Native Instruments Maschine Mikro Testbericht
Kleine Groove Box in Hardware & Software
Von Felix Baarß
Native Instruments Maschine Mikro Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Kleine, pfiffige Groove Box. Diese kompakte Beat-Produktionsmaschine stellt ein attraktives Gespann aus toll integrierter Hard- und Software dar.
zum detaillierten Native Instruments Maschine Mikro Testfazit
PRO
- Sehr robuste, hervorragend reagierende Pads
- Kompakt, leicht, gut portabel
- Reibungslose Aufnahme und schnelle Editierung
- Übersichtliche, gut zu bedienende Software
- Einbindung von externen Plugins & gutes Sortiment interner Effekte
- 6 GB Samples + Native Instruments Komplete Elements
CONTRA
- Bedienung oft nur über Umwege und verschachtelte Menüs
- Keine Aufzeichnung von Automationsdaten per Controller
Für wen?
Alle, die einen unkomplizierte Lösung zur computergestützten Beatproduktion suchen.
Was ist es?
Die Native Instruments Maschine Mikro ist eine kleine Groove Box mit 16 anschlags- und druckempfindlichen Pads zum Kreieren von Beats, Harmonien und Melodien. Vor allem eignen sich diese aber zum Einspielen von Drums. Zudem finden sich diverse Knöpfen zur Navigation des Menüs auf dem eingebauten LCD, zum Bedienen des mitgelieferten virtuellen Instruments und zur Transportsteuerung. Die dazugehörige Software ist eigenständig lauffähig und kann alternativ als Plugin in einem Host deiner Wahl genutzt werden. Eine Besonderheit ist, dass das Programm seinerseits als Host für Plugins mit den Schnittstellen VST und AU fungieren kann.
Eine 6 GB große Sample Library wird mitgeliefert. Zudem findest Du eine DVD mit Komplete 8 Elements, auf der sich noch einmal 3 GB an Samples befinden – 1.000 Sounds aus Komplete, darunter Samples von Instrumenten, Synthesizern und Effektklänge.
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Native Instruments Maschine Mikro Test
Verarbeitung & Lieferumfang
Auf deinem Schreibtisch nimmt die Maschine Mikro eine Grundfläche ein, die kaum größer als eine A4-Seite ist. Sie ist erstaunlich leicht – lediglich das Frontpaneel besteht aus Metall, das mit einem gebürsteten Finish in schwarzer Farbe ziemlich schick aussieht. Alle Knöpfe und der Drehregler sind gut bedienbar. Zur Hintergrundbeleuchtung kommen rote und blaue LEDs zum Einsatz, die die Pads und Knöpfe gut illuminieren. Das mitgelieferte USB-Kabel ist mit gut einem Meter recht kurz.
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Schade, die gedruckte Kurzanleitung für die Installation und Einrichtung gibt‘s nur auf Englisch und Japanisch. Hier hätte der in Berlin ansässige Hersteller ruhig auch an seine deutschen Nutzer denken können. Immerhin gibt es eine deutsche Version in PDF-Form.
Installation
Beim ersten Ausführen der Standalone-Version des Programms wird gleich erkannt, dass auf meinem Testrechner bereits andere Produkte des Herstellers installiert sind; die entsprechenden Libraries werden sofort eingebunden. Fein. Da wir vor kurzem Komplete 8 im Test hatten, dauerte diese Initialisierung sehr lange, aber das ist kein Wunder bei einer derart riesigen Sammlung.
Daraufhin erfolgte die Registrierung im Service Center anhand der mitgelieferten Seriennummer reibungslos, ebenso wie der Download und die Installation des bereitstehenden Updates auf die hier getestete Version 1.7.2.
Erste Schritte
Nun kann es also losgehen. Das PDF mit der Anleitung für die ersten Schritte heißt zwar »Maschine Mikro Getting Started«, ist aber im Gegensatz zur Installationsanleitung dankenswerterweise in deutscher Sprache verfasst, was übrigens auch für alle weiteren PDF-Handbücher gilt. Pluspunkt.
Die Gewöhnung an das Anschlagverhalten der Pads braucht einige Zeit. Du musst schon regelrecht draufdreschen, um in der Standardeinstellung Noten mit hoher Velocity aufnehmen zu können. Hierzu gibt es eine sinnvolle Alternative: Es gibt einen Modus, bei dem 16 verschiedene Anschlagstärken eines einzelnen Samples auf die 16 Pads gemappt werden kann. Zudem stehen sieben verschiedene Velocity-Kurven und einen Regler für das Empfindlichkeitsniveau zur Wahl.
Mit einem Fünkchen Kombinationsgabe wirst Du anfangs nicht allzu häufig in das Handbuch schauen müssen, denn das Stöbern durch die Funktionstasten und ein aufmerksames Beobachten der dynamischen Menüs auf dem LCD-Bildschirm genügt in der Regel. Ich musste lediglich nachschlagen, wie das Löschen der gesetzten Noten direkt über die Hardware funktioniert.
Das Basteln erster Beats, ohne dafür ein einziges Mal die Maus in die Hand nehmen zu müssen, stellte nach kurzer Zeit kein Problem mehr dar. Die Aufnahme geschieht in Form eines zuschaltbarer »Scharfschaltung«, während die Widergabe läuft – gut für Overdubbing, also das allmähliche Hinzufügen von Sounds, ohne dabei den Loop und damit den Flow unterbrechen zu müssen. Klasse!
Über die Shift-Taste sind die wichtigsten Funktionen sofort zugänglich, etwa Undo/Redo (unerlässlich!), das Verschieben der aufgenommenen Beats auf der Zeitleiste nach links/rechts, die Quantisierung oder die Verstellung um x Halbtöne oder Oktaven. Die Quantisierung kannst Du übrigens gleich automatisch bei der Aufnahme der Noten wirken lassen.
Das Zoomen der Ansicht in der Software, Das Blättern durch den Browser, und Speichern der ersten frischgebackenen Projekte, alles lässt sich per Hardware realisieren. Und damit beschließe ich zufrieden meine Ausführungen über die ersten Schritte mit der Maschine Mikro.
In der Praxis
Acht Gruppen mit je 16 Pads stehen zur Verfügung – Innerhalb eines Projekts kannst Du also theoretisch mit 128 verschiedenen Samples jammen. Für die Komposition von Beats stehen ein Sequenzer und eine Pianorolle zur Verfügung, eben wie bei jeder vernünftigen DAW-Software auch. Alle Samples lassen sich beliebig pitchen und mit ihren eigenen Effektketten versehen.
À propos Effekte: Enthalten sind Dynamikeffekte, EQ & Filter, Modulationseffekte wie Chorus & Phaser, Reverbs, Delays und Verzerrer, allesamt in guter bis sehr guter, noch nicht herausragender Qualität. Wer wie ich nicht auf seine externen Lieblingseffekte verzichten will, kann VST- und AU-Plugins einbinden. Yeeha!
Für dynamische Live Performances ist es großartig, wenn sich die Anschlaghärte nicht nur auf die Lautstärke eines Klangs auswirkt. Maschine Mikro schafft auch hier Abhilfe. Als zusätzliche Zielparameter stehen der Startpunkt des Samples, die Ausklangzeit und – hurra! – das Filter-Cutoff zur Verfügung.
Ein breit gefächertes Angebot an Samples wird mitgeliefert. Hier kannst Du für die meisten Genres, vor allem aber für elektronische Musik, Hip Hop & R’n’B gute Kits zusammenstellen. Die Qualität kann sich hören lassen, obwohl ich die Samples der MOTU BPM noch einen Tick schmissiger finde. Dennoch gibt es nun wirklich keinen Grund zu Klage, denn mit etwas Geduld findest Du auch hier sehr gute Sounds. Dabei ist die Kategorisierung in Bänke, Typen und Subtypen sehr hilfreich. Auch die Suchfunktion mit »Find as you type« zur Filterung der Ergebnisliste kommt mir sehr zupass.
Wenn Du vorhast, einen kompletten Track zu basteln, kannst Du das mithilfe der sogenannten Szenen tun. Die Ansicht der Szenen in der Software erinnert an die Clips in Ableton Live. Beim Arrangement von Tracks allein über die Hardware wird die Bedienung jedoch bald recht fummelig, da das Handling der Gruppen und Szenen für meinen Geschmack ein paar Arbeitsschritte zu viel benötigt. So kommst Du nicht umhin, zur Maus zu greifen und auf den Monitor zu blicken.
Der Umstand, dass es nur einen einzigen Drehregler und für zahlreiche Funktionen keine dedizierten Bedienelemente gibt, schmälert den Komfort. Zudem lassen sich über die Hardware keine Automationen aufzeichnen.
Die Maschine Mikro lässt sich natürlich auch als MIDI-Controller für beliebige andere Applikationen nutzen. Allerdings lebt das Gerät gerade vom nahtlosen Zusammenspiel aus Hardware und herstellereigener Software sowie der beiliegenden, umfangreichen Sample Library – einfache Pad Controller ohne das ganze schöne Drumherum gibt es freilich für deutlich geringere Preise.
Klangbeispiel
Hier ist noch ein kleines Klangbeispiel mit einem kurzen Beat, den ich geklöppelt habe. Das Ganze ist ohne jegliche Quantisierung oder Effekte aufgenommen. Wer eine wirklich virtuose Performance sehen und hören will, muss nur mal kurz »Jeremy Ellis« in die Suchleiste von YouTube eingeben – irre!
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Native Instruments Maschine Mikro Test-Fazit
Die Native Instruments Maschine Mikro ist nicht vordergründig als bloßer Controller zu sehen, vielmehr ist das Gesamtpaket aus astrein integrierter Hardware und Software der Star. Das flexible einsetzbare Programm – ob als Plugin oder eigenständige Software – ist übersichtlich gestaltet und mächtig genug, um komplette Tracks zu erstellen. Dafür steht eine sehr breite Palette mit guten Samples bereit. Nicht zuletzt die Einbindung von externen Plugins zeichnet die Maschine Mikro aus.
Allerdings ist für meinen Geschmack etwas zu häufig der Griff zur Maus nötig. Mit der Maschine Mikro ist es ab einem gewissen Punkt nicht mehr komfortabel, allein per Controller größere Arrangements zusammenzustellen oder furios mit Effekten zu jonglieren. Die Abwesenheit dedizierter Bedienelemente macht sich bemerkbar.
Als Ergänzung zur rechnerbasierten Musikproduktion ist die Maschine Mikro jedoch hervorragend geeignet, wobei ich auch die fehlenden MIDI- und Kopfhöreranschlüsse gerade noch verschmerzen kann. Dank der kompakten Abmasse, des geringen Gewichts und der Stromspeisung per USB lässt sich das Gerät problemlos mobil einsetzen.
In meinem Fazit möchte ich nicht vergessen, die Pads ausdrücklich loben. Sie sitzen fest im Gehäuse und reagieren sehr akkurat, zudem lassen sie sich dank der Empfindlichkeitssteuerung und sieben verschiedener Velocity-Kurven an deine Spielweise anpassen.
Schlussendlich erhält das Gadget in unserem Native Instruments Maschine Mikro Testbericht sehr gute viereinhalb von fünf Punkten – der Kaufpreis ist mehr als gerechtfertigt.
Features Native Instruments Maschine Mikro Review
- Hersteller: Native Instruments
- Groove Box mit 16 Pads
- Kombination aus Hardware & Software
- Standalone & Plugin
- 6 GB Samples + Komplete Elements
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