 120 A Test) komplettiert der Hersteller seine Produktpalette in überzeugender Weise. Die Digitaltechnik des kleinen Probanden sorgt für hohen Komfort und flexible Konfiguration in modernen Produktions- und Beschallungsumgebungen.
Ich habe in Tonstudios schon viele namenhafte Abhören benutzen dürfen. Allen voran begeistern mich die Transparenz, die räumliche Darstellung und die Impulsfestigkeit. Auch ist das Klangbild sehr ausgewogen und lange Studiosessions gelingen ohne Ermüdungserscheinungen. Die Basspotenz ist überdurchschnittlich für einen derart kleinen Monitor. In der Musikproduktion jenseits von mächtiger elektronischer Tanzmusik, Hip-Hop & Co. ist ein Subwoofer keine Pflicht.
Wirklich interessant wird es, sobald die Software zur Ansteuerung der digitalen Filter und mehr erhältlich ist. Als dieses Neumann KH 80 DSP Review verfasst wurde, war das noch nicht der Fall.
Sehr kompakt und leicht ist diese Box, gut verarbeitet noch dazu. Zwei M6-Gewinde und vielfältige Montagemöglichkeiten sind Sahnehäubchen.
Abschließend möchte ich den Kandidaten im Neumann KH 80 DSP Test mit einer exzellenten Wertung versehen. Volle Punktzahl für einen Monitor, der nicht nur klanglich mehr liefert, als er in den vorgesehenen Einsatzfeldern leisten soll.
Features Neumann KH 80 DSP Review
- Hersteller: Neumann
- Aktiver 2-Wege-Lautsprecher für das Nahfeld
- Tieftöner: 4″
- Hochtöner: 1″
- Wichtige technische Daten
- Leistung (RMS): 90 W (LF) + 50 W (HF)
- Übergangsfrequenz: 1.800 Hz
- Übertragungsbereich (-6 dB): 53–21.000 Hz
- DSP-Technik
- Wandlung mit 24 Bit & 48 kHz
- 8 vollparametrische Filter plus High- und Low-Shelf-Filter
- Signalverzögerung zur Audio-Video-Synchronisation: 0–70 ms
- 4-stufiges Filter bei 280 Hz zur Anpassung an den Aufstellort
- Eingänge
- XLR/6,3 mm
- Ethernet zur Fernsteuerung
- Metallene Schutzgitter vor den Tief- und Hochtönern
- 2 M6-Gewinde in der Gehäuserückseite
- Maße: 154 x 233 x 194 mm
- Gewicht: 3,4 kg
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