Modal Electronics Cobalt5S Test
Viel Synthesizer auf kleinem Raum
Von Markus Galla am 01. März 2022
Modal Electronics Cobalt5S Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Im Modal Electronics Cobalt5S Test checken wir einen 5-stimmigen virtuell-analogen Synthesizer mit sehr kompakten Abmessungen.
Virtuell-analoge Synthese für Studio, Bühne und unterwegs.
PRO
- Sound
- Verarbeitung
- Sehr gute Tastatur mit Aftertouch
- Sehr scharfes OLED Display
- Stromversorgung per USB Bus Power möglich
CONTRA
- Eingeschränkte FX-Sektion
- Kein Netzteil im Lieferumfang
Für wen?
Musiker, Musikproduzenten, Sounddesigner
Was ist es?
Der Modal Electronics Cobalt5S ist ein äußerst kompakter Ableger des virtuell-analogen Synthesizers Modal Electronics Cobalt8. Mit einer nahezu identischen Klangerzeugung, einer sehr gut spielbaren 37-Tasten Kompakttastatur mit Anschlagdynamik und Aftertouch, fünfstimmiger Klangerzeugung, druckempfindlichen X/Y/Z Pads für Modulation und Pitch Bend sowie der Möglichkeit, per USB mit Strom versorgt zu werden, bringt der Modal Electronics Cobalt5S die besten Voraussetzungen mit.
Dass darüber hinaus das bequeme Editieren per App möglich ist, macht den kleinen Synthesizer noch attraktiver. Mit dem geringen Gewicht von gerade einmal 2.36 Kilogramm und seinen geringen Ausmaßen passt der Modal Electronics Cobalt5S sehr gut ins Reisegepäck. Natürlich muss man auf den Step Sequencer des Modal Electronics Cobalt8 nicht verzichten. Dieser ist auch im Cobalt5S enthalten samt der analogen Clock Sync In und Out Anschlüsse des großen Bruders. Gleiches gilt für das 4-Pole Ladder Filter, das beide Synthesizer teilen. Und auch die MPE-Kompatibilität wurde von Modal Electronics nicht vergessen. In welchen Punkten sich der neue Modal Electronics Cobalt5S dennoch vom Cobalt8 unterscheidet, finden wir nun heraus.
5 Features im Modal Electronics Cobalt5S Test
- 37-Tasten Kompakttastatur mit Anschlagdynamik und Aftertouch
- 5-stimmige VA-Klangerzeugung
- 4-Pole Ladder Filter
- Step Sequencer mit analogen Sync In und Out Anschlüssen
- USB-Bus Power
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Modal Electronics Cobalt5S Test
Modal Electronics Cobalt5S – der Power-Zwerg
Schon der Modal Electronics Cobalt8 wusste zu begeistern. Die extrem leistungsfähige Klangerzeugung und die vielen Modulationsmöglichkeiten zeichnen ihn aus. Glücklicherweise hat der kleine Modal Electronics Cobalt5S die meisten Eigenschaften des Cobalt8 vererbt bekommen. In der Tat unterscheiden sich beide Synths hinsichtlich der Synthese kaum. Aus diesem Grund verweise ich auf den Testbericht des Modal Electronics Cobalt8, wenn es um Details zur Synthese geht und gehe im Folgenden mehr auf die Unterschiede ein.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Modal Electronics Cobalt5S Test
Für eine bessere Übersicht habe ich die Spezifikationen beider Synths gegenübergestellt und die Unterschiede farblich markiert (Download als PDF).
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Es fällt auf, dass die Unterschiede gar nicht so groß sind und sich oft aus der leicht verringerten Stimmenzahl (fünf statt acht Stimmen ergeben). Dazu zählt die Anzahl der Oszillatoren und natürlich auch die Stimmenzahl pro Step beim Step Sequencer.
Größere Änderungen gibt es bei den LFOs. Derer besitzt der Modal Electronics Cobalt5S nur zwei statt drei. Auch stehen etwas weniger Modulationsquellen (11 statt 12) und Modulationsziele (41 statt 55) zur Verfügung.
FAQ: Syntheseformen & Klangsynthese erklärt
Weniger Effekte, aber viele Encoder
Weitere Unterschiede zeigen sich bei den Effekten. Während der große Bruder über drei FX-Prozessoren verfügt, die Effekte von Chorus, Phaser, Flanger, Tremolo, Rotary, diverse Delays bis hin zu Hall erzeugen können, warten im Modal Electronics Cobalt5S Test nur zwei Effektprozessoren für Chorus und Stereo-Delay. Das wiegt schon etwas schwerer, da effektbeladene Sounds sich nicht 1:1 vom Cobalt8 auf den Modal Electronics Cobalt5S übertragen lassen.
Dass man hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Bedienelemente aufgrund des kleineren Gehäuses Abstriche machen muss, versteht sich von selbst. Dennoch besitzt der Modal Electronics Cobalt5S über 16 Encoder, die sogar Realtime CC MIDI Messages senden können. Der 4-Achsen-Joystick des Cobalt8 wurde durch ein X/Y/Z-Pad ersetzt. Bei den Keyboard Modes muss man selbstverständlich auf Unison8 und Stack 4 verzichten, was in der leicht verringerten Stimmenzahl von acht Stimmen auf fünf Stimmen begründet ist.
Verringert hat sich auch die Zahl der Patch-Speicher (von 500 auf 300) und der Factory Presets (von 300 auf 200). Statt acht Quick Recall Slots gibt es nun vier. Verzichten muss man auch auf den Audio Eingang.
Beeindruckend viele Features übernommen
Interessanter ist im Modal Electronics Cobalt5S Test jedoch, was alles gleich ist: 40 virtuell-analoge Oszillatoren, von denen sich bis zu acht pro Stimme gleichzeitig spielen lassen, sorgen für einen äußerst druckvollen und lebendigen Sound.
40 Oszillatoren und Drift für einen druckvollen Sound
Zwei Oszillatorgruppen mit klassischen Wellenformen wie Sinus, Dreieck, Pulswelle oder Sägezahl und 40 Algorithmen mit komplexen Syntheseformen ermöglichen klassische wie moderne Synthesizer Sounds.
Sync, Ringmodulation, Pulswellenmodulation, Morphing zwischen VA Waves, Bit Crushing und Filtered Noise und auch der erweiterte Oszillator Drift lassen kaum Wünsche offen.
Im nächsten Schritt durchläuft das Signal das 4-Pol Ladder Filter mit Resonanz und Filter-Morphing. Drei Hüllkurven stehen für Amp, Mod und Filter zur Verfügung. Zwei LFOs mit Tempo-Synchronisation und sieben verschiedenen LFO Shapes bringen Bewegung in den Sound.
Für die Modulation stehen acht frei zuweisbare Modulations-Slots zur Verfügung mit vier zusätzlichen festen Modulations-Routings. Die 11 Modulationsquellen und 41 Modulationsziele sollten ausreichend Möglichkeiten für ausgefallene Modulationen bieten.
Der polyphone Step Sequencer mit 64 Steps und fünf Noten pro Step unterscheidet sich nicht vom Cobalt8. Gleiches gilt für den Arpeggiator, der über 32-Schritte verfügt.
Tastatur im Modal Electronics Cobalt5S Test
Während der Cobalt8 über 37 normalgroße Tasten verfügt (Tastatur von FATAR), kommt der Cobalt5S mit verkleinerten Tasten, die dafür aber ebenfalls über eine Anschlagdynamik und Aftertouch verfügen. Gerade Aftertouch ist bei Miniaturtasten sehr selten. Schön, dass man beim Cobalt5S trotz der kleinen Tasten nicht auf ausdrucksstarkes Spiel verzichten muss. Ebenfalls sehr gut gefällt mir, dass das sehr kontrastreiche und scharfe OLED Display erhalten geblieben ist.
An Bord des kleinen Synthesizers ist ein Sustain-Pedal Anschluss. Die Möglichkeit, den Modal Electronics Cobalt5S per USB mit Strom zu versorgen, ist ein deutliches Plus. Entweder nutzt man den USB-Anschluss eines Laptops oder auch eine Power Bank.
Im Zeitalter von chronisch leeren Smartphone Akkus haben die meisten Menschen außerdem stets ein Netzteil mit USB-Anschluss dabei, über das man auch den Modal Electronics Cobalt5S speisen kann. Der Nutzung unterwegs oder im Hotelzimmer steht also nichts im Wege.
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ModalApp für Updates, Einstellungen & mehr
Sehr gut gefällt mir, dass man auch beim Modal Electronics Cobalt5S nicht auf die praktische ModalApp verzichten muss, denn diese erleichtert die gezielte Programmierung ungemein. Es werden nicht nur alle Parameter übersichtlich dargestellt, sondern auch das Firmware Update und die Patch-Verwaltung sind über diese App möglich.
Modal Electronics Cobalt5S Test: Praxis
Das mir zur Verfügung stehende Modell trägt die Firmware-Version 1.1. Das Testgerät wurde uns vor der offiziellen Ankündigung des Modal Electronics Cobalt5S zur Verfügung gestellt, sodass sich bis zur Auslieferung einige Funktionen noch verändern können.
Verarbeitung
Nach dem Auspacken präsentiert sich der Modal Electronics Cobalt5S mit einem schönen Design. Das Instrument wirkt ganz schön robust, obwohl man im Vergleich zum großen Bruder auf das Metallgehäuse verzichten muss. Dennoch wackelt nichts, die Regler laufen sauber und sitzen stramm im Gehäuse. Die Push-Funktion hat einen guten Druckpunkt.
Anschlüsse
Was mir sehr gut gefällt, sind die normalgroßen Klinkenbuchsen auf der Rückseite. Nur die Sync-Buchsen müssen mit einer Miniaturausgabe auskommen. Trotz USB hat man glücklicherweise auch auf zwei MIDI DIN-Buchsen für MIDI IN und MIDI OUT nicht verzichtet. Sehr gut.
Ein Netzteil liegt meinem Testgerät nicht bei, nur ein USB-Kabel. Nach Aussage des Vertriebs wird das auch bei den offiziellen Auslieferungen so sein. Das USB-Kabel habe ich in ein Apple Netzteil meines iPhones gesteckt und den Modal Electronics Cobalt5S damit mit Strom versorgt.
Sound & Handhabung
Der erste Test fand bequem auf der Couch mit einem Kopfhörer statt. Wie schon der Modal Electronics Cobalt8 klingt auch der Modal Electronics Cobalt5S sehr gut. Ich habe mir vor diesem ersten Test noch einmal meinen Test des Cobalt8 durchgelesen und aufgrund der engen Verwandtschaft war ich neugierig, wie der kleine Synthesizer sich im Vergleich schlägt.
Zunächst einmal zum Sound: Beim Cobalt8 fehlten mir klassische Synthesizer Sounds in den Presets. Das hat sich beim Modal Electronics Cobalt5S geändert: Es gibt reichlich klassische Pads, Bass Sounds, Leads, bei denen sofort der eine oder andere Synth-Klassiker in den Sinn kommt.
Im Vergleich zum Cobalt8 kommt der Modal Electronics Cobalt5S mit nur zwei Effekten aus: einem Chorus und einem Delay.
Delay und Chorus stehen als Effekte zur Verfügung
Gewünscht hätte ich mir einen vernünftigen Raumeffekt. Die Preset-Programmierer haben die Räumlichkeit mit reichlich Delay simuliert. An diesem Punkt hätte ich mir eine Möglichkeit gewünscht, das Delay global ausschalten zu können.
Leider habe ich so eine Funktion nicht gefunden und habe kurzerhand den Mix-Parameter bei jedem Patch neu herunter geregelt. Eine Bedienungsanleitung stand zum Testzeitpunkt noch nicht zur Verfügung, lediglich ein zweiseitiger UI-Guide, der die grundlegende Bedienung erklärt.
Ohne Bedienungsanleitung erschließt sich die Handhabung des Geräts nicht komplett von selbst. Immerhin hilft der UI Guide etwas weiter. Erheblich hilfreicher war die ModalApp, weil ich mithilfe dieser App einfacher nachvollziehen konnte, was der betreffende Regler gerade macht. So habe ich mich nach und nach durch die Funktionen des Synths gearbeitet. Da in der App selbst schon ein Menüpunkt zum Aufrufen des Cobalt5S Manuals existiert, welcher aber leider noch nicht mit einer Datei auf dem Webserver verlinkt ist, dürfte eine Bedienungsanleitung bereits in Vorbereitung sein und steht bei der Auslieferung sicherlich zur Verfügung.
Klang im Modal Electronics Cobalt5S Test
Der Modal Electronics Cobalt5S Synthesizer besitzt wie sein großer Bruder Cobalt8 ein riesiges Sound-Potential und lädt zum Schrauben ein. Obwohl das prinzipiell am Gerät direkt möglich ist, macht das aber erst in Verbindung mit der App so richtig Spaß. Ohne App habe ich oft durch die Doppelbelegungen versehentlich einen Parameter verändert, den ich nicht verändern wollte. Wer am Gerät selbst editieren möchte, sollte sich auf eine entsprechende Lernkurve einstellen. Mit der App hingegen war ich stets schnell am Ziel.
Tastatur und X/Y/Z Pad
Was mir sehr gut gefällt, ist die Tastatur. Trotz der kleinen Tasten lässt sich diese prima bespielen und Velocity und Aftertouch lassen sich sehr feinfühlig dosieren.
Die Tastatur ist gut spielbar und besitzt Aftertouch
Das gelingt mit dem Aftertouch sogar besser als bei manchem teurem Synth. Weniger gut gefällt mir das Pad für die Modulation. Trotz intensiver Beschäftigung damit ist es mir nicht gelungen, Pitch und Modulation feinfühlig zu dosieren. Hier hätte mir ein Stick besser gefallen. Der Platz wäre ja auch vorhanden gewesen. Das drucksensitive Pad lässt sich aber sicherlich für andere Modulationszwecke als Pitch Bending gut einsetzen. Genügend Modulationsmöglichkeiten stehen zur Verfügung.
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Modal Electronics Cobalt5S Test-Fazit
Kommen wir zum Fazit im Modal Electronics Cobalt5S Test: Schon mit dem Cobalt8 hat Modal Electronics einen sehr interessanten und gut klingenden Synth mit erstklassiger Verarbeitung im Programm. Mit dem Modal Electronics Cobalt5S legt man nun einen sehr kompakten Synthesizer für das Studio und unterwegs nach, der dem Trend folgend auf Miniaturtasten setzt.
Diese sind anschlagdynamisch und mit Aftertouch spielbar. Das ist in dieser Preisklasse nahezu einzigartig. Beim Sound muss man kaum Abstriche machen. Der Modal Electronics Cobalt5S klingt ähnlich wie der Cobalt8 sehr gut und bietet eine Fülle an klassischen wie modernen VA Sounds.
Durch den Arpeggiator und Sequencer stehen zusätzliche Sound-Möglichkeiten zur Verfügung. Unterm Strich ist der Modal Electronics Cobalt5S ein toller Synthesizer für alle, die einen kleinen und doch leistungsfähigen VA-Synth für das Studio oder das Live-Setup suchen. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei 459 Euro. Der zu erwartende Straßenpreis wird somit vermutlich bei knapp 400 Euro liegen, was im Preis-Leistungsverhältnis das Testurteil von „sehr gut“ absolut verdient.
Features Modal Electronics Cobalt5S Review
- Hersteller: Modal Electronics
- Fünfstimmig polyphon
- MPE-kompatibel
- OLED Display
- 40 hochauflösende virtuell-analoge Oszillatoren, bis zu 8 pro Stimme
- Zwei unabhängige Oszillatorgruppen mit Sinus, Puls, Dreieck und Sägezahl plus 40 zusätzliche Algorithmen mit komplexen Syntheseformen, Sync, Ringmodulation, Pulsbreitenmodulation, Morphing zwischen VA Wellenformen, Bit Crushing und mehr.
- Oszillator Drift-Funktion
- 4-Pol Ladder-Filter mit Resonanz und verschiedenen Filter-Modes
- Drei Envelope Generatoren für AMP, MOD und Filter
- Zwei LFOs mit Tempo Sync
- 8 Modulations-Slots mit 11 Modulationsquellen und 41 Modulationszielen
- Polyphoner Realtime Sequencer mit 512 Noten und 64 Steps, 5 Noten pro Step
- Arpeggiator mit 32 Steps
- Zwei FX-Prozessoren für Chorus und Delay
- 300 Patch-Speicher, 100 Sequencer Speicher und vier Quick Recall Slots
- X/Y/Z drucksensitives Pad für Modulationen und Pitch Bend
- 16 Encoder mit Druckfunktion und MIDI-Funktionalität
- Zwei 6.35 mm TS Line-Ausgänge
- 6.35 mm TRS Kopfhörerausgang
- MIDI DIN In and Out
- 3.5 mm TS Analoger Clock Sync In und Out
- 6.35 mm TS Sustain Pedal Anschluss
- Class Compliant MIDI-USB Verbindung
- Stromversorgung: DC-9.0V – 1.5A oder über USB-Bus
- Maße (L x W x H): 56.5 x 16.2 x 5.7 cm
- Gewicht: 2.36 kg
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