Native Instruments Maschine Test
Ratter, ratter…beat making
Von Jurij Pfeiffer
Native Instruments Maschine Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Ein Hardware-Controller mit zugehöriger Software zum Produzieren von Beats. Die Software bietet eine 6 GB große Sample-Library, die mit den 16 druckempfindlichen Controller-Pads gesteuert werden können. Maschine kann in jede DAW wie Cubase, Ableton oder Logic integriert werden. Der Controller ist zu 100% Prozent auf die Software abgestimmt, sodass ein reibungsloser Workflow stattfinden kann.
PRO
- Große Sample Library
- Fairer Preis
CONTRA
- Kann nicht ohne Rechner betrieben werden
Für wen?
Freunde elektronischer Musik und Beatbastler
Was ist es?
Die Native Instruments Maschine ist, wie bereits angesprochen, ein Hybrid aus Software und Hardware. Die intuitive Bedienung des Controllers ist an die MPC von Akai angelehnt, wird aber mit der Flexibilität einer Software gepaart und ermöglicht so eine weitaus breitere Anwendung sowie einen deutlich erweiterten Funktionsumfang.
Mit Maschine sind erste Snippets und fertige Beats in wenigen Minuten fertiggestellt. Und seit dem Update auf Version 1.5 sind dafür meistens keine Mausklicks vonnöten. Alle Funktionen der Software sind intuitiv über den Controller steuerbar. Maschine ist flexibel einsetzbar und ist treuer Begleiter im Studio, auf der Bühne oder unterwegs. Durch die Abmessungen des Controllers passt er in jedes handelsübliche DJ-Bag und findet durch die kompakten Abmessungen auch auf der kleinsten Bühne seinen Platz (live getestet).
Die Hardware ist vorbildlich verarbeitet und die Software läuft, wie von NI nicht anders zu erwarten, sehr stabil. Controller und Software in Symbiose ergänzen sich zu einem flexibel einsetzbaren Groove-Production-Studio.
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Native Instruments Maschine Test
Maschine Update
Mit dem Update auf Version 1.5 geht Native auf Feedback aus der Maschine-Community ein und spendiert darüber hinaus ein Gigabyte an zusätzlichen Samples für die offizielle Maschine Library – eine Menge Futter zum Beat Making.
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Die wichtigsten neuen Features im Überblick:
- Zwei neue Vintage-Sampler-Modi (Emulation von MPC60- / SP-1200 Sounds).
- 16 Velocity-Levels: Ein Sound lässt sich auf die 16 Pads mappen und ermöglicht das Einspielen dynamischer Grooves über die Pads.
- Mehr als zehn neue Hardware-Shortcuts für eine noch schnellere und intuitivere Bedienung.
- Nahtlose Integration in jede DAW wie Cubase, Logic oder Ableton.
- MIDI – Export via Drag & Drop.
- Mehr als ein Gigabyte neue Sounds (jetzt insgesamt sechs GB mit mehr als 18000 Samples)
- Zahlreiche Workflow-Verbesserungen wie direktes Monitoring, laden von Kits ohne Pattern und anpassbare Defaulteinstellungen von Patternlänge und Quantisierung (uvm.).
- MPC-Import, verbessertes Slicing, Macro Controls und weitere…
Aufbau und Installation
Schön verpackt präsentiert uns Native Instruments die Maschine. Das Getting-Started Handbuch liegt in Papierform bei und präsentiert die wichtigsten Funktionen in knapper und übersichtlicher Form. Ein ausführliches Handbuch gibt es in digitaler Form dazu.
Solide verarbeitet wirkt die Hardware, die Drehregler und Pads wirken robust und die Maschine ist definitiv gerüstet für den Live-Einsatz (den Spritzwassertest haben wir bisher ausgelassen, dürfte aber keine Funktionsbeeinträchtigungen mit sich bringen).
Die Installation der Software geht auf unserem Testsystem (MAC OS X 10.6) reibungslos und die Aktivierung der Software erfolgt, wie gewohnt bei Native Instruments, über das bekannte Service Center. Hier hat man Bugs aus der Vergangenheit aus dem Weg geräumt und die nötigen Updates werden zuverlässig angezeigt und heruntergeladen. Nach der Installation der Updates (manuell) auf Version 1.5 und der neuen Library gehen wir an den ersten Start der Software.
Der auf den ersten Blick farblich recht karge Controller ist nach dem Start der Software im wahrsten Sinne des Wortes “erleuchtet”. Die Pads sind in rot und blau beleuchtet und die beiden Displays bieten auch bei schwierigen Lichtverhältnissen genug Kontrast und bleiben gut lesbar.
Software – Native Instruments Maschine Testbericht
Herzstück der Maschine ist die dazugehörige Software, die auch ohne den Controller läuft. Der Controller ist lediglich eine “Ergänzung”, steuert aber auch gerne andere VSTi’s über MIDI.
Die Software ist kein Klangerzeuger, sondern arbeitet auf Basis von Samples. Die Oberfläche ähnelt anderen gängigen Instrumenten der NI-Familie. Aber auch alle, die mit Ableton arbeiten, werden sich in der Oberfläche wohlfühlen. Man bewegt sich also nicht auf komplettem Neuland.
Das Sequenzerprogramm Maschine archiviert und sortiert die Sounds in einer bekannten Tagging Struktur, die das Wiederfinden der Sounds erleichtert. Das Hinzufügen der eigenen Sounds in die Library der Maschine ist natürlich möglich, das Taggen sollte man allerdings auf keinen Fall vergessen. Maschine läuft Standalone, aber auch als VSTi und hat mit dem Update auf Version 1.5 deutliche Verbesserungen in der Zusammenarbeit mit einem Host-Sequenzer mit sich gebracht.
Hardware Controller
Der Controller, der mit der Software im Bundle kommt, ist zu 100% auf die Software abgestimmt. Wie im Manual beschrieben, empfiehlt es sich verstärkt auf den Controller zu konzentrieren. Die durchweg logische und durchdachte Beschriftung hilft, sich schnell auf dem Controller zurechtzufinden.
Auf diesem sind neben 16 anschlagdynamischen Pads und acht Endlosdrehreglern, zwei LED-Displays verbaut, die alle nötigen Informationen, inklusive Waveformen von Samples, anzeigen. Zusätzliche Buttons für Transport, Groups und Master runden das Bild ab.
Es dauert zugegebenermaßen einige Zeit bis man den Funktionsumfang der Maschine über den Controller aus dem FF steuern kann, aber dafür bietet die Software/Hardware-Umgebung auch einiges für den Preis von knapp 600 Euro. Ist man erst mal eingearbeitet, geht die Erstellung der Beats wie von selbst und der Faktor Spaß kommt dabei nicht zu kurz.
Der Controller wird über den USB-Anschluss mit Strom versorgt und bietet MIDI IN/OUT als zusätzliche Anschlüsse. In der Maschine ist allerdings kein Audio-Interface verbaut, die Hardware ist lediglich Steuerungsinstrument. Aufnahmen laufen daher über eine optionale Soundkarte. In unserem Test lief der Controller zuverlässig über einen USB-Hub (externe Stromversorgung für diesen wichtig).
Klangerzeugung
Die Klangerzeugung läuft innerhalb der Maschine über eine festgelegte Struktur.
Eine Scene bildet die höchste Instanz innerhalb der Software. In einer Scene befinden sich unterschiedliche Groups, die innerhalb der Scenes zu Arrangements geordnet werden.
Scene 1 könnte demnach das Intro unseres Songs bilden und die Groups Drums, Bass und Synthies beinhalten.
Innerhalb der Groups befinden sich Patterns, die bestimmen wann/wie/wo und in welcher Form ein bestimmtes Sample erklingt. Ein Pattern beinhaltet z.B. unser Drumkit, mit Kick, Claps, HiHat etc.
Sample-Editing
Die niedrigste Instanz bilden die Sounds (Samples) innerhalb der Maschine und werden innerhalb der Patterns in die gewünschte “Reihenfolge” gebracht. Jeder Sound kann in Sachen Hüllkurve, Startpunkt, Volume und Panorama beeinflusst werden und kann zusätzlich mit zwei Effekten belegt werden. Jeder Sound/Group kann ganz einfach mit dem Controller auf Solo/Mute geschaltet werden.
Browse-Funktion
Die Auswahl der einzelnen Sounds erfolgt im Browse Modus mit dem Controller oder über den Rechner. Über den Controller lassen sich mit den Endlosdrehreglern unter dem ersten LED-Display komfortabel die Sounds nach Tags sortieren und auswählen. Direkt am Controller vermissen wir leider die Vorhörfunktion, die sich direkt nur über die Software anwählen lässt (anklicken der Sounds löst automatisch ein Preview aus). Über ein gezieltes Routing eines einzelnen Pads auf einen extra Port der Soundkarte lässt sich aber auch dieses Problem lösen.
Mitgedacht hat man auch bei der Länge der Patterns. Unterscheiden sich diese innerhalb der Groups, wird z.B. das kürzere einfach dupliziert und wird automatisch zwei Mal abgespielt.
Eingespielt werden die Sounds entweder über den Step-Sequenzer-Modus (jedes Pad belegt einen Beat im 4/4 Takt – Prinzip wie bei Roland 808), über die simple Pattereingabe wie bei einer MPC von Akai, oder im Keyboard Modus (Jedes Pad hat dann eine unterschiedliche Tonhöhe). Wer lieber die Maus am Rechner benutzt kann das natürlich auch tun.
Einspielen im Detail
Einspiel-Modi
Grundsätzlich lässt sich flexibel zwischen den unterschiedlichen Einspiel-Modi hin und her wechseln. Die Kick-Drum spielen wir z.B. im Step-Sequenzer Modus ein, die HiHat aber im Control Modus (Einspielen über die Pads mit Metronom). Das im Default eingestellte 16tel-Raster kann im Bereich 1/1 bis 1/64T flexibel eingestellt werden.
Anschlagstärke
Die Anschlagsstärke wird direkt im Pattern Modus unter den einzelnen Sounds angezeigt (vertikale rote Linien). Bearbeiten kann man das ganze komfortabel mit der Maus, oder etwas weniger komfortabel über den Controller. Vielleicht denkt sich NI hier eine etwas komfortablere Lösung über die Endlosregler aus?!
Im Step-Sequenzer Modus lässt sich zwischen Full- und Halfvelocity Modus wählen (beide Modi sind stufenlos über die Potis einstellbar). Das Feintuning lässt allerdings am besten mit der Maus am PC erledigen.
Gelöscht werden die Noten einfach in dem man sie ein zweites Mal anspielt, quasi ein Override oder zusätzlich noch die Erase Taste gedrückt hält. Mit der Tastenkombination SHIFT + PAD 9 löschen wir auf einen Schlag das gesamte Pattern.
Quantisierung
Wenn wir einmal nicht ganz genau sind mit dem Einspielen der einzelnen Noten hilft uns die 50% Quantisierung (SHIFT + PAD 6). Dazu noch ein wenig Swing über den globalen Regler bringt deutlich mehr “Menschlichkeit” in die einzelnen Grooves und sorgt für ein nicht ganz so elektronisch-Maschinelles Feeling.
Effekte in Native Instruments Maschine (Testbericht)
Wie bereits erwähnt, lassen sich pro Sound zwei Effekte anwenden (ebenfalls pro Group & Master). Über den Browse Modus lassen sich die Effekte in derselben Weise wie die einzelnen Sounds anwählen. Die Effekte stammen dem NI Reaktor ab und haben eine dementsprechende gute Qualität. Die Effekte lassen sich getrennt stumm schalten und die einzelnen Parameter können bequem über den Controller bearbeitet werden.
Da Effekte ihre vollen Qualitäten nur durch Automatisierung entfalten, hat man auch daran gedacht, diese Feature einfach und komfortabel über die Hardware zu lösen. Daumen hoch! Auch externe Audioquellen lassen sich mit Effekten über die Maschine verändern oder aufpeppen. Ein entsprechendes Routing ist dort natürlich von Nöten. Einfach den Eingang der Soundkarte auf “Input Maschine” stellen und das Spiel kann beginnen.
Die Routingmöglichkeiten von Maschine sind natürlich deutlich umfangreicher, würden hier aber den Rahmen des Testberichtes sprengen. Durch Routing (Send-Effekt via AUX) lassen sich Multieffekte erstellen und bis zu 32 Effekte pro Group anwenden. Das ausführliche Referenzhandbuch beinhaltet die genaue Beschreibung hierzu.
Hier geht es weiter mit dem Native Instruments Maschine Testbericht
Songerstellung
Die Erstellung von Songs erfolgt bei Maschine ähnlich dem Prinzip von Ableton Live. Einzelne Groups und ihre Patterns werden in Clips geordnet, die eine Scene ergeben. Die Zuweisung der einzelnen Patterns pro Clip ist hierbei flexibel und kann komfortabel per Controller oder PC erfolgen (beim Arrangieren bevorzugen wir den PC). Die Möglichkeit zwischen den einzelnen Scenes zu surfen (“hin und her springen”) macht es möglich die Scenes optimal aufeinander abzustimmen.
Sampling
Ein Feature, das auf keinen Fall bei einer GrooveBox fehlen darf, ist die Sample-Funktion. Native hat sich hier definitiv bemüht, ein flexibles Werkzeug für den kreativen Beatbastler zur Verfügung zu stellen. Wir können entweder eine externe oder interne Quelle für das Recording auswählen. Extern steht unsere Soundkarte zu Verfügung, während über die interne Quelle Kits (Drumloop oder ähnliches) der Maschine Regesampled werden.
Ist ein Sample geladen, kann man bequem über die Drehpotis, Start und Endpunkt bestimmen und auswählen in welchem Modus gesliced (“gestückelt”) werden soll. Als Rasterung bietet Maschine OS 1.5 eine 4/8/16/32-Rasterung an. Die Geschwindigkeit unserer Samples kann manuell eingestellt werden, oder über den Auto-Modus erledigt die Maschine das auch gerne von selbst.
Wer nicht in festgelegten Grids slicen will, bedient sich am Detect-Modus (Slicen in Transienten). Ausschlaggebend für die Stückelung des Samples ist hierbei die Sensitivity (Berücksichtigung des Lautstärkepegels), die in 100 Schritten frei einstellbar ist.
Im Workflow erledigt sich das Sampling am besten über den Controller, der auf dem rechten Display die Waveform der Samples anzeigt. Über die Endlosregler lassen sich bequem alle Parameter einstellen und anschließend über die MAP-Funktion auf die Piano-Roll legen. Jeder Slice ist nun einzeln über eines der Pads anspielbar und kann nun über den Record-Modus eingespielt werden. In diesem Modus sind nun alle bekannten Funktionen der Maschine anwendbar, wie Mute/Solo und Note Repeat.
Native Instruments Maschine im Plugin-Modus
Maschine läuft Standalone oder als VST-Plugin und lässt sich so in jeder beliebigen DAW einbinden. Die Oberfläche der Software bleibt gleich und alle Parameter lassen sich über den Controller steuern.
Mit dem Update auf Version 1.5 hat man das Feedback der User ernst genommen und so können einzelne Patterns per Drag&Drop in den Host-Sequenzer gezogen, oder über den Export Modus das gesamte Projekt inklusive Midi-Daten exportiert werden.
Maschine als MIDI-Controller
Der Maschine-Controller kann nicht nur die Software steuern, sondern kann auch MIDI-Daten senden. Der Controller Editor, der sich im Paket befindet macht dies zu einer wahren Freude. Ist ein Template einmal eingespielt, kann der Controller Editor wieder geschlossen werden und der Wechsel zwischen den Templates ist über die Browse-Buttons des Controllers möglich.
Es gibt bereits vorgefertigte Midi-Belegungen für viele NI-Plugins und natürlich auch für Ableton Live. Aber auch DJs, die sich in Traktor Pro Umgebung wohl fühlen, werden mit dem Controller ihre Freude haben.
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Native Instruments Maschine Test-Fazit
Maschine bietet für einen Straßenpreis von circa 550 Euro ein überzeugendes Werkzeug zur Beatproduktion und Songerstellung. Besonders Freunde elektronischer Musik und Beatbastler werden mit diesem Instrument ihre wahre Freude haben. Eine große Samplelibrary von NI-typischer Qualität und das flexible Importieren von eigenem Material lassen beim Umfang keine Wünsche übrig.
Beatproduktion mit dem Rechner kann also in Kombination mit dem Rechner doch intuitiv sein, ohne sich vorher gefühlte drei Stunden mit MIDI-Mappings zu beschäftigen. Neben der Arbeit im Studio eignet sich Maschine auch dank der hervorragenden Verarbeitung für den Live-Einsatz und bringt vorgefertigte Patterns für viele Instrumente und DAWs mit sich.
Durch das Update auf OS 1.5 hat man besonders bei der Integration in die gängigen Host-Programme nochmals ordentlich Pluspunkte sammeln können. Die zusätzlichen Addons wie die Tutorial Videos im NI-Media-Center und der gute Support runden das Bild ab.
Auf einer Zehner Skala ordnen wir die Maschine auf acht bis neun von zehn Punkten ein. Lediglich die an manchen Stellen nicht ganz gelungene Bedienung (z.B. Velocity Levels über den Controller und Slicen über die Software) geben kleine Abstriche in der Bewertung.
Features Native Instruments Maschine Review
- Hersteller: Native Instruments
- 1 x Controller mit 16 dynamischen Pads
- Aftertouch
- 47 Tasten
- 8 Endlos Dreh-Encoder
- 1 Master Push Encoder
- LCD-Display
- USB 2.0 Anschluss
- Midi-In/Out
- Recording Modi: Step Sequenzer, real-time Recording
- Drum Grid
- Live-Automationen
- Piano Roll Editor
- Sample Library: über 6 GB Sounds mit mehr als 18000 Samples und hunderte von Pattern
- Stand Alone/VST/AU/RTAS
- PC/Mac kompatibel
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