MixVibes Cross 3 Test
DJing & VJing in einer Software
Von Jan Hackmann
MixVibes Cross 3 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
DJ-Programm mit VJing-Features. Diese DJ-Software kommt bietet nun bis zu vier Decks, ist nach wie vor gut designt, performant und stabil und überzeugt mit seinen gut integrierten Videofunktionen.
PRO
- Nach wie vor sehr gutes Interface + hohe Performance und Stabilität
- Jetzt für bis zu vier Decks mit unterschiedlichen Konfigurationen
- Alles in einem für (Timecode-)DJing und VJing
- Einfach zu handhabende, recht umfangreiche Videofunktionen
- Bei Bedarf separater Video-Crossfader
- Video- und Audioeffekte im Einklang, Assoziationen einstellbar
CONTRA
- Video-Features noch nicht im Handbuch erklärt
- Kein deutsches Supportforum
Für wen?
Fortgeschrittene und Profis an bis zu vier Decks, die auch VJing betreiben wollen.
Was ist es?
MixVibes Cross 3 ist eine umfassend ausgestattete DJ-Software für Windows und Mac OS X. So werden Timecode-Support für Vinyl oder CDs sowie Optionen zur Videoerzeugung und -bearbeitung geboten. In unserem MixVibes Cross 3 Test werden wir hauptsächlich auf die Neuerungen eingehen, von denen es eine ganze Menge gibt. Unter anderem sind nun vier Decks steuerbar, außerdem wurde die Möglichkeiten zum VJing auf ein wesentlich höheres Level gehoben.
Besitzer einer Lizenz für die Versionen Cross DJ LE, DJ LE, DVS oder VFX zahlen 69,- Euro (inkl. MwSt.) für ein Update.
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MixVibes Cross 3 Test
Neues zum DJing
Eine der größten Versäumnisse der Versionen 2.x wurde nun beiseite geräumt – jetzt kannst Du bis zu vier Decks steuern. Zur Verfügung stehen diese Konfigurationen 2 Decks + 2 Sampler, 3 Decks + 1 Sampler und 4 Decks. Schön, dass sich die Crossfader-Zuweisung hier nicht in irgendwelchen Menüs versteckt, sondern direkt links und rechts neben dem virtuellen Schiebregler zugänglich ist, wenn auch über denkbar kleine Buttons.
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Die anhand des Frequenzgehalts der geladenen Tracks analysierten Wellenformen könnten für den einen oder anderen eine größere optische Orientierungshilfe darstellen – Bässe, Mitten und Höhen werden unterschiedlich eingefärbt, um die Struktur der Musikstücke besser zu visualisieren. Hier gibt es neben dem klassischen Modus (gelb bzw. rot) zwei neue Schemata: »Nexus« mit stärkeren Kontrasten aufgrund von türkisen und weißen Anteilen sowie »Spectrum« mit allen Farben des menschliche wahrnehmbaren Spektrums. Bei Letzterem ist der Kontrast am höchsten, wobei mir das jedoch deutlich zu unruhig erscheint. Jedem das Seine, die Optionsvielfalt ist jetzt jedenfalls gegeben.
Zudem gibt es nun weitere kompatible Audio-Formate: MP3, M4A, WAV, AIFF, FLAC, OGG, AAC, Apple Lossless und WMA werden jetzt unterstützt. Wer hier noch Nachholbedarf sieht, sollte sich ernsthaft Gedanken über seine exotische Formatvorliebe machen.
Neues in Sachen Video bei MixVibes Cross 3
In der hier getesteten vollumfänglichen Version mit allen Features findet sich ein Plugin (bei unserem Test war die Version 1.2.0 aktuell), das zum VJing taugt: Zwei Videos lassen sich mit diversen Übergangseffekten mixen und die Audioeffekte von MixVibes Cross 3 interagieren mit den Videoeffekten. Leider gibt es im PDF-Handbuch der Software noch keine Dokumentation über die Videokomponente, da darf der Hersteller gerne noch nachbessern. So möchten wir diese Funktionen in MixVibes Cross 3 Test auf delamar stärker beleuchten, wie es sonst eben nur ein Manual tut.
Ich habe mir im MixVibes-Forum das schon etwas ältere, aber für meine Testzwecke prima geeignete Paket »Visual Vibes« von DFrank heruntergeladen; der Download von 4,2 GB war übrigens erfreulich schnell erledigt. Anbei sind fünf komplette Musikvideos mit fidelen House-Tracks und den verschiedensten visuellen Spielereien, anhand derer ich die Audio/Video-Effekte (siehe unten) und die Übergangseffekte gut erforschen konnte. Gut, dass aber noch 223 kurze Videos ohne Sound zur Verfügung stehen, die Du gut als visuelle Loops zu beliebigen Tracks abspielen kannst.
Audio- und Videoeffekte
Dafür muss zunächst die Trennung von Audio- und Video-Daten aktiviert werden (Menü > Video > »Audio/Video separat laden«), sonst können diese Schnipsel nicht unabhängig von der gespielten Musik in die Videoslots gezogen werden. Der Videobereich lässt sich bequem in der Größe anpassen, indem Du ihn mit der Maus stufenlos größer oder kleiner ziehst.
Auf Wunsch stehen für Video und Audio separate Fader bereit, andernfalls bleibt beides verknüpft und einfach handhabbar. Gleich darunter findet sich das Auswahlfeld für die Übergangseffekte. Hier steht von additiver und multiplikativer Mischung über konzentrische Welleneffekte (»Wabern« quasi), Verpixelung und stroboskopartig Flackerndes bis hin zu einfachen Verschiebeeffekten viele Optionen bereit. Ein paar experimentellere Effekte hätte ich mir noch gewünscht, aber für die wirklich wilden Sachen ist und bleibt halt eher so ein Kaliber wie vvvv zuständig.
Spannend wird wieder bei den Audioeffekten, die nun im Tandem mit den Videoeffekten genutzt werden können. Hier stehen sinnvolle Assoziationen bereit, der Roll-Audioeffekt verursacht beispielsweise einen Kaleidoskop-Videoeffekt; im Menü lässt sich das jedoch jederzeit anders verknüpfen.
Soweit es möglich und sinnvoll ist, sind die Videoeffekte BPM-synchron und/oder werden von den Audioeffekten kontrolliert. Die Amount- und Depth-Regler steuern folglich sowohl die Audio- als auch die Videoeffekte.
Du kannst entweder nur die bekannten Audioeffekte, nur die neuen Videoeffekte oder beides gleichzeitig (mit den oben erwähnten, konfigurierbaren Assoziationen) wirken lassen.
Das schießt den Vogel ab: In die Sample-Bänke kannst Du nun auch Videoclips ziehen, um sie als Split (jedes Video erhält einen eigenen Viertelbereich), gelayert oder überblendet zu arrangieren, jeweils mit stufenloser einstellbarer Clip-Intensität. In einem fünften Slot ganz rechts siehst Du das Vorschaubild, das aus diesen Clips generiert wird. Übrigens kannst Du die Videoclips aus den Sample-Bänken genau wie Audioschnipsel im Loop, als One-Shot oder als Cue-Ereignis (nur solange die entsprechende Taste gedrückt ist) abfeuern. Höchst willkommene Features: Bänke lassen sich speichern und Videokompositionen lassen sich »hotsampeln« und als Clip in der Bank ablegen, wahlweise auch in Verbindung mit dem Audiomaterial.
Ein eventuell geladener »normaler« Videoclip (oben) liegt in der Komposition als unterste Ebene vor, wird also gegebenenfalls komplett von den Clips aus der Sample-Bank übertüncht. Die oben beschriebenen Übergangs- und Audio/Video-Effekte werden schließlich auf die Komposition aus allen Videoclips eines Decks gelegt. Bleibt noch zu bemerken, dass der Tempo-Fader der Tracks auf die Geschwindigkeit des geladenen Videos Einfluss hat und die hier positiv oder negativ eingestellten Prozentwerte äquivalent umsetzt.
Sonstiges in puncto Video
Mit diesem System lässt sich so Einiges anstellen, ich hatte jedenfalls schon während des Testzeitraums sehr viel Spaß und bald alles durchschaut. Ach ja, statische Bilder (PNG, BMP, JPEG, GIF) lassen sich als Ebene einblenden, in einem von neun Bildquadranten positionieren, skalieren und stufenlos mit Transparenz versehen; das Ganze funktioniert zusätzlich für Texteinblendungen in beliebigen Farben und Schriftarten.
Fast hätte ich es vergessen: Du kannst auch das Bewegtbild deiner Webcam als Videoquelle nutzen. Gelungene Kompositionen aus Musik und Video lassen sich abspeichern, um später sofort aufgerufen werden zu können. Am Ende kannst Du dein Werk in Auflösungen von bis zu 1920 × 1080 Pixeln (Full HD) aufzeichnen. Hier wird ein rundes Paket geschnürt.
Das Arbeiten mit MixVibes Cross 3
In Sachen Performance und Stabilität leistet MixVibes Cross 3 genauso gute Dienste wie schon der Vorgänger: Während des gesamten Tests gab es keinerlei Ungereimtheiten, was die schnelle und zuverlässige BPM-Analyse, den Sync-Mechanismus und die Analyse der Harmonik angeht. Außerdem lief das aufgefrischte DJ-Programm wie Butter.
Nicht ungewöhnlich, dass die graphische Oberfläche sehr ähnlich daherkommt, aber in einigen Details modifiziert wurde. Dennoch findet man sich sofort zurecht.
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MixVibes Cross 3 Test-Fazit
Meine Erfahrungen mit MixVibes Cross 3 sind überwiegend sehr positiv; Du kannst ein in Details verfeinertes Interface erwarten, darüber hinaus ein wie gewohnt hohe Performance aller Funktionen und stabilen Betrieb. Eine der größten Neuerungen: Nun kannst Du endlich auch auf vier Decks zu Werke gehen, wobei sich Track- und Sample-Decks beliebig zusammenstellen lassen. Auch Profis, die auf DJ-Equipment von Pioneer schwören, sollten sich dieses DJ-Programm spätestens jetzt näher anschauen, schließlich gibt werden rekordbox-Synchronisierung und HID-Integration geboten.
Eine mindestens genauso bedeutende Neuerung stellen die Videofunktionen dar. Der Hersteller schnürt ein gelungenes Paket für DJing und VJing; Letzteres wird für die meisten Künstler an den Decks in einem mehr als ausreichendem Maße bedient und ist dabei einfach zu bedienen.
Nur zwei Details: Der Video-Crossfader kann bei Bedarf vom Audio-Crossfader getrennt operieren. Dazu kommen die fesch synchronisierten Audio/Video-Effekte, deren Assoziationen untereinander beliebig ausgetauscht werden können.
Die Dokumentation muss noch um ein Kapitel über die VJing-Features erweitert werden. Bis jetzt hüllt sich das PDF in Schweigen, was schleunigst behoben werden sollte. Außerdem ist das Forum auf mixvibes.com – gelinde gesagt – ausbaufähig, was die Übersichtlichkeit betrifft. Außerdem gelangt man eben NICHT zu einem separaten Unterforum mit deutschsprachigen Beiträgen, wenn man auf den verheißungsvollen Link unter »Specific Languages – Deutsch« klickt.
Da die positiven Punkte dennoch überwiegen und da sich der Preis in nicht unerheblichen, aber angemessenem Umfang erhöht hat, bleibt es im MixVibes Cross 3 Test bei der sehr guten Wertung von viereinhalb von fünf Punkten. Ein toll ausgestattetes, mit viel Feinschliff bedachtes Programm.
Features MixVibes Cross 3 Review
- Hersteller: MixVibes
- DJ-Software für Windows & Mac OS X
- Für bis zu vier Decks
- Timecode-Steuerung per Vinyl & CD
- VJing mit Audio/Video-Effekten
PASSEND ZUM MixVibes Cross 3 Test