Miktek C1 Testbericht
Feines Kondensatormikrofon
Von Felix Baarß
Miktek C1 Test-Fazit
5
DELAMAR
SCORE
Großmembranmikrofon mit Nierencharakteristik. Ein sehr fein und präsent klingendes Kondensatormikrofon mit guter Verarbeitung – bei diesem Preis eine exzellente Wahl für Vocals.
PRO
- Ausgewogenes Timbre mit leichter Präsenzanhebung
- Hohe Auflösung
- Gutes Impulsveralten
- Ausreichend Flexibilität dank Pad & Filter
- Sehr gut verarbeitet
CONTRA
- —
Für wen?
Fortgeschrittene und Profis, die ein bezahlbares, technisch ausgereiftes Kondensatormikrofon mit leichter Präsenzbetonung suchen.
Was ist es?
Das Miktek C1 ist ein Kondensatormikrofon mit goldbedampfter Großmembran, das in der Richtcharakteristik Niere aufzeichnet. Es will – wie die meisten Mikrofone seiner Art – vor allem bei Sprach- und Stimmaufnahmen glänzen, aber auch Akustikgitarre und andere Musikinstrumente überzeugend abnehmen können. Ein Hochpassfilter sowie eine Dämpfung von -10 dB sind zuschaltbar.
Das Mikrofon ist derzeit zum Straßenpreis von 579,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Musikalienfachhandel erhältlich.
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Miktek C1 Test
Erster Eindruck und Verarbeitung
Das Miktek C1 und die Schwenkhalterung werden in einer schicken, gut gepolsterten Holzschatulle geliefert. Weiterhin findest Du einen Extrakarton mit einer gut konstruierten Mikrofonspinne, die aus Kunststoff gefertigt und entsprechend leicht ist. Das ganze Paket macht nicht nur auf den ersten Blick einen wirklich guten und verlässlichen Eindruck.
In dem ausschließlich englischsprachigen Handbuch liegt ein Blatt mit einem aufgedruckten Plot, der eine individuell für dein Exemplar angefertigte Messung des Frequenzgangs zeigt. Ein Zeichen für ein gutes Mikrofon, das mit Liebe hergestellt wird. Außerdem gibt es einen großen Abschnitt mit Know-How zum Recording verschiedener Instrumente und über zahlreiche Techniken zur Mikrofonierung. Sehr fein.
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Das Mikrofon ist mit 740 Gramm überdurchschnittlich schwer, Du solltest das Miktek C1 also an einem entsprechend stabilen Mikrofonstativ befestigen. Der vernickelte Korpus glänzt nicht nur (matt) mit Unterstatement, sondern schützt nebenbei auch vor elektromagnetischen Einstreuungen. Der Mikrofonkorb ist außerordentlich stabil, ich konnte ihn keinen Millimeter weit eindellen. Alles in allem macht dieses Modell eine sehr gute Figur.
Ausstattung
Die Nierencharakteristik ist fest implementiert. Diese gebräuchlichste Richtcharakteristik ist bestens für das Vocal Recording einer Einzelperson geeignet. Natürlich auch für diverse Instrumente, bei denen der Schall aus einer Richtung und mit wenig Raumanteil aufgenommen werden soll.
Für mehr Flexibilität sorgen die Schalter für das Pad (die Vordämpfung der Lautstärke) und das Hochpassfilter des Miktek C1. Für ersteres stehen Einstellungen von 0 (keine Wirkung) und -10 dB zur Verfügung. Viele Instrumente mit hohen Schalldrücken können somit abgenommen werden, allerdings hätten -15 oder -20 dB Absenkung noch mehr Flexibilität gebracht.
Das Filter greift bei 100 Hz und weist eine Flankensteilheit von 12 dB/Oktave auf. Somit dürfte es die meisten unerwünschten Nebengeräusche wie Trittschall zuverlässig eliminieren, hier im Test funktionierte das jedenfalls gut.
Klang des Miktek C1
Die Klangfarbe des Miktek C1 ist über weite Strecken sehr ausgewogen und generell als angenehm zu bezeichnen. Die Frequenzkurve weist vom tiefsten Bassbereich bis etwa 1 kHz kaum eine Tendenz nach oben auf und so sind die Bässe und die tiefen bis moderaten Mitten angenehm neutral. Tiefe, kräftige Männerstimmen werden überzeugend eingefangen, und auch Instrumenten mit Tiefgang wird dieses Mikrofon gerecht. Zugegeben, bisweilen wird das durch die im Folgenden beschriebene Eigenschaft konterkariert.
Oberhalb von 1 kHz wird der Anstieg nämlich deutlicher und führt zu einer Präsenzanhebung, die bei ca. 12 kHz ihr Maximum erreicht. Das ist beim Vocal Recording förderlich für die Sprachverständlichkeit und Detaildarstellung, auch Akustikgitarren steht das gut zu Gesicht. Dazu kommt, dass viele Musiker dieses Verhalten als sehr positiv empfinden.
Ferner klingen Sibilanten (Zischlaute) überwiegend natürlich – präsent, frisch und nur selten (im Vergleich mit unserer Referenz, dem Neumann U 87 Ai) über das Ziel hinausschießend. Das ist positiv zu vermerken.
Das Impulsverhalten des Miktek C1 ist gut für ein Großmembranmikrofon. So klingen Bässe schön knackig und die feinsten »Nadelstiche« im Klang verlieren nichts von ihrer Plastizität.
Sonstiges
Das Datenblatt gibt das Eigenrauschen mit 13 Dezibel an. Wie sich in der Praxis bestätigte, ist das Rauschen tatsächlich so niedrig, dass Du immer saubere Aufnahmen bekommst. Diese kannst Du im Mixdown auch locker vielfach übereinanderlegen, ohne zu einem Denoiser greifen zu müssen. Das setzt natürlich insgesamt eine gute Kette voraus mit entsprechendem Vorverstärker und sonstigem Equipment.
Wer das Miktek C1 aufschraubt, kann die Kapselvorspannung mit einem kleinen Schalter von +60 Volt (Standard) auf +48 Volt senken. So tendiert der moderne Klang eher in Richtung Vintage. Als Folge ist unter anderem die Dynamik nicht mehr ganz so hoch. Der Sound wirkt nun insgesamt weniger akkurat, aber unter Umständen angenehmer und »musikalischer«. Die Unterschiede sind sehr subtil, dennoch ist es eine interessante Option, die der Hersteller hier eröffnet. Und auch das ist wiederum positiv zu vermerken.
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Miktek C1 Test-Fazit
Das Miktek C1 ist sein Geld wert. Der Klang wirkt im Bass- und Mittenbereich sehr ausgewogen, keine nennenswerten Ausreißer nach oben oder unten sind zu finden. Durch die für ein Mikrofon dieses Typs hohe Impulstreue und den tiefreichenden Frequenzumfang können vor allem auch die Bässe überzeugen. Dank Nierencharakteristik lässt sich auch schön bei Stimm- und Sprachaufnahmen mit dem Nahbesprechungseffekt spielen, um das Tieftonfundament noch weiter zu betonen.
Erst in höheren Frequenzlagen kommt es zu einer Anhebung im Frequenzverlauf. Das führt gerade bei Vocals zu einer Präsenzanhebung, welche die Stimmen ad hoc durchsetzungsfähig im Mix platziert und auch bei den Aufnahmen gut im Kopfhörer wirkt. Ohne EQ, Exciter oder sonstige nachträgliche Alchemie. Dieser Frequenzgang, der mich übrigens an den des ähnlich bepreisten Neumann TLM 102 [Testbericht] erinnert, bewegt sich andererseits für manche Anwendungen etwas zu weit von der Neutralität weg. Doch das ist nicht derart stark bzw. unregelmäßig ausgeprägt, wie ich es von vielen anderen Modellen kenne.
Mit dem Pad und dem Filter ist Spielraum für Anpassungen an die Aufnahmesituation gegeben. Weiterhin ist die Verarbeitung ohne Fehl und Tadel, vom nickelbeschichteten Gehäuse über den sehr stabilen Korb bis hin zur sehr vertrauenerweckenden Schwenkhalterung.
Alles in allem gibt es für diesen Preis rein gar nichts zu kritisieren. Insofern stehen im Miktek C1 Testbericht auf delamar satte fünf von fünf Punkten zu Buche – vollste Empfehlung. Eine seltene Wertung bei einem Mikrofon.
Features Miktek C1 Review
- Hersteller: Miktek
- Kondensatormikrofon mit Großmembran
- Goldbedampfte 1“-Kapsel
- Nierencharakteristik
- Benötigt Phantomspeisung von 48 Volt
- Hochpassfilter (100 Hz, 12dB/Okt.)
- Pad (-10 dB)
- Max. Schalldruck: 127 dB SPL
- Frequenzgang: 20 – 20.000 Hz (±3 dB)
- Empfindlichkeit: -29 dBV/Pa
- Eigenrauschen: 13 dB
- Dynamikumfang: 105 dB
- Signal-Rausch-Abstand: 81 dB
- Gewicht: 740 g
- Lieferung in einer Holzschatulle inkl. Schwenkhalterung und Mikrofonspinne
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