MOTU Digital Performer 6 Test

Digital Performer 6
MOTU Digital Performer 6 im Test - Was diese DAW anders macht, als die anderen, verraten wir Dir hier in diesem Testbericht.

Paul Tunyogi-Csapo Von Paul Tunyogi-Csapo

MOTU Digital Performer 6 Test-Fazit

4.0

DELAMAR
SCORE

Eine umfangreiche DAW.

MOTU Digital Performer 6 hat einige neue Feautures an Bord. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört das verbesserte Scanning der Audio Units, ein neuer Plugin-Manager, Integration von Final Cut Pro 5, Track comping uvm.

zum detaillierten MOTU Digital Performer 6 Testfazit

PRO

  • Fenstermenüstruktur ist von links nach rechts
  • Konsequent gestaffelt, von grober Übersicht bis zum detaillierten Arbeiten
  • Qualität der neu hinzugefügten Plugins
  • gut bis hervorragend Stabilität im Live-Bereich
  • Gute Klangqualität der mitgelieferten Plugins, bis auf wenige Ausnahmen
  • Großer Schwerpunkt liegt auf Filmscoring
  • Surroundmöglichkeiten bis 10.2

CONTRA

  • Tools und Funktionen teilweise schwer auffindbar
  • Zu kleine Beschriftung
  • Auflistung innerhalb von Menüs unnötigerweise unübersichtlich
  • Nur für Mac erhältlich
  • Kein Demoversion verfügbar

Für wen?
Mac-User, die eine vollwertige, ausgereifte DAW brauchen.

Preis: 700,00 Euro
UVP: 707,00 Euro

Was ist es?

Ein Grund für die geringe Beachtung des Programms dürfte der Umstand sein, dass der MOTU Digital Performer 6 es ausschließlich für die Mac-Plattform erhältlich ist. Schade, denn Digital Performer 6 (im Folgenden auch DP genannt) ist eine ausgewachsene, vollwertige DAW (Digital Audio Workstation), die manch unbedarften Musiker einen schweren Einstieg verschafft; um diesen zu finden, kommt man kaum um das Studium der Gebrauchsanweisung herum, die leider nur in englischer Sprache vorliegt. Sind die grundlegenden Arbeitsweisen erst einmal verinnerlicht, schnellt die Lernkurve steil nach oben.

Ein Crossgrade von Hauptkonkurrent Logic wird von MOTU für knapp die Hälfte des aktuellen Kaufpreises angeboten. Eine mehr als nur attraktive Lösung, wie ich finde.


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MOTU Digital Performer 6 Test

Die wichtigsten Neuerungen in MOTU Digital Performer 6

  • Verbessertes Scanning der Audio Units
  • Neuer Plugin-Manager
  • Track comping
  • Integration von Final Cut Pro 5
  • Verbesserte Optik
  • Proverb und MasterWorks Leveler
  • Direktes Brennen auf CD aus DP heraus

Trackfenster

Eine lang ersehnte Neuerung war das Zooming des Trackfensters, das in DP 6 nun umgesetzt wurde. Allerdings ist dieses Fenster bis auf die Informationen und Channelswitching für das Recording der Tracks relativ nutzungsarm und dient lediglich der Grundübersicht. Wer versucht ist, hier schon detailliertes Editing vorzunehmen, kommt nicht weit.

Allerdings finden sich in der Patch-Spalte des Trackfensters so praktische Dinge wie eine vorkonfigurierte GM-Liste, um schnell mal sein Soundmodul in DP 6 zu integrieren. Scrollt man nach ganz rechts, gibt es die Möglichkeit, eigene Kommentare für jede einzelne Spur einzugeben.


PASSEND DAZU


Sequencefenster

Hier befindet sich das Übersichtsfenster für MIDI und Audio in Motu Digital Performer 6. Das MIDI-Editing erfolgt auf der Basis einer Pianorolle, wobei alles angezeigt wird, was man beispielsweise an Controller-Daten mit einem Stift eingezeichnet hat. Dies wird nochmals separat im MIDI-Fenster auf getrennten Spuren genauer angezeigt.

Dasselbe gilt übrigens auch für den Audiobereich. Unter dem Menu „Soundfile“ befindet sich ein kompletter Wave- bzw. Sampleeditor.

Drumfenster

Im Drumfenster kann man im so genannten Patternmode arbeiten, zum Beispiel um einen Beat oder Arpeggios auf die Schnelle zu programmieren. In der hierrunter aufgeführten Spur lassen sich, ähnlich wie schon im MIDI-Fenster, die gängigsten Controller-Daten detailliert einstellen.

Quickscribe

Dieses Fenster will nicht mehr, als den Score nur andeuten, zur groben Übersicht reicht es allemal. Überbindungen werden dargestellt, jedoch lassen sich Bindebögen hier nicht editieren. Was für ein Werkzeug sich dahinter wirklich verbirgt, offenbart sich, wenn man sich einmal die Mühe macht, das Manual aufzuschlagen. Hier befindet sich ein kompletter Score-Editor.

Eine angehnehme Funktion ist, daß man nicht ständig quantisieren muß, um eine normale Darstellung des Score zu erhalten. Motu Digital Performer 6 erstellt selbstständig einen leserlichen Score und belässt die MIDI-Daten so, wie sie eingespielt wurden. Die Optik des Score ist bei entsprechender Einstellung der Größe gut.

Es können sowohl Texte mit Copy/Paste aus anderen Textprogrammen eingefügt werden, sowie eine Timeline, die im Score angezeigt werden kann, um Filme mit Score editieren zu können.

In der vorliegenden Version Digital Performer 6 wurde Final Cut Pro 5.0 integriert – so können Filme im XML-Format importiert und exportiert werden. Wer sich die Mühe macht, das Arbeitsfenster geschickt einzurichten, verhilft sich selbst zu einem schnellen Workflow mit dem Score-Editor, inklusive Filmbearbeitung. Legatobögen sind aber leider nicht zu finden.

Als Referenz zur Qualität des vorliegenden Werkzeugs sei hier mal erwähnt, dass DP6 z.b für „Herr der Ringe“ zum Einsatz oder für die Krimiserie „Cold Case“.

Mixingboard

Das Mixingboard (Mixer) hat ein sehr schönes Facelifting erhalten. Es ist auch in der Software der neuen Audio-Interfaces von Motu, der „MK 3“-Serie zu finden. Es können nicht mehr als fünf Plugins in einem Channelstrip geöffnet werden – aber nur auf den ersten Blick, denn: Wer mehr benötigt, mithilfe des winzigen Dreiecks oben rechts neben dem Wort „Sequence“ bis zu 20 einstellen. Einfach mal unter „Set the number of effects inserts“ schauen.

Die Stärke der Fader liegt eindeutig in dem Gleichmaß, mit dem man die Lautstärke im Automationsmodus fahren kann. Das fällt sehr organisch aus. Wenn man im Bereich ab –24 oder–48 dB Fade-Outs oder Fade-Ins erzeugt, ergeben sich genauso gute Ergebnisse wie an einem guten Hardware-Mischpult – das kann Mitbewerber Logic bis dato nicht. Um so verwunderlicher, daß der Panning-Button dies nicht vermag.

Meter Bridge

Motu Digital Performer 6 bietet eine komplette Meter Bridge, wo Inputs, Outputs, Busses, Instrumente, Bundles und Tracks angezeigt werden können. Mit Bundles ist das Metering von zusammengelegten Spuren gemeint. Eine etwas komplexe Angelegenheit, die sich in einem eigenem Fenster anzeigen und routen lässt. Es lassen sich beliebig viele Bundles erzeugen, um auf diesem Weg ein übersichtliches Metering zu schaffen.

Wiederum ein Beispiel, an dem sich zeigt, dass DP6 für aufwändige Produktionen mit vielen Spuren konzipiert wurde.

Surround

Es lassen sich Surroundmischung von z.B. Quad, 5.1, 6.1, 7.1 und 10.2 erstellen.
Im Bereich Studio/Film hat Digital Performer mit TDM-Anbindung einen festen Platz eingenommen. Die Option im Surroundbereich, die schon erwähnten Bundles zu erzeugen, bekommt hier erst recht seinen Sinn. Es stehen einem zusätzlich Plugins, z.B. für Surroundpanning und Subwoofer zur Verfügung.

Der Einstieg in Digital Performer 6

Als Testrechner wurde ein Intel G5 Dualcore mit Mac OS 10.4.11 verwendet. Die MOTU Digital Performer 6 Registrierung per Seriennummer lief problemlos. Natürlich empfiehlt sich, das Update auf Version 6.02 zu installieren, um einige kleinere Bugs zu vermeiden.

Schon beim ersten Start der DAW offenbart sich dem Nutzer eine Neuerung: Der Plugin Manager, in dem man sich seine eigenen Plugin-Sets mit Hilfe der Preferences (Voreinstellungen) zusammenstellen kann. Da sich das Scannen der Audio-Units in der vorhergehenden Version nicht immer einfach und manchmal auch nicht gerade erfolgreich gestaltete, war ich über den reibungslosen Verlauf in der aktuellen Version höchst erfreut. Dieser Vorgang nimmt in Relation zur Anzahl installierter Plugins und virtuellen Instrumente eine Menge Zeit in Anspruch, was aber auch nicht weiter verwundert.

Nun haben wir ein jungfräuliches Projekt vor der Nase, doch das Loslegen ist nicht ganz so einfach wie bei Mitbewerber Logic. Zumindest wenn es darum geht, ein virtuelles Instrument zu laden. Der ein oder andere wird nach einigem Hin- und Herklicken in MOTU Digital Performer 6 möglicherweise schon an seine Frustrationsgrenze kommen. Zugegeben, andere DAWs sind an dieser Stelle benutzerfreundlicher, doch ein schneller Blick in das Benutzerhandbuch hilft aus:

Es gibt zwei Möglichkeiten:

  • Ein Preset laden
  • Man routet alles selbst.

Das erste Preset laden

Die Presets findet man in der obersten Zeile, unter : File/ New. Dort stehen zur Auswahl: 16 Mono/16 Stereo, 32 Midi Tracks, 48 Audio Tracks, Mastering, Midi & Audio, Small Orchestral und Surround Mix. Wir entscheiden uns z.B. für MIDI & Audio und schnell hat man 16 Audiospuren und 8 MIDI-Spuren vor sich. Für die meisten Nutzer bzw. Anwendungen dürfte dies eine solide Basis darstellen.

Jetzt geht es darum, das erste virtuelle Instrument zu laden. Und hier bietet MOTU Digital Performer 6 gleich drei unterschiedliche Herangehensweisen an. Die beiden letzteren sind einigen Nutzer vielleicht gar nicht geläufig, denn die Bedienungsanleitung ist, wie eingangs bereits erwähnt, nur in englischer Sprache verfasst.

  1. Project / Add Track / Instrument Track.
    Hier können sowohl Stereo als auch Surroung Audioinstrumente geladen werden. Zusätzlich muss noch eine MIDI-Spur erzeugt und mit dem virtuellen Instrumenten-Plugin verbunden werden.
  2. Project / Add Track/ Add Instruments
    In dieser Variante öffnet sich ein kleines Fenster, in welchem der Nutzer ein Instrument mit angebundener MIDI-Spur laden lässt. Im Gegensatz zu z.B. Mitbewerber Cubase können einem Instrument bei DP6 auch mehrere MIDI-Spuren zugewiesen werden.
  3. Project / Add Track / Add unassigned Instrument
    DP6 stellt hiermit einen leeren Instrumentenslot nebst angebundener MIDI-Spur bereit.

Handhabung der Spuren

Etwas verwirrend für Einsteiger in Digital Performer ist, dass sich bei Wahl der ersten Möglichkeit zum Laden eines virtuellen Instruments weder das Plugin öffnet noch etwas zu hören ist.

Der geneigte Leser soll auch darauf hingewiesen werden, dass in DP6 virtuelles Instrument und MIDI-Spur als zwei unterschiedliche Tracks gehandhabt werden, die zunächst miteinander verbunden (routing) werden müssen. Hierfür stehen mit dem „Mixing Board“ unterhalb des Kanalzugs oder im so genannten „Track“-Fenster zwei Optionen zur Wahl.

Was sich auf den ersten Blick als umständlich darstellt, hat einen einfachen Grund: MOTU Digital Performer 6 kann als reine MIDI-Umgebung oder als kombinierte Musikproduktionsumgebung mit MIDI und Audio verwendet werden. Je nach Gusto kann man hier deutlich an Prozessorlast sparen.

Eigenes Routing erstellen

Eigens Hand anlegen und mal alles selbst routen ist meiner Ansicht nach durchaus empfehlenswert, denn so kann man die grundsätzliche Arbeitsweise bzw. Funktion von MOTU Digital Performer 6 kennen lernen. Im ersten Schritt wählt man das Audio Interface aus.

Alle Information, die für die wichtigsten Einstellungen relevant werden, hat man im Trackfenster auf einen Blick: Eingänge, Ausgänge und die MIDI-Anbindung. Es werden alle MIDI-fähigen Geräte aufgeführt, und wenn man in die Zeilen hineinklickt zusätzlich die verfügbaren Kanäle der Audioinstrumente. Der Wechsel von einem MIDI-Keyboard/Audioinstrumentenkanal zu einem anderen kann mit einem einzigen Klick erledigt werden. Super!

MOTU Digital Performer 6: Treiber & Audio Interface

Hier hat der Hersteller gegenüber der Vorgängerversion deutlich zugelegt. Musste man in DP 5.13 noch beim Ändern des Audio Interfaces für jeden Kanal die Ausgänge manuell einstellen, so gehört dies mit MOTU Digital Performer 6 der Vergangenheit an. Der Hersteller ist nicht umsonst dafür bekannt, sich der Wünsche der User anzunehmen. In Digital Performer 6 wird alles zunächst zu Ausgang 1/2 der Soundkarte geroutet. Über Setup/ Configure Audiosystem/ Configure Hardware Driver lässt sich nun spielend einfach ein anderer Wandler wählen.

Und wo wir gerade bei der Einbindung eines Audio Interface / Wandler sind. Hier kann die DAW DP6 so richtig punkten:
Als einzig mir bekannte DAW bietet Digital Performer 6 die Option, mehrere Audio Interfaces zu kaskadieren. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Wandler unterschiedliche Treiber nutzen oder von unterschiedlichen Herstellern stammen. Ein Knaller!

In meinem Fall konnte ich problemlos mein MOTU 828 Mk3 und meine RME FireFace 400 parallel und gleichzeitig betreiben. Ein nicht unwesentlicher Vorteil, der mir 18 physikalische Audiospuren in Zukunft zur Verfügung stellt.

Wer diese Funktionalität in DP6 mal ausprobieren will, kann mit gehaltener Shift / Großschreib-bzw Umschalttaste zusätzliche Treiber laden. Genial!

Einige Musiker und Musikproduzenten warfen Motu bzw. dem Digital Performer vor, zu wenig Intrumente zu bieten. Die Konkurrenz sei ja gerade was Instrumente und Loops angeht sehr gut aufgestellt.

Aber wenn man genauer hinschaute, dann hatte der Performer bereits in Version 5 einige gute Instrumente zu bieten. Schauen wir uns einfach mal an, wie es mit den Instrument-Plugins von Digital Performer 6 aussieht.

Model 12

Der Drumsampler „Model 12“ ermöglicht, per Drag&Drop Drumsounds auf 12 Slots zu verteilen. Eigene von Motu produzierte Samples liegen ebenfalls vor, aufgenommen in 24 Bit und 96 kHz, sowie Presets. Sie sind klanglich im GM-Bereich anzusiedeln. Es ist ein mit einigen Parametern ausgestatteter Drumsampleplayer, wobei der Drive-Button einiges aus den Drums zusätzlich herausholt.

Innerhalb weniger Sekunden kann man sich ein kleines Drumset zusammenstellen. Über Volume, Pan, Resonance, Cutoff, Decay, Gate, um nur einige zu nennen, können die Samples bearbeitet werden. Das grafische Interface ist betont übersichtlich gehalten. Die Bearbeitungsmöglichkeiten reichen bis zu dem Punkt, an dem man wohl sowieso ein anderes Programm bemüht, um tiefergehende Bearbeitungen vorzunehmen. Für schnelles Arbeiten sehr nützlich.

Model 12 - virtuelles Instrument in Digital Performer 6
Model 12 - virtuelles Instrument in Digital Performer 6

Nanosampler

Dieser kleine Sample-Player kann jeweils nur ein Mono- oder Stereo-Sample von bis zu 20 Sekunden abspielen. Diese sind über einen Midi-Track oder einen Controller anzusteuern.
Auch hier kann man selbst produzierte Samples per Drag&Drop in das Hauptfenster ziehen. Das Pitching der einzelnen Samples, welches automatisch auf die Tastatur verteilt wird, klingt recht natürlich. Erst nach zwei Oktaven oberhalb oder unterhalb der Originaltonhöhe klingt es nicht mehr so prächtig. Immerhin. Ein Wermutstropfen: Es gibt hin und wieder „Midihänger“.

Nanosampler Sample-Player
Nanosampler Sample-Player

Bassline

Ein monophoner Bass-Synthesizer mit einem Oszillator, der sich klanglich und optisch an Moog orientiert. Übersichtlich und leicht zu programmieren. Klanglich überraschend dicht.

Digital Performer 6: Bassline monophoner Synthesizer
Digital Performer 6: Bassline monophoner Synthesizer

Polysynth

Dieser Synthesizer ist dem Roland 106 nachempfunden. Schlicht gehalten, mit einem DCO. Klanglich weiß er von den mitgelieferten Plugins am besten zu gefallen, da er den typischen Roland-Charakter ansprechend nachahmt.

Polysynth
Polysynth

Modulo

Dieser virtuelle Synthesizer beinhaltet zwei Oszillatoren mit digitalen Wellenfomen und einem Phasenmodulationssystem. Er ist etwas komplexer aufgebaut als die anderen Instrument-Plugins.

Modulo mit zwei Oszillatoren in Digital Performer 6
Modulo mit zwei Oszillatoren in Digital Performer 6

Proton

Proton entspringt der FM-Synthese und ist zu einfach angelegt, um klanglich besonders aufzufallen. Wer aber selbst Hand anlegt, kann schöne Klänge mit den zur Verfügung stehenden Parametern kreiieren.

Proton
Proton

Digital Performer 6 Testbericht: Effekt-Plugins

MasterWorks-Plugins EQ

Das schöne Design des Motu Master EQ ist optisch am Sony EQ angelehnt, kann dessen Klangqualität jedoch nicht erreichen. Wie auch die folgenden Effekt-Plugins positioniert sich der EQ zur Bearbeitung von hochwertigeren Signalen genau zwischen einem „normalen“ Equalizer und einem wirklichen Master-EQ, der wiederum zu hoch auflösend wäre für das normale Mixing.

Masterworks Master EQ in DP6
Masterworks Master EQ in DP6

Compressor / Gate / Limiter:

Ein Multibandkompressor nebst Gate und Limiter. Solide, aber keine Übergflieger hier. Ähnlicher Rahmen wie schon der MasterWorks-EQ.

Multibandkompression
Multibandkompression

Leveler

Der Leveler ist ebenfalls eine Neuerung in Digital Performer 6 und liefert einen sehr guten Klang, wie ich finde.
Hier wurde der optische Kompressor Teletronix LA-2A nachgebildet. Da es ja mehr als ein Modell aus dieser Serie gab, spendiert Motu dem geneigten Käufer gleich vier Emulationen. Der Teletronix wurde in den 60er Jahren entwickelt und avancierte schnell zum Studiostandard. Die Produktion des Originals wurde in den 70ern eingestellt und die Söhne der Entwickler gründeten 1998 Universal Audio und produzieren den 1176LN und den LA-2A heute mit viel Sorgfalt nach.

Leveler in Digital Performer 6
Leveler in Digital Performer 6

EQ

Es stehen als einzelne Effekt-Plugins jeweils ein parametrischer EQ mit zwei, vier oder acht Bändern zur Verfügung. So lassen sich Ressourcen bei der CPU-Auslastung sparen, wenn man nur wenige Frequenzbänder benötigt.

Brot und Butter EQ
Brot und Butter EQ

Dynamics

Unter dem Namen Dynamics verbergen sich gleich vier Plugins, wobei jeweils nur eines simultan genutzt werden kann. Zur Verfügung stehen Kompressor, Limiter, Expander und Gate.

Digital Performer 6: Dynamiksektion
Digital Performer 6: Dynamiksektion

Reverb

Eine weitere Neuerung in Digital Performer 6 ist der Convolution Reverb / Faltungshall Proverb. Auch hier hat der Nutzer die Möglichkeit, per Drag&Drop Samples gängiger Standard-Halleffektgeräte in das Hauptfenster zu ziehen und die Impulsantworten zu nutzen.

Es stehen ein 4-Band-EQ und ein Kompressor zur Verfügung. Der Kompressor ist nach dem EQ und vor dem Return geschaltet. Stellt man den Parameter Mix auf 100%, hört man einen zusätzlichen Klang, der an einen Federhall erinnert. Ein Vergleich mit dem Reverb-Platzhirsch „Altiverb“ von Audioease zeigt bei gleicher Einstellung nur 100% Hall und keine Zusatzgeräusche. Dies dürfte aber mit einem zukünftigen Update behoben werden.

Die mitgelieferten Impulsantworten haben jeweils eine zentrierte, linke und rechte Position.
Zusätzlich findet man drei weitere Hall-Plugins in Digital Performer 6: Everb, Plate und Reverb.

Proverb Faltungshall in DP6
Proverb Faltungshall in DP6

Delay, Echo, Auto Pan

Diese drei Plugins kommen vom Design zwar eher schlicht daher, doch bei näherem Hinsehen lassen sich im Handumdrehen abgefahrene Pannings, Delays und Echos produzieren. Ein wirklich hilfreiches Mittel sind die Feedbacks, die mit Doppelpunktierungen bis hin zu doppelt punktierten 1/64 versehen werden können. Das sollte selbst den Anspruchsvollsten unter uns genügen.

Für jeden Kanal kann im Delay separat ein Filter einfügt werden. Die etwas urtümlich anmutenden Schaltbilder der drei Effekt-Plugins helfen, die Übersicht zu behalten. Beim Echo-Plugin besteht darüber hinaus die Möglichkeit, die rhythmisierten Notenwerte in ihrer Lautstärke zu justieren – allerdings hinkt man hier dem Delaydesigner von Logic hinterher.

Delay
Delay

Chorus / Flanger / Phaser

Chorus und Flanger klingen wertig und dicht. Übertriebene Pitching-Effekte lassen sich, ohne dabei billig zu wirken, ebenso überzeugend darstellen wie unaufdringlichere Effekte. Die Qualität des Phasers hingegen kommt nicht der des Chorus oder Flangers nahe.

Ein nettes Feature ist, dass sich diese Effekt-Plugins über Tempolock synchronisieren lassen. Dem Nutzer stehen Realtime, Beats, Notevalue, und Bars zur Verfügung.

Digital Performer 6 Testbericht: Weitere Effekt-Plugins / Tools

Patterngate

Bei diesem Pattern-Gate kann man auf eigene Faust sehr schnell gute Effekte erstellen. Das Fehlen von Presets fällt daher kaum auf. 24 Speedmodelle stehen zur Wahl und auch hier wurde die Möglichkeit berücksichtigt, Punktierungen einzubauen. Sehr schön.

Pattern Gate
Pattern Gate

Mutimode-Filter

Wer auf nette Filtersweeping-Effekte steht, kommt hier auf seine Kosten.

DP6: Multimode Filter
DP6: Multimode Filter

M/S Decoder

Der M/S Decoder hilft, die Stereobreite zu justieren. An dieser Stelle sei erwähnt, daß sich sämtliche Effekt-Plugins von Digital Performer 6 in Einzelschritten justieren lassen. Es gibt keine unlogischen Zahlensprünge, detailliertes Arbeiten wird damit zum Kinderspiel.

Calibration

Dieses Plugin bietet die Möglichkeit, die Studiomonitore in der eigenen Mixing-Umgebung – also seinem eigenen Tonstudio – zu kalibrieren. Zur Kalibrierung muss ein Mess-Mikrofon angeschlossen werden.

In der Bedienungsanleitung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man sehr vorsichtig mit dem Output-Level umgehen soll, da Digital Performer 6 bei diesem Vorgang ein sehr starkes Rauschen erzeugt. Seid also bitte vorsichtig, damit sowohl Eure Ohren als auch Eure Studiomonitore keinen Schaden nehmen.

Beat Detection

Die Anpassung bzw. Quantisierung von Audiomaterial ans Songtempo, sowie die Tempoanpassung von MIDI-Daten an vorhandene Audiodaten gab es bereits in der Vorgängerversion und funktionieren auch in Digital Performer 6 gut.

Fazit zu den Instrument- und Effekt-Plugins im Digital Performer 6

Wie die lange Liste von Effekt-Plugins und virtuellen Instrumenten in Digital Performer 6 eindrucksvoll belegt, sind alle notwendigen Werkzeuge für einen guten Start in die Musikproduktion bzw. das Recording vorhanden. An der ein oder anderen Stelle könnte Motu vielleicht nachbessern, aber insgesamt kann sich der Käufer durchaus glücklich schätzen, ein wohl ausgestattetes Tonstudio zur Verfügung zu haben.

Die Besonderheiten von MOTU Digital Performer 6

  1. Das Arbeitfenster lässt sich ausgiebig personalisieren.
  2. Kleinere, einzelne, innerhalb des großen Rahmens geöffneten Fenster lassen sich via „Drag & Drop“ herauslösen und frei platzieren. Ideal für Leute, die mit mehreren Bildschirmen arbeiten (große TFTs wegen der kleinen Schriftgröße bevorzugt).
  3. Digital Performer spielt weiterhin Musik, auch wenn Mac OS eine Fehlermeldung wegen Systemüberlastung ausgibt. Im Live-Betrieb kann man diese Meldung in den Preferences abstellen.
  4. DP6 läuft im Live-Einsatz sehr stabil.
  5. Hohe Klangqualität der mitgelieferten Plugins überrascht. Die Anzahl liegt unter der anderer DAWs.
  6. Das freie Verschieben von MIDI- und Audio-Dateien im Eventfenster beläuft sich bei DP auf 479 Einheiten.
  7. Das Freezing von Tracks erfolgt inklusive de Effekte und EQs und geschieht auf einer neuen Audiospur.
  8. Tempoänderungen lassen sich mit Hilfe des „Tap Tempo“-Buttons auf dem Conductors Track festhalten.

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MOTU Digital Performer 6 Test-Fazit

Da dieser Testbericht nicht ins Endlose ausschweifen soll, will ich an dieser Stelle das Fazit vorausnehmen. Die Plugins und anderen Funktionen, die jetzt noch nicht veröffentlicht worden sind, liefern wir in den kommenden Tagen nach – denn auch dort gibt es richtig viel zu erzählen und zu testen.

Aber selbst, wenn die nächsten beiden Teile des MOTU Digital Performer 6 Testberichts veröffentlicht wurden, kann dies nur eine Übersicht der DAW wiedergeben und zeigt lange noch nicht auf, was alles in DP6 steckt. Allein das mehr als 1000-seitige Manual spricht Bände. MOTU Digital Performer 6 ist eine veritable DAW und Musiksoftware zur Musikproduktion, die sich hinter keiner Konkurrenz verstecken muss. Vom Design her könnte man sicherlich noch nachlegen, aber dafür punktet die DAW im Audio-Bereich und alleine die Option mehrere Audio Interfaces zeitgleich und kaskadiert zu nutzen, wäre ein gewichtiger Grund für die Kaufentscheidung.

Liebe Entwickler bei MOTU: So fantastisch Digital Performer 6 ist und so sehr ich nur allen Musikproduzenten am Mac empfehlen möchte, noch heute umzusteigen. Was wirklich gehörig nervt sind manch meisterhaft versteckte Funktionen und die Darstellung der Plugins. Eine endlos lange Liste, in der hauseigene und fremde Plugins einfach nur untereinander aufgeführt werden, trägt nicht gerade zur Übersicht und damit zu einem guten Workflow bei.

Features MOTU Digital Performer 6 Review

  • Hersteller:   
  • Verbessertes Scanning der Audio Units
  • Neuer Plugin-Manager
  • Track comping
  • Integration von Final Cut Pro 5
  • Verbesserte Optik
  • Proverb und MasterWorks Leveler
  • Direktes Brennen auf CD aus DP heraus
  • Nur für Mac erhältlich

PASSEND ZUM MOTU Digital Performer 6 Test


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