Monkey Banana Lemur 5 Test
Studiomonitor mit 6 Geschmacksrichtungen
Von Felix Baarß am 18. Juli 2018
Monkey Banana Lemur 5 Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Aktiver Lautsprecher, der den Sound von vier legendären Studiomonitoren nachbilden kann. Dieser kleine Studiomonitor für den Einsatz im Nahfeld punktet zunächst mit guter Verarbeitung und seinem frischen, farbenfrohen Design. Klangqualitativ gibt er sich keine Blöße – für die Preisklasse ist der Sound ausgewogen, impulstreu und gut in der räumlichen Abbildung. Ein echtes Schmankerl sind die sechs Sound-Presets mit gut vier nachgebildeten Studiomonitor-Klassikern. Das Grundrauschen könnte niedriger sein.
PRO
- Ausgewogener, differenzierter Sound für die Preisklasse
- Gelungene Nachbildungen klassischer Studiomonitore
- Umfangreiches Filtersortiment
- Zuschaltbarer Limiter
- Eingänge in allen gängigen Formaten
- Gut verarbeitet
- Fesches Design
CONTRA
- Grundrauschen könnte niedriger sein
Für wen?
Homestudios und alle, die eine flexible Zweitabhöre suchen.
Was ist es?
Der Monkey Banana Lemur 5 ist ein aktiver Studiomonitor im kompakten Format. An Bord: 5,25-Zoll-Tieftöner plus 1-Zoll-Hochtöner. Durch den integrierten Verstärker werden sie mit 80 respektive 30 Watt versorgt. Laut Hersteller beginnt der Übertragungsbereich im Bass bei 55 Hertz.
Eingänge gibt es sowohl für XLR als auch für große Klinke und Cinch. Zur Anpassung an Raumakustik und persönliche Hörgewohnheiten finden sich diverse Filterschalter. Auch ein Limiter ist zuschaltbar.
Die Besonderheit des Monkey Banana Lemur 5
Simuliere bei Bedarf den Klang einer typischen Stereoanlage mit kräftigen Höhen und Bass-Boost oder einen von vier populären Studiomonitoren. Bei Letzteren handelt es sich vermutlich um diese:
- Genelec 8030A
- Yamaha NS-10
- Auratone 5C
- KRK Rokit 5
Nachgebildet werden Aspekte wie die Wiedergabe der Transienten, die charakterlichen Eigenheiten der Hoch- und Tieftönermaterialien sowie das Verhalten an den Trennfrequenzen.
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Monkey Banana Lemur 5: Feature Highlights
- Aktiver Studiomonitor
- Tieftöner: 5¼″ (Kevlar)
- Hochtöner: 1″ (Aluminium)
- Übertragungsbereich: 55–30.000 Hz
- Nachbildung von 4 populären Studiomonitoren möglich
- Zahlreiche Filter zur Raumkorrektur
- Eingänge: XLR + 6,3 mm + Cinch
Video vom Hersteller
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Monkey Banana Lemur 5 Test
Erster Eindruck
Der Studiomonitor kommt mit der gewohnt markanten, leicht geschwungenen Ästhetik der Frontpartie daher. Wie üblich gibt es das Modell in Schwarz und Rot, gerade für Letzteres bin ich zu haben. Die Verarbeitung ist tadellos.
Weniger als viereinhalb Kilo wiegt der Monkey Banana Lemur 5 – die Umpositionierung gelingt mühelos und Boxenständer aller Art halten ihn locker aus.
Der Karton enthält vier dünne, selbstklebende Pads zur Schonung der Aufstellfläche. Komplettiert wird der Lieferumfang durch eine Bedienungsanleitung mit Aufstelltipps (auch Surround) und ein Stromkabel.
Ausstattung
An Bord ist ein griffiger kleiner Lautstärkeregler. Er rastet in seiner Mittelstellung deutlich ein, was den Pegelabgleich zwischen beiden Boxen im Stereo-Setup erleichtert.
Auf Wunsch wird ein automatischer Standby-Betrieb aktiviert, um nach zwölf Minuten Leerlauf nicht unnötig Strom zu verbrauchen.
Gutes Filtersortiment
Mit dem Filteraufgebot des Monkey Banana Lemur 5 wird genug Flexibilität geboten, wenn es um die Anpassung an die Raumakustik oder den persönlichen Hörgeschmack geht:
- ACOUSTIC SPACE – Bassreduktion (0 / -2 / -4 dB), z.B. bei wandnaher Aufstellung
- LOW CUT – Hochpassfilter (aus / 47 Hz / 80 Hz), z.B. bei Subwoofer-Einsatz
- MID – Mittenkontrolle (0 / -2 / +2 dB)
- HIGH – Höhenkontrolle (0 / -2 / +2 dB)
Kleineren Ungereimtheiten in der Raumakustik kannst Du damit beikommen.
Limiter gegen heikle Pegelspitzen
Gegen Pegelspitzen, die Gehör und Technik schädigen könnten, hilft der zuschaltbare Limiter. Ein schönes Feature, das fortgeschrittenen Studiomonitoren gut zu Gesicht steht. Bonuspunkt: Du kannst selbst entscheiden, ob er arbeiten soll.
Analoge Eingänge in allen Formaten
Prima: Mit XLR, Klinke und Cinch passt sich der Monkey Banana Lemur 5 sofort in jede Umgebung ein. Krude Adapterlösungen oder Kabelneuanschaffungen sind nicht nötig.
Die Krönung wäre ein S/PDIF-Eingang gewesen – wie beim großen Bruder Turbo 6 und seinen Geschwistern. Der Lemur 5 wandelt die Signale ohnehin zunächst ins Digitale, um die Studiomonitor-Emulation realisieren zu können.
Lies hier: Monkey Banana Turbo 6 Test
Klang des Monkey Banana Lemur 5
Stellt sich die Frage, wie viel Klang in dem kleinen Ding drinsteckt und wie sehr sich der Klang durch die sechs unterschiedlichen Modelle verändert.
Frequenzgang nach Gusto
Die Hauptattraktion des Monkey Banana Lemur 5 ist zweifelsohne das Preset-System. Neben dem geräteeigenen Grundsound werden fünf weitere Presets geboten, darunter Emulationen von vier beliebten Studiomonitoren.
Diese wirken sich hauptsächlich auf den Frequenzgang aus, was in der Mischpraxis wichtige Dienste leisten kann. Betrachten wie sie im Detail …
LEMUR 5
Der hauseigene Klang des Monkey Banana Lemur 5 hat ein weitestgehend ausgewogenes Klangbild. Studiomonitore sollten keinen Frequenzbereich merklich über- oder unterbetonen – das ist bestens gelungen in der Standardeinstellung unseres Kandidaten.
Im Folgenden formuliere ich meine Eindrücke jeweils in Relation zum Grundsound des Lemuren.
DIN 8030
Dieses Preset klingt ähnlich neutral, doch der Sound wirkt insgesamt etwas relaxter und smoother. Der Präsenzbereich ist weniger ausgeprägt, Vocals wirken ein wenig intimer. Der Bass erscheint um die 90 Hertz herum fülliger.
All dies wirkt zunächst angenehmer, andererseits ist der Sound nicht ganz so analytisch. Letzten Endes sind die Unterschiede da, aber nicht so dramatisch, dass es hier für mich einen Sieger in Sachen Studiotauglichkeit gäbe.
WHITE CONE
Hier stehen die Mitten im Vordergrund – durch eine recht starke und breitbandige Erhöhung zwischen 1 und 3 kHz und einen Hauch weniger Bass. Vocals und die meisten Instrumente springen einen damit regelrecht an, sämtliche Details im »Torso« eines Mixes können überdeutlich abgehört werden.
RKT 5
Das Gegenstück zum »WHITE CONE« – mit einer Absenkung von den hohen Bässen über fast die gesamten Mitten hinweg sowie mit einem Boost bei 12 kHz. Für einen sporadischen Einblick à la »So klingt’s auf weniger ausgewogenen Boxen« ist das praktisch. Umso besser, wenn der Track damit immer noch funktioniert.
CUBE 5
Hier wird ein populärer würfelförmiger Mittenmonitor nachgebildet – Bässe und Höhen sind sehr stark beschnitten. Wie bei Küchen- und Autoradios, Fernsehern, Laptop- oder kleine Multimedia-PC-Lautsprechern etc. Gerade auch auf solchen Geräten sollte die Musik stimmig sein und tragende Elemente im Arrangement deutlich darstellen. So erreichst Du ein größeres Publikum.
HIFI
Dieser Modus soll HiFi-Equipment simulieren – Equipment, das zum Musikhören mit einer gewissen Extraportion Schub und Brillanz dienen soll. So bekommst Du recht kräftige Bässe, vor allem aber großflächig angehobene Höhen. Letzteres dient etwa gut zum Überprüfen, ob Hi-Hats und Becken über die Stränge schlagen.
Presets umschalten
Die Umschaltung der Presets erfolgt über einen Knopf an der Rückseite des Lautsprechers. Damit schaltest Du der Reihe nach durch die sechs Einstellungen, deren Betriebsstatus jeweils mit einer deutlich sichtbaren blauen LED visualisiert wird.
Ein schnelles Umschalten aus der Ferne wäre fantastisch für die Mixing-Praxis, z.B. per Smartphone-App via Bluetooth oder über eine Desktop-Software qua USB-Anbindung. Vielleicht in einer Version 2 oder einem professioneller ausgerichteten Nachfolgermodell?
Räumlichkeit
Für die Preisklasse wird ein differenziertes Stereopanorama geboten. Damit kannst Du einzelne Instrumente exakt lokalisieren bzw. im Mix positionieren. Bei manchen meiner Referenzstücke war die Phantommitte nicht ganz so gut greifbar wie auf anderen Modellen im selben Preissegment, aber das ist schon Kritik auf hohem Niveau.
Die Tiefenstaffelung ist ebenfalls überzeugend. Semiprofessionelles Mixing wird damit zu 100% abgedeckt. Eine nennenswert bessere Performance gibt es erst bei doppelt so teuren Monitoren.
Impulstreue
Schnelle Pegelausschläge im Signal werden weitgehend akkurat wiedergegeben. Schallereignisse mit deutlich hervorstechenden Transienten – z.B. das Anschlagsgeräusch einer Kick-Drum – klingen zackig und »trocken« genug für einen 300-Euro-Studiomonitor.
Grundrauschen
In der typischen Nahfeld-Entfernung (ca. 1,5 m) ist das Grundrauschen noch deutlich hörbar. Zumindest bei sehr leisen Abhörpegeln sowie bei Stücken mit viel »Luft« zwischen den einzelnen Instrumentenanschlägen, Vocal-Parts und sonstigen Sounds. Das ansonsten so überzeugende Klangbild wird dadurch stellenweise getrübt.
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Monkey Banana Lemur 5 Test-Fazit
Der Monkey Banana Lemur 5 punktet mit einer klanglichen Feinzeichnung und Ausstattung, die ich in dieser Preisklasse erwarten darf. Der Sound ist so ausgewogen, impulstreu und räumlich differenziert, dass (semi-)professionelles Arbeiten im Homestudio ohne Abstriche möglich ist.
Spannend wird es mit den sechs Sound-Presets. Wähle den neutralen, Lemur-eigenen Frequenzgang, HiFi-typisch höhenreichen Sound oder Nachbildungen von vier populären Studiomonitoren mit stark unterschiedlichen Charakteren. Das ermöglicht eine Anpassung an den persönlichen Geschmack und das vergleichende Abhören mit Fokus auf jeweils unterschiedliche Frequenzbereiche.
Dazu kommen ein beträchtliches Filterangebot und ein mittig einrastender Lautstärkeregler. Ebenfalls an Bord: Ein Limiter und ein Standby-Modus (beide auf Wunsch zuschaltbar). Abgerundet wird das Ganze durch Eingänge in den drei gängigen Buchsenformaten. So eine starke Ausstattung sieht man selten.
Weiterhin überzeugt die Verarbeitung und das Design ist neckisch, gerade in der roten Variante.
Leider ist das Grundrauschen bei Stücken mit hoher Dynamik noch aus zwei Metern Entfernung deutlich hörbar.
Alles in allem kommt der Kandidat im Monkey Banana Lemur 5 Test auf gute vier von fünf Punkten. Wer in seinem Homestudio kaum Platz hat und dennoch seine Mixdowns in unterschiedlichen Abstimmungen hören möchte, kann hier locker noch einen Punkt auf die Wertung draufgeben.
Features Monkey Banana Lemur 5 Review
- Hersteller: Monkey Banana
- Aktiver Studiomonitor für das Nahfeld
- Tieftöner: 5¼″ (Kevlar)
- Hochtöner: 1″ (Aluminium)
- Verstärkung: 80 + 30 W (Class D)
- Übertragungsbereich: 55–30.000 Hz
- Übergangsfrequenz: 2.800 Hz
- Eingangsimpedanz: 20 kΩ (symm.) / 10 kΩ (unsymm.)
- Eingangsempfindlichkeit: +4 dBu (symm.) / -10 dBV (unsymm.)
- THD+N bei Nennleistung: 0,05 % (HF) / 0,02 % (LF)
- Filter (jeweils 3-stufig)
- »Acoustic Space« für wandnahe Aufstellung
- Hochpassfilter
- Glockenfilter für die Mitten
- Shelving-Filter für die Höhen
- 6 Klangcharaktere wählbar
- Neutral (»der Monkey Banana Lemur 5 selbst«)
- HiFi-Anlage
- 4 populäre Studiomonitore
- Limiter (deaktivierbar)
- Standby nach ~12 min (deaktivierbar)
- Eingänge: XLR (symm.) + 6,3 mm (symm.) + Cinch (unsymm.)
- Gewicht: 4,45 kg
- Maße: 190 x 277 x 214,5 mm
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